24. Kapitel
Drei Wochen später
„Und du bist wirklich der Meinung, du kannst einfach da weitermachen, wo du aufgehört hast?"
Mariposa sah nicht von ihrem Bildschirm auf. Sie hatte keine Lust sich der Konfrontation immer und immer wieder zu stellen.
Sie wusste, dass Leonard wieder hier aufgetaucht war. Und sie wusste auch, wer ihn geschickt hatte.
„Verschwinde, Leonard. Ich brauche dich nicht!"
Der Dämon lehnte sich an den Türrahmen und verschränkte die Arme vor seiner Brust.
„Zufällig bin ich immer noch dein Boss!"
Sie schnaubte nur.
„Ja! Sie sind nur mein Boss!"
Leonard seufzte und stieß sich vom Türrahmen ab. Langsam kam er näher und lehnte sich gegen ihren Schreibtisch.
„Sind wir also wieder am Anfang, ja? Du siezt mich wieder um Abstand zu bekommen. Aber so funktioniert das nicht. Du kannst nicht alles verdrängen!"
Sie schnaubte wieder.
„Ich versuche es aber! Und jetzt lass mich arbeiten!"
Leonard dachte nicht daran.
„Du weißt, dass er sich Sorgen um dich macht? Als er dich das letzte Mal sah, warst du am Boden zerstört! Er weiß, dass du ihn nicht sehen willst, deswegen ist er nicht hier. aber es macht ihn wahnsinnig, nichts zu wissen!"
Mariposa wusste genau, von wem Leonard sprach.
„Es ist mir egal!"
War es ihr nicht!
„Ich habe ihm erklärt, dass ich nicht das bin, was er will!"
Leider!
„Ich werde gejagt werden, wenn herauskommt, was ich getan habe!"
Schwarze Magie! Wie konnte ihr nur so etwas passieren?
Leonard lachte leise.
„Jeder weiß, was du getan hast. Aber ich habe noch keinen Befehl erhalten, dich zu vernichten. Und auch dein Zirkel..."
„Es ist nicht mein Zirkel! Ich habe keinen Zirkel! Ich bin eine schwarze Hexe! Die sind Einzelgänger!"
„...dein Zirkel sieht dich nicht als schwarze Hexe! Deine Mutter ist voller Sorge, weil sie seit Wochen nichts von dir gehört hat. Und dein Vater steht jeden Tag vor dem Büro, nur um mit dir zu reden! Dabei hätte er anderes zu tun! Verflucht, er ist dein Vater, auch wenn er ein Dämon ist. Du solltest ihm mindestens einmal zuhören!"
Endlich hob sie den Kopf.
Ihre Eltern waren die Einzigen, um die es ihr Leid tat. Aber Mariposa wollte nichts mehr mit der Mythenwelt zu tun haben.
Das letzte Mal, als sie Magie angewandt hatte, war direkt nach ihrer Ankunft gewesen. Sie wusste, dass Constantin sie wieder zurückgeschickt hatte. Er hatte enttäuscht geklungen. Aber er hatte sie wieder nach Hause geschickt. Und als erstes hatte sie einen Bannkreis um ihr Haus gezogen. Kein Unterweltbewohner kam in ihr Haus ohne ihre Erlaubnis.
Sie nahm nicht einmal mehr Menschen bei sich auf. Sie wollte einfach nur ihre Ruhe haben. Eigentlich musste sie nicht einmal mehr arbeiten, denn ihr Bankkonto war prall gefüllt. Doch sie wollte Normalität haben. Sie hatte nur einmal das Geld angerührt. Und das war, um Mikaels Sachen in die Villa bringen zu lassen. Dafür hatte sie ein Fuhrunternehmen beauftragt. Sein Auto, sein Motorrad, seine Kleidung...alles hatte sie zurückgeschickt.
Danach hatte sie das Geld an ihren Vater zurück überwiesen. Sie wollte nichts von einem Dämon, auch wenn der ihr Vater war.
Ihre Mutter hatte versucht sie an zu rufen, doch Mariposa hatte alle Nummern ändern lassen. Auch Amanda kam nicht durch den Bannkreis. Irgendwann hatte sie es akzeptiert, dass Mariposa mit niemanden von ihnen reden wollte. Aber sie verstanden es einfach nicht. Sie verstanden nicht, warum Mariposa so reagierte. Sie konnten sich nicht in sie hineinversetzen und wussten auch nichts von ihren Gefühlen. Und das waren eine Menge, die in ihr herumwirbelten und dieses innere Chaos veranstalteten.
Mariposa schämte sich einfach.
Es war ihr oft genug eingetrichtert worden, dass sie keine Flüche aussprechen durfte. Aber es war einfach so geschehen. Bei Cazim hatte sie den ersten Fluch ausgesprochen. Sie hatte keine Ahnung, woher sie diesen Fluch kannte. Er war ihr einfach über die Lippen gekommen. Und keinen Moment hatte sie es bereut, dass Cazim sich auf einmal vor ihr wandte und sich veränderte. Die alte Mariposa, die noch in ihr schlummerte, war froh gewesen, als er sich wieder regeneriert hatte. Doch als sie das zweite Mal ihre Wut herausgebrüllt hatte, wusste sie, dass sie ihn wieder verletzt hatte. Nicht sofort, aber es war wie ein Virus. Ihre Kraft würde sich nach und nach ausbreiten und ihn zu einem nutzlosen Wesen machen. Bei Baltasar war es sogar noch schlimmer gewesen. Sie hatte ihn zu einem Leben voller Angst verbannt. Und sie hatte nicht einmal ein schlechtes Gewissen deswegen gehabt. Nein, bei ihm nicht.
Aber schlimmer war das, was sie danach getan hatte.
Sie hatte den einzigen Freund von sich gestoßen, den sie gehabt hatte. Mikael hatte nichts von ihr verlangt. Er war immer nur da gewesen. Auch wenn er ihr gesagt hatte, dass er sie liebte, hatte er dennoch nichts von ihr verlangt. Und obwohl er sich nun Sorgen machte, blieb er von ihr fern, weil sie es so wollte. Es wäre für ihn bestimmt einfach gewesen, anders an Informationen zu kommen oder sie zu zwingen, ihn wieder in ihr Leben zu lassen. Doch er tat es nicht.
Leonard seufzte. Mariposa hatte ihn einen Moment total vergessen.
„Weißt du, das Schlimme ist, dass er dich versteht. Also nicht dein Vater. Du weißt von wem ich spreche. Er will dir Freiraum lassen. Nur deswegen ist er noch in der zweiten Dimension und kämpft in einem Krieg, der ihn nichts angeht!"
Sie hob eine Augenbraue.
„Krieg? Himmel, kämpfen tatsächlich Vampire gegen Gargoyles?"
Leonard grinste.
„Sehe ich da etwa Interesse in deinen Augen!"
Sie starrte ihn wütend an, dann wandte sie sich wieder an ihren PC.
„Nein! Von mir aus können sie sich ihre Köpfe einschlagen. Aber Mikael sollte sich da heraushalten! Ich denke, er hat genug bei den Dämonen zu tun."
Leonard nickte.
„Das könnte man meinen! Aber offensichtlich geht es ihm bei uns nicht blutig und grausam genug zu!"
Er stieß sich vom Schreibtisch ab und ging zur Tür.
„Machen sie den Schriftsatz fertig, Miss Coulter. Ich werde morgen wieder in Paris sein. Da ich ja annehme, dass sie mich dieses Mal nicht begleiten wollen, werden sie morgen die Ablage neu sortieren. Ihre Vertretung hat mich doch sehr enttäuscht!"
Ohne auf ihre Antwort zu warten, ließ er sie alleine.
Mariposa seufzte.
War es nicht das was sie wollte?
Normalität und Ruhe?
Aber Leonards Worte gingen ihr nicht aus dem Kopf.
Mikael kämpfte also in der zweiten Dimension. Er wollte ihr Freiraum lassen. Er zwang sie zu nichts und eigentlich sollte sie das gut finden. Tat es aber nicht!
Sie beendete den Brief und schickte ihn per Email zu Leonard, damit er noch einmal lesen konnte, was sie geschrieben hatte. Dann packte sie ihre Sachen und verließ das Bürogebäude. Ihr Auto hatte endgültig den Geist aufgegeben, also musste sie mit der U-Bahn fahren und in ihrem Viertel ein schönes Stück zu Fuß zurücklegen. Aber das gehörte nun mal zu der Normalität.
Sie öffnete den Schirm, als es anfing zu regnen und schaute sich suchend um.
Ihr Vater war nicht mehr hier.
Gut!
Auch wenn sie ihm nicht mehr böse war, wollte sie nicht mit ihm sprechen. Er verstand ihre Gefühle bestimmt genauso wenig, wie sie. Himmel, Callum war ein Mann und auch noch ihr Vater, der Mariposa wohl immer als kleine Prinzessin ansehen würde. sie lächelte bei dem Gedanken. Das hatte sie sich eigentlich immer gewünscht. Und nun, da sie es haben konnte, stieß sie alles von sich. Traurigkeit übermannte sie wieder und der Regen verstärkte sich etwas.
Die Tropfen des Regens waren warm, denn in der letzten Zeit hatte die Sonne geschienen. Das Wetter war wirklich wechselhaft gewesen in den letzten Wochen. Wenn sie es nicht besser wüsste, hätte sie geglaubt, dass Mikael doch in ihrer Nähe war.
Sie seufzte.
Dieser Dämon kam ihr viel zu oft in die Gedanken.
Sie musste zugeben, dass sie sich Sorgen um ihn machte.
Schnell schüttelte sie den Kopf, um ihre Gedanken frei zu bekommen.
Nein! Es war so, wie sie es gesagt hatte. Sie war nicht, was Mikael brauchte. Auch wenn es ihr leidtat. Denn dieser Kuss, den er ihr gegeben hatte...den hatte sie nicht vergessen. Sie hatte nichts vergessen, was geschehen war.
Sie spürte Blicke auf sich. Schwache Kreaturen, die ihr nichts antun konnten. Sie schloss die Augen. Dämonen! Schwache Dämonen, die sie nicht kannte, die aber bestimmt nicht dazu auserwählt wurden, um sie zu fangen und ein zu sperren. Warum ließen die Blödmänner sie einfach nicht in Ruhe?
Sie bewegte kurz ihre Finger und grinste, als sie ein Aufheulen hörte. Dann waren die Deppen verschwunden.
„Sie werden sie nicht in Ruhe lassen, Miss Coulter! Sie halten sie für schwach. Aber ich sehe, sie können sich gut selbst wehren!"
Mariposa drehte sich um und stieß einen überraschten Laut aus.
James, der alte Halbdämon, stand vor ihr. Wie immer sah er gütig und freundlich aus.
Sie konnte nicht anders, als den Schirm fallen zu lassen und sich ihm in die Arme zu werfen.
Tränen rollten über ihre Wange. Sie zog seinen Duft ein, der sie immer an die gütigen Großväter in den Romanen erinnert, die sie als Kind verschlungen hatte. Pfefferminz und ein Hauch Zigarre. Irgendwie wurde sie ruhiger, je länger er sie in seinen Armen hielt und ihr tröstend über den Rücken strich.
„James! Ich...ich bin böse!"
Er lachte leise und tippte ihr Kinn an.
„Nanana...das sehe ich anders. Was halten sie von einer schönen Tasse Kaffee, mh? Wie früher."
Sie nickte.
„Das wäre wunderbar!"
Mikael flog in die Luft, riss dem Gargoyle die Flügel ab und ließ ihn fallen.
Er hatte eine Wut in sich, die er besänftigen musste. Dabei ging es nicht um die Nachtwesen. Er war sauer auf sich selbst.
Warum hatte er Mariposa gehen lassen? Er war so ein Feigling!
Mittlerweile hatte er wieder seine gesamte Kraft und es wäre ein leichtes gewesen, ihr zu folgen. Doch er wollte es nicht.
Sie brauchte Ruhe und sollte sich klarwerden, dass sie keine schwarze Hexe war.
Er hatte es die ganze Zeit gewusst, aber sie war so verdammt stur. Sie meinte wirklich, nur weil sie zwei Dämonen verflucht hatte, würde sie schwarze Magie betreiben.
Offenbar hatten die Hexen ihr nicht gesagt, dass dies nur bei Menschen galt und nicht, wenn sie das Böse bekämpfte.
Aber sie wollte es nicht glauben. Und so lange das der Fall war, würde er sich ihr nicht aufdrängen.
„Könntest du es bitte unterlassen, meine zukünftigen Untertanen zu töten?"
Jax sah ihn wütend an.
Mikael schnaubte.
„Er wollte macht töten. Soll ich ihn mit Samthandschuhen anfassen?"
In der zweiten Dimension hatte sich mittlerweile ein Krieg entwickelt, der ihn eigentlich nichts anging. Aber was sollte er sonst tun? Hier konnte er sich wenigstens austoben.
Jax hatte sich mit den Vampiren zusammengetan und gemeinsam wollten sie Donatello vom Thron stürzen. Sie hatten auch Unterstützung von anderen Gargoyles, doch Donatello ließ sich nicht einfach den Thron wegnehmen. Vor allem nicht von Jax.
„Halte dich einfach etwas zurück, Dämon! Himmel! Oder ich gehe zu deinem Mädchen und petze, was für ein Arschloch du eigentlich bist! Und wenn ich fertig bin, wird sie dich nicht mehr wollen!"
Mikael wehrte einen anderen Gargoyle ab, der ihn angriff.
„Sie will mich doch jetzt schon nicht!"
Jax schnaubte und schlug einen Gargoyle in die Flucht, in dem er nur sein Schwert zeigte.
„Schlappschwanz! Dann zeig ihr, wer der Dämon im Haus ist! Manchmal muss man die Weiber zu ihrem Glück zwingen!"
Mikael starrte ihn entsetzt an.
„Du hast wirklich eine Menge Ahnung von Frauen, oder? Violett sollte mal deine Reden hören, aber bei ihr bist du nicht mehr so aufgeblasen! Und eines sage ich dir: Ich werde Mariposa bestimmt nicht verprügeln, nur weil sie mich nicht liebt."
Jax lachte.
„Das tut sie wohl! Sie will es sich bloß nicht eingestehen. Als sie hier alleine war, erklärte Vitus ihr, dass viele der Vampire und auch andere sie als Gefährtin wollten. Das hat sie unheimlich aufgeregt. Aber seltsam...als Vitus ihr sagte, dass er überall erzählt hatte, dass sie deine Frau wäre, kam kein einziges Wort! Und du Blödmann hockst immer noch hier!"
Mikael starrte Jax erstaunt an.
„Sie hat nichts gesagt?"
Jax grinste.
„Hätte sie sich nicht mit allen wehren müssen, wenn so etwas erwähnt wird? Ich denke, da ist etwas! Und du solltest schauen, dass sie das nicht vergisst!"
Mikael lachte und wollte sein Schwert einstecken.
In dem Moment traf ihn ein Speer in die Brust.
Er stieß seinen Atem aus. Verflucht, er hatte nicht aufgepasst. Er spuckte Blut aus. Irgendetwas stimmte hier nicht!
Das war kein normaler Speer.
Er umfasste ihn und zog ihn heraus. Aber die Selbstheilung trat nicht sofort ein. Stattdessen blutete er weiterhin stark. Er sah zu Jax, der zu ihm geflogen kam, aber Mikael konnte sich schon nicht mehr in der Luft halten. Er stürzte ungebremst auf den Boden zu und wäre voller Wucht aufgeknallt, wenn Jax ihn nicht kurz vor dem Aufprall noch zu fassen bekommen hätte.
„Verdammte Scheiße, warum heilst du nicht?", schrie Jax.
Mikael konnte ihm nicht antworten.
Ihm wurde schwarz vor den Augen.
„Jetzt reicht es! Wenn ihr meint, meinen Sohn verletzen zu müssen, mischen wir uns jetzt ein!"
Mikael öffnete die Augen, aber es fiel ihm schwer. Aber diese herrische Stimme würde er sofort überall erkennen. Verdammt, die Dämonen waren gekommen.
Sein Vater kniete neben ihm. Um ihn herum standen die anderen Dämonen, aber sie sahen alles andere als freundlich aus. Die Nachtwesen sahen aus, als ob sie kleine Kinder wären, die man schalt. Kein Wunder, wenn der Dämonenfürst persönlich antanzte und auch noch androhte, alles in seine Hand zu nehmen! Da konnte man es schon mit der Angst zu tun bekommen.
Damian besah sich die Wunde, aus der immer noch Blut austrat.
„Das ist nicht möglich!", flüsterte er.
Dann wandte er sich an Callum.
„Verfluchte Waffe! Amanda muss sich das ansehen! Sofort!"
Callum nickte und schnappte sich Mikael.
„Das wird jetzt wehtun, Mick. Aber ich kann es dir nicht ersparen!"
Bevor Mikael etwas erwidern konnte, hatte Callum ihn über die Schulter geworfen und sprang in die vierte Dimension. Vor Schmerz konnte Mikael nicht mehr denken. Er fiel wieder in Ohnmacht.
Mariposa gefiel das kleine Café, in das James sie geführt hatte.
Er bestellte zwei Kaffee für sie und als dieser ankam, tat er genau die richtige Menge Milch und Zucker in die Tasse.
Dankbar nahm sie einen Schluck und schloss die Augen. Er ließ sie eine Weile in Ruhe, aber dann stellte er endlich die Fragen.
„Jetzt erkläre mir doch einmal, wie du auf den Gedanken kommst, dass du böse bist!"
Sie schluckte hart.
James war wieder zum Du übergangen. So wie er es immer tat, wenn sie seinen Rat brauchte und er ihr eher wie ein Großvater vorkam und nicht wie ein Halbdämon, der ihrem Vater diente.
„Ich habe schwarze Magie betrieben. Aber irgendwie scheint es niemanden zu interessieren. Ich hatte Angst, als ich hierherkam. Ich kenne die Geschichten von den Hexenjägern und die Strafen, die eine schwarze Hexe zu erwarten hat. Doch niemand scheint mich für meine Taten zur Rechenschaft ziehen zu wollen."
James hob eine Hand.
„Moment! Wo hast du denn schwarze Magie betrieben? Und gegen wen?"
Sie schluckte hart.
Es vor James zugeben zu müssen, war schwierig. Vor allem, weil er sie immer verteidigte. Und nun schämte sie sich dafür, ihm alles gestehen zu müssen.
„In der zweiten Dimension. Und gegen Dämonen."
James sah sie ernst an.
„Du warst also diejenige, die Cazim und Baltasar verflucht hat?"
Sie nickte und senkte beschämt ihren Blick. Erst als er anfing zu kichern, hob sie den Blick wieder.
„Was ist daran lustig?"
Er nahm schnell einen Schluck.
„Mädchen, was haben die Hexen denn zu dir gesagt? In Bezug auf schwarze Magie?"
Sie verstand nicht ganz, worauf er hinauswollte.
„Sie haben gesagt, dass ich nie Flüche anwenden darf um jemanden zu verletzen!"
James schnalzte mit der Zunge.
„Armes Lämmchen! Du machst dir um nichts und wieder nichts Sorgen. Es ist wahr, dass Hexen keine Flüche aussprechen sollten. Vor allen nicht um jemanden zu verletzen. Aber das gilt für Menschen, weil sie sich nicht wehren können. Diese Regel gilt nicht bei Dämonen oder anderen Unterweltbewohnern. Die können sich nämlich gegen Flüche wehren."
Mariposa starrte ihn dämlich an.
„Bitte was?"
James gluckste vor Lachen.
„Du hast dir ganz umsonst Sorgen gemacht. Und du hast völlig umsonst alle um dich herum wahnsinnig gemacht. Mädchen, du bist ein Halbdämon. Da gelten die Hexengesetze sowieso nicht unbedingt."
Rasch nahm sie noch einen Schluck Kaffee.
„Warum hat mir das niemand gesagt?"
James stellte seine Tasse ab und legte seine Unterarme auf den Tisch.
„Hast du denn jemand dazu die Chance gegeben? Deinen Eltern, dem Meister oder sonst jemand?"
Sie schüttelte den Kopf.
„Nicht wirklich!"
Die Sonne schien auf einmal durch die Wolken.
James blinzelte etwas, wie ein Sonnenstrahl ihn genau ins Gesicht traf.
„Das ist ja interessant!", murmelte er.
Sie wusste nicht, worauf er hinauswollte.
„Was ist interessant?"
James lächelte leicht.
„Mikael ist nicht hier. Trotzdem regnete es immer wieder leicht."
Er nahm wieder einen Schluck und wirkte nachdenklich.
„Sag mal, Mädchen, was ist zwischen dir und dem Meister?"
Sie schüttelte den Kopf und senkte den Blick. Sofort verschwand die Sonne wieder.
„Nichts. Ich habe ihn von mir gestoßen, weil ich dachte, ich bin böse. Er hat gesagt, er liebt mich!"
James schnaubte.
„Du stößt einen Dämon von dir, weil du denkst, du wärst böse? Hallo? Entschuldige, aber so etwas Dämliches habe ich schon lange nicht mehr gehört!" Er schlug seine Faust auf den Tisch. „Mädchen, er ist ein Dämon! Kein Engel oder so etwas!"
Er orderte einen Scotch und trank ihn in einem Zug, als der Ober ihn vor James auf den Tisch stellte.
„Er liebt dich also? Hat er sonst etwas gemacht?"
Mariposa spürte Hitze in sich aufsteigen. Das war nun wirklich peinlich. Vor Leonard war es ihr egal, aber James war etwas anderes.
„Er...er hat mich geküsst!"
Wieder breitete sich ein Grinsen auf James Gesicht aus.
„Jetzt wundert mich nichts mehr. Gib mir mal deine Hände, Mädchen."
Ohne zu zögern reichte sie ihm die Hände und er umfasste sie sanft. Dann lachte er.
„Die Verbindung ist sehr stark zwischen euch. Auch wenn du es nicht wahrhaben willst. Aber im Moment steckt viel mehr Mikael in dir, als du vielleicht denkst. Das Wetter ändert sich im Moment wegen dir!"
Sie starrte ihn an und zog ihre Hände zurück.
„Was?"
James nickte.
„Es wurde schon gemunkelt, dass Mikael so eine Verbindung zu dir hat. Aber das du auch davon betroffen bist und das ohne eine Zeremonie, das ist wirklich...nun...interessant."
Mariposa verstand gar nichts mehr.
„Was für eine Verbindung?"
James hob eine Augenbraue.
„Hast du ihn einmal gespürt, obwohl er nicht in deiner Nähe war? Hast du seine Stimme gehört, obwohl er nicht bei dir war?"
Sie überlegte. Dann fiel es ihr wieder ein. Ja, da war etwas gewesen, als sie mit Cazim alleine gewesen war. Sie hatte Mikael tatsächlich gehört.
„Ja! Aber seitdem nie wieder!"
Bevor James antworten konnte, öffnete sich die Tür des Cafés und Callum kam herein. Er sah sich suchend um, dann traf sein Blick auf Mariposa.
Er kam auf sie zu.
„Ich weiß, dass du mich nicht sehen willst, kleiner Schmetterling. Aber du musst unbedingt mit mir kommen. Mikael ist wieder hier. Und er ist schwer verletzt! Ich glaube, du solltest zu ihm. Es sieht sehr schlecht aus!"
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