Kapitel 4

"Und jetzt probiert selbst einen eurer Stifte in einen Schmetterling zu verwandeln."

Verwundert horchte ich auf. Selber probieren?

Erstaunt sah ich zu, wie jeder der Anwesenden einen Zauberstab zückte, einen Stift vor sich hin legte und begann den Spruch, den die fette Hexe gerade in aller Ausführlichkeit erklärt hatte, auf diesen Stift zu wirken.

"Es gibt hier Praxis Unterricht?", fragte ich komplett perplex. Das war ich von anderen Akademien während des Unterrichts nicht gewohnt.

Konzentriert nickte Taehyung und schaffte es immerhin, dass sein Stift Flügel bekam, die sich allerdings nicht bewegten.

"Gibt es ein Problem dahinten?", schnarrte plötzlich die Stimme der fetten Hexe laut zu uns herüber.

Ich sah zu ihr herunter und sie starrte mich mit zusammen gekniffenen Augen an.

"Nein, nur...", versuchte ich anzusetzen, doch sie unterbrach mich.

"Wo ist Ihr Zauberstab?", keifte Sie mich an.

"Ich habe keinen, ich..."

"Wie können Sie es wagen, ohne einen Stab in meinem Unterricht aufzutauchen! Sofort zu mir herunter!", schrie sie laut durch den Raum.

Alle anderen Studenten waren wie eingefroren und starrten mich ängstlich und mit großen Augen an. Ich schnaubte einmal durch die Nase und stand auf. Wenn sie dieses Spiel unbedingt spielen wollte, war ich bereit dazu.

Nur meine Schritte hallten durch den Saal, als ich die Treppen, bis zu ihrem Pult herunter lief und davor stehen blieb.

Sie hatte sich immer noch keinen Zentimeter auf ihrem Stuhl bewegt. Wohl einfach, weil sie mindestens 150 Kilogramm zu viel auf ihren Rippen hatte und dazu nicht in der Lage war.

"Wie ist ihr Name.", schnarrte die Hexe.

"Park Jimin.", erwiderte ich mit fester Stimme und wich ihrem gehässigen Blick nicht aus. Sie runzelte die Stirn.

"Kenne ich nicht.", blaffte sie.

"Liegt vermutlich daran, dass ich erst seit heute auf der Akademie und leider Gottes auch in ihrer Vorlesung bin.", lächelte ich sie zuckersüß an.

Ein geschocktes Einatmen ging durch die Reihen hinter mir. Zuerst wurde sie knallrot, vermutlich vor Wut, bevor sich ein böses Lächeln auf ihren Lippen bildete.

"Dann freue ich mich Sie in meinem Unterricht begrüßen zu dürfen. Und meine Regeln Ihnen vorzustellen.", grinste sie hinterhältig.

"Oh nein...", hörte ich leise die Stimme von Kookie hinter mir.

"Ruhe!", brüllte sie laut. Sofort war es wieder totenstill.

"Also Park. Regel Nummer 1. Niemand. Niemand stört in irgendeiner Weise den Unterricht. Als Störung gilt es auch, wenn einer keine notwendigen Unterrichtsmaterialien dabei hat. Dazu zählt auch der Zauberstab.", grinste sie mich böse an.

"Regel Nummer 2. Wer Regel Nummer 1 bricht, wird von mir bestraft. Darf sich aber versuchen mit einem Zauberstab zu verteidigen."

Vollkommen unbeeindruckt sah ich sie an.

"Und ich soll einen wildfremden Zauberstab dann nehmen, wenn ich meinen nicht dabei habe?", fragte ich mit hochgezogenen Augenbrauen. Sie grinste mich böse an.

"Selber Schuld, wenn du dich mit etwas verteidigen musst, das dir nicht gehorcht.", lachte sie kalt und wandte sich an den Rest der Vorlesung.

"Wer gibt seinen Stab für den armen Trottel her?"

Erstaunlich schnell flog der Arm des Schwarzhaarigen Schönlings nach oben.

"Min. Ich bin überrascht. Sie wollen einen weiteren kaputten Stab?"

"Auf einen mehr oder weniger kommt es auch nicht an.", antwortete der Angesprochene trocken und mit rauer tiefer Stimme.

"Holen Sie den Stab und stellen Sie sich dort auf die Mitte des Fliesenmusters!", befahl sie mir.

Ich schnaubte ein weiteres Mal und wandte den Blick von ihr ab und schritt auf den Halbdämonen zu. Er verfolgte genau meine Bewegungen und schob mir kurz bevor ich komplett vor ihm stand, einen Stock zu. Ich sah diesen kurz an und sah dann in die schwarzen Augen, in denen es amüsiert glitzerte.

Ich unterdrückte ein Grinsen meinerseits und ergriff den Stock und lief zurück an den Punkt, wo sie mich haben wollte.

Auf dem Weg zurück fiel mein Lächeln wieder. Ich wollte nicht wissen, wie viele diese Tortur vor mir schon ertragen mussten.

Ich stellte mich in die Mitte des Mosaiks und sah zu der Hexe hoch, die immer noch hinter ihrem Pult etwas erhöht saß.

Oh, wie sehr ich dieser Hexe eklige, dicke, fette, juckende und eitrige Pickel an ihren Arsch wünschte.

Sie grinste mich böse an und zückte ihren Zauberstab.

Von der Größe, die dieser hatte, konnte man meinen, dass sie der Meinung war je größer, desto besser. Als wäre sie ein Mann, der auf Schwanzvergleiche stand. Zu ihrem erbärmlichen Ego würde das tatsächlich passen.

Schneller als ich erwartet hatte, ließ sie ihren Zauberstab auf mich niederschnellen und aus der Spitze zuckte ein Blitz, der auf mich zuraste.

Ich musste grinsen. Dumme Idee von ihr.

Ich bewegte mich kaum, als ich den Blitz abwehrte und ihn so umlenkte, dass er zu ihr zurückschoss, um ihr Pult herum, und die Beine ihres Stuhls wegsprengte.

Mit einem lauten Knall zerbarsten der Blitz und der Stuhl. Es tat ein lauten Rums und ein gellender Schrei von ihr, als sie mit ihrem fetten Hintern auf den Boden knallte.

Ein geschocktes Keuchen kam von den anderen Studenten hinter mir.

Ich grinste und ging etwas um das Pult herum, dass ich die Hexe sehen konnte. Vollkommen entgeistert starrte sie mich mit offenen Mund an. Ich grinste sie freudlos an.

"Bitte sehr. Ich habe mich verteidigt. Wenn sie nun mit dem Unterricht fortfahren wollen..." Ich sah kurz auf die Uhr hinter ihr.

"Aber da eh nur noch eine Viertelstunde Zeit ist, bis ihre Vorlesung vorbei ist und ich nicht vorhabe, sie ein weiteres Mal zu belästigen, werde ich mich von ihrer Vorlesung entfernen und habe das nächste Mal einen Zauberstab dabei.  Einen schönen Tag noch."

Ich lächelte sie an, doch ließ dieses Lächeln fallen, sobald ich mich von ihr wegdrehte. Ich lief zu dem Halbdämonen, um ihm seinen Stock wieder hinzulegen.

"Dankeschön.", sagte ich emotionslos und ignoriert das böse zufriedene Lächeln, das er als Einziges im Raum im Gesicht hatte.

Ohne irgendwen noch zu beachten lief ich entspannt die Treppen zum Ausgang hoch, öffnete die Tür und verließ den Saal.

Sobald die Tür hinter mir wieder ins Schloss fiel brach eine laute Diskussion aus, die sofort mit einem schrillen: "Ruhe!", unterbunden wurde.

Ich schnaubte genervt. So eine dumme Schnepfe. Das könnte noch ein spaßiger Unterricht bei dieser Hexe werden.

Genervt sah ich auf mein Handy. Noch eine Viertelstunde, bis der Unterricht endete. Ich musste wohl oder übel warten, bis er zuende war.

Weil ohne die anderen würde ich sicherlich nicht mehr zurück zu meinem Zimmer finden.

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