Kapitel 2
Schmunzelnd verließ ich das Büro und lief zurück zum Eingangsbereich.
Laut Plan sollte ich von dort aus über einige Gänge zu den Wohnräumen kommen. Ich hatte meine Sonnenbrille wieder aufgesetzt und trat gegenüber des Eingangstor durch ein weiteres, das ebenfalls freundlicher Weise auch von alleine aufschwang.
Dahinter sah es endlich ein wenig mehr nach dem alten Schloss aus, das es auch war. Man sah auf die alten dicken grauen Steinwände während der Boden mit schweren Holzdielen ausgebildet war. Schon deutlich mehr nach meinem Geschmack. Ich meine, wenn man schon ein solches altes Gebäude hat... Die Beleuchtung war aber nach wie vor modern und auch die Schilder passten auch nur so bedingt zu dem Rest, aber immerhin halfen sie mir.
Ich folgte dem Schild zu den Wohnräumen nach rechts. Und während ich dem Gang so folgte, hörte ich schließlich auch andere Stimmen und Geräusche.
Ich kam schließlich in einen etwas größeren Aufenthaltsraum, wo kleine Tischgruppen standen, an denen einige Studenten zusammen saßen und sich unterhielten, oder an etwas arbeiteten. Ich blieb kurz stehen, um mir ein Bild davon zu machen.
Die anderen Studenten schienen eine bunte Mischung zu sein. Einigen sah man ein wohlhabendes Elternhaus an, aber im großen und ganzen, waren alle lässig gekleidet. Also keine Uniform mehr. War ich auch nicht böse darum. Die in der alten Hochschule, hatte nämlich furchtbar gekratzt.
"Alles in Ordnung bei dir? Du siehst etwas verloren aus."
Ich drehte mich überrascht um. Das mich so schnell jemand anspricht hatte ich nicht erwartet.
Vor mir stand ein junger Mann mit blonden Haaren und blauen Augen, der mich fragend ansah.
Ich überlegte kurz. Prinzipiell hätte ich mir den Weg auch alleine suchen können, aber so könnte ich direkt auch neue Kontakte knüpfen.
"Tatsächlich ja. Ich bin seit heute mit auf der Akademie und habe dementsprechend keine Ahnung wo ich hier irgendetwas finde. Angefangen beim Schlafraum.", erwiderte ich etwas schief grinsend. Überrascht sah er mich an.
"Du wechselst mitten im Semester die Akademie?", fragte er mich verwundert. Ich zuckte mit den Schultern.
"Geil finde ich es auch nicht, aber mein Vater hat es irgendwie geschafft das durchzubringen.", seufzte ich. Er reagierte mit einem schiefen Lächeln.
"Sympathisch, dass du auch so einen Vater hast...", verdrehte er die Augen, woraufhin ich schmunzeln musste.
An seinem Kleidungsstil hatte ich schon vermutet, dass er aus besseren Verhältnissen kam, als 90 Prozent der hier Anwesenden. Jetzt hatte er es tatsächlich auch bestätigt.
"Naja. Egal. In welchem Zimmer bist du denn?", wollte er schließlich wissen. Ich schlug die Mappe auf.
"Zimmer 696.", antwortete ich ihm. Sofort hellte sich sein Gesicht auf.
"Dann sind wir ja Zimmernachbarn.", grinste er mich an.
"Ich bin in Zimmer 697 mit meinem Mitbewohner. Komm mit, ich führe dich hin.", grinste er und winkte mit seiner Hand, dass ich ihm folgen sollte.
"Ich bin übrigens Kim Taehyung. Auch ein Hexer.", zwinkerte er mir zu. Ich erwiderte sein Lächeln.
"Park Jimin.", nickte ich ihm zu. Dass er ein Hexer war, hatte ich auch schon vermutet.
Eine solche Augenfarbe, war bei anderen Gestalten eher unüblich. Taehyung steuerte auf eine große Steintreppe zu, die wir schließlich betraten.
"Ein klein wenig tust du mir leid mit deinem Zimmer. Dein Zimmer ist das letzte im Gang, bevor die Zimmer den Vampiren und Halbdämonen zu geteilt werden. Und direkt in deinem anderen Nachbarzimmer hockt der Misslaunigste von allen. Seine Freunde daneben sind deutlich angenehmere Zeitgenossen, aber wenn er schlechte Laune hat und er dich auf dem Gang sieht, verschwindest du lieber sofort."
Interessiert lauschte ich seinem Redeschwall. Das war noch besser als ich es mir vorgestellt hatte. So bekam ich alles interessante gleich mit. Aber es konnte ja nicht jeder so freundlich und Fremden aufgeschlossen sein, wie dieser junge Hexer.
"In was für Vorlesungen bist du denn?", wollte er schließlich wissen.
Ich zuckte mit den Schultern und reichte ihm schließlich einfach meinen aufgeschlagenen Stundenplan. Eine Ahnung was ich wann hatte, hatte ich ja eh noch nicht. Er überflog den Plan und begann zu strahlen.
"Wir haben tatsächlich fast alle Vorlesungen zusammen.", begann er zu lachen.
"Dann studierst du auch die alte Kunst also. Einzig und allein die 'Dunkle Mythologie' steht bei mir nicht an. Wenn du willst, können Kookie und ich dich nachher gleich mit zur Zauberkunde mitnehmen. Kookie ist übrigens mein Mitbewohner. Uuund wir müssen hier entlang."
Wir waren ganz oben angekommen und er steuerte nun auf eine Glastüre zu. Dahinter konnte man wieder meinen einen Zeitsprung durchlebt zu haben.
Offenbar hatten sie das Schloss so renoviert, dass es stilecht auch ein normales modernes Apartmentgebäude in Seoul hätte sein können. Tür reihte sich an Tür, während der Flur in hellem Neonlicht erstrahlte.
"Wenn es euch nichts ausmacht, komme ich gerne mit.", antwortete ich auf sein Angebot.
Ewig im Zimmer musste ich nun auch nicht hocken und sehen würde ich sie bei der nächsten Vorlesung ja eh.
"Sehr gerne.", strahlte er mich an, als mir eine Frage kam.
"Die Sekretärin meinte vorher etwas von Gemeinschaftsräumen?", fragte ich ihn. Er nickte sofort.
"Unser liegt auf der Gegenseite von der Tür wo wir eben hier herein sind. Also jeweils am Ende der Gänge zu den Wohnräumen.", erklärte er. Verstehend nickte ich.
"So hier sind wir."
Er deutete auf die Tür neben uns. Zimmer 696 stand schwarz auf der silbernen Tür.
"Dann lass ich dich erst einmal alleine hier ankommen. Wir holen dich dann eine Viertelstunde vor Vorlesungsbeginn hier ab. Und falls was ist, ich bin hier im Nebenzimmer.", bot er mir an und deutete auf Tür 697.
Ich nickte dankend und setzte schließlich meine Sonnenbrille ab, um meinen Code abzulesen und wie ich den umändern konnte.
"Dankeschön, Taehyung.", bedankte ich mich und lächelte ihm zu. Seine Augen wurden groß.
"Wow... Das ist das erste Mal, dass ich jemand mit silbernen Augen sehe.", rutschte es ihm heraus.
Ich begann zu grinsen. Mit meinen silbernen Haare dazu hatte ich immer diese Auswirkung auf andere. Ich zwinkerte ihm zu und tippte meinen Code ein.
"Bis später."
Und ich verschwand im Zimmer. Von innen änderte ich erst einmal den Zahlencode, bevor ich mich umsah. Es war modern eingerichtet.
Ein gemütliches Ein- Zimmer- Apartment mit kleiner Küchenzeile, einem bequem aussehenden Sofa und hinter einem kleinen offenen Durchgang stand ein doch erstaunlich großes Bett. Wohn- und Schlafbereich hatten beide ein großes Fenster, das auf den angelegten Garten vor dem Schloss zeigte.
Durch die dicken Steinwände aber mit riesigen Fenstersims, dass man darauf entspannt sitzen konnte. Ein Glück waren Boden und Wände wieder hier alt gehalten und nicht ganz so steril mehr. Und auch obwohl die Möbel neu und modern aussahen, fügten sie sich mit ihrer Dunklen Farbe mit in dieses Bild ein. Es gefiel mir nicht so schlecht.
Ich holte mein Handy hervor, um meinem Vater eine Nachricht zukommen zu lassen, damit ich meine Sachen auch auf das Zimmer bekommen würde. Nur weil ich Magie wirken konnte, war das kein Grund, nicht die technischen modernen Geräte auf dem Markt zu nutzen.
Ich schickte die Nachricht ab und schmiss mich auf das Sofa. Ich sah auf die Uhr und dann auf meinen Stundenplan. Ich hatte fast drei Stunden Zeit, bevor mich Taehyung abholen wollte. Zeit genug, um noch ein wenig die Augen zuzumachen.
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