Kapitel 30 - Umsetzung des Plans

Sahra

Kopfschüttelnd stand ich am Rand der Versammlung und beobachtete das seltsame Spektakel. Ein alter korpulenter Mann stand auf einer großen Tribüne, in mitten eines brechend vollen Marktplatzes, und schien alle Leute mit seinem Enthusiasmus mit zu reißen. Ich konnte nicht glauben, dass Akens Plan tatsächlich funktionierte.

Obwohl Jeff ein totaler Vollidiot war, kamen immer mehr Menschen um ihm zu zuhören. Vielleicht hatten wir wirklich eine Chance, solang er bei seinem Text blieb. Andererseits waren die Einwohner von Correlia nicht grad für ihre Intelligenz bekannt, außer was Geschäfte betraf... Vermutlich wollten die Generäle deshalb unbedingt Verbündete hier haben...

"Sahra, Lagebericht!", erklang plötzlich Akes Stimme, durch meinen Ohrhörer. Genervt rollte ich die Augen da er mich erst vor fünf Minuten gefragt hatte.

"Bei mir ist immernoch alles in Ordnung. Ich melde mich schon, wenn mir etwas verdächtiges auffällt", erwiderte ich ruhig und ließ meinen Blick wieder über die Menge gleiten.

Es folgte ein kurzes Rauschen, bevor er antwortete: "Schon klar, aber ich hab die Verantwortung... Du weißt doch was das letzte Mal passiert ist..."

"Ja, ja schon...", begann ich als mir plötzlich ein Funkeln ins Auge fiel, "Ake, siehst du das? Auf dem Dach?"

Schnell holte ich mein Fernglas hervor und suchte die Dächer der Umliegenden Häuser ab. Sofort erkannte ich die weißen Helme der Sturmtruppler, sie hatten uns unbemerkt ein gekeselt. Wir saßen in der Falle.

"Ake...", sprach ich panisch aber leise um nicht auf zufallen, "Wir haben ein Problem!"

Ich versuchte mich in der Menge nach vorne zu drängen um Jeff zu warnen, doch leider kam ich kaum vorwärts.

"Du musst Jeff warnen! Wir müssen verschwinden! SOFORT!", rief ich in mein Funkgerät, doch es kam keine Antwort. Gehetzt begann ich in der Menge nach meinem Freund zu suchen. Überall waren so viele verschiedene Spezies, dass es fast unmöglich schien...

"Hast du mich vermisst?", drang plötzlich eine bekannte Stimme aus dem Lautsprecher und mir lief ein kalter Schauer über den Rücken.

"Raja!", hauchte ich erschrocken, wobei ich mich instinktiv zur Tribüne um drehte. Dort stand sie, obwohl ich ihr Gesicht nicht sehen konnte, spürte ich förmlich den triumphierenden Ausdruck auf ihrem Gesicht, während Jeff zusammen gekauert auf dem Boden lag.

"Wo ist Aken?", fragte ich wütend mit einem Anflug von Panik in mein Funkgerät. Es folgte ein unerträgliches Rauschen, während dem ich gebannt mit ansah wie er auf die Tribüne gezerrt wurde. Ein eisiges Lachen hallte über den Platz, der plötzlich in unheimliche Stille getaucht war. Verzweifelt versuchte ich einen Blick auf Akes Gesicht zu erhaschen, doch er hatte der Menge den Rücken zu gewandt und starrte seine Gegnerin erbittert an.

"Da liegt er, euer Jedi!", spottete die weißhaarige nun so laut das jeder sie hören konnte, "Er liegt im Dreck und windet sich wie ein hilfloser Wurm! Und so Jemandem folgt ihr? Er soll euch beschützen?"

Sie packt den am Boden liegenden Mann am Kragen, zog ihn auf die Beine, dabei bellte sie ihm zu: "Bleib stehen! Und stell dich mir!"

Jeff geriet sofort ins straucheln nachdem sie ihn los ließ, da riss sich Aken los und kam ihm zu Hilfe. Hass erfüllt mit einem Hauch von Verzweiflung schrie mein Freund: "Was bringt dir das alles hier?! Was bringt dir die Furcht dieser Menschen?!"

Energisch machte die Kriegerin einen Schritt auf ihn zu, ich konnte sehen das sie irgendetwas erwiderte, doch waren ihre Worte zu leise um sie zu verstehen. Das Mädchen war fast einen Kopf kleiner als der Pilot, obwohl sie so schmächtigt wirkte hatte sie es geschafft den gesamten Platz zum Schweigen zu bringen. Es war als würden die Zuschauer gespannt den Atem anhalten in der Hoffnung, dadurch für Raja unsichtbar zu werden.

Ich hielt es vor Spannung nicht mehr aus, deshalb drängte ich mich so gut es ging nach vorne. Fast hatte ich es geschafft, da ertönte plötzlich ein lautes Surren. Gerade als ich wieder hoch blickte, konnte ich etwas leuchten sehen und im nächsten Moment ging Aken in die Knie. Ein panischer Schrei bahnte sich seinen Weg aus meiner Kehle, während ich zur Tribüne hoch hetzte.

Aken

Seit ich diese Stimme zum erstenmal gehört hatte, ging sie mir nicht mehr aus dem Kopf. Immer wieder musste ich an ihre Worte denken und die zart rosa Lippen, die sie gesprochen hatten. Umso stärker war der Schauer, welcher mich heimsucht als die Stimme aus dem Nichts hinter mir erklang.

Seit Wochen hatte ich das unerklärliche Verlangen gespürt in Rajas Nähe sein zu wollen, doch als ich den Lauf ihres Blaster im Rücken fühlte waren alle Gedanken daran verschwunden. Nur eine Frage blieb zurück, wie konnte sie mich so leicht überrumpelen.

"Keine Sorge deinem hübschen Gesicht passiert schon nichts... Zumindest vorerst...", hatte sie mir leise ins Ohr gehaucht und mir das Funkgerät abgenommen. Aus dem Augenwinkel konnte ich sehen wie ein Lächeln ihre Lippen umspielte, doch es wirkte irgendwie freudlos.

Plötzlich tauchten zwei Soldaten auf und packten mich grob an den Armen. Die junge Frau lief einfach mit wehendem Umhang an mir vorbei, durch das Gedränge als wäre es gar nicht da. Die Leute wichen sofort zur Seite, offenbar spürten sie wer sich ihnen näherte.  Ich wehrte mich heftig aber gegen die Soldaten kamen ich einfach nicht, so wurde ich zur Tribüne geschleift.

Vor dem Aufgang befahl die Frau meinen Wachen zu warten, ich wollte die Chance nutzen und mich loszureißen. Es gelang mir mit aller Kraft einen Arm zu befreien, da spürte ich ein kaltes kribbeln und konnte mich nicht mehr bewegen.

Schockiert starrte ich zu Raja hoch, die mittlerweile auf dem Holzplateau stand aber mich keines Blickes würdigte. Dafür hatte sie sich um Jeff gekümmert, der lag vor ihr auf dem Boden und war scheinbar vor Angst zusammen gebrochen.

Die Kälte in meinem Körper ließ abrupt nach, noch während ich nach Luft schnappte wurde ich nach oben gezerrt. Von hier aus konnte ich die Menge gut überblicken die sich von allen Seiten um die Bühne drängte, außerdem sah ich Raja das erstemal in ihrer ganzen Erscheinung.

Mir fiel zum Beispiel auf wie groß sie, nur etwas kleiner als ich. Sie sah komplett anders aus als die Mädchen die ich kannte, während Sahra eher klein, kurven reich und weich war, wirkte Raja hart und kantig was durch ihre Größe noch verstärkt wurde. Ihre definierten Muskeln waren durch ihre anliegende Kleidung gestochen scharf zu sehen. Ich spürte wie mir unangenehm warm wurde, da wandte ich meinen Blick schnell ab.

Plötzlich wurde ich eiskalt in die Realität zurück gerissen, als Raja Jeff qualvoll am Kragen packte. Der ältere Mann war leichenblass und kurz davor das Bewusstsein zu verlieren. Sie stieß abschätzig von sich, gerade noch Rechtzeitig konnte ich ihm zu Hilfe eilen damit er nicht auf dem Boden aufschlug.

Dieser Mann war so erfüllt von Furcht, doch hatte er versucht den Menschen hier Hoffnung zu schenken. In diesem Moment schämte ich mich so sehr, dass ich mich auch nur kurz hatte Ablenken lassen.

Wütend und verzweifelt schrie ich Raja an: "Was bringt dir das alles hier?! Was bringt dir die Furcht dieser Menschen?!"

Überrascht schnappte ich nach Luft, als sie auf mich zu kam. Sie stand so knapp vor mir, dass ich die leuchtenden goldenen Sprenkel in ihren Augen sehen konnte. Angespannt presste ich den Kiefer zusammen, während ich ihren Worten lauschte.

"Furcht bringt den Menschen Sicherheit", zischte sie mich an, doch ohne Zorn in der Stimme, "Nur die Angst hält die Menschen am Leben."

"Aber was ist das für ein Leben regiert von Angst?", fragte ich sie mit einem Hauch von bedauern.

Zum erstenmal bekam ihre eiserne Maske Risse und ich sah ein ängstliches kleines Mädchen. Doch dieser kurze Augenblick verstrich sehr schnell, sofort hatte sie eine bissige Antwort parat: "Lieber ein Leben in Angst, als Tod durch falsche Hoffnung."

"Nenn mich einen Narr aber so lang auch nur ein Funke Leben in mir ist werde ich die Hoffnung nicht aufgeben", erwiderte ich überzeugt und ihr entschlossen in die Augen. Sie holte tief Luft, dabei verhärtet sich ihr Blick, bevor sie tonlos sagte: "Dann stirb als Narr."

Raja hatten Blaster so schnell gezogen, dass ich es nicht einmal bemerkte. Ein Klicken, gefolgt einem Summen, ich schloß erwartungsvoll die Augen. Plötzlich hörte ich ein Schmerzvolles stöhnen und öffnete verwirrt die Augen.

Jeff lag blutend auf dem Boden, ich ließ mich zu ihm auf den Boden fallen. Immer noch verwirrt starrte ich Jeff an, daraufhin flüsterte er kaum hörbar: "Möge... die Macht... mit..." Er schnappte ein letztes Mal nach Luft, bevor die Augen verdrehte und in sich zusammen sackte.

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