9
⛧⛧⛧⛧⛧⛧ Kapitel 9 ⛧⛧⛧⛧⛧⛧
Als ich die Haustür geöffnet habe und Gabriel und ich eintreten, bemerke ich sofort, dass etwas anders ist. Ich hatte bis eben noch die Hoffnungen, dass das Auto vor der Haustür nichts mit uns zutun hat und die Besitzer des Autos in einem anderen Haus herumlaufen, doch da hatte ich mich scheinbar getäuscht. Gabriel sieht mich fragend an und will scheinbar wissen, was mein Plan ist. Ich wiederum zucke nur unbeholfen mit den Schultern und lege meinen Autoschlüssel auf die Garderobe im Flur. Gabriel sieht mich intensiv an und ich spüre plötzlich ein seltsames Gefühl in meinem Kopf. Einen Moment lang bin ich verwirrt. Es fühlt sich so an, als hätte sich eine Mauer um mein Gehirn gebildet und etwas oder jemand würde versuchen sie anzukratzen. Dann allerdings fällt es mir wie Schuppen von den Augen und ich sehe Gabriel mit großen Augen an.
„Bist du das?", frage ich ihn leise und er nickt. Dabei scheint er ebenso verwirrt zu sein, wie ich. Dann allerdings schleicht sich ein beinahe schon anerkennender Ausdruck auf sein Gesicht.
„Du hast scheinbar ganz alleine und unterbewusst einen Weg gefunden, deine Gedanken gegen mich abzuschirmen.", lobt er mich anerkennend und ich beginne leicht zu lächeln.
„Aber wie kann ich das denn rückgängig machen?" Mit einem Mal sind unsere ungebetenen Besucher in meinem Kopf vergessen und meine Aufmerksamkeit liegt nur im Hier und Jetzt. Hier bei Gabriel und dieser Blockade in meinem Kopf.
„Beschreib mir, wie es sich anfühlt.", bittet er mich und ich schließe kurz die Augen, während ich versuche herauszufinden, wie sich dieses seltsame Gefühl in meinem Kopf anfühlt. So genau kann ich es gar nicht beschreiben. Gabriel scheint das zu bemerken, denn er versucht erneut mir etwas in Gedanken mitzuteilen und sofort spüre ich deutlich, woran mich dieses Gefühl erinnert. Ich öffne meine Augen wieder und sehe ihn zuversichtlich an.
„Als würde ich eine Mauer in meinem Kopf haben und du würdest sie ankratzen.", erkläre ich ihm und der Erzengel vor mir nickt verständnisvoll. Er überlegt einen Moment, bevor er weiter spricht.
„Dann lass es zu. Oder versuch aktiv die Mauer in deinem Kopf zu zerstören." Sein Vorschlag klingt so simpel, dass ich sofort Hoffnungen hege, dass ich ihn umsetzen kann.
„Ich gebe mein Bestes.", versichere ich ihm. Als ich das nächste Mal spüre, dass er mir etwas mitteilen möchte, stelle ich mir vor, dass die Mauer nicht da ist. Doch das scheint nicht so zu klappen, wie ich möchte, denn ich kann seine Gedanken immer noch nicht in meinem Kopf hören. Beinahe etwas frustriert verziehen sich meine Lippen, allerdings gebe ich nicht auf. Ich habe noch nie in meinem Leben aufgegeben und werde es jetzt auch sicherlich nicht bei so einer simplen Sache wie meiner Vorstellungskraft machen. Mit neuer Hoffnung und verstärktem Kampfgeist stelle ich mir vor, dass die Mauer zerbröckelt und kurz darauf kann ich Gabriels Stimme in meinem Kopf hören. Erfreut sehe ich ihn an.
„Ich höre dich!" Zufrieden sieht er mich an.
„Okay, versuch wieder mich auszusperren.", befiehlt er und ich manifestiere das Bild einer undurchdringlichen Mauer in meinem Kopf. Kurz darauf ist in meinem Kopf wieder alles still und ich öffne verblüfft meinen Mund, bis ich bemerke, wie blöd ich aussehen muss. Schnell schließe ich ihn wieder und bringe die Mauer wieder zum Einsturz.
„Dann weißt du jetzt, wie du dich vor meinen Gedanken schützen kannst. Wie du bewusst in meine Gedanken eindringst, zeige ich dir ein anderes Mal. Das ist schwerer.", erklärt er mir in meinen Gedanken. Beinahe fasziniert nicke ich. Dann spüre ich plötzlich eine seltsame Leere in meinem Kopf, die sich eben auf jeden Fall noch anders angefühlt hat. Ich benötige wieder einen Moment, dann realisiere ich, dass dies das Gefühl ist, wenn Gabriel sich aus meinem Kopf zurückzieht.
„Zoe?", ertönt da plötzlich eine Stimme aus dem Wohnzimmer und ich drehe meinen Kopf in die Richtung, gerade in dem Moment, in dem meine Mutter auf den Flur tritt. Sie sieht irgendwie unsicher aus und ich habe sofort ein ungutes Gefühl in meiner Magengegend.
„Da sind zwei FBI-Agenten in deinem Zimmer, die dich befragen wollen. Zu Liza.", erklärt sie mir und Gabriel und ich tauschen einen Blick. Auch, wenn ich nicht weiß, woher er weiß, wer die Besitzer des Autos sind, er scheint sie so gut zu kennen, um ebenso gut wie ich zu wissen, dass sie keine FBI-Agenten sind. Sogar weit entfernt davon.
„Ich gehe zuerst alleine hoch. Vielleicht kann ich sie abwimmeln, ohne, dass wir großartig Aufregung bei den beiden erzeugen." Auch, wenn Gabriel zögert, nickt er mir schlussendlich doch zu. Ich nehme ihm die Bücher ab und gehe dann die kleine Treppe nach oben, in den ersten Stock, in dem sich mein Zimmer befindet. Erst jetzt fällt mir auf, dass ich immer noch meine schwarze Lederjacke und meine Schuhe trage, doch ich entscheide mich dagegen, jetzt noch herunterzugehen und meine Sachen im Flur auszuziehen.
Ich stoße meine Tür mit dem Fuß auf und bemerke die beiden Männer sofort, die auf meinem Bett sitzen. Hinter mir schließe ich die Tür mit dem Fuß und sehe, dass sie sich erheben. Unauffällig mustere ich beide. Und das, obwohl ich eigentlich schon so gut wie alles über die beiden weiß, was wichtig ist. Bobby ist außerordentlich gesprächig, wenn er gerade zu viel getrunken hat und sentimental wird.
Der kleinere der beiden Männer ist Dean Winchester. Über ihn weiß ich nur das Nötigste, aber das reicht mir auch schon. Seine blonden Haare liegen perfekt und ich würde wetten, dass er einer der begnadeten Männer ist, der für solche perfekten Haare keinen Finger rühren muss.
Der andere, Sam, sieht dagegen aus, als würde er morgens stundenlang vor dem Spiegel stehen, um die perfekten Föhnlocken in seine Haare zu bekommen. Er ist ein Stück größer als Dean, obwohl ich weiß, dass er der Jüngere der beiden Brüder ist.
„Zoe Bloodstein?", fragt mich Dean und ich lege die schweren Bücher auf dem Schreibtisch ab, dann drehe ich mich zu den beiden und nicke.
„Ich bin Agent Grohl, das ist mein Partner, Agent Hawkins, FBI.", stellt Dean die beiden vor und ich hätte beinahe mit den Augen gerollt. Als Bobby mir gesagt hatte, dass die beiden für ihre Decknamen häufig berühmte Persönlichkeiten, vorzugsweise Sänger und Bandmitglieder, benutzen, habe ich ihm das nicht so richtig geglaubt. Denn wer würde so unvorsichtig sein? Es muss doch nur mal eine Person geben, die die entsprechende Band kennt und schon fliegen die beiden auf. So, wie ich ganz genau weiß, dass Dave Grohl und Taylor Hawkins beide Mitglieder der Band „Foo Fighters" sind. Ich beschließe für den Moment allerdings, dass ich ihr kleines Spiel hier mitspiele, denn es juckt mir in den Fingern, zu sehen, ob ich die beiden besten Jäger, die Bobby kennt, verarschen kann. Es wundert mich tatsächlich nicht, dass die beiden nicht wissen, wer ich bin, denn meine Eltern hatten Bobby immer gebeten, mich noch nicht so sehr in diese ganze Jäger-Sache hineinzuziehen, dass andere Jäger von mir wissen.
„Wie kann ich Ihnen helfen, Agents?", frage ich die beiden scheinheilig und bedeute ihnen mit einer Handbewegung, dass sie sich ruhig auf mein Bett setzen dürfen. Ich wiederum nehme auf meinem Schreibtischstuhl Platz und sehe die beiden mit einem gespielt eingeschüchterten Ausdruck an. Dieser dient eigentlich nur dazu, meine Neugierde zu verstecken. Denn ich bin mir nicht sicher, was die beiden hier wollen. Gabriel hatte mir doch versichert, dass Lizas Tod wie ein natürlicher Tod aussieht und nicht wie der eiskalte Mord, der es im Endeffekt war. Also sollte es für die beiden doch eigentlich keine Gründe geben, dass sie mich jetzt befragen.
„Es geht um deine Freundin. Liza Carter.", beginnt Dean und ich sehe ihn weiterhin eingeschüchtert an. Innerlich muss ich mir allerdings das Lachen verkneifen, als ich sehe, wie Dean versucht, besonders einfühlsam mit dem verängstigten Teenager – also mir – zu sprechen. Allerdings weiß ich von Bobby mehr als nur gut, dass Dean eigentlich nicht der Typ für einfühlsame Gespräche ist, was das Ganze für mich nur noch lustiger macht. Ich bin mir sicher, dass jemand, der nicht viel mit Menschen interagiert, sicherlich nicht hinter seine Fassade hätte schauen können.
„Ist dir an dem Abend etwas Seltsames aufgefallen?" Ich tue einen Moment lang so, als würde ich wirklich überlegen.
„Sie meinen etwas Seltsames wie die Tatsache, dass meine kerngesunde Freundin über Nacht gestorben ist, nachdem ich ihre Party verlassen habe?" Fragend lehne ich mich in meinem Stuhl nach vorne und stütze die Arme auf meinen Knien ab.
„Zum Beispiel. Oder aber auch flackernde Lichter, seltsame Gerüche, oder Ähnliches." Ich spüre, dass sich Sam vorsichtig herantastet und sich offenbar unsicher ist, wie direkt er mir seinen Fragen sein darf, bevor ich ihn für verrückt erkläre.
„Ich bin mir da tatsächlich nicht so sicher, Agent Hawkins."
„Was meinst du damit? Du musst doch wissen, ob dir etwas aufgefallen ist." Ich schmunzele innerlich, als Sam einen bösen Blick zu Dean wendet. Scheinbar ist Sam aufgefallen, wie unfreundlich diese Frage klang. Und wenn ich mir vorstelle, dass er diese Frage einer Person gestellt hätte, die keinerlei Ahnung vom Übernatürlichen hat und wahrscheinlich völlig verwirrt ist, bezweifele ich, dass er sonderlich viel herausgefunden hätte.
„Ich bin der Meinung, dass es ziemlich nach Schwefel gerochen hat, als ich nach Hause aufgebrochen bin.", äußere ich dann allerdings und sehe einen beinahe schon bedauernden Ausdruck in Deans Augen. Vielleicht hatte er ja bis eben noch gehofft, dass das hier doch kein Job für die beiden ist.
„Hat sich deine Freundin seltsam verhalten?", fragt Sam einfühlsam.
„Nein. Ihr ging es gut und sie war so wie immer."
„Und die anderen Leute auf der Party? Waren die irgendwie seltsam drauf?" Ich bewundere wirklich, wie geduldig Sam bleiben kann. Ich bin zwar selbst auch nicht so ungeduldig wie Dean, aber dennoch strahle ich bei einer Befragung niemals diese Ruhe aus, die ich gerade von Sam spüre.
„Definieren Sie seltsam, Agent.", bitte ich und bin selbst überrascht, wie gut ich schauspielern kann. Meine Stimme klingt ehrlich verwirrt und unsicher.
„Vielleicht ein ungewöhnliches Verhalten, war jemand gereizter als sonst oder in sich zurückgezogen?"
„Meinen Sie zum Beispiel, dass ein Freund von Liza ihr die Kehle aufgeschlitzt hat und mir dann mit ihrem Blut Todesdrohungen an die Wand geschmiert hat?" Sam und Dean tauschen einen bedeutungsvollen Blick aus, der mir sicherlich unbemerkt bleiben sollte.
„In der Akte steht, dass Liza an Herzversagen gestorben ist." Eindringlich sieht Dean mich an und ich weiß, dass sein Blick noch deutlich finsterer werden kann. Zumindest, wenn man Bobbys Worten Glauben schenken kann.
„Ich weiß, was ich gesehen habe.", beteuere ich. Sam bemerkt scheinbar, dass ich auf Deans Blick nicht so reagiere, wie die beiden vorhergesagt haben, weshalb er schnell versucht das Thema wieder zurück auf besagten Freund von Liza zu lenken.
„Kannst du den Freund näher beschreiben?", fordert er mich deshalb auf. Einen Moment lang tue ich wieder so, als würde ich mich an den Abend zurückerinnern müssen.
„Er hatte schwarze Augen und war ziemlich stark.", sage ich dann ohne jegliche Emotionen in meiner Stimme. Sam und Dean tauschen wieder einen unauffälligen Blick.
„Bist du dir sicher?", hakt Dean nach und ich beschließe, dass es langsam genug der Verarsche ist. So werde ich scheinbar ja doch nicht herausfinden, was die beiden hier von mir wollen. Ich lasse das Grinsen, das sich schon länger in mir aufstaut, endlich hervortreten und lehne mich in meinem Stuhl zurück.
„Ich erkenne einen Dämon, wenn ich ihn vor mir habe, Dean.", sage ich und sehe ihn grinsend an.
„Okay, ich wollte ja- du weißt, wer wir sind?" Ich grinse, als ich Deans völlig verwirrten Blick sehe. Auch Sam sieht nicht aus, als hätte er damit gerechnet. Außerdem scheint in diesem Moment in ihm hervorzukommen, dass ich bei diesem ganzen Gespräch gelogen habe und scheinbar doch mehr weiß, als er erwartet hätte.
„Wie könnte ich es nicht? Bobby schwärmt ja jedes Mal, wenn ich bei ihm bin, regelrecht von euch.", antworte ich auf Deans Frage.
„Du kennst Bobby?" Das leichte Zusammenziehen seiner Augenbrauen unterstützt seine Verwirrung nur noch extra und ich nicke.
„Ich bin eine seiner besten Jägerinnen." Es macht mich schon etwas stolz, das so verkünden zu können. Und ich würde es nicht so sagen, wenn die Worte nicht aus Bobbys eigenem Mund gekommen wären.
„Er hat dich noch nie erwähnt." Skeptisch mustern mich beide.
„Das liegt daran, dass meine Eltern und ich ihn darum gebeten haben, mich aus dem großen Kreis der Jäger vorerst herauszuhalten.", erkläre ich und ziehe die Beine auf den Schreibtischstuhl. Jetzt, wo die beiden wissen, dass ich doch nicht das kleine, eingeschüchterte Mädchen bin, muss ich ihnen das ja auch nicht mehr vorspielen.
Sam ist scheinbar der erste, der sich wieder an das ursprüngliche Thema erinnert, denn er räuspert sich, um unsere Aufmerksamkeit zu bekommen. Erst, als Dean und ich ihn beide ansehen, spricht er weiter.
„Das heißt Liza ist von einem Dämon ermordet worden?"
„Ja." Zur Unterstützung meiner Aussage nicke ich mit dem Kopf.
„Wie hast du es geschafft sämtliche Spuren zu beseitigen und vor allem ihren Körper zu heilen, damit man in der Untersuchung keine Spuren findet?" Ich glaube einen Funken Anerkennung auf Sams Gesicht zu sehen und es würde mich wirklich freuen, wenn ich mir diesen Triumph einräumen könnte, aber leider war es ja Gabriel, der dafür gesorgt hatte.
„Ich hatte etwas Hilfe."
„Von wem?", möchte Dean wissen und sieht mich mit einem undefinierbaren Blick an. Ich weiche ihm nicht aus, sondern erwidere seinen Blick eisern.
„Das erzähle ich euch, wenn ihr mir vorher eine Frage beantwortet."
„Na schön."
„Die Täuschung war perfekt, sogar der Gerichtsmediziner hat nichts ungewöhnliches an der Leiche finden können, wie ich vorhin erfahren habe. Wie also habt ihr herausgefunden, dass etwas nicht normal ist? Und wie seid ihr so schnell hier her gekommen? Der offizielle Bericht wurde erst verfasst, als ich eben auf dem Weg in die Bibliothek war." Zumindest wenn man Gabriels Aussage auf dem Weg zum Auto trauen kann. Woher also sollten die beiden hiervon Wind bekommen haben?
„Wir haben... Kontakte."
„Meint ihr diesen Engel?" Bobby hatte mir die Nacht noch erzählt, dass die beiden häufig durch einen Engel unterstützt werden, der auf die Erde geflohen war und mittlerweile seine meiste Zeit hier verbringt. Allerdings wusste er das bis gestern Abend auch noch nicht. Sam und Dean hatten wohl nur zufällig mitbekommen, dass er Recherchen über Engel angestellt hat.
„Ja. Castiel hatte uns mitgeteilt, dass er seltsame Schwingungen im Haus deiner Freundin und danach in deinem spüren könnte.", meint Dean und ich ziehe eine Augenbraue in die Höhe. Seltsame Schwingungen?
„Seltsame Schwingungen? Also jetzt bin ich wirklich beleidigt." Ich fahre herum und ziehe mein Messer aus dem Hosenbund, als ich eine Stimme hinter mir höre. Als ich den Besitzer der Stimme erblicken kann, würde ich am liebsten Lachen. Natürlich ist es nur Gabriel. Sofort lasse ich das Messer sinken.
Als ich mich zu Sam und Dean umdrehe, sehe ich allerdings, dass die beiden sich erhoben haben und feindselig auf den Erzengel hinter mir sehen. Gabriel scheint diesen Blick nicht weniger unfreundlich zu erwidern und ich frage mich unwillkürlich, was zwischen den drei Männern vorgefallen ist. Ich kann den Hass, der von ihnen ausgeht, fast spüren. Doch noch bevor einer der drei eine Dummheit begehen kann, greife ich nach Gabriels Handgelenk und ziehe ihn an meine Seite. Er versteht meine stumme Aufforderung und seine Miene entspannt sich wieder.
„Was macht der denn hier?!" Die Abneigung in Deans Stimme ist nicht zu überhören und ich frage mich wirklich, was zwischen ihnen vorgefallen ist, dass sie sich am liebsten gegenseitig an die Gurgel springen würden.
„Ihr kennt euch?"
„Wir haben eine... unglückliche Vergangenheit miteinander. Das soll er dir erklären.", weicht Sam aus und irgendwas sagt mir, dass er nur ausweicht, damit er die Erinnerungen nicht erneut wachrufen muss. Ich sehe alle einen Augenblick noch prüfend an, dann nicke ich.
„Wieso Gabriel hier ist, geht dich außerdem nichts an, Dean." Ich bin mir sicher, dass es keine schlaue Idee ist, jedem direkt zu verraten, dass mein geflügelter Begleiter mein Schutzengel ist. Auch, wenn ich nicht weiß, woher dieser Gedanke kommt. Einen Augenblick bin ich gewillt, den beiden doch zu erklären, was er hier tut, als ich die beinahe schon feindseligen Blicke sehe, die in die Richtung des Engels gehen, doch entscheide mich doch dagegen. Das geht die beiden nichts an.
„Aber er war es, der dir dabei geholfen hat, die Spuren zu beseitigen?"
„Ja." Ich nicke.
„Weißt du, weshalb der Dämon dich angegriffen hat?" Sam sieht mich interessiert an, während Dean immer noch damit beschäftigt ist, feindselige Blicke in Richtung meines Schutzengels zu werfen. Ich blende Dean so gut es geht aus und sehe zu Sam.
„Nein, aber wir arbeiten dran, das herauszufinden." Ich deute auf die Bücher auf meinem Schreibtisch und Sam nickt verstehend. Dann dreht er sich zu seinem Bruder um und sieht diesen fragend an.
„Das heißt, dass das hier kein Fall für uns ist?"
„Ich denke, dass es das heißt, ja." Die beiden scheinen sich einig zu sein und erheben sich zeitgleich von meinem Bett, auf dem sie bis eben noch gesessen haben.
„Dann hält uns hier nichts. Wir halten uns so wenig wie möglich in der Anwesenheit dieses Engels auf." Beide gehen auf meine Zimmertür zu und behalten Gabriel dabei penibel im Blick. Ich muss fast lachen, als ich sehe, wie viel Angst sie vor dem Erzengel haben. Allerdings lässt mich das auch skeptisch werden, ob es dafür nicht doch einen Grund gibt.
„Gut. War nett euch kennengelernt zu haben.", verabschiede ich die beiden. Dean kramt in seinem Jackett nach etwas und reicht es mir dann.
„Ebenso. Hier, wenn du Mal Hilfe brauchst, dann ruf an."
„Danke." Ich begleite die beiden noch zur Tür und gehe dann wieder nach oben in mein Zimmer. Dort sehe ich mir die Visitenkarte mit Deans Nummer noch kurz an, stecke sie dann aber schnell in mein Notizbuch, mit der Intuition, diese Nummer nie zu verwenden. Denn eins weiß ich: Mit Sam und Dean Winchester in irgendeiner Art und Weise verbunden zu sein, bedeutet nur Probleme.
(Überarbeitet)
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top