3.1 - Glockenklar 2
Die Luft duftet nach Aufgewecktheit, sowie ich mir in meine Augen blinzle. Ein Hochgefühl, das nur eines Traumes traumhaft sein kann. Die Sonne küsst mir ins Gesicht, als ich aufwache - mit einem Lächeln im Gesicht - aber ich hatte Schmerzen, daher wusste ich, dass ich wach war; ganz allein nur mit der Stille als mein Nachbar. Die Luft war erfüllt mit Nervengift und wie bekifft starre ich auf meine Hand, als ich begriff, dass sie zum Stift griff. Lauter Buchstaben entstehen mithilfe von Schreibwaren. Was ich schreib, war 'n Resultat von einem Schreibwahn. Ich war Teil einer Vision, die aus mir selbst entstand; irgendetwas lenkt meine Gedanken und dieser Gedanke lenkt meine Hand! Früher waren sie seltener. Ich erinnere mich gerne an diese Zeiten, auch, wenn an einigen jener scheinbar schleierhaften Fragmenten der Staub der Zeit sich zeigt. All jener Erfahrungen zum Trotz verdanke ich den Umstand, dass ich - nun nicht mehr glauben oder hoffen darf, sondern
- weiß, alles wird gut.
Ich schreibe mir die Träume auf, ich werde sie nie vergessen. Als ob mir jemand ins Ohr flüstert, es gibt noch 'was zu retten; mit dem Stift fest im Griff schreibt und kämpft Glockenklar der richtigen Worte wegen - für dich.
Ich schaue mich um und um mich herum sähe ich ein flammendes Meer. Der Mediendrache zeigt schon lange keine guten Nachrichten mehr. Ich höre viel zu viele Freunde sich beklagen, sich anschreiend den Knast teilen, doch so war es schon vor mir, weil das Lächeln verloren zu gehen scheint. Nur war es mir schon immer klar. Wo andere Flammen mit Feuer zu löschen versuchen, ließ man mir raten:
"Wasser, mein Freund; sei wie das Wasser! "
So war es doch, denn Feuer mit Flammen zu löschen, das hat noch nie Sinn gemacht.. Ja, es ist wahr, dass es nie um die eigene Geschichte ging, sondern, wie wir anderen begegnen. Indem man Menschen mit einem Lächeln begegnet, begegnen wir lächelnde Menschen.
***
Rückblickend stelle ich fest, es war die unumstößliche Überzeugung; eine Überzeugung, dass da irgendetwas sein muss... Etwas, was mehr ist als bloße Einbildung. Etwas, womit sich eines Tages wohl jeder befassen würde. Was mit Neugier begann, wuchs heran zu einer Suche nach Identität. Es gibt diesen Antrieb in mir, stärker als jeder Versuch mich aufzuhalten.
Was habe ich alles auf mich genommen! Es war Neugier, die mich immer wieder über Wasser hielt und Sturheit, trotz allem, weiter zu rudern. Und wie in einer jeden guten Odyssee empfing auch mich eine sich düster anfühlende Schlechtwetterfront. Kalt waren diese Kapitel. Elendig zäh, all die vielen Stunden und Jahre.
Ironie, wenn du mich fragst, war es doch gerade jene Zeit höchster Kreativität - der höchsten Aktivität! - heile aus diesem Sturm heraus finden zu wollen. Es war die Zeit kurz vor dem Ersten Wort dieser Erzählungen hier. Ich suchte und ich fand... und es war, als ob der Kosmos einem die Stirn küsst.
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So fühlt es sich also an,
wenn man auf sein Leben blickt,
in Angesicht dessen, was vor einem liegt.
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Wenn man zu verstehen beginnt, wie zweifellos richtig alles gewesen war. Am Ende wird alles Sinn machen, durch was man ging, jeder Rückschlag, jede bizarre Situation. Jeder noch so einzelne Augenblick führte mich direkt oder indirekt zu dem Moment absoluter Gewissheit.
...you:did:it.
Selbstverständlich bleiben auch ziemlich beschissene Erinnerungen...
...und doch ~ weiß ~ ich
alles wird gut. Es war der Moment, an dem man dankbar mit sämtlichen Lebenserfahrungen abschließen kann. Kann ein Augenblick den Kurs eines ganzen Lebens verändern?
Rückblickend stelle ich fest, mein Leben könnte man vielleicht als schicksalhaft bezeichnen. Im Nachhinein gar nicht mehr so unscheinbare Impulse und Zeichen der Zeit (wenn man das so sagen darf), so manche Fügung, gar Zufall, sie alle waren wie Wegweiser auf dieser Odyssee. Sie alle führten mich zu diesem Augenblick.
https://youtu.be/ESB00WsWOAU
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So auch dich.
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