Kapitel 12
Nachdem wir deutlich erfolgreicher waren, als ich es zu Beginn erwartet hatte und einiges uns notieren konnten, überkam uns nach einiger Zeit der Hunger.
Wir räumten die ganzen Bücher wieder zurück in die Regale und machten uns auf den Weg zur Kantine.
Dort trafen wir auch auf Hoseok und Kookie, die auch vergleichsweise früh sich ihr Essen holten, damit sie später in ihrem Tanzkurs keine Probleme mit einem zu vollen Magen hatten.
"Willst du dann heute direkt mal mitkommen?", fragte Kookie mit vollem Mund.
"Du hattest ja gemeint, du würdest bei uns allen in den Kurs einmal mitkommen." Ich legte meinen Kopf schief und dachte nach.
"Warum eigentlich nicht? Ich denke wir haben eh genug Informationen über die Hexenkönigin gefunden?", wandte ich mich an den Vampir neben mir. Der nickte mit vollem Mund.
"Ich denke auch das sollte genug sein. Gegen Ende haben wir ja auch nichts neues mehr gefunden."
Ich nickte und strahlte dann die beiden Tanzbegeisterten an. "Ich komme sehr gerne mit."
"Sehr cool.", grinste mich Hoseok an.
"Mach mal Platz.", grummelte es mit einem Mal hinter dem Wolf und ein müde aussehender Halbdämon drängte ihn etwas zur Seite, damit er sich direkt gegenüber von mir auf einen Stuhl setzen konnte. Ohne nach links und rechts zu schauen machte er sich dann an sein Essen ran.
"'N Guten.", war das einzige, was er brummte.
Ich spürte Namjoons überraschten Blick zuerst auf Yoongi und dann auf mir. Ich wandte mich ihm zu, lächelte und zwinkerte ihm zu. Ungläubig seufzte er, schüttelte seinen Kopf und aß dann stumm weiter. Verwirrt sahen ihn die anderen beiden an.
"Alles okay?", fragte Hoseok etwas verwundert.
Namjoon hielt kurz inne und sah wieder zu Yoongi. Es brauchte kurz bis er seinen Mund aufmachte.
"Ich war nur überrascht, dass sich Yoongi zu uns setzt. Beziehungsweise konkreter zu Jimin."
Jetzt sahen die beiden mich verwirrt an.
"Warum sollte er das nicht wollen?", fragte Hoseok irritiert.
Namjoon sah zögernd zu mir, doch ich zuckte nur amüsiert die Schultern. Yoongi aß ungeachtet des Gesprächs einfach weiter.
"Weil unser lieber Hexer ihn doch ziemlich verärgert zu haben schien. So rot leuchtend hatte ich seine Augen schon lange nicht mehr gesehen..." Den beiden klappte der Mund nach unten auf und sie starrten von mir zu Yoongi und wieder zurück.
"Wie hat er das hinbekommen? Yoongi ist doch sonst immer die Ruhe selbst?"
Namjoon zögerte lange.
"Er... er hat ihn als... D... Dämon..."
"Er hat mich als Dämonenschlampe bezeichnet.", kam es trocken von Yoongi nun selber.
Er warf mir einen kurzen Blick zu und erneut sah ich seine Augen etwas rot funkeln.
Erschrocken sah Kookie mich an, der es auch gesehen hatte.
"Jimin!"
Doch ich konnte nicht anders als zu grinsen.
"Findest du das witzig?", klang nun auch Hoseok etwas angepisst.
"Ehrlich gesagt, ja.", grinste ich ihn frech an.
Gerade wollte der Wolf Luft holen, um mich wohl zu beschimpfen, als ich wieder reingrätschte.
"Weil ich die einzige Person bin, die ihn so nennen kann, ohne anschließend die Würmer zu grüßen."
Hoseok hielt inne und sah nun komplett verwirrt aus der Wäsche. Yoongi seufzte nun tief und wandte sich uns zu.
"Der Hexenbastard hat Recht. Jeder andere, der mich so nennt, egal ob er mich kennt oder nicht, hat vor mir keinerlei Toleranz. Nur ist es halt mies, wenn eine solche Person deine Professorin ist. Hätte die Kwon nicht diesen Status, wäre sie auch nicht so entspannt davon gekommen.", knurrte er und wandte sich wieder seinem Essen zu.
Stumm beobachtete ich ihn, während die anderen über diese Situation damals wohl zu diskutieren anfingen. Ich konnte mir vorstellen, dass es ihn alle Kraft gekostet hatte sie damals dafür nicht umzubringen.
Ich sah wie sich seine Hand um seine Stäbchen verkrampfte.
Ich seufzte, legte mein Besteck zur Seite und streckte ihm meine linke Hand über den Tisch entgegen.
"Zeig mal deine Hand.", verlangte ich ruhig.
Stumm sah er mich emotionslos an, bevor er meiner Aufforderung nachkam, die Stäbchen auch aus der Hand legte und mir seine rechte Hand hinhielt.
Sofort sah ich die feine Narbe, die sich vom Unterarm über sein Handgelenk, bis zur Mitte seiner Handfläche zog. Vorsichtig nahm ich meine rechte Hand und strich darüber.
Währenddessen beobachtete ich sein Gesicht ganz genau.
Ich sah wie er fast unmerklich seine Lippen zusammen presste und seine Augen flatterten. Außerdem entging mir das leichte Zittern seiner Hand nicht.
Ich stieß lange Luft aus. Also hatte sie ihm durch ihren Zauber eine Fluchnarbe verpassst. So ein Miststück!
Ich schloss kurz die Augen, um mich zu sammeln. Meiner Wut würde ich später nachkommen. Ich öffnete wieder meine Augen und sah ihn an.
"Du hast es lange genug ausgehalten.", flüsterte ich, nahm meine rechte Hand und strich einmal die komplette Narbe entlang.
Und mit jedem Zentimeter, den ich entlangfuhr, spürte ich ein elendiges Brennen das sich von der selben Stelle an seinem Arm, nun auf meinen Arm übertrug.
Ich presste wütend meine Lippen zusammen. Ich wollte nicht wissen, wie lange er mit diesen Fluchschmerzen tagein, tagaus herumgelaufen war.
Ich kam an seiner Handfläche an und nun schien es, als würde mein gesamter Unterarm und meine Hand in Flammen stehen. Ich schüttelte meine Hand, um diesen Schmerz zu vertreiben und sah in das Gesicht von Yoongi.
Seine Unterlippe bebte und ich spürte, wie seine Hand in meiner zu zittern anfing. Ich sah wie Tränen in seine Augen stiegen und schließlich ungehindert über seine Wangen liefen.
"Oh Gott, Hyung?! Alles in Ordnung bei dir?!" Namjoon starrte ihn entsetzt an.
Sofort flugen die Blicke der anderen Beiden ebenfalls zu ihm und genauso geschockt rissen die anderen auch ihre Augen auf.
Sofort riss Hoseok Yoongis Hand aus meiner und zog ihn beschützerisch in seine Arme.
"Was hast du gemacht?!", fauchte er mich wütend an.
Ich ging stark davon aus, dass sie zum ersten Mal sahen, wie Yoongi weinte. Aber eines musste ich ihnen echt hoch anrechnen... Yoongi hatte hier echt tolle Freunde gefunden.
"Ich würde ja sagen, nichts. Aber da ihr mir das vermutlich eh nicht glauben würdet, fragt ihr ihn am besten selber. Und entweder sagt er es euch, oder auch nicht." Ich setzte wieder meine Sonnenbrille auf und räumte mein Geschirr wieder auf mein Tablett.
"Ich gehe auf mein Zimmer, mich umziehen. Wenn ihr mich mitnehmen wollt zum Training, wisst ihr ja wo ich bin."
Damit stand ich dann auf und schob meinen Stuhl zurück an den Tisch. Ich ergriff das Tablett und wollte mich gerade umdrehen, als mich eine schwache Stimme davon abhielt.
"Jiminie..." Ich sah zu Suga, der mich mit immer noch tränenden Augen ansah.
"Dankeschön.", hauchte er tonlos.
Stumm nickte ich und brachte mein Essenszeug weg. Meine Lippen waren wütend zu einem Strich gepresst, als ich die Kantine verließ und mich auf die Suche nach meinem Zimmer begab. Auf dem ganzen Weg überlegte ich, wie ich es dieser Kröte am Besten heimzahlen konnte.
Wenn man mir etwas böses wollte, okay. Fand ich auch nicht cool, aber es musste ja niemand sonst darunter leiden. Doch wehe einer machte sich an etwas zu schaffen, das mir am Herzen lag...
Ich begann böse zu grinsen, als ich mein Zimmer erreichte. Diese Kröte hatte sich mit der falschen Person angelegt...
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