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Sofort richtete ich mich auf und schüttelte damit Jins Arm von mir. Dieser erschreckte sich wohl von meiner plötzlichen Aktion und zuckte zusammen. "Jin, wir müssen reden! Jetzt!", meinte ich mit einer fester stimme.

"Namjoon, du hast mich erschreckt. Was ist denn los?", fragte er und sah mich verwirrt und müde an. "Ich will mit dir reden" "Kann das nicht bis Morgen warten? Es ist schon 3 Uhr", er kuschelte sich in seine Decke und dachte wohl das damit die Sache gegessen wäre, doch das war sie noch lange nicht. Ich muss es jetzt wissen, sonst kann ich nicht schlafen.

"Jin, wenn du jetzt wieder schlafen gehst, schmeiße ich dich raus!", drohte ich ihm ernst. Ich weiß, sowas sollte ich nicht sagen, aber ich brauche einfach Druckmittel. Verständnislos richtete Jin sich auf und sah mich an, dann seufzte er. "Gut, wenn es so wichtig ist" Er machte das licht neben sich an und wendete sich mir ganz zu.  "Also, was möchtest du?", fragte er und fing an sich zu strecken.

"Ich will direkt sein. Betrügst du mich?"

Sofort stoppte Jin in seiner Aktion und sah mich einfach nur an. Sein blick strahlte Verwirrung aber auch Angst aus. Wenn ich mich nicht irre konnte man auch ein wenig trauer erkennen.

"W-was soll ich?", fragte er. Seine Stimme war nur ein hauch und man konnte hören wie fassungslos er war. "Mich betrügen! Sei ehrlich!", mit einem ersten Blick sah ich ihn an. "Wie kommst du denn darauf?", fragte er und sackte ein wenig in sich zusammen.

"Andauernd bist du weg, du meidest mich und behandelst mich manchmal wie ein Fremder. Du verhältst dich komisch und sag merkwürdige Sachen wie 'Ich hätte das nicht machen sollen, aber jetzt ist es zu spät' Das alles hätte ja noch eine andere Erklärung haben können, aber jetzt kommst du spät in der Nacht nach Hause, mit Flecken auf der Schulter die aussehen wie Knutschflecken. Und dann riechst du auch noch anders. Alles weist darauf hin das du mir fremd gehst. Jetzt tue mir bitte nur diesen gefallen und sag mir die Wahrheit. Gehst du mir Fremd?"

Langsam liefen mir die Tränen über die Wangen. Ich will die Antwort wissen, aber wieder rum auch nicht. Die Angst das seine Antwort 'Ja' sein könnte ist zu groß, doch ich muss mich der Wahrheit stellen.

"Namjoon, natürlich gehe ich dir nicht Fremd. Sowas würde ich niemals tun ich liebe dich doch!", seine Stimme war nur ein flüstern. Wer flüstert der lügt, sagt man das nicht immer? "Stimmt das? Und was ist mit deinem Date mit Hyungwon?", fragte. Jetzt bin ich in fahrt gekommen, jetzt werde ich mich nicht mehr stoppen können, bis alle Vorwürfe ausgesprochen wurden.

"Was für ein Date?", fragte Jin komplett am Boden zerstört und verwirrt. "Ich habe euch neulich gesehen. Ihr ward in einem Café nicht weit weg von hier." "Aber das war doch kein Date!" In Jins Augen konnte man schon die Tränen glitzern sehen und für normal hätte ich ihn in den Arm genommen, aber jetzt muss die ganze Enttäuschung die sich angestaut hat raus.

"Was war es dann?", fragte ich und wischte mir schnell die Träne von den Wangen. "Ich muss dir erstmal was erzählen bevor ich dir das erklären kann", meinte er und schniefte leise. "Gut, ich habe Zeit.", meinte ich und verschränkte meine Arme vor der Brust. Für normal bin ich nicht so, aber jetzt muss ich ihn zeigen das er mich ernst zu nehmen hat.

"Ich wollte es dir nicht erzählen, weil du dir wahrscheinlich zu viele Sorgen darum gemacht hättest, aber jetzt muss ich es wohl. Ich hatte vor einiger Zeit ein Gespräch mit meinem Chef. Ich wusste es schon länger, das ich nicht für immer den Betreuer bleiben kann, da du irgendwann ohne mich leben musst. Deswegen auch das Gespräch mit meinem Chef. Er wollte wissen ob du es schaffen würdest alleine zu leben und ich damit einem neuem Schützling zu geteilt werden kann.

Ich antwortete mit ja, da es ja der Wahrheit einspricht und ich meinen Chef nicht anlügen wollte. Er meinte das du mich nicht mehr brauchst und ich einem neuem Schützling zugeteilt werde..", erklärte er. Ich zog scharf die Luft ein. Heißt das er wird mich wirklich verlassen? "Ich wollte mit ihm verhandeln, ihm erklären in welcher Beziehung wir stehen und ob wir nicht eine Ausnahme machen könnten, doch er blockte ab. Es gab nur zwei Möglichkeiten. Entweder ich lasse mich jemand neuem zuteilen oder ich Kündige...

Ich habe gekündigt!", er machte eine kurze Pause um Luft zu holen. Ich sah ihn in der zwischen Zeit mit Schuldgefühlen an. Ihm ging es schlecht und ich habe es nicht mal bemerkt. 

"Ich weiß das ich damit uns sozusagen den Geldhahn zugedreht habe, da ich für uns beide verdiene, aber ich konnte dich einfach nicht verlassen. Auch wusste ich das wir nicht für immer von deinem Geld von der Versicherung leben können, besonders da du so gut wie alles davon für die Japan Reise ausgegeben hast. Mir war klar das ich einen neuen Job brauchte und habe mich deshalb sofort überall beworben." 

Jetzt wird mir einiges klar. "Du warst also die ganze Zeit auf Bewerbungsgesprächen?", fragte ich ihn. Schwach nickte er. "Niemand wollte mich nehmen, da ich besondere Arbeitszeiten brauche, damit ich auf dich Aufpassen kann. Trotzdem muss ich Geld für zwei verdienen, das war das Problem an der Sache. Hyungwon war hier, weil sein Onkel hier ein Geschäft hat wo ich erstmal aushelfen kann, bis ich einen richtigen Job bekommen habe. 

Gestern war mein erster Arbeitstag. Beim Waren umpacken habe ich mich an der Schulter gestoßen, deshalb auch der Blaue Fleck. Das ist kein Knutschfleck, vielleicht hast du versehen.", erklärte er mir. Deshalb also der Fleck. "Und was ist mit deinem neuem Duft?", fragte ich. Ich bin mir jetzt zwar zu 99,9% sicher das er die Wahrheit sagt, trotzdem möchte ich auch noch dieses Detail wissen.

"Der Laden ist eine Drogerie. Ich habe dort auch viel mit Parfüm und Seife zu tun. Deshalb habe ich mir mal erlaubt einen dieser Düfte auszuprobieren", erklärte er mir und ich musste leicht schmunzeln. Ich kann mir einfach zu gut vorstellen wie er alles stehen lässt uns sich die ganzen Parfüms ansieht.

"Es tut mir leid, ich hätte nicht sowas denken sollen", entschuldigte ich mich und sah schuldbewusst nach unten auf meine Finger. "Ist okay, du hattest jedes recht dazu" "Nein hatte ich eben nicht, ich hätte dir mehr vertrauen sollen. Ich bin ein schlechter Freund und ich kann es verstehen wenn du nichts mehr mit mir zutun haben willst", ich fing an mit dem Ring an meinem Finger zu spielen. Ich konnte Jin einfach nicht ansehen. 

"Ich hätte wahrscheinlich das selbe gedacht. Außerdem ist es doch auch meine Schuld. Ich hätte dir erzählen sollen was passiert ist, es tut mir wirklich leid. Und du bist kein schlechter Freund! Jeder andere hätte mich vielleicht verlassen aber du bist da geblieben und hast dich gekümmert. Ich habe einfach dein Vertrauen zu sehr belastet. Und ich will bei dir bleiben, weil ich dich liebe, Namjoon", murmelte Jin leise.

"Ich liebe dich auch!", erleichtert sah ich wieder nach oben in die leicht geröteten Augen von Jin. "Wie wäre es wenn ich Morgen die Arbeit ausfallen lasse und wir einfach nur Kuscheln?", fragte er. Sofort nickte ich und lächelte ihn warm an. 

Ich nahm ihn in den Arm und ich merkte wie er sich an meiner Schulter versteckte. Wie sehr habe ich vermisst ihn zu umarmen. "Das Parfüm richt gut", murmelte ich. Jin schmunzelte leicht. "Danke, aber mir gefällt mein altes besser" Wir beiden lösten uns wieder aus der Umarmung und sahen uns an. 

Natürlich konnte ich mir nicht die Chance nehmen lassen Jin einen Kuss zu geben. Sofort erwiderte er und ich musste in den kleinen schüchternen Kuss lächeln. Ich bin so froh, dass wir das jetzt geklärt haben.

Und noch glücklicher bin ich darüber zu wissen, dass Jin mich nicht betrogen hat.

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Ich wollte so schnell wie möglich dieses Kapitel schreiben. Tja jetzt hat sich alles geklärt, zum glück. Aber jetzt mal ehrlich, wer hat wirklich gedacht Jin würde Namjoon betrügen. Ich finde das er dafür eine viel zu ehrliche Seele ist.

Bye :3

PS: Wow, das Kapitel sollte eigentlich nicht sooo lang werden ^^' 

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