Kapitel 21 - Flucht
Aken
Diese Augen, diese schwarzen Augen starrten mich verhöhnend an. Kalt und grausam erfreuten sie sich an meinem Leid, doch... Hinter dieser Maske konnte ich ein helles Licht erkennen. Einen kleinen Funken der nur darauf wartete ein riesiges Feuer zu entfachen.
Wo ist sie? Wo ist eure Basis?
Diese Stimme sie war nur ein zarter Hauch, kitzelte mich am Ohr wie eine Frühlingsbrise. Ich wollte ihr alles erzählen, meine tiefsten Geheimnisse erzählen. Hätte ich mich dagegen wehren können, ich hätte es nicht getan. Langsam entglitt mir auch das letzte Bisschen Kontrolle über meinen Verstand.
Gefangen zwischen Erinnerung und Wirklichkeit wurde ich mir meinenes Gefängnisses schlagartig bewusst. Nicht der Stahl oder die Menschen an Bord waren mein Gefängnis es war diese unbeschreibliche Kraft die alles Verband. Egal, was ich tat sie würde mir auf ewig ein Rätsel sein. Eine Welt die mir für immer verschlossen bliebe...
Diesem Mädchen jedoch nicht. So wie sie hier vor mir stand, strahlte sie eine derartige Macht aus das selbst ich sie spüren konnte. Sie muste es sein... Sie war die Hoffnung auf die wir gewartet hatten... Sie würde uns alle erlösen. Oder... vernichten...
Der pochende Schmerz in meinem Kopf nahm schlagartig ab und auch der dröhnende Lärm um mich herum verstummte. Ich nahm die Welt um mich herum nurnoch Schemenhaft war. Alles schien wie in Watte verpackt träge an mir vorüber zu gleiten. Meine Fesseln wurden geöffnet und fast wäre ich noch vorne gekippt, aber zwei starke Personen packten mich grob an den Armen. "Bringt ihn auf die Krankenstation!", erklang die Stimme des Mädchens laut, doch konnte ich ein leichtes Zittern wahrnehmen. Man schleifte mich rücksichtslos über den Boden, da rief sie noch: "Vorsichtig!"
Murrend nahmen die Soldaten mich zwischen sich, so dass nur noch meine leblosen Füße über den Gang glitten. Meine Muskeln waren betäubt, nicht einmal meinen Kopf konnte ich heben, es war als hätte man die Gesamte Energie aus meinem Körper gesaugt. Widerstandslos trugen sie mich durch unzählige Flure und durch das gleichmäßige Schaukeln der Schritte wurde ich langsam in einen unruhigen Schlaf gewiegt.
Ein stechender Schmerz an meinem linken Arm, brachte mich dazu blinzelnd die Augen zu öffnen. Langsam schaute ich an meinem Arm herab, ein Medidroid machte sich gerade daran zu schaffen. Er war dabei irgendwelche Schläuche heraus zu ziehen. Verwirrt schaute ich mich in dem gläsernen Raum um und musterte die Soldaten die neben meiner Liege Stellung bezogen hatten. Die Beiden schienen noch ziemlich jung zu sein, denn obwohl Helme Gesichter verdeckten merkte ich das ihre Rüstung mindestens eine Nummer zu groß waren, zu dem umklammerten sie durchgehend den Griff ihrer Waffen. "Fertig", kam es von dem Droiden, woraufhin die Soldaten mir auf die Beine halfen. Zwar packten sie mich abermals am Oberarm aber ihr Griff war sehr viel vorsichtiger, fast schon zu zart für Krieger. Man reichte mir ein paar Schuhe, die ich schnell anzog bevor sie mir Handschellen anlegten.
Langsam zogen sie mich aus dem Raum, wo wir vor zwei jungen Offizierinen stehen blieben. Die Braunhaarige musterte mich mit vor schreck geweiteten, doch ansonsten blieb ihr Gesicht reglos als fürchte sie das gleiche Schicksal zu erleiden. Mein Hauptaugenmerk galt jedoch ihrer Begleitung.
Es war wieder dieses weißhaarige Mädchen aus der Zelle. Sie sah nun leicht verändert, beiweiten nicht mehr so Raubtier haft, fast schon unschuldig aus. Ihre weichen Augen betrachteten mich mitfühlend und schuldig, offenbar war sie sich ihrer Grausamkeit bewusst. Ich wollte mit ihr reden, sie bitten sich dem Widerstand anzuschließen... Ich wollte ihr helfen.
Die Offizierin betrachtete mich kurz , bevor sie sich kopfschüttelnd um drehte und ohne ein Wort ging. Einen kurzen Moment blickte ich ihr fragend hinterher, dann zwangen mich die Soldaten der Brünetten zu folgen.
Sie stießen mir die Waffe in den Rücken damit ich mich vorwärts bewegte. Langsam schritt ich hinter der jungen Frau her, dabei versuchte ich die Schmerzen zu ignorieren, um einen klaren Gedanken fassen zu können. Es musste doch einen Weg geben von hier zu entkommen?
Die Soldaten leiteten mich durch verschiedene Gänge aber alle sahen komplett identisch aus. Vielleicht gelang es mir einen von ihnen die Waffe ab zu nehmen und die anderen damit zu betäuben? Gerade als ich versuchte meine Fesseln etwas zu lockern, zog einer der Soldaten mich in einen kleinen Abstellraum. Überrumpelt drehte ich mich um meine eigenen Achse, reflexartig nutzte ich die Chance und entriss ihm die Waffe.
"Stop!", rief mein Gegenüber empör, "Ake, ich bins. Rael!" Perplex starrte ich sie an und meinte: "Was zur Macht, tuts du hier?!" "Dich retten und jetzt komm!", erwiderte sie wütend, dann wandte sie sich zu der Offizierin. "Unser Schiff befindet sich im Haupthangar, ein Freund wartet dort. Kannst du uns dort hinbringen?", fragte meine Freundin nervös, während ich ihr Gegenüber musterte. "Sahra?", stieß ich überrascht aus, als mir klar wurde wer sie war. Ich hatte meine alte Freundin schon so lange nicht mehr gesehen das ich einen Moment brauchte um sie wieder zu erkennen. Wären wir nicht in dieser kleinen Kammer eingepfercht gewesen hätte ich die gerne in die Arme geschlossen, was wohl nicht gut für meine lädierten Rippen gewesen wäre. "Ja, schon gut. Sparen wir uns das auf wenn ihr Lebend hier weg seid", winkte sie mein freudiges Lächeln wegwerfend ab, "Hier müsste noch irgendwo eine Uniform rumliegen zieh die an. Ich halte mit Owen draußen Wache." Ich nickte bloß kurz bevor sich Rael daran machte meine Fesseln zu lösen.
Sahra hatte wohl recht es würde nicht so leicht sein hier weg zu kommen sollten sie mein Verschwinden bereits bemerkt haben.
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