13|Eine sympathische Überraschung

Ich hatte eigentlich nicht mehr damit gerechnet am Abend einer Menschenseele zu begegnen, doch als ich nach dem Haare föhnen ein Klopfen von der Tür hörte versteifte ich mich total.

Wer sollte das denn nun sein? Waren jetzt etwa mein Vater oder Luca zu mir gekommen um mich auszuschimpfen oder war es jemand anderes?

Ich stand immer noch im Bad als es ein zweites Mal klopfte und ich aus der Trance geweckt wurde. Verdammt.

"Ich komme!", rief ich sofort und streifte mir noch schnell eine Sweatshirtjacke über. Ich hatte bloß meine kurze Schlafshorts an und ein großes schwarzes Basicshirt, da ich nicht mehr damit gerechnet hatte nach draußen zu gehen. Wie sollte ich auch noch daran denken wollen? Mir war nur nach heulen zu Mute und ich konnte mich erst in der Dusche ein wenig beruhigen und mein schnell schlagendes Herz besänftigen. Allein der Gedanke Mel über die Geschehnisse zu berichten bereitete mir Schwindel.

Ich knetete meine Hände nervös und öffnete die Tür zu meinen Zimmer. Aber anstatt einen aus meiner Familie zu erblicken, sah ich den Jungen vom Mittagessen. Der der neben mir saß und so ehrlich gegenüber Silvana und ihr Verhalten war.

Er stand angelehnt am Türrahmen in den selben Klamotten von heute Nachmittag und lächelte mich mit einem breiten Grinsen an. Seine Haare waren dieses Mal in einem kleinen Dutt nach oben gebunden und seine grünen Augen leuchteten bei der Abendsonne mir magisch entgegen. Ich war etwas überfordert und brachte keinen Satz zu stande. Was wollte er bloß?

"Luana richtig?"

Ich nickte und der Junge vor mir wirkte zufrieden.

"Endlich hab ich dich gefunden. Hat auch lang genug gedauert das richtige Zimmer zu finden. Darf ich rein kommen?", fragte er den letzten Teil, aber bevor ich ihm antworten konnte hatte er sich an mir vorbei gequetscht und auf den Sessel vor den Tisch gesetzt. Etwas verdutzt schloss ich die Tür hinter mir und sah im Augenwinkel wie er das Zimmer betrachtete und kurz die Nase rümpfte.

"Uff, die Zimmer hatte ich besser in Erinnerung gehabt. Wenn du ein besseres willst kann ich dir eins organisieren.", sagte er ehrlich und ich betrachtete ihn erstaunt

"Nein, das wird schon ausreichen.", sagte ich leise. Er zuckte bloß mit den Schultern.

"Wenn du meinst. Ach ich glaub ich habe mich vorhin vergessen vorzustellen. Bei dem Trubel von heute mittag auch kein Wunder.
Du kannst mich Nico nennen. Und wie du dir schon denken kannst bin ich der zweite Sohn von Nelson und Anna Amalon.", stellte er sich grinsend vor.

Ich glaub das Grinsen war ihm ins Gesicht getackert worden. Ich war mir unsicher wie ich mit ihm umgehen sollte und was ich in seiner Anwesenheit tun sollte, doch ich sagte das erste was mir einfiel.

"Äh, schön dich kennen zu lernen. Meinen Namen kennst du ja anscheinend längst."

Wirklich sehr kreativlos dachte ich verärgert von mir selbst, doch Nico lachte bloß leise und rieb sich seine Nase.

"Ja kann man so meinen. Ich glaub du solltest dein Zimmer etwas lüften. Hier drinnen ist es etwas stickig.",sagte er beiläufig, doch ich wurde augenblicklich rot.

" Ja da hast du glaube ich recht.", beeilte ich mich zu sagen und öffnete die Balkontüren. Er musste bestimmt mit seiner feinen Nase den Geruch von Erbrochenen riechen und dies war mir sehr unangenehm. Zum Glück war er so freundlich und sprach dies nicht an. Als ich mich wieder ihm zuwandte versteckte ich meine Hände in den Jackentaschen.

"Ich wollte dich eigentlich gar nicht lange stören, sondern dich nur über ein paar Sachen informieren.", erklärte er beiläufig und sah mich erst gegen Ende des Satzes wieder an. Ich nickte bloß und traute mich aufs Bett zu setzten. Allen Anschein nach wirkte er nicht gefährlich auf mich.

"Wir werden morgen nicht alle gemeinsam Frühstücken, deshalb die Frage von mir, ob du in deinem Zimmer frühstücken willst."

" Ja. Das wäre sehr nett.",sagte ich nickend. Um ehrlich zu sein war ich darüber wirklich dankbar. Immerhin würde mir das ein Treffen mit Silvana und meiner Familie ersparen.

"Cool dann haben wir das schon mal erledigt. Der nächste Programmpunkt auf der Familien Liste ist ein Picknick im Garten morgen nachmittag. Ist nichts großes, aber morgen soll gutes Wetter werden und das sollte man ausnutzen hat sich meine Mutter gedacht.", erzählte er mir im angenehmen Plauderton und um ehrlich zu sein machte er es mir nicht schwer mich bei ihm langsam immer mehr zu entspannen.

Seine lockere Haltung und die normale Gesprächsebene die er mit mir einegehen wollte, zeigte mir das er ein sehr empathischer Mensch sein musste und so fing ich auch an leicht zu lächeln.

"Das angenehme an der Sache ist, dass unsere Eltern abgesehen von meiner Mum in einer Besprechung sind. Und glaub mir meine Mum ist ganz im Ordnung. Wird also nur halb so schlimm werden, wie du es dir vorstellst.", sagte er und blickte mich vielsagend an. Wahrscheinlich ist ihm der Gedanke von der schlechten Beziehung zu Silvana gerade durch den Kopf gegangen. Mittlerweile ist das aber auch nicht mehr zu vertuschen.

"Wer wird dann überhaupt anwesend sein?", fragte ich neugierig nach. Wenn die meisten Erwachsenen fehlten blieb wohl nicht mehr viel übrig.

"Meine Schwester Sara und meine Mum sind von der Partie und ich schätze mal deine Geschwister und die Mate deines Bruders. Wird also hoffentlich nicht in so einem Desaster wie heute mittag enden. Immerhin sitzen meine Mum und Silvana nicht auf einem Haufen zusammen. Nur meine Schwester könnte ein wenig rum zicken, aber wenn sie mal einen guten Tag hat könnten wir Glück haben. Aber wenn dich alles nervt könnten wir zwei auch einfach wo anders hin gehen."

Etwas erstaunt lächelte ich ihn dankbar an.

"Ja das hört sich definitiv besser an als das von heute mittag.", bestätigte ich seine Aussage und sah wie er zufrieden lächelte und mir bestätigend zu nickte, als habe er auf so eine Antwort gehofft.

"Na das hab ich mir schon gedacht. Das letzte was ich dich fragen wollte, ist eigentlich ein Angebot meinerseits. Du bist ja heute ein wenig später gekommen, deswegen habe ich mir gedacht wir könnten die Tour durchs Schloss zusammen machen, da du die heute vormittag mit meinen Eltern verpasst hast. Aber ganz ehrlich, das war besser so. Ich würde dir die wirklich interessanten Dinge zeigen die es hier zu sehen gibt.", gegen Ende lehnte er sich verschwörerisch nach vorne und seine Augen funkelten geradezu.

"Ähm, ja gerne. Wenn es dir natürlich keine Umstände macht.", beeilte ich mich zu sagen. Erst danach viel mir ein wozu ich eigentlich ja gesagt habe, da redete er aber schon weiter.

"Ach Quatsch, ich hab es dir doch angeboten. Und um ehrlich zu sein bist du das perfekte Alibi dafür nicht meinen großen Bruder zu helfen und meinen Eltern zu entkommen. Glaub mir die drei können sehr nervig sein."

Mein Grinsen im Gesicht wurde breiter und ich verspürte eine gewisse Dankbarkeit ihm gegenüber, während er sich aus dem Sessel erhob.

"Also ich will nicht länger stören als nötig. Ich würde dich dann vor dem Picknick gegen elf Uhr hier abholen und dir den ersten Teil der Tour zeigen, bevor wir nach dem Picknick damit weitermachen. Ist das ein Deal?", fragte er und machte sich Richtung Tür.

"Ja ist es."

"Cool, dann bis morgen.", sagte er grinsend, öffnete die Tür und ging hinaus.

"Bis morgen.", nuschelte ich und betrachtete die geschlossene Tür.

Hab ich mich gerade wirklich das erste Mal seit Jahren mit einem gleichaltrigen Wolf unterhalten der mich nicht am liebsten zerfleischen wollte? Mein Verstand sagte mir das ich dem nicht sofort vertrauen sollte, doch mein Herz machte einen Hüpfer bei der herzlichen Art von Nico.

Ich musste über seine Art grinsen und es wunderte mich zeitgleich, wie einfach er es geschafft hatte mich nach diesem furchtbaren Tag zum Lächeln zu bringen.

...

Es fiel mir gestern Abend trotz dem Gespräch mit Nico schwer zu schlafen und mich gänzlich sicher zu fühlen. Dementsprechend wurde ich auch erst wach, als ich jemanden klopfen hörte.

Verschlafen hatte ich mich zur Tür begeben und sah einen Essenswagen mit allerlei frischen Gebäcken. Es war weit und breit niemand zu sehen, weshalb ich den Wagen zu mir ins Zimmer schob.

Immer noch übermüdet machte ich mich langsam daran etwas von dem Obst zu essen. Mein Magen nahm das Essen dankbar entgegen, obwohl ich immer noch etwas skeptisch war, ob es eine so gute Idee war jetzt viel zu essen.

Nachdem ich so viel gegessen hatte das ich das Gefühl hatte mein Magen würde den Inhalt in sich behalten können, schnappte ich mir die Klamotten die ich mir gestern fertig gerichtet hatte und ging damit ins Bad.

Ein Blick auf die Uhr verriet mir das ich noch eine dreiviertel Stunde Zeit hätte bis Nico mich abholen würde und so machte ich mich daran zu duschen und fertig zu machen.

Meine Gedanken huschten dabei leider zu oft zu Silvana und ihrer Wut mir gegenüber. Ich wusste das sie meine Anwesenheit nicht ertrug, aber das sie ihre politischen Beziehungen selbst außer acht ließ, hätte ich nicht erwartet.

Außerdem hatte ich mich gestern knapp bei Mel gemeldet und ihr eine Zusammenfassung der Geschehnisse geschrieben. Auf ihre Frage ob ich telefonieren wollte habe ich verneint. Das ganze mündlich wiederzugeben hätte es nur realer gemacht.

Als ich gerade dabei mich fertig zu schminken, unterbrach mich ein klopfen. Ich legte meine Sachen beiseite und lief auf die Tür zu. Ein grinsender Nico strahlte mir entgegen und ließ seinen Blick an mir herab gleiten.

"Für dieses Picknick hast du dich jetzt extra so hübsch gemacht?", fragte er belustigt. Ich war zwar kurz verwirrt, da ich sowas nicht erwartet hatte, aber zuckte mit roten Wangen die Schultern.

"Hätte ich das nicht gemacht gebe es bestimmt etwas dran auszusetzen.", gab ich daraufhin schlicht von mir und betrachtete meinen langen und eleganten Jumpsuit, der sich für das angenehme Wetter angeboten hatte.

"Wenn du meinst. Mich oder jemanden aus meiner Familie hätte es nicht interessiert wie du aussiehst. Hauptsache du kommst und wir bekommen dich zu Gesicht.", sagte er und ich musste unwirrkürlich lächeln. Das sich jemand fremdes über meine Anwesenheit freute war sehr ungewohnt und ich wollte wirklich meine negativen Gedanken und Vermutungen bezüglich ihren Verhalten außer acht lassen. Dafür waren sie zu nett. Ihnen böses zu unterstellen fühlte sich falsch an.

"War das etwa eine Anspielung darauf, dass ich mich so lange nicht mehr blicken gelassen habe?", fragte ich neckisch und nahm meinen Schlüssel und mein Handy, ehe ich die Tür schloss.

"Vielleicht.", antwortete er grinsend und führte mich in den Hauptgebäude Trakt.

"Gibt es irgendwas was du über diesen Ort hier wissen willst?", fragte mich Nico, während wir nebeneinander durch die Flure schlenderten. Mein Blick war auf die Fenster gerichtet, während ich überlegte. Durfte ich denn wirklich einfach offen Fragen stellen oder war es unhöflich keine zu stellen?

"Lebt euer ganzes Rudel in diesem Haus?", fragte ich und blickte zu Nico der auf mich herab lächelte. Er war gut einen Kopf größer als ich, was ich ihm zunächst nicht angesehen hatte, aber sein schlanker und athletischer Körper der so bekannt für Wölfe war, war größer wie vermutet.

"Nein wir alle leben nicht hier drinnen. Viele von uns die hier arbeiten, haben Wohnungen im Schloss, aber es nutzt uns eher als Gästequartier, Festsaal und Gemeinschaftstreffpunkt.
Außerdem hält es jene erstmals auf, die das Gelände zufällig betreten. Sie gehen automatisch nicht mehr auf den Wald und die dort liegenden Häuser zu, wo die meisten von uns in Wolfsgestalt wandern.
Auch lagern wir hier einige unserer Vorräte.
Der Alpha hat auch für unsere Familie hier im Schloss einen eigenen Trakt einrichten lassen, aber ich persönlich bin auch viel lieber im Wald unterwegs. Dort ist meistens mehr los als hier.", erzählte er mir und ich nickte.

"Wie groß ist eigentlich das Rudel?"

"Müsstest du das nicht als Tochter eines Oberhauptes wissen?", fragte er neckend, doch ich wurde bloß rot und zuckte schüchtern mit den Schultern.

"Da hab ich wohl meine Pflichten vernachlässigt.", versuchte ich meinen Fehler zu kaschieren, aber Nico lachte bloß über meine unbeholfene Art.

"Passiert mir auch oft genug. Wir beherbergen aber insgesamt in unseren Rudel bis an die 600 Wölfe. Viele leben zwar noch verstreut auf dem Globus, gehören aber unseren Rudel immer noch an.", sagte er. Ich nickte anerkennend und lief mit Nico eine große Wendeltreppe in das erste Stockwerk hinab.

"Am besten wir laufen noch eine Runde hier im Haupttrackt ehe wir zum Picknick gehen. Ich würde nicht mehr so lange auf uns warten lassen, sonst wird meine Mutter noch ungeduldig.", sagte Nico. Ich nickte bloß und hörte ihm zu wenn wir einen Raum passierten und er mir erzählte was normalerweise darin passierte. So zeigte er mir den Gang mit den wichtigen Büros, wo der Alpha und sein Bruder sich oftmals aufhielten und einige leere Gemeinschaftsräume.

"Heute Abend würde ich dir vielleicht noch einen Raum zeigen wollen wo ich mich mitunter am liebsten aufhalte. Der wird dir sicherlich gefallen.", plauderte Nico munter weiter als er mir eine Balkontür am Ende der Tour öffnete, um auf den Garten zu gelangen.

Ich nickte bloß lächelnd und gemeinsam liefen wir auf den Kieswegen entlang, zu der offenen großen Wiese die an den Wald anschloss. Am Gebäude waren noch viele Rosenbüsche verteilt, doch als ich den Blick abwandte erkannte ich Anna Amalon (die Mutter von Nico), meine Geschwister und Mia wieder. Nicos Schwester kam gerade aus einer anderen Tür heraus getreten und lief genau wie wir, auf die anderen zu.

Nervös wischte ich mir die Hände an meinen Hosenbeinen ab und zwang mir ein Lächeln aufs Gesicht. Ich wusste immer noch nicht wie ich mich allein bei meinen Geschwistern verhalten durfte. Das letzte Mal wo ich Luca oder Luna allein begegnet war, war immer einer ihrer Elternteile in der Nähe oder Jan und Mel waren an meiner Seite.

In Momenten wie diesen wünschte ich mir die Hexe und den Vampiren an meine Seite, da diese kein Blatt vor den Mund hatten und ihre Meinung kund tun würden, wenn ihnen etwas nicht passte. In der Hinsicht erinnerten sie mich etwas an Nico. Die kleine Hoffnung das nicht alle Werwölfe so waren wie die Blackwoods, hatte ich seit ich klein bin. Doch mein Selbsthass und meine Zweifel warnten mich, mich nicht in Nicos Nähe wohl zu fühlen und riefen zur Vorsicht.

"Ach da seid ihr ja!", sagte Anna erfreut und wunk uns zu sich. Sie schien dankbar für unsere Anwesenheit, da noch niemand von ihrer Familie bei ihr war. Nicos Schwester Sara ließ sich im Schneidersitz neben ihre Mutter nieder und schnappte sich ein Sandwich.

"Ich hab Luana eine kleine Rundführung durchs Schloss gegeben. Hat länger gedauert als erwartet.", sagte Nico und ließ sich auf die letzte Decke plumpsen. Er grinste zu mir rauf und klopfte auf den Platz neben sich, weshalb ich mich zögernd neben ihn gleiten ließ. Anna nickte anerkennend in Richtung Nico und setzte sich so hin das sie jeder gut erblicken konnte.

"Ich hoffe mein Sohn hat dir keinen Quatsch gezeigt und konnte all deine Fragen beantworten.", sagte sie neckend in seine Richtung.

"Mum, ich bin keine zehn mehr.", sagte er seufzend und verdrehte die Augen. Seine Mutter lachte daraufhin nur und ich lächelte schwach um nicht unhöflich zu wirken.

"Da kann ich sie beruhigen er hat seinen Job sehr gut gemacht.", sagte ich dann, als mich Anna auffordernd angesehen hatte. Sie nickte zufrieden und bot jedem etwas von dem Obst an. Die Blackwood Kinder lehnten alle außer Luna ab und blieben ansonsten ruhig. Mia hatte sich neben Luca geschmiegt und schien das Wetter zu genießen, während Luca recht abwesend über ihre Hand strich. Luna aß ruhig an der Wassermelone und Sara aß stillschweigend das Sandwich, während sie auf ihrem Handy rum scrollte.

Wahrlich eine angenehme Gesellschaft. Die Blackwoods schienen ja echt wenig Interesse daran zu haben sich mit den Amalons gut zu tun, was mich verwirrte. Sonst hatte Silvana früher immer darauf geachtet, dass die Familie immer und überall perfekt wirkt.

"Erzähl mir mal Luana ob du auch zum Fest der Götter kommst.", sprach mich urplötzlich Anna an, weshalb ich verwirrt nickte. Ich war zuvor kurz abgelenkt, aber nun stieg mein Puls wieder. Ich musste aufpassen das ich nichts falsches in Anwesenheit von Luca sagte. Seine Mate Mia schien mir nicht so gefährlich, aber bei ihm konnte ich mir nicht sicher sein.

"Ach das freut mich ja wirklich zu hören. Deine Eltern konnten uns nicht sagen, ob du nach dem Baal die Woche noch bleibst um das Fest mit vorzubereiten. Wäre wirklich schade gewesen, wenn du die Feierlichkeiten davor verpassen würdest. Das ist jedes Jahr nämlich so aufregend. Ich war mit meiner Familie auch erst einmal dort und in meiner Jugend wusste ich ja noch nichts von dem Fest. Ansonsten wäre ich bestimmt während den Semesterferien hin gereist und hätte groß gefeiert. Aber das kann ich ja nun endlich machen, wo meine drei Kleinen ja endlich alt genug sind.", erzählte sie freudig und irgendwie fühlte ich mich schlecht ihr noch beichten zu müssen das ich zwar zum Fest gehen würde, doch unabhängig zu den Werwölfen. Immerhin hatte ich unter der Woche noch Schule und konnte nicht zwei ganze Wochen schwänzen.

"Ähm, was das betrifft hatten meine Eltern gar nicht so unrecht. Ich werde nach den Baal wieder nach Hause müssen, um nicht unnötig Schule zu verpassen. Ich besuche stattdessen mit Freunden und deren Familie das Fest.", erklärte ich und sah im Augenwinkel Luca der mich stumm beobachtet hatte. Nico lehnte sich nach vorne und Anna wirkte kurz enttäuscht.

"Das ist wirklich schade. Ich hätte mich gefreut dich noch eine Woche näher kennlernen zu können. Immerhin ist es ja schon so lange her. Aber du und deine Freunde seid herzlich eingeladen uns während der Feierlichkeiten zu besuchen. Immerhin ist das Fest der Götter total einmalig und wenn es euch an Schlafplätzen mangelt, könnt ihr gerne in unseren Haus Platz finden. Ihr müsst nur früh genug bescheid geben, bevor alle Plätze belegt sind.", bot sie freundlich an. Wahrscheinlich meinte sie es wirklich nur gut und war sich nicht bewusst wie sehr sie Mel und die anderen quälen würde, wenn sie zu lange mit Werwölfen unter einem Dach leben müssten. Dafür ist ihr Hass zu groß geworden.

"Dankeschön für das Angebot. Ich werde es weiterleiten.", sagte ich höflich in dem Wissen, es den anderen gegenüber nicht zu erwähnen. Doch auch wenn Anna dies vielleicht vermutete, ließ sie es sich nicht anmerken und wandte sich stattdessen ihrer Tochter zu, die sie etwas fragte.

Seufzend begegnete ich Nicos Blick der nur eine Augenbraue hoch zog und dann zu den Blackwoods sah. Dort erhob sich nämlich Luna und fragte Luca und Mia anscheinend, ob diese mit ihr spielen würden. Luca sagte ihr, dass sie doch kurz allein spielen sollte. Schmollend wandte sie sich von den beiden ab und sah zu mir und Nico.

Ein ungutes Gefühl beschlich mich, als ich sah wie der blonde Engel um die Decken herum in meine Richtung lief. Meine Augen weiteten sich und ich fing an zu schwitzen, während sie mit einem Lächeln vor mir und Nico zum Stehen kam.

"Wollt ihr mit mir Fangen spielen?", fragte sie mit einem breiten Grinsen und hoffnungsvollen Augen. Mein Herz setzte aus. Ich suchte den Blick zu Luca, der nur wie erstarrt seine kleine Schwester anstarrte und nicht in der Lage war sich zu rühren. Auch Anna und Sara hörten auf zu reden und sahen neugierig zu uns, da weder Nico noch ich geantwortet hatten.

Luna sah immer noch gespannt zu uns und ein Blick zu Nico verriet mir, dass er auch auf meine Antwort wartete. Scheiße. Vor so einer Situation wollte ich mich doch retten. Durfte ich ja sagen oder wurde von mir erwartet nein zu sagen? Wirkt es denn nicht unhöflich wenn ich meiner kleinen Schwester den Wunsch abschlagen würde? Panik schnürrte meinen Hals zu, während ich vergeblich versuchte eine Antwort zu geben.

"Und was ist jetzt?", hakte Luna ein wenig nervös nach, als wir ihr immer noch nicht geantwortet hatten.

"Das musst du deine Schwester fragen.", sagte Nico und das war der Moment wo ich ihn mit erschrockenen Ausdruck entgegen blickte.

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