Epilog
William sah gehetzt um sich.
Seit der letzten Begegnung mit seiner Exfrau, war es schnell bergab mit ihm gegangen. Jede Nacht hatten ihn Albträume gequält und er war sich sicher, dass sie etwas damit zu tun hatte. Kein Psychologe oder Arzt konnten ihm weiterhelfen. Sie verschrieben ihm nur Schlafmittel. Aber eben das wollte er nicht. William wollte nicht schlafen.
Er wollte, dass es endlich aufhörte!
Denn mittlerweile verfolgten ihn die Träume auch tagsüber.
Himmel, er war sogar so weit gewesen, dass er vor Mariposa zu Kreuze gekrochen wäre, nur dass sie ihn davon befreite. Und dann würde er sie dafür bezahlen lassen, dass sie ihn so gequält hatte. Es würde schlimmer als vorher werden, das hatte er sich geschworen. Aber Mariposa war wie vom Erdboden verschluckt. Das verdammte Weib musste ahnen, was er vorhatte.
Er bog wieder in die Straße ein, die zu dem Haus von seiner Exfrau führte. Auch wenn sie nicht da war, hatte er jeden Tag hier verbracht. Irgendwann musste sie ja kommen.
In der ersten Wut hatte er sogar ihr Auto völlig unbrauchbar gemacht. Natürlich sah es so aus, als ob der Wagen einfach nur vollends seinen Geist aufgegeben hatte, aber er war zufrieden gewesen.
Vor ihrem Haus stand ein Umzugswagen!
William beschleunigte seine Schritte. Endlich war sie hier! Aber sie schien wieder flüchten zu wollen. Nicht mit ihm!
Wie es der Zufall wollte, stand sie in ihrem mickrigen Garten. Einen Moment hielt William an. Verdammt, sie hatte sich verändert. Nicht nur vom Äußerlichen her. Das lag nicht nur an der teuren Kleidung, die sie anhatte, sondern auch an ihrem Auftreten. Sie war nicht mehr die schüchterne Maus, sondern eine selbstbewusste Frau.
"Mariposa!", brüllte er.
Sie drehte sich um und sah ihn verblüfft an. Dann lachte sie.
"William! Wie komme ich zu der Ehre deines Besuches?"
Er stutzte.
"Das ist nicht dein Ernst, oder? Ich denke, du weißt genau, warum ich hier bin!"
Sie runzelte die Stirn.
"Nein, das weiß ich nicht! Du scheinst wütend zu sein und du siehst, entschuldige...beschissen aus!"
Er nickte und verzog sein Gesicht.
"Ja, ich sehe wohl beschissen aus. Aber das ist alles deine Schuld!"
Sie hob beide Augenbrauen.
"Ich bin daran Schuld, dass du wie ein Penner herumläufst? Deine Klamotten sehen aus, als ob sie eine Wäsche mehr als nötig hätten und du scheinst nicht mehr zu schlafen!"
William brüllte seine Wut heraus, doch sie wich nicht zurück. Nein, sie sah ihn immer noch aus einer Mischung von Neugier und etwas Ekel an.
"Das ist es! Weißt du, wann ich das letzte Mal geschlafen habe, ohne dass mich Albträume quälten!"
Nun verzog sie entschuldigend das Gesicht.
"Oh, verdammt! Das habe ich total vergessen!"
Sie kam auf ihn zu und legte ihm ihre Hände auf die Schläfen. Sofort breitete sich eine Wärme und Ruhe in ihm aus. Er wusste, dass sie ihn geheilt hatte. Wie sie das angestellt hatte, wusste er allerdings nicht!
Er fletschte die Zähne.
"Dafür wirst du büßen, du Schlampe! Ich werde mich dafür rächen! Komm mir ja nicht mehr angekrochen und verlange nach Geld. Ich werde dich verklagen und du wirst die Hölle auf Erden erleben!"
Nun hatte er damit gerechnet, dass sie ängstlich zurückwich, doch sie lachte ihn an.
"Oh William! Du bildest dir wirklich ein, du könntest mir schaden?"
Nun war er es, der einen Schritt zurückwich. Vor allem, weil dieser Mann aus dem Haus kam, der ihn schon einmal bedroht hatte.
"Sag mal, Schmetterling..." Er sah William verblüfft an. "Oh, du bist ja da Billy! Wolltest du uns verabschieden?"
William riss die Augen auf. Niemand schien ihn ernst zu nehmen. Der Kerl nannte ihn sogar Billy. Wie demütigend war das denn?
Mariposa lehnte sich an den Mann und er legte einen Arm um ihre Schulter.
"Oh, William ist nicht gekommen, um sich zu verabschieden. Ich habe vergessen, ihm die Albträume zu nehmen!"
Der Kerl schnalzte mit der Zunge.
"Wie kannst du das vergessen, Schmetterling?"
Sie zuckte mit den Schultern.
"Er ist einfach nicht so wichtig, wie er überzeugt von sich ist. Weißt du, was er getan hat? Er hat mir gedroht!"
Der Himmel verdunkelte sich, genau wie das Gesicht des Mannes. Man hörte Donner dumpf grollen.
Mariposa legte ihm eine Hand auf die Brust.
"Nicht, Mikael! Er ist nicht wichtig genug! Außerdem wird er es sich bald anders überlegen!"
William schüttelte mit dem Kopf.
"Nein! Das werde ich nicht. Dein Lover kann wieder seine roten Kontaktlinsen herausholen und mir drohen, aber ich werde..."
Er erstarrte, als Mariposa sich veränderte. Ihre Haut wurde immer dunkler bis sie schwarz war. Ihre Augen leuchteten auf einmal gelblich und ihr Grinsen war dämonisch.
Auch der Kerl veränderte sich. Er wurde größer und seine Haut wurde feuerrot. Riesige Flügel breiteten sich hinter seinem Rücken aus und Hörner wuchsen aus seinem Schädel.
"Versuche dich zu rächen, William, aber glaube mir, es wird dir alles zurückbezahlt, was du mir antust! Ich bin weitaus gefährlicher, als du jemals sein wirst!"
William wich ein paar Schritte zurück und fiel dann unsanft auf seinen Hintern.
"Was...was zur Hölle bist du? Ich werde jedem erzählen, dass du ein dämonisches Wesen bist. Und dein Lover auch."
Sie lachte.
"Ach William, du bist so lustig. Wer wird dir denn glauben? Sie werden dich eher in die Klapse stecken!"
William rannte davon. Doch noch in der Ferne hörte er die beiden lachen.
Mariposa lachte lauthals. Dann wandelte sie sich wieder zurück und lehnte sich an Mikael.
"Du hattest Recht! Menschen können sowas von undankbar und voraussehbar sein! Kein Wunder kommt ihr nicht mehr gerne hierher!"
Er umarmte sie und drückte ihr einen Kuss auf das Haar.
"Deswegen bin ich ja so froh, dass du bei uns bleiben willst, mein Schmetterling!"
Sie nickte und kuschelte sich in seine Arme.
Ja, sie würde bei Mikael bleiben. Endlich hatte sie erkannt, dass er ihr Mann war.
Sie wusste, dass sie bestimmt wieder hierher zurückkehren würde, aber das würde noch einige Zeit dauern, bis sie und Mikael wieder hierher gerufen werden würden. Bis dahin würde sie die Zeit mit ihrem Dämon genießen!
Die Säule löste sich auf und er stand mitten in einem Thronsaal. Um ihn herum standen Vampire, Gargoyles und Dämonen.
Er knurrte leise.
„Was ist das hier? Ist das eine Falle?"
Er traute schon seit langem keinem mehr. Seit er mit seinem Mädchen vor anderen seiner Art fliehen musste, war er sehr misstrauisch, was andere Dämonen betraf.
Er erkannte Damian, der auf ihn zuging. Na ja, ihm würde er vielleicht doch ein klein wenig trauen.
„Ich freue mich, dass du es hierhergeschafft hast."
Wieder knurrte er, was Damian anhalten ließ.
„Verdammte Scheiße, führ dich nicht wie ein Wilder auf! Ich weiß, dass du ganz zivilisiert sein kannst!", schnaubte der Dämonenfürst.
Er schnaubte.
Er hatte sein Mädchen nicht gerne alleine gelassen. Aber Lydia war in der Hinsicht immer zu sehr vertrauensselig. Sie hatte ihn regelrecht von der Insel, auf der sie Unterschlupf gefunden hatten, davongejagt.
„Warum hast du mich gerade hierhergerufen? Zu den Nachtwesen?"
Damian zuckte mit den Schultern.
„Ich hatte hier etwas zu erledigen. Aber das ist jetzt geregelt. Die Gargoyles haben einen neuen König und wir können uns anderen Dingen widmen. Du hast gehört, dass mein Sohn angegriffen wurde?"
Er nickte. Ja, selbst er hatte es gehört.
Ein anderer Dämon kam zu ihm und drückte ihm ein Ledersäckchen in die Hand.
Er spürte, was da drin war und fast augenblicklich ließ er es fallen.
„Seid ihr wahnsinnig, mir das Zeug in die Hand zu drücken?"
Damian hob eine Augenbraue.
„Damit wurde Mikael verletzt!"
Er schnaubte.
„Das kann nicht sein! Es ist ein Splitter einer heiligen Waffe. Nur Sonnenjäger benutzen sie. Oder Engel. Aber die wirst du hier nicht finden!"
Damian nickte.
„Das weiß ich. Dennoch ist es seltsam! Deswegen habe ich dich hierhergeholt. Mein Sohn braucht davon erst einmal nichts zu wissen, aber wenn es ein Anschlag auf ihn war, dann müssen wir handeln."
Damian sah ihn ernst an.
„Wir brauchen deine Hilfe. Deine Frau ist die Schwester einer Sonnenjägerin."
Er nickte.
„Ich kann dir versichern, dass weder Amelie, noch Aidan damit etwas zu tun haben!"
Damian nickte.
„Das weiß ich. Trotzdem solltest du mal fragen, ob sie etwas bemerkt haben. Oder die Eltern deiner Frau, die schließlich Halbgötter genannt werden!"
Er nickte wieder und drehte sich um. Er würde Lydia fragen. Und vielleicht auch den Nephillin. Aber ansonsten würde er sich raushalten.
„Ach, Shervin?"
Shervin drehte sich zu Damian um.
„Es tut wirklich gut, dich wieder zu sehen!"
Shervin knurrte wieder.
Verdammt!
Er wollte doch nur seine Ruhe.
Aber das konnte er jetzt wohl getrost vergessen!
ENDE???
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Hallo ihr Lieben,
Ich weiß, dass einige, die meine Mondjägerreihe gelesen haben, nun aufhorchen. "Momentttttt maaaallll! Den Kerl kenne ich doch!"
Jaaa, ich habe beschlossen, dass ich Shervin und Lydia in einen der folgenden Romanen wiederaufleben lasse. Ich habe euch ja versprochen, dass man von ihnen wieder was erfahren wird.
Aber keine Angst.
Es wird wirklich keine Fortsetzung der Mondjäger. Jason und Ava werden vielleicht kurz auftauchen, aber mehr auch nicht.
So, wieder ein Roman fertig.
Wie geht es weiter?
Ich mache erst einmal wieder etwas Pause. Dann habe ich zwei Romane in der Mache. Eine Art Fantasy und dann bissl was Romantisches. Nicht zu sehr. Aber doch etwas back to the roots.
Ich hoffe, euch hat der Roman gefallen und ich entschuldige mich noch mal, dass ich teilweise viele zeitliche Lücken machen musste. Aber ich habe es nicht geplant krank zu werden.
Danke möchte ich natürlich auch wieder sagen. Erstmal Nancy für das super Cover! (Demnächst steht der Platinaward an! Ich hoffe ihr stimmt alle für Nancys Coverbook). Und dieses Mal geht mein Dank wieder an Rheinland, die wohl süchtig nach meinen Storys ist und die wirklich sehr viel Geduld haben muss (LACH)
Bis nächste Woche bei "Flucht"
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