2.2 - Das Unbenennbare / Herleitung
Reden wir Tacheles.
Wenn du dich umschaust, erkennst du die Welt; sie existiert für dich ganz und gar in diesem "Außen". Das kann der Baum dort drüben sein, so auch deine Mitmenschen um dich herum und dein Spiegelbild natürlich. Dein Körper ist ebenfalls Teil dieser äußeren Welt, denn selbstredend würde man doch niemals sagen, dass der Körper deine Innenwelt darstellt.
Darum gehören auch die Bestandteile deines Körpers dieser Außenwelt an, wie zum Beispiel dein Bauch und die Hautzelle am Bauch, somit auch die Hautzelle auf der Unterseite deiner Haut und die vielen Nährstoffe, die man so tagtäglich aufnimmt. Du siehst, selbst was sich im Inneren deines Körpers abspielt, findet in diesem "Außen" statt, auch wenn sich all das höchst widersprüchlich anhört.
Sagen wir, zum Beispiel, du könntest mit einem Mikroskop die Nährstoffe aus der Nahrung auf ihrem Weg durch deinen Körper mitverfolgen - wahrnehmen - so wäre das, als würdest du die Nährstoffaufnahme eines, tja... sagen wir, eines Baumes mitverfolgen, oder die eines jeden anderen Menschen. Oder eben jene bei dir! Du würdest solch ein Zustandekommen einem Ereignis zuordnen, das so gesehen im Außen stattfindet, jedenfalls immer vom eigenen Standpunkt aus betrachtet. Wir erhalten dadurch folgende Aussage:
Wahrnehmen heißt, etwas für wahr zu nehmen, was im Außen stattfindet.
Weißt du, was ich meine? Und das ist ein Problem bei der Suche nach sich selbst, denn von allen Dingen der Welt, die wir um uns herum wahrnehmen, auf die wir zeigen und beim Namen nennen, ist ausgerechnet das Selbst nicht dort draußen vorzufinden und kann somit auch nicht wahrgenommen werden. In diesem Moment stellt sich das "Selbst" als etwas Unbewegliches, ja geradezu Unortbares heraus. Etwas durch und durch Abstraktes, etwas, das im übertragenden Sinne und aber auch buchstäblich unbegreiflich ist. Es ist die bitter-böse Ironie eines jeden Menschen, der sich je gefragt hat "Wer bin ich?", dass gerade bei der Suche nach sich selbst und der Selbstfindung - das Suchen selbst - sich hier sein eigenes Bein stellt..
Alles, was du an dir selbst untersuchen möchtest, dein Name, dein Geschlecht, deine Sozialversicherungsnummer, was deine Mitmenschen in dir zu sehen meinen... all das war, ist und wird im besten Falle nur ein Bruchteil deiner selbst sein, doch bist du kein Bruchteil deiner selbst... und schon gar nicht Summe dieser Illusion. Darum:
Wer - in aller Welt - bin ich dann?
https://youtu.be/dU4lYcN6zEY
(He is Mi and I am Yu)
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>> Du siehst, wir bewegen uns nun im Rahmen der Tiefenpsychologie, der Transzendenz, der Meditation und dergleichen. Doch bevor es den Rahmen sprengt (und das wird es), möchte ich, dass du weißt, dass sich dieser Frage nach dem Ich, der Existenz und all sowas, schon wesentlich klügere Menschen vor und nach mir gewidmet haben werden. Nietzsche, Buddha, Rene Descartes und dergleichen.<<
All das, dessen einzige Antwort auf die Frage hin "Wer bin ich?" bis auf extrem wenige Ausnahmen dem Volk der Menschen vorenthalten blieb, macht all das überhaupt noch Sinn irgendwo, was mit Sinnen unmöglich zu vereinbaren ist? Denn:
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Wenn all diese eben genannten Bestandteile deiner selbst nicht das "Du Selbst" sein können, was bleibt dann noch als das zu untersuchende "Selbst" übrig, wenn es alles andere logischerweise nicht sein kann?
Nichts?
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Was genau nennen wir eigentlich ...das "Selbst"? - Die meisten Suchenden geben diese Frage auf; geben sich den Illusionen vollends hin. All ihre Energien, ihre kostbare Zeit; vergeudet. Oft lauten ihre Antworten auf Fragen wie diese eher so: "Ich bin Ich, ist doch klar, ich meine, wer sonst könnte ich sein? Ich bin dieser Körper hier, ich stehe hier vor dir. Ich sehe dich, ich höre dir zu... Was sonst könnte ich anderes sein?"
Oder auch immer wieder ganz gerne:
"Ich bin dieser Körper *und* der Verstand. Und ich lebe in diesem Körper. Der Körper wird sterben; der Verstand und das Gehirn werden aufhören, zu funktionieren. Und dann wird das hier das Ende von (hier den Namen einsetzen) sein. Das ist, was ich bin... und geboren bin ich übrigens so und so und sterben werde ich so und so..." - ein Klassiker.
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Wenn ein Mensch nun glaubt, er sei jetzt anstelle eines Menschen ganz einfach eine ...Kaffeetasse, dann erscheint das zunächst lächerlich. Durchaus gibt es Menschen, die stellen sich das im (wie auch immer gearteten) Wahn so und/oder so ähnlich vor. Menschen, wie sie in ausgewählten Psychiatrien vorzufinden sein würden. Wir würden jetzt zu ihm hingehen und sagen "Buddy, hey... Du bist keine Kaffeetasse. Du bist ein Körper aus Fleisch und Blut!" Und irgendwann können wir ihn, mit genügend Zuspruch, davon überzeugen, dass er eben keine Kaffeetasse ist; und mit diesem Prinzip einer solchen Diskussion
... möchte ich deine Existenz besprechen.
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