Kapitel 13
"Happy Birthday to you, happy birthday to you, happy birthday liebe Everly, happy birthday to you!", singend betrat meine Mutter, am Freitagmorgen, mein Zimmer. Sie attackierte mich mit Umarmungen und Küssen, woraufhin ich versuchte mich unter die Bettdecke zu retten.
"Mein Baby ist schon so groß geworden!"
Verschlafen kroch ich aus dem Bett und stieg die Treppe runter. Im Wohnzimmer sah alles wie gewohnt aus. Ich wusste, dass es die Geschenke nach der Schule gab. Gemütlich frühstückte ich und zog mich dann schick an. Ein figurbetonendes, dunkelblaues Kleid mit weißen Querstreifen, welches bis zu den Knien ging und bei dem der Rücken halb offen war, aber mit einer schwarzen Schleife zugebunden war. Dazu schwarze Leggings, immerhin hatten wir Ende Oktober. Und schwarze Schuhe mit Absätzen. Zufrieden blickte ich mir im Spiegel entgegen. Die Haare trug ich offen, wie eine Mähne. Dunkles, braunes Haar traf auf dunkle, fast schwarze, Kirschaugen. Ausnahmsweise trug ich Lippenstift auf, in der Schule hatte ich nie Make Up drauf. Seit langem fühlte ich mich mal wieder selbstbewusst, schön und stark. Lasse würde mich in dem Moment sicher als 'Bad Bitch' bezeichnen. Die alte Everly war zurück, ich brauchte keinen Mann und erst recht keinen Leon! Ich war stark und unabhängig!
"I'm a strong independent woman who don't need no man!", zitierte ich lachend ein Meme.
Ja, ich fühlte mich gut. Ein starker Skorpion, geboren am 24. Oktober. Die Skorpion-Frau war leidenschaftlich, intensiv, erotisch, experimentierfreudig, abwechslungsreich, zuverlässig, setzte sich durch, das alles traf auf mich zu. Und zufälligerweise war dunkelrot meine Lieblingsfarbe. Das Element Wasser teilte ich mit Krebs und Fische, auch wenn Skorpion das feurigste davon war. Leon war Krebs, auch wenn ich nicht zu hundert Prozent auf die Sterne vertraute, waren wir sehr gut kompatibel. Auch Lasse war Krebs und wir passten gut zusammen, wenn auch nur freundschaftlich. Krebse waren eben sehr gefühlvolle und sensible Menschen, was mehr auf Leon als auf Lars zu traf.
Meine Gedanken wanderten zu Herr Dumond, hatte nicht jemand gesagt, er war Jungfrau? Ich schaute auf die Uhr, der Unterricht begann erst in 20 Minuten und meine Mutter fuhr mich, da hatte ich bestimmt noch kurz Zeit etwas zu googeln.
Ich fand etwas interessantes auf einer Seite namens Sternregister:
"Mythologisch betrachtet spiegelt sich zwischen Jungfrau und Skorpion die Erzählung um Persephone und Hades wider. Skorpione haben ein sehr tiefgründiges, vielschichtiges Wesen, das auch den Abstieg in die Tiefen und Abgründe der Seele nicht scheut. Die Jungfrau ist eines der wenigen Zeichen, das dem Skorpion für eine Zeit in seine Seelenwelten zu folgen vermag. Der Skorpion übt auf die Jungfrau eine besondere Anziehungskraft aus. Dies gerade auch im sexuellen Bereich, in dem die Jungfrau allgemein reservierter agiert. Der erste Schritt für diese Beziehung geht deshalb auch meist vom Skorpion aus. Und die damit verbundene Aufmerksamkeit und Zielstrebigkeit beeindruckt die Jungfrau. Sie fühlt sich durch den Skorpion besonders wertgeschätzt.
Beide erleben eine tiefe innere Verbundenheit, die für Außenstehende nicht leicht zu verstehen ist und für manchen sogar als Hörigkeit erscheint. Daher muss der Skorpion auch lernen zu akzeptieren, dass es Zeiten gibt, in denen die Jungfrau sich um die Dinge kümmert, die ihr selbst wichtig sind. Der Skorpion muss lernen, die Jungfrau auch loszulassen, damit sie sich nicht eingesperrt fühlt. Das mitunter harte Urteil des Skorpions ist für die Jungfrau nicht immer leicht zu ertragen. Oft wird hier ihr Gefühl für Gerechtigkeit berührt. Einmal zusammengefunden, kommen beide jedoch nicht mehr leicht voneinander los."
Ich war überrascht, wie gut manches zutraf. Der letzte Satz ließ mich schmunzeln, so wirklich kamen wir nicht voneinander los.
"Everly, du kommst zu spät!", rief meine Mutter von unten.
Schnell lief ich zur Tür, zog meine Jacke und Mütze an, schulterte den Rucksack und lief mit ihr zur Garage. An meinem Geburtstag nahm sie sich immer frei, um alles zu dekorieren. An der Schule angekommen ließ mich meine Mutter raus und fuhr weg. Ich stöckelte in meinen Absätzen ins Gebäude, wo ich schon von meinen Jungs erwartet wurde.
"Alles Gute zum Geburtstag, Mommy.", Frederick gab mir eine Tafel Zartbitterschokolade und umarmte mich.
"Danke, Babyboy.", ich konnte gar nicht aufhören zu Lächeln.
Auch Niki gratulierte mir und und umarmte mich. Daraufhin kamen noch Luca, Philipp, TC, Vin, Anni und ein paar weitere. Nur von Lasse fehlte jede Spur.
"Wahrscheinlich hat er kein Geburtstagsgeschenk und bleibt Zuhause", witzelte Frederick.
Es klingelte und Herr Pfann kam die Treppe runtergejoggt, typisch Sportlehrer. Als alle auf ihren Plätzen saßen meldete sich Joshua.
"Everly hat heute Geburtstag, können wir was singen?"
"Oh nein, ich glaube nicht dass ihr singen müsst-"
Noch bevor er seinen Satz beenden konnte begann die Klasse ein schiefes 'Happy Birthday' zu singen. Herr Pfann lehnte mit verschränkten Armen am Pult und ließ es über sich ergehen. Frederick sang extra laut und applaudierte dann. Herr Pfann kam zu mir und streckte mir die Hand hin. Ich ergriff sie.
"Alles Gute.", sagte er lächelnd. Ich bedankte mich freundlich und schon begann der Unterricht. Wir bekamen Atlanten und eine Liste mit Städten, dessen Standorte wir mithilfe von Längen-und Breitengrad angeben sollten. Ich fing an die Liste abzuarbeiten, als Lasse zur Tür reinstürmte.
"Tut mir leid, dass ich zu spät bin!", seine Wangen waren gerötet und er schwitzte. Mein bester Freund kam zu uns und ich lächelte ihm zu. Ohne mich zu begrüßen, setzte er sich neben mich und fragte Frederick, was wir tun sollten. Schweigend arbeitete ich weiter. Nach einer halben Stunde, in der er sich hauptsächlich mit Frederick unterhalten hatte, sprach er in meine Richtung.
"Du machst das falsch. Es wäre einfacher wenn du zuerst hinten schaust wo du die Stadt finden kannst.", versuchte er mich zu belehren.
"Wenn ich gerade nach Hong Kong geschaut habe und als nächstes Taiwan dran ist und ich weiß, dass es in der Nähe ist und auf der aufgeschlagenen Karte zu sehen ist, brauche ich nicht hinten im Register nachzuschauen.", entgegnete ich neutral.
Er zuckte mit den Schultern: "Wenn du meinst."
Es reichte schon, dass er mir nicht gratuliert hatte, aber dass die ersten Worte die er an meinem Geburtstag zu mir sagte Kritik waren? Das ging gar nicht.
Die restliche Stunde wechselte er kein Wort mit mir. In der Pause saß er bei Leo und den anderen.
Kaum hatte Herr Heißmann uns in Chemie begrüßt, meldete sich Joshua.
"Everly hat heute Geburtstag, wir müssen für sie singen."
"Habt ihr noch nicht gesungen?", fragte Herr Heißmann.
"Nein!", kam es von der Klasse. Erneut stimmten sie ein schiefes 'Happy Birthday' an, welches sich absichtlich in die Länge zog. Herr Heißmann hielt sich die Ohren zu und verzog das Gesicht. Als es vorbei war lachte er.
"Ich dachte schon es hat gar kein Ende.", grinste er.
"Und jetzt nochmal auf Deutsch!", stimmte Joshua an.
"Heute kann es regnen, stürmen oder schneien, dein Geburtstag kommt im Jahr doch nur ein Mal-", fing die Klasse an.
"Stopp! Stopp! Es reicht jetzt! Genug! Bitte verschont mich! Oder ich sage Herr Scheppach, dass ihr alle in den Chor wollt!", schmunzelte Herr Heißmann. Der große Mann kam zu mir in die letzte Reihe und hielt mir seine Hand hin.
"Alles Gute zum Geburtstag, Everly!", sagte er herzlich und schenkte mir ein wunderschönes, strahlendes Zahnpastalächeln.
"Dankeschön.", ich erwiderte sein Lächeln.
Ich schaute zu Lasse, welcher gerade an seinem Kugelschreiber rumschraubte und dem ganzen Geschehen keine Beachtung schenkte. Toller bester Freund. Nicht mal eine Entschuldigung. Herr Heißmann drehte auf halben Weg um und kam zurück zu mir.
"Da heute dein Geburtstag ist, darfst du meine Assistentin für einen Versuch sein!", fröhlich stellte er sich neben mich und streckte erneut seine Hand aus.
"Wie, Assistentin?", ich war überrascht und überrumpelt.
"Komm schon, ist nicht schwer!"
Ich ergriff seine Hand, woraufhin er mich hoch zog und nach vorne lief. Ich stöckelte hinter ihm her, er machte keine Anstalten meine Hand loszulassen. Sie war angenehm heiß und der Versuch wurde noch heißer, denn er beinhaltete Feuer. Herr Heißmann gab mir eine Schutzbrille und zog selbst eine an. Ich war nervös und zitterte leicht, denn ich stand zum ersten Mal vorne. Normalerweise machten Julie oder Joshua sowas, denn sie standen gerne im Mittelpunkt. Ich schaute auf die Klasse. Alle sahen mich an, außer Lasse der etwas schrieb und die Mädchen in der ersten Reihe flüsterten miteinander.
"Du hast dich extra hübsch gemacht.", Herr Heißmann beäugte mich beim vorbeigehen. Er suchte alles zusammen und dann war es soweit. Zum Glück sollte ich ihm nur die Sachen zusammenmischen und dann reichen. Nach nur wenigen Minuten hatte sich die Substanz blau gefärbt und der Versuch war vorbei. Herr Heißmann zog mich vor das Pult.
"Einen Applaus für meine hinreißende Assistentin!", dabei verbeugten wir uns beide. Schnell lief ich zurück an meinen Platz und nahm die Schutzbrille ab.
"Das war wirklich sehr erotisch.", sagte Frederick zu mir.
"Ich weiß, so bin ich halt.", gab ich frech zurück.
"Du siehst wirklich wunderschön aus, aber die Schuhe sind einen Tick zu dominant für dich. Oben so: Süßes Mädchen, Unten so: Domina.", sein Blick glitt zu meinen Schuhen.
"Ich bin gerne eine Domina.", sagte ich streng.
"Oh, Mommy nicht der Gürtel!", stöhnte Frederick piepsig.
"Du warst ein böser, böser Junge!", ich versuchte streng zu klingen, musste aber lachen.
Wenn man uns so zuhörte konnte man gar nicht glauben, dass der Kink, beziehungsweise BDSM und DDLG eine so große Rolle in unseren Leben spielten. Untereinander scherzten wir darüber, doch hinter verschlossenen Schlafzimmertüren erregte es uns. Frederick bezeichnete sich selbst als 'Daddy Wolf', für mich würde er immer ein Fuchs bleiben mit seinen roten Haaren, den schlitzförmigen Augen und der listigen Art. Lasse blieb sich als Bär treu und ich war meist ein Kitten, obwohl ich auch einem roten Panda ähnelte. Vorstellen sich von ihnen dominieren zu lassen war unmöglich, dafür nahm ich sie nicht ernst genug.
Herr Heißmann notierte eine Reaktionsgleichung an das Whiteboard und wir schrieben sie ab.
Um 10:45 Uhr klingelte es zur zweiten Pause und nach 20 Minuten, in denen Lasse immer noch kein Wort mit mir gewechselt hatte, stand uns Englisch bevor. Während wir auf Herr Dumond warteten nahm mich Niki zur Seite.
"Lasse hat deinen Geburtstag nicht vergessen. Er hatte halt kein Geschenk und fühlt sich deshalb schlecht."
"Ich scheiß auf Materielles, ich habe kein Geschenk erwartet, aber er hätte mir wenigstens gratulieren können! Und er hätte auch ganz normal mit mir reden können und sagen können, wie es aussieht!", ich war den Tränen nahe.
"Lasse ist halt dumm.", Frederick war zu uns getreten.
"Hat er sich die letzte Gehirnzelle weggekifft oder was?", ich war verletzt und enttäuscht von ihm.
"Ja, das kann sein.", lachten Frederick und Niki.
Die Tür des Klassenzimmers ging auf, Herr Dumond war, zu unserer Verwunderung, schon drinnen.
Drinnen lehnte Herr Dumond am Pult und wartete darauf, dass wir ruhig wurden. Er sah unverschämt gut aus und trug, an diesem rötlichen Herbsttag, ein weinrotes Hemd. Das schwarze Haar hatte er ausnahmsweise nicht nach hinten gegelt, sondern nach oben gestylt, was ihn jünger aussehen ließ. Dazu trug er eine schwarze Anzughose und schwarze Anzugschuhe von bugatti. Herr Dumond schenkte mir ein freundliches Lächeln und verschränkte dann die Finger.
"Good morning.", begrüßte er uns.
Vin meldete sich:" Today it is Everlys birthday."
Herr Dumond schaute zu mir:" Yes, I know."
"Woher?", fragte Joshua, welcher es selbst über Frederick erfahren hatte.
"Klassenliste.", antwortete er knapp.
Herr Dumond trat vor mich und reichte mir seine Hand.
"Happy birthday.", lächelnd schüttelte er meine Hand. Er betrachtete ausgiebig meine langen, rot lackierten Nägel und lief dann zurück zum Pult.
"I think we should sing happy birthday.", Herr Dumond stimmte das Lied und zum vierten Mal an diesem Tag ließ ich es über mich ergehen.
"I hope you have a nice birthday and get many presents.", sein Lächeln war zu süß. Seine Augen funkelten freundlich und er sah einfach zum Anbeißen gut aus! Ich hätte nur einen Schritt nach vorne machen müssen und er wäre meins.
"I hope so too.", antwortete ich lächelnd.
"I'm sure you will have a big party on the weekend."
"Mh, yeah, just family and some friends, I think."
"Oh, that's nice too! So, you're not a fan of big parties?"
"No, I love parties! But I want an amazing party on my eighteenth birthday. The birthdays now aren't that special. Even though I had a sweet sixteen party.", es war angenehm sich mit ihm zu unterhalten, es fühlte sich so vertraut an. Mir wurde bewusst, dass ich an diesem Tag kaum Leon gedacht hatte.
Herr Dumond begann mit dem Unterricht.
"Today we will talk about something beautiful. And you will have to guess about what."
Herr Dumond teilte uns Arbeitsblätter aus, beim vorbeigehen nahm ich seinen Duft war. Er hatte ein neues Parfüm, dass angenehm süß und frisch roch. Auf dem Arbeitsblatt standen mehrere Zitate, bei jedem fehlte jedoch ein Wort. Dieses Wort mussten wir einfügen.
1.) The ________ is without an explanation. She blooms, because she blooms. - Angelus Silesius
Ich überlegte kurz und schrieb 'flower' rein.
"The flower is without an explanation. She blooms, because she blooms."
Das machte Sinn.
2.) Just as ________ come with thorns, so will every beautiful experience you seek come with it's arsenal of troubles so be prepared to fight for what you want. - Unknown
Aufgrund des Wortes 'Dornen' musste ich an Rosen denken, aber machte es Sinn?
Just as roses come with thorns, so will every beautiful experience you seek come with it's arsenal of troubles so be prepared to fight for what you want.
Ich beschloss es erstmal so stehen zu lassen und ging zum nächsten Zitat.
3.) Do not watch the petals fall from the ________ with sadness, know that, like life, things sometimes must fade, before they can bloom again.
- Unknown
Erneut setzte ich 'flower' ein.
4.) A relationship is like a ________. How long it lasts, no one knows.
- Rob Ceila
Schon wieder setzte ich 'flower' ein und war mir ziemlich sicher, dass es um Blumen ging. Ich dachte Herr Dumond wäre Erdkunde- und nicht Biolehrer.
5.) A ________ without thornes is like love without heartbreak. - Unknown
Beim letzten war ich mir sicher, dass es 'rose' war.
Ich las mir die Zitate erneut durch und fand, dass er sie bewusst gewählt hatte.
"Okay, do you know what we are talking about?", fragte Herr Dumond. Er lehnte locker an der Tür und rief Vin auf.
"Flowers or roses?"
"That's right! The word of every gap is rose!"
Ich radierte meine Lösung weg und schrieb die richtige mit Kugelschreiber hin. Wieso wollte er über Rosen sprechen?
"What do you think is the symbol of roses?", er warf einen Blick auf die Uhr. Wir hatten noch eine halbe Stunde, dann war Wochenende.
"I think it's a symbol of love.", sagte Joshua.
"I would the say the red rose presents the symbol of lust and erotic.", fügte Frederick hinzu.
"I think roses are used on, was heißt Beerdigung auf Englisch?", wollte Anni wissen.
"Funeral.", riefen mindestens drei Mitschüler.
"Genaauu, on funerals."
"I think you can say that you are sorry with roses."
"Da kennt sich wohl einer aus, Vin.", Joshua klopfte ihm auf den Rücken, woraufhin der dunkelhaarige Footballspieler nickte.
"Yes, that's right, Vin.", stimmte ihm Herr Dumond zu.
"For example when you cheat on your girlfriend.", fügte Frederick grinsend hinzu.
"Oh ja Freddy, dein Fachgebiet.", lachte Lasse.
"Immer doch.", er schaute zu mir.
"Did you know that the number of roses have different meanings? Like,
one rose means love at first sight, two mutual love, three I love you, six I want to be yours, ten you are perfect, fifteen I'm sorry, thirty three I love you so much with much affection and love, ninety nine I will love you until I die and so on.", Herr Dumond machte eine kurze Pause," Okay, and do you know what the different colors mean? For example, black?"
Erneut meldete sich Frederick:" Black stands for sadness, depression, hate and bad luck."
"You know very much about roses. And what does blue mean?"
Überraschenderweise meldete sich Lulu:" Blue is for inaccessibility, unfulfilled cravings and secret desire."
"Wow, I'm impressed. I didn't know this. What about violet?"
Niemand meldete sich.
"It stands for love at the first sight. Yellow stands for friendship and happiness. You should not buy yellow roses in a relationship because it stands for jealousy and sometimes cheating. Orange means security and a happy relationship, normally in a long term relationship. I'm sure you know what white roses mean?"
Fredericks Arm schoss nach oben:" Innocence and peace."
"Do you want to become a florist?", lachte Herr Dumond.
"Pink roses are the symbol of new and young love. Now the classical, red roses?", fuhr er fort.
Ich hob meine Hand.
"Yes, Everly."
"As soon as you give somebody red roses there is no way back. Red roses signal passion and unconditionally love."
"I couldn't say that better. Ich denke das ist ein gutes Schlusswort. Schönes Wochenende."
Herr Dumond beendete den Unterricht zehn Minuten zu früh.
Lasse stürmte als erster raus, das Zimmer leerte sich innerhalb von Sekunden, doch ich war zu langsam auf den Absätzen. Ich war schon fast an der Tür, als Herr Dumond mich aufhielt.
"Everly, warte doch bitte kurz."
Schweren Herzens drehte ich mich um. Herr Dumond stand mit einem riesigen Rosenstrauß da.
"Marc!', schnappte ich nach Luft.
"Alles Gute zum Geburtstag, Baby."
"Das kannst du doch nicht machen! Die sind viel zu teuer und viel zu viele! Wie viele sind das? Bestimmt 50!", ich war überrascht, aber auch auch glücklich.
"Dreiunddreißig.", antwortete er.
"Ich liebe dich, mit großer Zuneigung und Liebe.", wiederholte ich seine Worte.
Marc lächelte mich an. Ich konnte nicht anders und stellte meine Sachen ab. Marc öffnete einladend seine Arme. Ich umarmte ihn und erlaubte mir, es eine Sekunde lang zu genießen. Als Geburtstagsgeschenk von mir, für mich. Es fühlte sich vertraut an.
"Du bist verrückt.", murmelte ich.
Wir standen lange eng umschlungen da, denn es war das letzte Mal. Nochmal würde ich nicht schwach sein und ihn gewinnen lassen. Ich nahm den Rosenstrauß voller roter Rosen und verabschiedete mich von ihm.
"Dankeschön, Marc.", mein Lächeln war ehrlich, ich war glücklich.
"Ich wünsche dir einen schönen Geburstag, Everly.", seine zurückhaltende Art gefiel mir. Konnte er öfters so sein? Er musste nicht die ganze Zeit dominant sein. Frederick hatte recht, manchmal wollte ich ein bisschen Kontrolle, selbst wenn sie nur daraus bestand meinen Partner zu verwöhnen und ein wenig zu bemuttern. Auch der Titel 'Mistress' gefiel mir, Mommy war nicht meins. Lächelnd verließ ich das Schulgebäude. Ich hatte noch nie einen so großen Rosenstrauß bekommen und erntete neidische Blicke.
Meine Mutter war schockiert.
"Das war doch bestimmt teuer! Wer hat ihn dir geschenkt? Doch nicht Lasse, oder? Oder ist Leon auf Knien zurückgekrochen?"
"Nein, die Jungs haben zusammengelegt. Lasse hat mir gar nichts geschenkt und mir nicht mal gratuliert."
"Ne, oder? Jetzt bin ich enttäuscht von ihm. Aber nimm es nicht zu Herzen. Männer sind eben unverantwortlich. Und es ist dein Geburstag, vergiss die Idioten."
Zuhause angekommen war das Wohnzimmer mit Girlanden und Luftballons geschmückt. Auf dem Sofa standen viele verpackte Geschenke. Noch vor dem Essen packte ich sie aus. Von Konzertkarten, über Kalender und Handyhülle bis hin zu einem 1,50 Meter Teddybär und Kleidung war alles dabei.
Am Abend gab es Schokoladenkuchen. Die Rosen meines Vaters sahen neben denen von Marc ziemlich mager aus.
Das Telefon war den ganzen Abend am klingeln, weil die Verwandschaft anrief. Auch mein Handy blinkte immer wieder auf.
Spät Abends meldete sich Lasse. Er schrieb, dass es ihm leid tat und sein Verhalten dumm war. Er schämte sich, weil er kein Geschenk hatte, aber nun hatte er eines und wollte vorbeikommen. Da es schön spät war antwortete ich, dass es auch am nächsten Tag reichen würde.
Am Samstagmorgen stand Lasse mit einer roten Rose, Zartbitterschokolade und Sprite vor meiner Tür und entschuldigte sich. Zusätzlich hatte er eine Karte geschrieben und gemeinsame Bilder von uns ausgedruckt. Ich konnte meinem Bärchen einfach nicht böse sein und verzieh ihm. Wir kannten uns seit der ersten Klasse, er war alles was ich hatte.
Zum Mittagessen warf ich mich nochmal in Schale, weil wir mit der Verwandschaft essen gingen.
Ich fand es nicht nett von Leon, dass er mir nicht gratuliert hatte. Auf der einen Seite war es verständlich, weil wir nicht mehr zusammen waren und er nicht mehr Teil meines Lebens sein wollte. Aber auf der anderen Seite haben wir so viel Zeit miteinander verbracht, Geheimnisse geteilt und alles miteinander gemacht und dann konnte er nicht einmal vier kleine Wörter tippen? Aber mir sollte es egal sein. Er wollte mich nicht mehr, schön, ich brauchte ihn auch nicht. Und mit Mister Löwe kuschelte ich nachts auch nicht mehr, er lag nur neben meinem Kopfkissen.
"Auf Everly!", mit dem Toast unterbrach meine Oma meinen Gedankengang.
Lächelt hob ich mein Glas, als alle auf mich anstießen. In solchen glücklichen Momenten war das Leben schön.
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