Ende

Ich lief die Treppe hinunter und begrüßte immer wieder familiäre Gesichter. Das diesjährige Thema unseres Schulfestes war "Viva Las Vegas". Das ganze Schulhaus war mit Flaggen, Neonschildern und Postern geschmückt. Ich selbst hatte mir die Amerikaflagge auf die rechte Wange gemalt. Schnell ging ich in das Zimmer auf der dritten Ebene, welches meiner Gruppe zugeteilt wurde.

"Kommt ihr zurecht?", fragte ich die Mädchen aus der Mittelstufe. Unsere Aufgabe war es die Besucher zu schminken. Auch die Wangen der Mädchen zierte die amerikanische Flagge.

"Ja, alles unter Kontrolle!", versicherte mir Luisa.

"Perfekt. Ich bin dann unten auf dem Pausenhof, falls ihr mich braucht."

"Alles klar!", riefen sie mir hinterher.

Das Schulhaus leerte sich immer mehr, denn das Highlight des Abends stand an - das Feuerwerk. Ich wusste nicht, wie die Schule es geschafft hatte, es zu genehmigen, aber alle freuten sich darauf. 

Unten angekommen versammelten sich alle auf den Stufen und schauten neugierig und erwartungsvoll in den Himmel. Herr Pfanns Blick traf meinen und ich lächelte ihm schüchtern zu, was er grinsend erwiderte. Er hatte die Arme verschränkt und unter dem grauen T-Shirt spannte sich sein Bizeps an. Ich überquerte den Pausenhof und lief an den, mittlerweile, leeren ständen vorbei. Herr Heißmann kam mir entgegen und blieb vor mir stehen.

"Frau Schumann."

"Herr Heißmann."

Er grinste zu mir runter und seine blauen Augen funkelten so bubenhaft wie eh und je.

"Schöne Sommerferien.", sagte er nun sanft und schaute mich liebevoll an.

"Ihnen auch.", entgegnete ich lächelnd.

Wir sahen uns einen kurzen Augenblick lächelnd an, bis er dann kurz die Augen zusammenkniff und dann an mir vorbei lief, Richtung Stufen. Die Menge begann zu zählen.

"Zehn!"

Ich lief weiter, zurück zum Schulgebäude.

"Everly?!", Herr Heißmann.

Ich drehte mich um.

"Willst du nicht das Feuerwerk anschauen?", er sah mich fragend an.

"Doch.", ich lächelte, sah ihn ein letztes Mal an und zog den leichten Duft seines Parfüms ein. Zielstrebig lief ich weiter und bog vor dem Gebäude nach links ab.

"Neun!"

Mein langes, schwarzes Kleid mit den Rosen darauf wehte im Wind.

"Acht!"

Ich lief zum kleinen Teich, neben unserer Schule.

"Sieben!"

Dort sah ich bereits eine Gestalt.

"Sechs!"

Ich lief auf den Mann zu.

"Fünf!"

Er erwiderte mein Lächeln und öffnete seine Arme für mich.

"Vier!"

Ich beschleunigte und lief schnellen Schrittes auf ihn zu.

"Drei!"

"Everly.", hauchte er.

"Marc.", seufzte ich.

"Zwei!"

Wir sahen uns in die Augen. An dem Ort, der vor zwei Jahren alles zerstört hatte.

"Eins!"

"Ich liebe dich", sagten wir zeitgleich und verfielen in einen Kuss, während der Himmel in bunte Farben getaucht wurde. Man konnte die Menge jubeln hören und als ich Marc ansah, war sein Gesicht in den Farben Blau, Weiß und Rot gefärbt. Er lächelte mich an und seine Augen waren voller Liebe, dass mein Herz drohte vor Glück zu platzen. Musik spielte im Hintergrund und man konnte den Applaus hören. In diesem Moment, in Marcs Armen, machte plötzlich alles Sinn und all die Qualen waren es wert gewesen, nur um hier und jetzt sein:

"Ich liebe dich."

zu hören. Erneut legte er seine Lippen auf meine und ich klammerte mich an ihn und an den Moment.

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