7. Kapitel
Leonard war eigentlich kaum zu Lachen zumute. Wie alle Dämonen war er eher ernst und immer auf der Hut. Doch nun lächelte er.
Konnte er wirklich so viel Glück haben?
Die Schwingungen waren noch lange nachgeklungen. Er war ihnen einfach in eine Stadt gefolgt, in der er sie schon vermutet hatte.
Er hatte die Spur allerdings verloren, doch dann hatte er erneut eine Macht verspürt.
Und nun war gerade ein Motorrad an ihm vorbei gefahren.
Eigentlich war das nichts Besonderes, aber er hatte den Dämon gespürt.
Leonard verfolgte das Motorrad bis zu einem ärmlichen Stadtteil. Er verzog etwas das Gesicht. Hier hätte er nie den Sohn des Dämonenfürsten Damian vermutet. Er wusste ganz genau, dass die Schatullen des Fürsten gut gefüllt waren und dass auch Mikael eine Menge Gold und Geld besaß. Was wollte er hier?
Er beobachtete, wie die beiden vom Motorrad abstiegen und die Helme abnahmen.
Ja, das war eindeutig Mikael. Die Frau war ihm allerdings völlig unbekannt.
Mikael sprach mit der Frau, die ins Haus ging. Dann blieb er stehen und sah in Leonards Richtung. Der versteckte sich und versuchte seine Aura zu unterdrücken. Mikael ging etwas in seine Richtung, wurde dann aber von einem Mann angesprochen.
Sie diskutierten heftig, dann hob Mikael arrogant sein Kinn.
Der Mann zuckte zusammen und verschwand.
Mikael schien Leonard vergessen zu haben, denn er drehte sich wieder in die andere Richtung um, legte seinen Helm ab und verschwand ebenfalls ins Haus.
Leonard trat wieder aus der Ecke hervor.
Sehr seltsam. Seit wann ließ Mikael einen Menschen am Leben, der ihn so anging? Er hatte schon ganz andere Geschichten von ihm gehört und er wusste aus sicherer Quelle, dass Mikael nicht zimperlich war, wenn es um Unterweltwesen ging. Aber hier schien er sich zusammen zu reißen.
Leonard legte sich einen Finger an das Kinn.
Sollte er Viktoria gleich Bericht erstatten?
Leonard entschied sich dagegen.
Das war seit langem das Interessanteste, was er gesehen hatte. Er wollte mehr erfahren. Viktoria rechnete sowieso noch nicht mit einer Antwort von ihm.
Er bewegte sich wieder in Richtung Innenstadt.
Er würde eine Weile hier bleiben.
Mal sehen, was passieren würde.
„Lassen sie Mariposa fallen!"
Mikael drehte sich zu dem aufgebrachten Mann um.
„Bitte?"
Der Mann kam näher zu ihm. Wahrscheinlich sollte das bedrohlich wirken, aber da er zwei Köpfe kleiner war als er, war eher das Gegenteil der Fall. Es wirkte lächerlich!
„Ich habe gesagt, dass sie meine Frau in Ruhe lassen sollen!"
Mikael hob eine Augenbraue.
„Ihre Frau? Ach so, sie sind also William?"
Der Mann vor ihm sah nicht gut aus. Es schien so, als ob er die Nacht kein Auge zugetan hatte. Dunkle Augenringe zierten sein Gesicht und die Kleidung war zerknittert.
Er fuhr sich fahrig mit der Hand über die Haare.
„Ja! Und ich habe es nicht gerne, wenn jemand Mari anfasst."
Mikael stutzte.
„Soviel ich weiß, sind sie geschieden und sie haben ihre Ex-Frau nicht gerade gut behandelt. Zumindest haben sie sich vor den Unterhaltszahlungen gedrückt!"
William schnaubte.
„Das hat sie ihnen erzählt? Das ist Blödsinn! Ich würde mich nicht drücken, wenn sie mich darum bitten würde. Das tut sie aber nicht. Ich würde sie auch wieder zurücknehmen, aber sie ist einfach zu stur."
Mikael schnaubte.
„Wer sagt denn, dass Mariposa wieder zu ihnen gehen würde?"
William richtete sich auf.
„Ich bin ein guter Anwalt und verdiene Geld. Jede andere Frau würde mich mit Kusshand nehmen! Außerdem sollte sie doch froh sein, dass ich sie nehme! Sie ist ein einfaches Mädchen und außerdem noch sehr seltsam. Haben sie das nicht auch schon erlebt?"
Mikael wollte sich entfernen. Mit so jemand wollte er eigentlich nichts zu tun haben. Doch William hielt ihn an seiner Jacke fest. Mikael sah auf Williams Hand und dann zu William selbst.
Doch er schien es nicht zu bemerkten, das er zu weit gegangen war.
„Sie verschafft einem Albträume. Schlimme Albträume. Ich weiß nicht, wie sie es macht, aber wenn sie sauer auf mich war, dann hatte ich wochenlang schlimme Träume und traute mich nicht mehr zu schlafen. Meine Arbeit litt darunter! Ich glaube, sie ist eine Hexe oder so!"
Mikael gab einen herablassenden Ton von sich.
„Hör dich doch einmal selbst an, Mann! Sie soll schlechte Träume verursachen? Wie soll das gehen? Ich denke eher, dass dein schlechtes Gewissen dir diesen Mist beschert hat. Hat sie dich nicht mit einer anderen im Bett erwischt? Warst du darüber erschrocken? Oder warst du sauer, dass sie es herausgefunden hat und die Scheidung einreichte. Das war deinem Ruf nicht gerade förderlich!"
William schnaubte.
„Das war mir scheißegal! Sie befriedigte mich nicht und deswegen habe ich es irgendwo anders gesucht! Aber dennoch hatte ich danach schlechte Träume. Genau wie letzte Nacht. Und gestern hat sie mich bedroht! Sie ist eine Hexe. Und du wirst nicht mit ihr fertig werden!"
Mikael trat nahe an ihn heran.
Einen Moment ließ er seine dämonischen Augen aufblitzen. Er wusste, dass sie nun feuerrot waren.
William zuckte zusammen und ging einen Schritt zurück.
„Keine Angst, du Penner! Ich komme mit meinen Frauen klar im Gegensatz zu dir armer Wurst. Es wäre eher ratsam für dich, dich von ihr fern zu halten! Denn ich beschütze, was mir gehört!"
William schluckte hart.
„Teufel! Ich wusste es!"
Mikael hob arrogant das Kinn.
„Du redest von Teufel und Hexen? Ich denke, ich sollte einmal deinen Geisteszustand überprüfen lassen!"
Nun wirkte er gespielt besorgt.
„Die Nachbarn hier hören fleißig mit. Was macht das mit deiner Arbeit, wenn sie überall erzählen, dass du von Hexen und Teufeln sprichst? Ich rufe am besten einen Arzt! Dir geht es wohl nicht gut. Überarbeitet?"
William zuckte zurück.
„Ich werde es beweisen. Und dann wird Mari zu mir an gekrochen kommen, wenn ich ihren Ruf ruiniert habe."
Er rannte weg und Mikael grinste. Zum ersten Mal seit er in dieser Dimension angekommen war, fand er etwas sehr lustig.
Mariposa konnte nicht schlafen. Ihre Gedanken wirbelten in ihrem Kopf herum.
Sie war also kein Mensch!
Sie konnte es immer noch nicht fassen, dass ihre Mutter es ihr jahrelang verschwiegen hatte. Nicht nur, dass sie eine Hexe war, sondern dass ihr Vater ein Dämon ist. Und da war ja noch mehr: es gab auch einen Vater und er war nicht einfach verschwunden, so wie sie immer angenommen hatte.
Sie seufzte leise.
Ihr Vater hatte auf sie aufgepasst. Schon seit Jahren!
Sie hörte, wie Mikael im Nebenzimmer stöhnte.
Langsam setzte sie sich auf.
Was war los mit ihm? Eigentlich war er immer sehr ruhig.
Wieder hörte man ihn stöhnen und auf einmal einen lauten Knall.
Erschrocken sprang sie auf und rannte in sein Zimmer.
Das Bett war zusammen gekracht und Mikael fuchtelte wild mit seinen Armen herum. Seine Haut war rot und er war auch auf einmal größer als sonst.
Als er den Mund öffnete, konnte Mari sehen, dass sich auch die Zähne zu regelrechten Hauern verwandelten.
Sie stieß ihn an.
„Mikael! Wach auf!"
Sie schreckte zurück, als er um sich schlug.
Sein Körper wandelte sich und sie hätte am liebsten geschrieen.
Sein Haar wurde schwarz und an den Seiten der Stirn bildeten sich auf einmal richtige Hörner. Das Rot der Haut war nun richtig intensiv. Seine Muskeln traten deutlicher hervor.
Wenn er jetzt noch statt Füßen Hufe bekam, dann würde sie schreien.
Wirklich!
Wieder stieß sie ihn an und versuchte ihre Angst zu unterdrücken.
„Mikael! WACH AUF!"
Er riss seine Augen auf und starrte sie an.
Wo waren seine blauen Augen?
Mari riss entsetzt die Augen auf und ging einige Schritte zurück.
Seine Augen waren komplett schwarz.
Er knurrte sie an und brüllte etwas in einer fremden Sprache.
Dann sprang er auf und kam bedrohlich auf sie zu.
„Mikael! Bitte! Du machst mir Angst!", flüsterte sie.
Er starrte sie einen Moment an. Dann schien ihm erst bewusst zu werden, was sie so erschreckte.
„Verdammt! Tut mir leid, Mariposa! So solltest du mich nie sehen!"
Er drehte ihr den Rücken zu und sie sah, dass er sich langsam zurück verwandelte. Die Hörner verschwanden und die Haut wurde wieder normal. Auch sein Körper wurde wieder normal.
Er setzte sich auf den Boden und ließ die Schulter hängen.
Mari kam vorsichtig näher.
„Mikael? Was war das?"
Er lachte freudlos.
„Das war meine eigentliche Gestalt! So sehe ich als Dämon aus!"
Sie schluckte hart.
„So siehst du eigentlich aus?"
Er zuckte mit den Schultern.
„Ich bin ein Dämon, vergessen? Ja, so sehe ich eigentlich aus."
Er sah sie immer noch nicht an. Also setzte sie sich neben ihn.
Er atmete immer noch schwer.
„Ich habe noch nie einen Dämon gesehen. Hast du es unterdrückt? Oder wandelst du dich bei irgendwelchen Gefühlen? Ich habe dich bisher noch nie so gesehen!"
Er nickte.
„Selbstverständlich nicht! Ich habe es auch immer unter Kontrolle! Und bisher wusstest du ja nicht, dass ich ein Dämon bin! Jetzt kannst du dir aber sicher sein! Verdammt...ich habe total die Kontrolle verloren!"
Sie neigte den Kopf zu ihm.
„Und warum jetzt?"
Er gab einen Laut von sich.
„Deine Schuld!", murmelte er.
„Meine Schuld? Wieso das?"
Ihre Stimme wurde auf einmal schrill.
Er hob eine Hand an die Stirn.
„Du hast heute Mittag deiner Macht freien Lauf gelassen. Ich kam direkt in die Druckwelle!"
Sie runzelte die Stirn.
„Wie meinst du das?"
Nun sah er sie endlich an. Die Augen waren wieder blau, wirkten aber traurig.
„Mariposa! Deine dämonische Macht ist es Träume in Albträume zu verwandeln. Ich hätte nicht gedacht, dass es auch bei mir wirkt, aber ich hatte gerade einen fürchterlichen Albtraum! Ich träume aber nie! Dämonen können es nicht!"
Sie hob beide Augenbrauen.
„Ihr träumt nicht?"
Er schüttelte den Kopf.
Sie blickte zu Boden.
„Und ich habe dir den Albtraum beschert?"
Er atmete tief ein.
„Mach dir keinen Kopf. Ich halte das aus. Irgendwie!"
Sie zeigte auf das zerstörte Bett.
„Mein Mobiliar aber offenbar nicht!"
Nun tat er etwas, was sie noch nie bei ihm erlebt hatte.
Er lachte aus vollem Hals.
„Nein! Dein Mobiliar leidet wohl sehr darunter. Ich werde morgen ein neues Bett besorgen! Etwas Stabiles."
Er stand auf und reichte ihr seine Hand. Sie ließ sich aufhelfen.
„Weißt du was, Mikael? Bei uns Menschen hilft manchmal ein Glas Milch!"
Er hob eine Augenbraue.
„Milch? Wirklich jetzt?"
Sie zuckte mit den Schultern.
„Versuchen können wir es. Wir gehen in die Küche, trinken Milch und essen Kekse. Und morgen fragen wir meine Mutter, ob sie dir irgendetwas zusammenbrauen könnte. Wegen deinen Albträumen!"
Er nickte.
„Das wäre wohl besser!"
Mikael wischte sich fahrig über das Gesicht.
Verdammt!
Er hatte sich nicht in seiner dämonischen Gestalt zeigen wollen! Zumindest nicht Mariposa.
Sie schien es aber gut weggesteckt zu haben.
Zumindest lief sie jetzt gerade in der Küche umher und holte eine Dose aus dem Schrank, während er am Tisch saß und sie beobachtete.
Sie stellte zwei Gläser Milch auf den Tisch und ein Teller mit Keksen. Dann setzte sie sich zu ihm.
Erst betrachtete er das Glas misstrauisch, dann nahm er einen Schluck. Es war schon ewig her, dass er Milch getrunken hatte. Sogar den Kaffee trank er schwarz.
Und nun saß er hier und trank ein Glas Milch und aß Kekse.
Mariposa beobachtete ihn. Es war aber keine Abscheu in ihren Augen zu sehen, sondern eher Neugierde. Trotzdem hatte er das Gefühl, dass er ihr etwas erklären sollte. Oder zumindest...er wusste es selbst nicht, was genau.
„Es tut mir leid!", fing er an.
Sie trank einen Schluck.
„Was tut dir leid?"
Er zuckte mit den Schultern.
„Das du mich so gesehen hast. Ich wollte mich nie in der dämonischen Gestalt vor dir zeigen."
Sie runzelte verwirrt die Stirn.
„Ich verstehe nicht ganz. Du bist ein Dämon. Ich denke, dass wäre nicht ausgeblieben. Irgendwann hätte ich es wahrscheinlich sehen wollen!"
Er biss in einen der Kekse um nicht gleich antworten zu müssen. Nachdenklich kaute er auf diesen Hafermatsch herum.
Sie schien zu merken, dass ihn das quälte.
„Weißt du, Mikael, es macht mir nicht so viel aus, dass ich dich so gesehen habe. Wie ich schon gesagt habe, ist es wahrscheinlich unvermeidlich. Was mich eher stört ist die Tatsache, dass ich in eine Welt gestoßen wurde, von der ich bisher gedacht habe, dass es sie nur in der Fantasiewelt einiger Leute gibt. Ich bitte dich! Wenn du mir vor zwei Tagen gesagt hättest, dass du ein Dämon bist, hätte ich dich wahrscheinlich für verrückt erklärt. Aber nun...meine Mutter ist eine Hexe. Mein Vater ist ein Dämon. Und ich habe tagelang mit einem Dämon praktisch zusammen gelebt. Ich will nicht wissen, welchen Höllenbewohnern ich schon begegnet bin und es nicht einmal geahnt habe."
Er lachte freudlos.
„Wir leben nicht in der Hölle, Mariposa. Dort kommen unsere...wie erkläre ich es...na ja, da kommen wahrscheinlich unsere Seelen hin, wenn wir sterben. Aber genau wie bei den Menschen wissen wir es nicht genau. Meine Heimat ist allerdings wunderschön."
Sie beugte sich leicht nach vorne und legte ihren Kopf auf den aufgestützten Arm.
„Deine Heimat? Wo ist die?"
Er erklärte ihr, was es mit den Dimensionen auf sich hatte. Sie hörte ihm ruhig zu und stellte kaum Fragen. Erst als er fertig war, überlegte sie eine Weile, bevor sie wieder sprach.
„Du warst aber lange Zeit hier. Hast du nichts von hier vermisst?"
Er schüttelte den Kopf.
„Warum sollte ich von hier etwas vermisst haben? Ich wurde von meiner so genannten Mutter nicht gerade nett behandelt. Dann wurde ich in ein Heim gesteckt und auch dort war es nicht angenehm. Keiner kümmerte sich um mich. Dann kam ich zu meinem Vater und alles änderte sich!"
Sie lächelte ihn leicht an.
„Dein Vater scheint wirklich ein guter Vater zu sein!"
Er schüttelte lachend den Kopf.
„Vergleich die Dämonen nicht mit Menschen. Dämonen sind nicht als liebevolle Eltern bekannt. Nicht jeder ist so wie Callum. Callum ist eigentlich eine Ausnahme und ich hoffe, er verzeiht mir, aber als Vater des Jahres würde ich ihn bestimmt nicht nominieren! Mein Vater hat mich gedrillt und verlangt, dass ich besser bin als alle anderen. Dennoch gab es Situationen, die ich mit ihm genossen habe. Wenn er Zeit erübrigen konnte, was äußerst selten vorkam, sattelten wir unsere Pferde und ritten aus. Es war natürlich nicht so, dass wir dann die besten Freunde waren. Er bestand trotzdem noch darauf, das ich selbst bei der Gelegenheit von ihm lernte, aber er war anders. Nicht so streng, sondern...ich weiß nicht...eben anders."
Sie nickte leicht.
„Er war gelöster, habe ich Recht?"
Mikael überlegte eine Weile, dann nickte er.
„Ja, so kann man das sagen! Wir lieben beide diese Ausritte. Selbst jetzt fragt er mich manchmal noch, ob wir zusammen ausreiten. Er lehrt mich zwar nicht mehr, aber wir besprechen Kriegsstrategien. Und wenn wir es bei einem Ausritt machen, flippt er nicht so schnell aus, wenn wir einmal anderer Meinung sind."
Sie legte nun den Kopf auf den Tisch, ohne ihn aus den Augen zu lassen.
„Erzähl mir von deiner Dimension. Ist es wie hier?"
Er schüttelte den Kopf.
„Nein!"
Sie lächelte, aber man sah, dass sie die Augen kaum offen halten konnte. Dennoch begann er zu erzählen.
„Auch wenn du es nicht glauben kannst, ist es viel ruhiger in der fünften Dimension. Es gibt keine Autos, keine elektrischen Geräte oder gar Flugzeuge. Auch wenn wir die Dinge hier zu schätzen wissen, würde nie ein Dämon darauf kommen, solche Sachen mit in seine Heimat zubringen. Die Luft ist viel klarer als hier. Die Wiesen sind saftig und grün. Es sei denn, dich verschlägt es in die siebte Dimension. Das ist eine wahre Wüstenlandschaft. Trotzdem hat auch die ihren Reiz. Allerdings habe ich noch nie viel von ihr zu sehen bekommen."
Sie riss die Augen wieder auf.
„Warum nicht?"
Er zucke mit den Schultern.
„Ich war da nur, um Krieg zu führen."
Sie gähnte ungeniert, was ihm zeigte, dass sie wirklich sehr müde war.
„Warum?"
Er lächelte leicht. Auch etwas, was ihm nie passierte.
„Das Dämonenvolk dort neidet den Reichtum meines Vaters. Sie versuchen immer wieder, meinen Vater zu stürzen und einen Aufstand an zu zetteln. Das können wir natürlich nicht ungestraft lassen."
Sie nickte, aber ihre Augen waren nun geschlossen.
Er stand auf und nahm sie in seine Arme.
Sie wehrte sich kaum, sondern lehnte ihren Kopf an seine Schulter.
Vorsichtig trug er sie nach oben und legte sie in ihr Bett. Gerade als er die Decke über sie ausbreiten wollte, öffnete sie wieder ihre Augen. Sie hob eine Hand und berührte leicht mit ihren Fingern seine Stirn. Sofort breitete sich wohltuende Wärme in ihm aus. Er riss erstaunt die Augen auf.
„Was war das?"
Sie kuschelte sich in die Kissen und gähnte erneut.
„Ich habe keine Ahnung. Aber irgendwie war mir danach, dich dort zu berühren."
Sie schloss die Augen und schlief sofort ein.
Mikael wusste nicht, was es war, was sie dazu bewogen hatte, aber es ging ihm seltsamerweise auf einmal besser. Die schweren Gedanken, die seit dieser Druckwelle in seinem Kopf geherrscht hatten, waren verschwunden. Er wurde nun selbst sehr müde und er wusste, dass er dieses Mal sehr gut schlafen würde.
Konnte es sein, dass sie nicht nur Albträume verursachen, sondern sie auch wieder zurücknehmen konnte? Er wusste es nicht.
Er wollte nur noch schlafen.
Schleppend ging er in sein Zimmer und zog die Matratze unter den Trümmern des Bettes hervor. Er legte sich hin und suchte sich eine bequeme Position. Er wollte jetzt nicht darüber nachdenken. Er wollte nur schlafen.
Morgen war er bestimmt schlauer.
Und dann konnte er so viel nachdenken, wie er wollte.
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