Prolog
Willkommen zu 'Der Atem der Drachen'. In diesem Werk bediene ich mich ein wenig an der Mythologie. Ich liebe diese sehr, doch wie ihr sicher bald feststellt, bleibe ich nicht bei einer. Ich bin gespannt, was ihr zu dem generellen Aufbaue der Story sagt und ob sie euch gefällt. Über Kommentare und Votes würde ich mich sehr freuen.
Prolog
Der Raum, in dem sich der König eingefunden hatte, war größtenteils dunkel und nur das Licht eines magischen Tisches sorgte dafür, dass man nicht über seine eigenen Füße fiel.
Das Licht kam von den magischen Runen, die an den Seiten des runden Tisches angebracht waren. Sie symbolisierten die Elemente der Magie. In ihrer Mitte befand sich eine schlichte Landkarte seines Reiches.
„Merlin", ergriff König Arthur das Wort und blickte zu seinem Hofmagier, der die Karte nachdenklich anstarrte. Dessen Kapuze war so weit in sein Gesicht gezogen, dass es komplett im Schatten lag. Nicht einmal seine Augen waren auszumachen.
Arthur wusste, dass er mit Magie nachhalf, damit niemand ihn erkennen konnte. Das garantierte ihn einige Freiheiten, die auch für den König nützlich waren.
„Es ist nicht sicher", erklang seine Stimme, die einen seltsamen Klang hatte. Sie war rau, aber für einen Mann sehr hoch. Es klang, als würde er sich Mühe geben, tief zu sprechen oder als wäre seine Stimme einfach nicht mehr ganz in Ordnung.
„Das reicht mir nicht", erwiderte König Arthur und legte die große Hand auf den Rand des Tisches ab, womit er diesen zu wackeln brachte. Sein tiefer, violetter Blick lag auf Merlin und seine andere freie Hand auf dem Schwerknauf, das an seiner Hüfte hing. Nicht, weil er gleich angreifen wollte, sondern weil es einfach eine gewohnte Haltung für ihn war. Immerhin war er ein Kriegerkönig und sein Leben war die Schlacht.
Nicht, dass es hier um eine solche gehen würde. Das würde es für ihn wesentlich einfacher machen.
„Dieses Jahr gibt es sehr viele Treffer in den abgelegensten Regionen von Avalon", bemerkte Merlin, bevor er sich räusperte. Ihm schien das Sprechen schwer zu fallen.
Obwohl König Arthur bemerkte, dass etwas an seinem Mantel zog, konzentrierte er sich doch weiterhin auf Merlin und ignorierte die kleine, blaue Echse, die an seiner Kleidung emporgekrabbelt kam und sich um seinen Hals schlang, bevor er seine Flügel über Arthurs Schulter ausbreitete. Seine gelben Augen lagen neugierig auf der Karte, während ein leiser, gurrender Laut seine Schnauze verließ. Gefolgt von einer leichten Rauchwolke, die aus seinen Nasenlöchern drang.
„Ja, Lancelot", stimmte König Arthur zu, der dem Drachen kurz den Nacken graulte, woraufhin dieser mit einem leisen Schnurren reagierte. „Uns wird nichts übrigbleiben, als sie alle zur Musterung einzubestellen."
„Wir Ihr wünsch", bemerkte Merlin ehrerbietig und verneigte sich leicht, während König Arthur noch immer auf die leuchtenden Punkte auf der Karte sah. Jeder davon stand für einen potentiellen, magisch begabten Untertanen.
Eigentlich wären sie ihm egal, wenn er nicht jemanden suchen würde. Gleichzeitig würde er es nutzen, um sein Heer aufzustocken. Daher hatte er auch ein neues Gesetz eingeführt, dass jeden magisch Begabten Menschen in seinem Herrschaftsgebiet dazu verpflichtete, auf die Kriegsakademie zu gehen.
Das war nicht gerade auf Gegenliebe gestoßen, denn durch Merlins Zauber fanden sie selbst magisch Begabte, die nicht zu Adelsfamilien gehörten. Dabei hatte Arthur noch vor einem Jahr geglaubt, dass nur der Adel Magier hervorbringen konnte. Wie falsch er damit lag, hatte er bereits gesehen.
Die Zahl der nichtadligen Magier war zwar noch immer recht gering, doch jedes Jahr nahmen sie zu und einige von ihnen waren wirklich sehr begabt. Es wäre verschwendet, ihnen nicht die nötige Ausbildung zukommen zu lassen. Allerdings musste er bei diesen von ganz vorn anfangen. Viele konnten nicht einmal lesen oder schreiben.
„Ich werde sofort die Briefe verfassen. Heute Abend kannst du sie rausschicken", bemerkte Arthur, der währenddessen gedanklich die Punkte zählte. Acht zusätzliche Magier wirkten auf den ersten Blick nicht viel, doch betrachtete man die Tatsache, dass unter dem Adel jedes Jahr nur etwa 50 neue Kinder geboren und damit eingeschult wurden, waren acht nicht wenig.
Merlin entfernte sich ein paar Schritte vom Tisch, blieb dann jedoch stehen. „Ich hätte eine Anmerkung, Mylord", bemerkte die Gestalt mit rauchiger Stimme.
Arthur blickte auf und zu Merlin, während auch Lancelot den Kopf hob. „Die da wäre?", fragte er nach. Seine Stimme zeigte Neugier, doch sein Blick blieb fast ausdruckslos.
„Es geht um die Prüfung", bemerkte Merlin. Damit sprach er etwas an, das König Arthur auch erst vor kurzem eingeführt hatte. Eine Aufnahmeprüfung.
Im Grunde war es keine wirkliche Prüfung, da man nicht durchfallen konnte, doch das musste niemand wissen. Es ging dabei um etwas ganz anderes.
„Was ist damit?", fragte er nach, da Merlin nicht selbst weitersprach.
Dieser wandte sich etwas, als wüsste er nicht, ob er sagen sollte, was ihm auf der Zunge lag. Allerdings entwich ihm schließlich ein Seufzen. Verschwiegen konnte er es nicht. „Beli Mawr hat gebeten, dieses Jahr bei der Musterung dabei zu sein."
Arthur hob eine Augenbraue und schnaubte dann. „Ach, er hat gebeten? Nun gut, dann will ich mal nicht so sein. Er wird sowieso nicht bekommen, was er will", winkte Arthur ab, während Lancelot die Ohren aufstellte und ein Quietschen von sich gab, das jedoch keine Beachtung fand.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top