Kapitel 31

Ich drehte mich um und sah in die Augen von Mr Tuan, der mich komplett verwirrt anstarrte.

"Wer bist du denn bitte? Was machst du in meinem Kurs?", wiederholte er seine Frage.
Ich kratzte mich mindestens ebenso verwirrt am Hinterkopf.

"Eh...Ich bin ihr neuer Student?", fragte ich eher zurück, als dass ich antwortete. Bisher hatten ja alle Professoren von mir gewusst. Warum also nicht auch er?

Hilfesuchend sah ich zu Yoongi, der auch nur ratlos die Schultern zuckte. Auch Hoseok sah verwirrt von Mr Tuan zu mir und wieder zurück. Kurz war unser Professor stumm, bevor er lang seufzte.

"Aish... Ich hätte wohl doch mal in meine Unterlagen schauen sollen...", brummte er und schlug seine Hände über seinem Kopf zusammen. Er musterte mich eingehend.

"Meine Güte... Die wissen doch, wie ich meinen Unterricht gestalte! Die können mir doch nicht einen alleinigen Schüler plötzlich mehr schicken!", stöhnte er genervt.

"Was mache ich denn mit dir jetzt? Du hast keinen Partner... Aish... hätte ich doch in meine Unterlagen geschaut... Dann hätte ich direkt was sagen können.", seufzte er und rieb sich mit seinen Händen durch sein Gesicht.

"Sind wir ehrlich. Diese Unterlagen hättest du bei besten Willen nicht auf deinem Schreibtisch gefunden, selbst wenn du das gewollt hättest.", erhob sich eine klare helle weibliche Stimme. Allerdings triefte diese nur so vor Spott.

Eine kleine Frau, etwas kleiner als ich, trat hinter dem Professor hervor.

"So unaufgeräumt wie der ist..."
Mr Tuan drehte sich um und sah zu seiner Freundin.

Man musste zugeben, er sah auf den ersten Blick deutlich älter aus als sie. Sie war zierlich gebaut, aber war an den genau richtigen Stellen etwas fülliger, dass man sie durchaus als wohlgeformt bezeichnen konnte. Ihr enganliegnde Kleidung ließ keinen Raum für Fantasie mehr übrig. Ihr seidiges Haar leuchtete schneeweiß mir entgegen und ihr Lächeln umspielte jugendhaft ihre zarten Lippen. Doch waren ihre Falten um ihre Augen, als sie so lächelte etwas zu tief, als dass sie wirklich in meinem Alter sein könnte.

"Ach Juhee, was soll ich denn jetzt mit ihm machen?", seufzte Mr Tuan verzweifelt und sah seine Freundin an.

"Ich habe keinen Partner für ihn...", fuhr er fort, während ihr Blick zu mir glitt.
Stumm betrachtete sie mich, während ich ihren Blick ebenso stumm erwiderte.

"Ist es dir zu hell oder hast du einen Kater, dass du meinst im Gebäude eine Sonnenbrille tragen zu müssen?", weitete sich ihr Spott nun auch auf mich aus.

Ich seufzte und nahm meine Sonnenbrille ab, damit sie meinen silbernen Augen sehen konnte.

"Ich mag es nur nicht dumme Kommentare und Blicke entgegnen zu müssen.", lächelte ich und zwinkerte ihr leicht zu.

Ein leichtes verschmitztes Lächeln schlich sich wieder zurück auf ihr Gesicht. Ihre Augen waren schwarz wie die Nacht, dennoch waren sie mit roten Akzenten durchsetzt, die wie die fliegenden Funken eines Lagerfeuers wirkten. Dieses rot funkelte mir entgegen, als sie sich wieder ohne den Blick von mir abzuwenden an Mr Tuan wandte.

"Was du in Zukunft mit ihm anstellst, kann ich dir nicht sagen, aber für heute... Für heute kann ich mit ihm vorlieb nehmen.", lächelte sie schelmisch. Ich sah aus den Augenwinkeln sich Mr Tuans Augen zu riesigen Glubschaugen wandelten.

"I... ich w... weiß nicht o... ob ich das erlauben kann...", stammelte er.

"Ach komm schon Mark... Sei kein Spielverderber." Sie sah zu Mr Tuan und schob etwas beleidigt ihre Unterlippe vor.

"I... i... ich ..."

"Dann ist doch gut. Komm mit!" Ohne Mr Tuans endgültige Antwort abzuwarten, ergriff sie mein Handgelenk und zog mich mit sich.

Ohne es verhindern zu können, begann ich zu grinsen, als ich Mr Tuans dummes Gesicht sah. Offenbar hatte er mit so etwas nicht gerechnet.

Sie zog mich in die letzte Ecke, wo bisher noch niemand übte. Sie ließ meinen Arm los und trat ein paar Schritte zurück.

"Jetzt zeig mir, was du kannst!", verlangte sie von mir und sah mich mit funkelnden Augen an. Ich hob verteidigend meine Arme.

"Dann musst du mich wohl angreifen...", lächelte ich ihr entgegen.

Skeptisch beäugte sie meinen Zauberstab in meiner Hand.

"Was soll denn dieses lächerliche Ding sein?", lästerte sie, während sie einen wunderschönen kunstvoll gedrechselten Stab hinter ihrem Rücken hervor zog.

"Na was wohl? Mein Zauberstab.", säuselte ich.

Sie schnaubte. "Als ob dir das irgendwer abkaufen würde, dass du einen solchen ranzigen Stock hast."

"Solange man dir erstmal deine jugendliche Form abkauft und nicht die einer Milf, mache ich mir da relativ wenig Gedanken.", lächelte ich zurück.

Ihre Augen verwandelten sich zu Schlitzen und ihr erster Zauber zuckte auf mich ohne Vorwarnung zu.
Lässig wehrte ich diesen aus meinem Handgelenk ab.

Allerdings traf dieser abgelenkte Zauber nicht eine Matte, die diesen schluckte. Woozi zuckte zusammen, als die Magie durch seinen Körper glitt und er in sekundenschnelle zusammenschrumpelte. Und keine Sekunde später saß er als Faultier vor uns auf dem Boden und es dauerte fast keine Sekunde länger, da war er als solches auch schon eingeschlafen.

Doch ich hatte keine Chance mehr weiter darauf zu achten. Es folgten weitere Flüche, die Mr Tuans Freundin auf mich mit strengem emotionslosen Gesicht auf mich abfeuerte. Und jeder Fluch wurde immer stärker und stärker.

Mein Gesicht wurde ebenso emotionslos. Ihre Zauber verlangten meine gesamte Konzentration, diese entsprechend abwehren zu können, ohne, dass irgendwer Schaden davon trug.

"Juhee...", hörte ich Mr Tuans Stimme von irgendwoher. Doch weder sie noch ich, reagierte darauf.

"Und was ist damit?", zischte sie auf einmal und feuerte einen riesigen Energieball auf mich.

"Tsk...", zischte ich missbilligend mit zusammen gezogenen Augenbrauen und schaffte es gerade rechtzeitig den Ball an die Wand neben mich zu werfen.

Doch anstatt, dass er dort geschluckt wurde, versetzte diese gewaltige Magie selbst die Gummipolster die Magie bisher geschluckt hatten in Brand.

"Verdammt. JUHEE!"

Nicht nur ich zuckte bei diesem lauten Schrei von Mr Tuan zusammen. Erschrocken sahen seine Freundin und ich zu dem Hexer, der, definitiv nicht amüsiert, dabei war mit größter Mühe das entstandene Feuer zu löschen. Es schien ihm einiges an magischer Kraft zu kosten, bis die Flammen erloschen waren. Aber nach kurzer Zeit, hatte er dies dennoch geschafft. Als er dieses wieder gelöscht hatte, drehte er sich zu uns um.

"Es reicht jetzt!", knurrte er wütend zu der Weißhaarigen, die nur ihre Arme vor ihrer Brust verschränkte und ihn zurück anfunkelte.

"J.. jimin? Alles gut bei dir?", hörte ich die zittrige Stimme von Hoseok hinter mir.

Ich drehte mich zu meinen Freunden um und stellte überrascht fest, dass kein anderer Student mehr am üben war. Alle standen mit blassen Gesichtern vor uns und starrten uns entgeistert an.

Bis auf Woozi. Der schlief in seiner Faultiergestalt immer noch entspannt in einer anderen Ecke des Raumes.

"Ehm... Ja, klar...", antwortete ich etwas überfordert wegen der Aufmerksamkeit und sah zu dem Professor und seiner Freundin, die sich nur weiterhin anfunkelten.

Mir ging es definitv gut. Immerhin war ich keiner der beiden, die ihre magischen Fähigkeiten vermutlich fürs erste komplett erschöpft hatten.

"Ihr könnt für heute gehen. Ich muss hier erst einmal aufräumen. Vergesst euren Mitschüler nicht, der wird sich bald zurück verwandeln. Bis nächste Woche."

Genauso überrumpelt wie die anderen wurde ich von Mr Tuan vor die Tür geschmissen, der diese hinter uns ins Schloss knallte und den Raum wieder absperrte. Nur langsam verschwanden die anderen Studenten in die verschiedenen Gänge.

"Dann... haben wir wohl doch schon jetzt Wochenende...", murmelte Taehyung und kratzte sich am Kopf.

"Wo... wollen wir in die Cafeteria, was trinken?", schlug er dann nach kurzem Zögern vor.

Die anderen stimmten nach und nach ein und so machten wir uns auf den Weg.

"Alter, das war gerade echt gruselig...", murmelte Jin, der neben mir lief.

"Was genau meinst du?", fragte ich etwas verwirrt. Er sah mich etwas seltsam an.

"Junge, Junge. Er meint gerade deinen Kampf mit Mr Tuans Freundin." Namjoon lief nun auch neben mir und sah mich genauso seltsam an. "So etwas hatte bisher noch niemand von uns gesehen."

Ich zuckte mit meinen Schultern. "Das war doch nur das was Mr Tuan von uns wollte, oder etwa nicht?", fragte ich zurück.

Ungläubig sahen sich die beiden an. Jin schüttelte als erstes seinen Kopf. 

"An deiner Selbstwahrnehmung solltest du wirklich mal arbeiten, Jimin...", seufzte er, bevor er weiter sprach. "Abgesehen davon, dass wir bisher solche starken Zauber, die diese Juhee, oder so, irgendwann auf dich abgefeuert hatte, noch nie behandelt hatten. Ihr habt mit eurer beiden Magie die Luft schier zum Knistern gebracht!" Gegen Ende wurde er immer lauter und aufgebrachter.

"Wie meinst du das?", fragte ich verwirrt. So etwas hatte ich noch nie gehört.

"Ich weiß auch nicht, aber so hat es sich angefühlt.", pflichtete Namjoon ihm bei. 

"So als wäre die ganze Luft unter elektrischer Spannung gestanden. Nur halt dass es keine Elektrizität war, sondern eure Magie.", versuchte er zu erklären.

Ich schüttelte meinen Kopf und gähnte. Bei einem musste ich ihn rechtgeben. Ich stand wohl vor ein paar Minuten tatsächlich unter Anspannung. Doch jetzt, wo diese weg war, fühlte ich mich wieder einfach nur noch unglaublich müde. Ich tastete nach meiner Tasche, um meinen Thermobecher mit Kaffee heraus zu ziehen.

"Fuck!"

Erschrocken blieben die anderen, wie ich auch stehen und sahen mich an.

"Ich habe meine Tasche und Sonnenbrille vergessen!", stammelte ich geschockt. Die anderen sahen mich mit großen Augen an.

"Aber..."

"Ich hole sie kurz. Geht ihr schon mal zur Cafeteria vor. Ich stoße dann zu euch!" Mit den Worten drehte ich mich auf dem Absatz und und stürmte wieder zurück.

"Aber Mr Tuan..." Jins Einwand verstand ich schon nicht mehr, da ich schon in den nächsten Gang eingebogen war. 

Ich rannte bis ich wieder vor dem Vorlesungssaal  stand, aus dem wir gerade heraus geschmissen wurden.  Vorsichtig drückte ich die Klinke herunter und entgegen meiner Erwartung, glitt die Tür mit einem leisen Quietschen auf. Leise schlich ich mich in den Raum hinein. Etwas weiter hinten stand Mr Tuan, immer noch mit der Weißhaarigen und schimpfte immer noch mit ihr. Meine Hoffnung, unentdeckt meine Sachen zu holen, lösten sich augenblicklich in Luft aus, als ich keine zwei Meter im Raum von dem Hexer ins Auge gefasst wurde.

Wütend funkelte er mich an. "Was machst du jetzt auch noch hier?!", blaffte er mich an.

"Ich... ehm... meine Sachen...?", versuchte ich zu erklären und deutete auf meine Tasche, die direkt hinter ihm an der Wand stand. Ich hätte es eh also nie unbemerkt zu dieser geschafft.

"Als hättest du sie nicht absichtlich vergessen.", lachte Mr Tuans Freundin laut auf und winkte mich zu sich.

"Was soll das Juhee? Ich war noch nicht mit dir fertig!", knurrte Mr Tuan.

"Und ich auch noch nicht mit Jimin.", erklärte sie trocken und funkelte ihn an.

Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen, als ich mich den beiden nährte. Mr Tuans verwirrter Ausdruck trug unter anderem dazu bei.

"Jimin? Ist das sein Name? Ich... Du... Es gab doch keine Zeit, wo du nach seinem Namen fragen konntest?!" Mr Tuan verstand wohl die Welt nicht mehr.

"Wenn einer meinen Namen kennt, dann ist sie es. schließlich ist sie auch diejenige, die ihn mir gegeben hat." Ich überbrückte die letzten Meter zu der Weißhaarigen und ließ mich von ihr in eine warme Umarmung ziehen.

"Hallo Eomma."






Irgendwie hat sich das Kapitel verselbstständigt 😂 aber egal ich liebs 😂

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