|| Alt || Kapitel 1

,,Yoongi?" ihre helle und fröhliche Stimme dröhnt in meinem Kopf und mit verzerrten Gesichtszügen drehe ich mich auf die andere Seite.

Ich habe die ganze Nacht nicht geschlafen. Meine Augen brennen vom weinen und meine Glieder schmerzen. Ich will alleine sein. Alleine mit meinen Gedanken, alleine mit mir selbst.

,,Hyung?" Jungkooks Stimme schallt durch die ganze Wohnung und murrend ziehe ich mir mein Kissen über den Kopf. Können die beiden nicht einfach wieder gehen?
,,Wie sieht es hier überhaupt aus?"
,,Bestimmt ist er in seinen Zimmer" und genau in diesem Moment öffnet Jungkook die Tür zu meinem Zimmer und schaltet das Licht ein.
,,Licht aus!" keife ich und versuche meine Augen zu schützen. Es brennt, das Licht brennt in meinen Augen und schnell greift Shin ein und schaltet es wieder aus.
,,Danke" murre ich und ziehe mir wieder die Decke über den Kopf.
Langsam betreten die beiden mein Zimmer und Shin zieht die Vorhänge ein Stück zur Seite.
,,Gehts?" fragt sie besorgt, doch ich drehe ihr einfach den Rücken zu.
Seufzend machen sie und Jungkook sich daran, mein Zimmer aufzuräumen.

Knurrend rappel ich mich auf und greife nach einem Shirt das ich mir mühsam über den Kopf streife.
Jungkook will gerade nach einer Decke greifen, mit welcher ich den Spiegel verdeckt habe, doch ich packe sein Handgelenk. ,,Nicht anfassen!" knurre ich und drücke ihn weg.
,,Hyung ..." besorgt schaut Jungkook mir nach, doch ich schlurfe aus dem Zimmer.

Nur schwer lassen sich meine Füße voreinander setzen und nur wankend schaffe ich es das Zimmer zu verlassen. Begleitet von einem bedrückten Seufzer von Shin knalle ich meine Tür hinter mir zu und stolpere den Flur entlang.
Dabei komme ich an der Küche vorbei und werfe einen Blick in das Chaos von schmutzigen Geschirr, Verpackungen und vergammeltem Obst.

Essen. Ich könnte mal wieder etwas essen. Wie lange ist es her? 2 Tage? Mehr?
Doch ich habe gerade keinen Appetit und setze wieder einen Fuß vor den anderen. Schneller und immer schneller, doch ich übernehme mich und stolpere über meine eigenen Füße. Mit einem lauten Knall falle ich zu Boden und bleibe keuchend liegen. Ich habe keine Kraft um alleine aufzustehen. Mein Körper gehört nicht mehr mir und egal wie sehr ich mich bemühe, ich kann keines meiner Gliedmaßen bewegen. Ich bin zu schwach. Mein Körper hat keine Kraft mehr. Also bleibe ich einfach liegen.
,,Hyung, komm schon" Jungkook kniet sich neben mir und, mit der Hilfe von Shin, ziehen sie mich wieder auf meine eigenen Beine. Doch alleine stehen kann ich nicht. Meine Beine sind es nicht gewohnt. Wann bin ich das letzte mal gelaufen? Ich weiß es nicht mehr.

Sie schleppen mich ins Bad und setzen mich in der Badewanne ab. Reglos starre ich nur die Wand vor mir an.

Shin verlässt das Bad und Jungkook beginnt mir die Kleider zu entfernen, bis ich nur noch meine Boxershorts trage.
Besorgt betrachtet Jungkook meinen mageren Körper und nimmt sich seufzend den Duschkopf und schaltet das Wasser an.

Es ist mir unangenehm, das er mich so sieht. Ich will weg. Will ihn wegschicken. Ich will ihm sagen das ich das alleine kann, doch weder mein Körper noch meine Stimme gehorchen mir. Stattdessen starre ich weiter in die Leere und bewegen mich keinen Millimeter.

,,Warum tut ihr das?" ist das einzige was ich quälend aus mir herausbekomme und langsam drehe ich meinen Kopf um den Jüngeren anzusehen.

Mit seiner freien Hand fühlt Jungkook die Wassertemperatur und schaut mich dann an. Er legt seine Hand auf meiner Schulter und lächelt sanft. ,,Weil wir Freunde sind, Yoongi. Und Freunde sind immer für einen da. In guten, wie in schlechten Tagen"
Stumm lasse ich meinen Kopf hängen und Jungkook beginnt mich zu waschen. Erst meine Haare und dann meinen Körper.

Aus der Küche dringt der Geruch von Essen zu uns und Jungkook trocknet gerade meinen Körper.

,,Bleib hier" befiehlt er lächelnd und ich beobachte ihn, wie er das Badezimmer verlässt.
Mein Blick streift durch das Zimmer und wankend stelle ich mich auf meine Beine und taumel zum Waschbecken. In dem dort hängenden Spiegel, sehe ich mein Spiegelbild.
Meine Haare sind lang, viel zu lang und unter meinen Augen sieht man ganz klar die Augenringe. Meine Haut ist blass. Beinahe weiß wie ein Blatt Papier oder der Schnee im Winter.
Ich starre mein Spiegelbild an, welches anfängt sich zu bewegen. Es lacht. Es lacht mich aus und bewegt grinsend den Kopf umher. ,,Tot tot tot tot! Yoongi, bald schon bist du tot tot" singt es und meine Hände ballen sich zu Fäuste. Ohne zu zögern zerschlagen ich den Spiegel und mit einem lauten Scheppern fallen die Scherben zu Boden. Mit einer blutenden Hand taumel ich zurück und schaffe es, mich am Rand der Badewanne abzustützen. Dann wird die Tür aufgerissen und ein aufgelöster Jungkook steht im Türrahmen.

,,Hyung..." er schaut zwischen mir und dem zerbrochenen Spiegel hin und her und ein tiefer Seufzer verlässt seine Lippen.
,,Kannst du nicht mal 2 Minuten auf ihn aufpassen??!" hinter Jungkook betritt nun Jimin das Bad. Mein Blick hebt sich und mir stockt der Atem als er mich ansieht und mir zulächelt.

,,Ich übernehme jetzt" er reißt Jungkook meine Kleidung aus der Hand und drückt den Jungen aus dem Zimmer. Dann schließt er die Tür und kommt zu mir.

Mein Blick klebt an ihm und ich spüre wie mein Herz, mit jedem seiner Schritte, immer höher schlägt. Als er vor mir steht, schaue ich beschämt zur Seite und Jimin kniet sich vor mich.

,,Tut mir leid das ich erst jetzt komme. Es hätte mir klar sein müssen, das Kookie es vermasselt" vorsichtig zieht ee mir das Shirt über den Kopf und nimmt mich danach vorsichtig in den Arm.

Ich will es erwidern. Ich will ihn in den Arm nehmen, ihn fest an mich drücken. Ich will seiner Stimme lauschen, und ihn nie mehr loslassen. Doch wieder reagiert mein Körper nicht auf mich und ich starre wieder nur gerade aus. Ich rühre mich nicht und starre in die Leere.

Jimin seufzt und vorsichtig zieht er mir meine Boxershorts aus.
Erst jetzt kann ich mich wieder kontrollieren und drücke kraftlos sein Gesicht weg. Er lacht leicht und gibt mir die frische Boxershorts in die Hand. Dann dreht er sich um und ich richte mich vorsichtig auf. Zur Sicherheit stütze ich mich an Jimins Schulter und ziehe vorsichtig die Boxershorts an. Es dauert. Aber ich schaffe es.
Emotionslos setze ich mich wieder und lasse mir dabei helfen die Hose anzuziehen.

Dabei beobachte ich Jimin und er schaut immer mal wieder zu mir hoch und schenkt mir ein bezauberndes Lächeln.
Oh Jimin.. In seiner Nähe fühle ich mich so wohl und seine Nähe bringt mein trauriges Herz wieder zum schlagen.
Bitte, lass mich nie wieder alleine..

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