Kapitel 33
"Aber wer seid ihr denn jetzt alle?", fragte meine Mutter schließlich in die Runde.
"Ihr habt mir eure Namen noch nicht verraten." Mit verschränkten Armen lehnte sie sich zurück und sah abwartend die anderen an.
"Ich bin Hoseok.", stellte sich der Rothaarige Wolf als erstes grinsend vor.
"Und das sind Namjoon, Taehyung, Jungkook und Seokjin.", stellte er die anderen reihum vor.
Gut eines musste ich ihm lassen. Ein wenig Anstand schien er wohl noch zu haben. Ich hatte schon einen absolut grenzwertigen Anmachspruch befürchtet. So etwas wie: Merk dir diesen Namen, denn du wirst ihn heute Nacht schreien... Hätte ich zwar von Hoseok auch nicht ganz erwartet, aber er hatte ja schon unerwartet mit dem Flirten angefangen...
"Und Yoongi holt dir wohl einen neuen Kaffee."
Zufrieden nickte sie. "Und ihr studiert alle dasselbe hier?"
"Genau.", mischte sich Namjoon jetzt auch in das Gespräch mit ein.
"Wir haben alle die gleichen Kurse und deswegen haben wir uns irgendwie irgendwann als Freundesgruppe zusammen gefunden."
Ich sah aus dem Augenwinkel, wie Tae und Kookie große Augen machten, als Namjoon sie nach dieser einen Woche auch schon irgendwie zur Freundesgruppe dazu zählte.
"Ach schön.", lächelte sie Weißhaarige und nickte zufrieden.
"Und.. was machst du sonst so, wenn du nicht Mr Tuan besuchst?", fragte Jin vorsichtig nach.
Seufzend löste sie ihre Arme und richtete sich wieder etwas auf, nur um mit ihren Fingern zu spielen.
"Ach... nichts besonderes... Ich studiere quasi magisches Business Managment. Also vermutlich ziemlich langweilig im Gegensatz zu euren Studiengängen. Ich habe jedenfalls mehr öde Theorie."
Ich musste mich zusammen reißen nicht zu lachen. Abgesehen davon dass sie immer mit ihren Fingern spielte, wenn sie log... Ihre eigentliche Tätigkeit unter Business Management zu verkaufen war auch ein Geniestreich für sich.
"Naja. Wenn wir Business Management studieren würden, wäre das für uns auch nicht langweiliger als für dich, also mach deinen Studiengang nicht schlecht.", versuchte Jin es gutherzig.
Überrascht sah meine Mutter zu ihm auf, schmunzelte aber dann. "Dankeschön, ehm... Seokjin?"
Bestätigend nickte der Rosahaarige Wolf freundlich.
"Hier bitte sehr, dein Kaffee."
Yoongi hatte es wohl geschafft sein Vorhaben in die Tat umzusetzen und stellte jetzt unserem Gast eine dampfende Tasse vor die Nase.
"Oh, ehm... Dankeschön."
Etwas zögernd griff sie nach der Tasse. Es war offensichtlich, dass sie nicht daran glaubte, dass sie nun den Kaffee hatte, den sie haben wollte. Mit einem kurzen Nicken setzte er sich wieder auf seinen Platz und widmete sich wieder seinem eigenen Kaffee.
"Probier wenigstens mal einen Schluck.", raunte ich ihr leise zu.
Mit einen Seufzen, nahm sie also doch die Tasse hoch und probierte den Kaffee. Es brauchte kurz und dann riss sie überrascht ihre Augen auf. Ungläubig starrte sie zu Yoongi, der etwas selbstgefällig zu grinsen begann.
"Woher...", stammelte meine Mutter völlig perplex.
"Dann schmeckt er dir jetzt?", fragte Yoongi nochmal nach.
Sprachlos nickte sie.
"Du hast noch stärkeren Kaffee gefunden?!", fragte Kookie nun entsetzt nach.
"Ich bekomme von dem hier schon, wenn ich den schwarz trinke übelst Herzrasen!", beschwerte er sich.
Yoongi zuckte nur die Schultern.
"Ich habe halt gefragt, ob sie 'ne Tasse mit Kaffeepulver voll machen, leicht anfeuchten und das dann kurz aufkochen können. Dieser Kaffee holt dich dann wirklich von den Toten wieder zurück."
Angewidert verzogen die anderen ihre Gesichter und sahen etwas angeekelt zu der Tasse meiner Mutter, die davon allerdings keine Notiz zu nehmen schien. Stattdessen lag ihre einzige Aufmerksamkeit bei Yoongi.
"Woher weißt du wie ich meinen Kaffee trinke...?", hauchte sie misstrauisch.
"Hab einfach nur gut geraten.", grinste er selbst sicher und zwinkerte ihr zu.
Unmerklich rümpfte ich meine Nase als der scharfe Geruch aus ihrer Tasse nun zu mit herüber schwebte. Der angefeuchtete Kaffeesatz war die eine Sache. Doch der scharfe Chilischnaps, den Yoongi zusätzlich reingekippt hat, machte den Geruch davon echt widerlich. Ich verstand bis heute nicht wie sie diese Kombination lieben konnte.
Andererseits... wenn ich an meinen Vater dachte, hatte sie schon immer einen etwas anderen Geschmack gehabt...
"Wer bist du...?", flüsterte sie mit emotionsloser Miene. Gerade so laut, dass es nur ich und Yoongi hören konnten.
Leise tippte sie mit ihrem spitzzulaufenden Fingernagel auf das Porzellan ihrer Tasse. Ich sah von der Seite ihre Augen nun stärker rot funkeln. Mein Blick glitt zu Yoongi und sah ihn auffordernd an. Wenn meine Mutter jetzt nicht gleich zu wissen bekäme, wer er war, dann würde das eher unschöne Konsequenzen für alle hier haben. Die Frau hatte es noch nie so mit Geduld gehabt.
Doch zum Glück schien Yoongi das immer noch zu wissen und seufzend lehnte er sich in seinem Stuhl zurück. Kurz warf er ein Blick zu den anderen, die aber zum Glück immer noch von der Vorstellung des schwarzen Kaffees angeekelt waren, dass sie ihn nicht weiter beachteten. Als er sich sicher war, sah er zurück zu der Weißhaarigen und ließ seine Augen für den Bruchteil einer Sekunde aufleuchten.
Ihre Gesichtszüge entgleisten und ihre Augen wurden riesig, als sie verstand wer er da vor ihr saß.
"Suga?!"
Auch wenn er vermutlich damit gerechnet hatte, zuckte er unter ihrem lauten Ausruf zusammen. Doch glücklicherweise fiel das nicht weiter auf, da es den anderen am Tisch ebenso erging.
Warnend trat ich ihr unter dem Tisch ans Bein.
Ihr Blick flog zu mir und sie starrte mich nur ungläubig an. Unzufrieden zog ich meine Augenbrauen zusammen und schüttelte unmerklich den Kopf. Das war jetzt nicht der richtige Zeitpunkt ihn zu thematisieren.
"Ehm... alles in Ordnung? Brauchst... brauchst du doch irgendwie noch Zucker in den Kaffee?", hörte ich Jin fragen.
"Ich... ehm... wieso?", verwirrt schüttelte meine Mutter den Kopf und sah zu ihrer anderen Seite, wo der Wolf saß.
"Du... hast doch gerade Sugar gerufen... also Zucker. Oder etwa nicht?", wiederholte Jin.
"Ach so. Ja, ja klar. Zucker. Ja, Zucker wäre noch gut.", antwortete sie schnell.
Die anderen sahen sie zwar kurz etwas misstrauisch an, doch dann seufzte Hoseok ergeben und stand schließlich auf.
"Ich hole dir kurz etwas Zucker. Auch wenn ich finde, dass du den nicht bräuchtest. Süß genug bist du auf jeden Fall." Er zwinkerte ihr zu und damit verschwand er.
Die Restlichen die am Tisch verblieben, rollten kollektiv mit den Augen.
"Oh Götter... Ich habe Hoeseok absolut nicht vermisst.", stöhnte Yoongi laut und schlug sich vor die Stirn.
Während Namjoon und Jin zustimmend brummten, schoss mir der Schluck Kaffee, den ich eben getrunken hatte, wieder aus der Nase heraus.
Meine Mutter begann schallend zu lachen. Verwundert sahen die anderen zu ihr. Aber als sie dann auch meine Misere sahen, stimmten sie ebenfalls ein.
"Bah... Warum denn ich...", jammerte ich und klaute mir von Yoongi eine Serviette um meine Nase zu putzen. "Wie eklig..."
Als ich damit fertig war, hatten die anderen sich allerdings immer noch nicht beruhigt. Etwas angenervt sah ich die kichernde Bande an und kam mir dezent verarscht vor.
"Wisst ihr was? Macht doch euren scheiß alleine... Ich suche mir andere Freunde.", brummte ich.
Ich kippte den Rest meines Kaffees mit einem Zug herunter und stand dann auf und machte mich auf den Weg nach draußen.
Doch gerade als ich an der Abgabe war, stand plötzlich Jin wieder hinter mir.
"Tut mir leid das war eben zu köstlich...", entschuldigte er sich so halbherzig und lieferte auch seine Tasse ab.
"Passt schon.", brummte ich und wollte einfach weiter zur Tür.
"Ich wollte dich kurz was fragen."
Ich hielt inne und sah zu dem Wolf, der ebenfalls mit seiner Tasche hinter mir stand. "Hm?"
"Du wolltest ja alle Hobbys einmal mitmachen oder? Ich habe gedacht ich nutze die freie Zeit noch ein bisschen und kümmere mich ein wenig ausführlicher um die Pflanzen. Und naja... die Daemonica sollte einmal umgetopft werden. Und ich habe mir gedacht, vielleicht könntest du mir ja dabei helfen? Hilfe brauche ich dabei auf jeden Fall.", trug er sein Anliegen vor und sah mich fragend an.
Ich überlegte kurz und nickte dann. "Warum nicht? Ich hatte sonst nichts besseres vor."
Das Gesicht von meinem Gegenüber hellte sich auf. "Sehr cool. Dann mal los."
Und schon setzte er sich in Bewegung, damit ich ihm folgen konnte.
Ich mochte zwar Gärtnern immer noch nicht wirklich, aber ich hatte ja gesagt, dass ich bei allen einmal mitgehen würde. Und vielleicht würde ich dabei doch noch das ein oder andere Interessante erfahren.
Besser als meiner Mutter und Hoeseok beim Flirten zuzuhören war es allemal.
Ein letztes Kapitel für dieses Jahr noch. 🙌
Auch wenn mir dieses Jahr das ganze Theater mit Silvester tierisch auf den Zeiger geht...
Genießt trotzdem den Abend, einen schönen Jahreswechsel und übertreibt es nicht.
Man ließt sich im nächsten Kapitel 😊
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