|| Alt || Kapitel 2

Vorsichtig versucht Jimin mir auf die Beine zu helfen, doch es bringt alles nichts. Ich rühre mich nicht und ich starre wieder nur die Wand an.
Besorgt schaut Jimin mich an und in mir beginnt alles zu schreien.
Ich will ihm sagen, das er sich keine Sorgen machen soll, will ihm sagen das es mir gut geht. Doch mein Körper hört nicht auf mich. Ich werde müde und merke wie ich anfange zu schwanken und mir die Augen langsam zufallen.
,,Hey, Hyung! Bleib wach" Jimin rüttelt sanft an meinen Schultern.
Doch es bringt nichts. Mein Kopf dröhnt und mir ist schlecht. Ich fühle mich dreckig und erbärmlich. Ich spüre wie sich die Tränen in meinen Augen bilden und ich spüre wie sie meine Wangen hinab laufen. Ich will nicht weinen. Nicht vor ihm. Nicht vor Jimin.
Doch er hat es schon bemerkt und legt eine Hand auf meine Wange. ,,Hyung, was ist los?" seine sanfte Stimme prägt sich tief in mein Gedächtnis ein und ich schließe die Augen. Unbewusst drücke ich meine Wange in seine Hand und lege eine meiner Hände auf seine.
Jimin schmunzelt. ,,Na komm schon" vorsichtig zieht er mich auf meine Beine und legt vorsichtig einen Arm um meine Hüfte.
Langsam bewegt er sich mit mir voran. Ganz langsam. Immer einen Schritt vor den anderen. Doch egal wie sehr ich mich bemühe, nach nur wenigen Schritte geben meine Beine nach und ohne Jimin wäre ich wieder zu Boden gefallen.
Er fängt mich auf und setzt mich langsam ab. Besorgt schaut er mich an und ich schaue in seine wunderschönen Augen.
,,Ich brauche dein Mitleid nicht" knurre ich und Jimin zuckt etwas zurück.
Was sage ich denn da? Ich will doch gar nicht gemein sein! Ich will seine Berührungen spüren. Ich will seine warme und zarte Haut auf meiner spüren. Ich will ihn in den Arm nehmen, mich entschuldigen. Ich will nach seiner Hand greifen und vorsichtig unsere Finger verschränken, doch das einzige was ich kann ist keuchend meinen Kopf zur Seite fallen lassen.
Jimin schaut mich einen Moment gekränkt an, doch dann erscheint wieder dieses wunderschöne Lächeln auf seinen Lippen und vorsichtig legt einen Arm unter meine Knie und schlingt den anderen um meinen Oberkörper.
Langsam hebt er mich hoch und trägt mich durch die nun aufgeräumte Wohnung und setzt mich in der Küche ab.
Hier riecht es gut. Es riecht sehr lecker. Ramen?
Shin stellt gerade jedem eine kleine Schale auf den Tisch und mit den Stäbchen in der Hand beginnen sie alle zu essen.
Ich will auch essen. Es ist lange her, das ich etwas gegessen habe. Ich weiß, das Shin sehr gut kochen kann. Ich erinnere mich daran. Ich will es essen und ihr sagen, das es lecker schmeckt. Ich will es probieren, doch stattdessen starre ich nur auf die Schüssel vor mir.
Jimin greift nach meinen Stäbchen und hält mir einige Nudeln vor den Mund, doch ich drehe den Kopf weg.
,,Ich hab keinen Hunger"
,,Oppa, du musst was essen" Shins Stimme klingt verzweifelt und alle drei schauen mich flehend an.
Ich zögere kurz, doch dann schaffe ich es mich zu überwinden und esse einige der Nudeln. Doch die ganze Schale schaffe ich nicht.
,,Komm schon, Hyung. Das bisschen schaffst du noch" redet Jimin lächelnd auf mich ein, doch ich schüttel nur den Kopf.
Ich will in mein Bett. Ich will schlafen und ich will die Dunkelheit genießen. Ich will das Jimin mit mir kommt und wir alleine sind.
Langsam rappel ich mich auf und stolpere aus der Küche.
Keuchend klammere ich mich an dem Rahmen der Zimmertür und schaue auf den Boden.
Licht. Das Zimmer ist hell und die Gardinen von den Fenstern gezogen. Mühevoll schleppe ich mich zu meinem Fenster und verdunkel es wieder. Keuchend zwinge ich mich aus meinen Klamotten und bevor ich mich in mein Bett fallen lasse, fällt mein Blick auf den nicht mehr bedeckten Spiegel.
Ich kann ihn sehen. Meinen Körper. Ich bin dünn. Wohl eher mager. Man sieht meine Rippen. Mein Körper besteht aus nichts als nur Haut und Knochen. Früher war er stark. Ich hatte Muskeln und war regelmäßig trainieren. Doch jetzt bin ich mager. Kann mich kaum auf meinen Beinen halten und der nächste Windstoß könnte mich mit sich reißen. Meine Haut ist trocken, obwohl ich gerade erst baden war.
Langsam gehe ich auf den Spiegel zu und das Bild beginnt erneut sich zu bewegen. Es spricht mit mir und schaut mich grinsend an.
,,Befreie sie. Befreie sie von deiner unnötigen Last. Mach sie glücklich und geh endlich weg. Mach Jimin glücklich und sei keine Plage mehr für ihn! Im Nachtschrank, Yoongi. Jaa da hast du es versteckt"
Ich drehe mich um und wie hypnotisiert gehe ich wieder auf mein Bett zu. Ich öffnet die erste Schublade meines kleinen Schrankes und hole ein kleines Messer heraus.
Das Spiegelbild lacht. ,,Dafür hattest du es doch dort hingelegt. Für genau dieses Tag. Du bist doch sowieso nichts wert. Keiner mag dich und für die Drei dort draußen bist du nur eine Last. Jimin würde sich freuen wenn er dich so sieht"
,,Jimin würde sich freuen" wiederhole ich und umgreife das Messer fester mit meiner Hand.
,,Die Haut ist nicht dick, ist nicht fest. Es wird nicht schwer sein. Setz es an!"
Langsam bewegt sich das Messer zu meinem freien Arm und ich spüre wie mein Herz anfängt schneller zu klopfen. Mir wird schwindelig, doch ich halte das Messer an seiner Position.
Ich muss es tun. Ich muss ihnen den Gefallen tun und darf ihnen keine Last mehr sein. Jimin freut sich, wenn ich das mache. Ja, ganz bestimmt freut er sich. Es kümmert sich eh niemand um mich. Ich bin nichts. Ich bin niemand.
Vorsichtig drücke ich die Klinge auf meine Haut und spüre einen kleinen, aber angenehmen, ziehenden Schmerz.
,,Nicht das Handgelenk. Die Brust. Die Linke Brust. Dort tut es weniger weh"
Ich setze die kalte Metallklinge an meiner linke Brust an und schließe die Augen.
Doch plötzlich greift etwas nach meinem dünnen Handgelenk und reißt mir das Messer aus der Hand. Als ich die Augen öffne schaut Jimin mich mit Tränen in den Augen an.

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