Kapitel 29 - Neues Leben

Raja

Ein dumpfer Schlag hallte durch den Raum und verkündete mein erneutes Versagen. Mühsam rappelte ich mich, wobei ich meine Gegner nicht einen Moment aus den Augenverlor.

"War das alle?!", fragte ich provokant, dann spuckte ich Blut vor ihre Füße. Einer von ihnen stimmte ein düsteres Lachen, in welches die anderen einfielen.

"Ushar, die Kleine hat echt Humor findest du nicht? Oder ist sie nur zu Dumm ihre Niederlage zu begreifen?", sagte eine der Kaputzengestallten immer noch Lachend. Der Angesprochen musterte mich kühl, denn Spott seiner Freunde ignorierend.

"Wenn du dich für so überlegen hältst, dann kämpf doch allein gegen mich! Das hat bis jetzt Immerhin nur einer von euch gewagt!", rief ich ihm wütend zu, während ich meine schmerzendes leicht ausschüttelte. Er wollte gerade zu einer bissigen Antwort ansetze, da befahl im Ushar zu schweigen.

"Es reicht für heute!", meinte der dunkle Ritter ernst, "Das gilt für euch beide! Der Meister möchte das wir trainieren und dabei nicht töten!"

Diese Zurechtweisung lässt der Andere, jedoch nicht auf sich sitzen.
Er nickt seinen Kumpanen bedeutsam zu, woraufhin sie Ushar bei den Armen packten und unter großem Protest aus dem Raum schleiften.

Ich konnte keinen von den Ritter leiden aber Ushar war der einzige von ihnen, der mir gegenüber nicht komplett respektlos. Dummerweise war er auch der einzige der in einem Kampf allein gegen mich eine Chance hatte. Deshalb schlich sich bei den nächsten Taten meines Gegners ein kleines Lächel auf meine Lippen.

"Ushar wird weich auf seine alten Tage", meinte der Mann verächtlich, "Genauso wie der Meister. Was will er denn mit einem Kind wie dir, noch dazu einem Mädchen?"

Seine Freunde hatten die Tür verstellt und lachten zustimmend. Einer meinte jedoch kleinlaut: "Trudgen, bist du sicher... Ich mein der Meister wird wü..."

"Pfah, der wird froh sein, dass wenigstens einer von uns den Mumm hatte das notwendige zu tun!", damit drehte er sich zu mir um.

Ich lehnte gemütlich auf meinem Kampfstab, dabei gähnte ich provokant. Innerlich kochte ich jedoch vor Wut und Blutdurst, ich konnte es kaum erwarten ihm endlich seinen Platz zu zeigen.

Seine übermächtige Klinge hoch erhoben rannte Trudgen auf mich zu, doch ich tauchte mit Leichtigkeit darunter hinweg. An beiden Enden meines Stabes waren Elektroschocker befestigt, womit ich ihm einen Klaps auf den Rücken gab. Er stieß einen wütenden Schrei aus, fuhr herum und verfehlte mich großräumig.

Ich blickte ihn mitleidig an, bevor ich zum Gegenangriff überging. Mehrmals traf ich in an Beinen und Körper, doch den finalen Schlag konnte er gerade noch so ablocken.

Ein Knie am Boden drückte er seine Klinge mit aller Kraft gegen meine. Langsam kam ich ins Rutschen, deshalb drehte ich mich geschickt weg und ging auf Abstand. Schwerfällig kam der Ritter wieder auf die Beine, dabei lachte er meinen Rückzug falsch deutend.

Langsam umkreist ich ihn suchte nach einer Lücke in seiner Verteidigung, doch die Verletzungen von den vorherigen Kämpfen schränkten mich schmerzhaft ein. Einer spontanen Idee folgend blieb ich stehen und schloss die Augen.

Es war mir schon immer leicht gefallen die Schritte meiner Gegner vorher zu sehen, wie ich jetzt wusste dank der Macht, deshalb schloss ich die Augen. Ruhig atmend wartet ich auf den nächsten Angriff. Ich spürte die Verwirrung, das Zögern meines Gegners, gerade als er auf mich zu lief streckte ich meine Hand nach vorne.

Ich spürte seinen Panischen Herzschlag, den Versuch sich aus meinem Griff zu Winden. Vorsichtig öffnete ich die Augen, irgendwie fürchtete ich er würde sofort auf mich zu stürmen. Erleichtert betrachtete ich den in der Luft schwebenden Mann, der komplett regungslos war.

Ein plötzlicher Knall erschreckte mich, wodurch ich Trudgen zu Bodenfallen ließ. Geschockt starrte ich zur Tür wo mein Meister stillschweigend wartete.

Es senkte sich eine unheimliche Stille über den Raum. Die Ritter wollten am liebsten sofort gehen, doch wagte niemand sich zu bewegen außer Trudgen, welcher kläglich versuchte auf die Beine zu kommen.

"Mach dich fertig und komm ins Besprechungszimmer", waren seine einzigen Worte, bevor er wieder verschwand. Seine Ritter nickten nur kurz zur Verabschiedung und kamen ihrem Freund zu Hilfe.

Ich machte mich schnell daran zu gehen, als Ushar sich mir in den Weg stellte. "Gut gemacht, kleine", meinte er mit einem aufmunterndem Schulterklopfen.

Überrascht von dem Lob blieb ich kurz stehen und lief anschließend schnell in mein Zimmer. Es fiel mir immer noch schwer den Weg zu meinem neuen Zimmer zu finden. Ich hatte zum erstenmal in meinem Leben ein Zimmer für mich alleine und das war eine riesige Umstellung.

Überhaupt war mein gesamtes Leben im letzten Monat komplett auf den Kopf gestellt worden war. Von heute auf Morgen war ich nicht mehr irgend ein kleines Rädchen, die Leute hatten Angst vor mir oder vor dem was ich vielleicht werden könnte.

Wie auch immer es war nicht leicht die Macht in meine Inneren kennenzulernen. Meister Ren war überraschend geduldig mit mir und meinte ich mache große Fortschritte, aber irgendwas schien nicht zu stimmen. Jedesmal wenn ich mit Ren meditierte, spürte ich eine seltsame dunkle Präsenz. Sie schien mit seiner Aura zu verschmelzen und trotzdem spürte ich es war etwas fremdes.

Erschöpft erreichte ich endlich mein Zimmer und den Öffnungscode ein. Drinnen ließ ich mich kopfschüttelnd auf mein Bett fallen, die Laken forderten mich praktisch auf ein Nickerchen zu machen, doch leider musste ich wieder gehen.

Ich öffnete den Schrank und musterte die seltsame Kleidung. Mein neuer Stil war etwas gewöhnungsbedürftig, doch immerhin hatte ich fast freie Wahl. Vielleicht hatte es mich auch etwas überfordert mir neu Kleidung zu suchen?

Ich zog ein langämliges schwarzes T-shirt an, es war Bauchfrei damit konnte ich mich im Kampf besser bewegen. Dazu trug ich eine schwarze Lederhose und Knie hohen Stiefel in den ich ein kleines Taschenmesser versteckte. Bevor ich das Zimmer verließ schnappte ich mir noch meinen grauen Umhang.

Es war zwar nicht üblich einen grauen Umhang zu tragen aber da ich ja noch nicht mal ein Ritter von Ren war, fühlte ich mich so einfach wohler. Außerdem verlieh der leicht durchschimmernde Stoff etwas geisterhaftes und ich konnte jeden Vorteil brauchen um meine Gegner einzuschüchtern. Vorallem da Hux nur darauf wartete mich fertig zu machen, weil er sich von mir bedroht fühlte.

Ich lief also die Gänge entlang, um nicht zu spät zu kommen. Jeder der mir begegnet begrüßte mich förmlich, sogar die Offiziere waren Rangmäßig unter mir, ein seltsames Gefühl. Eigentlich war ich doch gerade erst mit der Akademie fertig worden, sollte nicht ich die jenige sein die Ehrfurcht verspürte?

Nervös blieb ich kurz vor der Tür stehen, die Wachen salutierten vor mir und forderten mich anschließend auf den Raum zu betreten.


Eugen

Ich folgte meinem General in das Besprechungszimmer. Wir waren fünf Stunden vom äußeren Rand zu dieser Versammlung hergeflogen und trotz meiner Müdigkeit war ich unglaublich Stolz das er mich mitgenommen hat.

Die letzten Wochen hatte ich wirklich all meine Energie auf die Arbeit fokussiert, Rajas Rat hatte sogar funktioniert. Nur so ganz hatte ich die Gedanken an meine Freundinnen nicht unterdrücken können, immerhin waren sie wie Familie für mich gewesen.

Vielleicht würde ich zumindest Raja wiedersehen?

Sie war bestimmt schon Leutnat oder Adjutant eines Generals, mit etwas Glück könnte ich sie nach der Besprechung ausfindig machen.
Wenn einer von uns einen großen Karrieresprung in so kurzer Zeit geschafft hatte, dann jawohl sie.

Aufgeregt betrat ich den Saal und folgte meinem Vorgesetzten zu seinem Platz. Es stand eine riesige Tafel in dem überdimensionierten Raum, trotzdem durften nur die Generäle sitzen, alle anderen mussten stehen. Am Kopfende der Tafel stand ein trohnartiger schwarzer Sessel mit einer hohen Lehne, dort würde bestimmt der Oberste Anführer sitzen. Bei genauerer Betrachtung fiel mir auf das hinter ihm noch ein etwas niedrigerer Sessel stand, welcher jedoch nicht weniger erfuchrtsgebietende wirkte.

Während ich darüber nach dachte wer dort wohl Platz nehmen würde, verstummten plötzlich alle Gespräche. Verwirrt sah ich wie alle förmlich salutierten, als Kylo Ren höchstpersönlich den Raum betrat. Er strahlte eine unheimliche Aura an Macht und Stärke aus, die jeden sofort erschaudern ließ.

Die ganze Zeit über warf ich, verstohlene Blicke zum Kopfende empor, irgendwie war ich fasziniert von dieser Gestalt, doch auch beunruhigt da er sehr wütend wirkte. Bestimmt war mein Vater schuld der direkt neben ihm saß.

Alle lauschten gerade gespannt irgendwelchen Budgetvorträgen, da wurde die Tür geöffnet. Wütend wollte jeder den Störenfried sehen, deshalb brach eine Unruhe aus, die so machen Schlafenden weckte.

In der Tür stand eine beeindruckende junge Frau, der leichte Umhang umspielte ihre athletische Figur und die blasse Farbe verlieh dem ganzen etwas übernatürliches. Die Kapuze verdeckte ihre Haare und fast das gesamte Gesicht, doch ließ ihr zögern beim Eintreten auf Unsicherheit schließen.

Obwohl sie sehr jung und zurückhaltend wirkte, war die Gefahr welche von ihr Ausging doch unmittelbar. Sie musste irgendeine Art von Kriegerin sein, darauf ließ zumindest ihre Ledermontur schließen. Doch nicht nur als Kämpferin stellte sie eine Gefahr da, wenn sie mehr als nur eine Handlangerin war bedrohte sie die Generäle ebenso in ihrer Machtposition.

"Meister!", begrüßte sie den Obersten Anführer, warf schwungvoll ihre Kaputze zurück und ging zielstrebig zu ihrem Platz. Das weiße Haar wippte im Takt ihrer schnellen und festen Schritte. Diese Mädchen strahlte eine Art von Selbstbewusstsein aus, welche ihr bis jetzt immer gefehlt hatte. Es schien als hätte sie etwas in ihrem Inneren gefunden, dass sie schon immer gesucht hatte oder fürchtete.

Ich war so erstaunt sie zu sehen, dass mir nur am Rande auffiel wie mein Vater ihr giftige Blicke zu warf. Es dauerte einige Momente bis sich alle wieder gefangen hatten und die Besprechung weiter ging. Es handelt nur noch um irgendwelche Terroristen die sich als Jedi aus gaben.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top