Kapitel 7

Es war der Tag, an dem Tamae sich endlich wieder fit genug fühlte, um ihren nächsten Schritt in der Ausbildung als Dämonenjägerin zu machen. Der Heilungsprozess war lang und mühsam gewesen, aber nun war sie wieder stark genug, um weiterzukämpfen. Ihre Narben, sowohl die physischen als auch die emotionalen, waren nicht vollständig verschwunden, doch sie fühlte sich bereit, ihrem Schicksal zu begegnen.

Als sie in den Raum trat, in dem die Auswahl der Stähle für die Sonnenschwerter stattfand, war der Raum still und feierlich. Um sie herum standen Regale voller Stahlstücke, die in verschiedenen Formen und Größen glänzten. Jeder Stahl war einzigartig, genau wie der Krieger, der ihn später führen würde.

Tamae trat vor und betrachtete die Stähle. Sie hatte sich in den letzten Wochen immer wieder gefragt, welcher Stahl der richtige für sie wäre. Der Stahl eines Kriegers war nicht nur ein Werkzeug, sondern ein Teil seiner Seele. Er war mit ihm verbunden, und das Schwert würde denjenigen führen, der es trug.

Ihre Augen glitten über die verschiedenen Stähle, jeder von ihnen von einzigartiger Schönheit und Schärfe. Aber als ihr Blick auf einen bestimmten Stahl fiel, wusste sie sofort, dass er der richtige war. Es war der im linken Eck, etwas weiter entfernt von den anderen, als ob er darauf wartete, von ihr entdeckt zu werden.

Der Stahl war ein tiefes, fast mattes Schwarz, das im Licht einen grünen Schimmer warf, der an das Farbspektrum der Nebelbewegung erinnerte. Sie konnte es spüren – es war der Stahl, der ihre innere Stärke widerspiegelte. Tamae wusste, dass dieser Stahl ihr Schicksal in sich trug.

Sie nahm den Stahl in die Hand und hielt ihn fest. Es war kalt, doch sie konnte die Energie darin fühlen. Es fühlte sich fast wie eine Antwort auf ihre eigene Entschlossenheit an. Sie atmete tief ein und nickte.

„Dieser hier", sagte sie ruhig und mit fester Stimme.

Der Schmied, der den Raum beaufsichtigte, nickte ebenfalls und machte eine kurze Bewegung. „Ein ausgezeichneter Stahl. Dein Sonnenschwert wird in 15 Tagen geschmiedet und dir überreicht. Es wird stark sein, wie du es bist."

Tamae spürte, wie sich eine Mischung aus Stolz und Erleichterung in ihrem Inneren ausbreitete. Sie hatte es geschafft. Sie war offiziell eine Dämonenjägerin, und dies war der erste Schritt auf dem Weg, ihre Familie und all jene zu rächen, die den Dämonen zum Opfer gefallen waren.

Nachdem sie den Stahl zurückgelegt und ihre Entscheidung getroffen hatte, machte sich Tamae auf den Weg zurück zum Nebelanwesen. Der Weg war für sie jetzt vertraut geworden, und sie wusste, dass dort Muichiro auf sie warten würde. Er hatte sie über die vergangenen Wochen hinweg begleitet und ihr geholfen, an sich selbst zu glauben.

Als sie schließlich das Nebelanwesen erreichte, war die Tür offen, und sie trat ein, ohne zu zögern. Es war still, aber der Geruch des Windes und des Waldes drang durch die Fenster und umhüllte den Raum.

Muichiro stand am Fenster, sein Blick war auf den Wald gerichtet. Als er sie bemerkte, drehte er sich um und sah sie mit seinen cyanblauen Augen an. Ein leises Lächeln, das nicht ganz zu seiner üblichen reservierten Haltung passte, huschte über sein Gesicht.

„Du bist zurück", sagte er leise, aber mit einer Wärme in der Stimme, die sie immer wieder überraschte. „Wie fühlst du dich?"

„Ich bin fit", antwortete Tamae, ihr Blick funkelte vor Stolz. „Ich habe den Stahl ausgewählt."

Muichiro nickte und trat näher. „Ich wusste, dass du es schaffen würdest. Du hast in dir, was es braucht."

Tamae fühlte, wie ihr Herz schneller schlug, als sie die Worte hörte. Er glaubte an sie. Und das war mehr, als sie je für möglich gehalten hätte.

„Der Stahl, den ich gewählt habe", begann sie, ihre Stimme etwas zögerlicher, als sie ihm den Stahl im Kopf beschrieb, „hat die gleiche Energie wie der Nebel. Es fühlt sich... richtig an."

„Es ist der richtige Stahl", bestätigte Muichiro und nickte, als ob er es gewusst hätte. „Du bist auf dem richtigen Weg. Dein Sonnenschwert wird dich führen, Tamae. Und du wirst deine wahre Stärke entdecken."

Tamae konnte das Vertrauen in Muichiros Stimme hören, und es beruhigte sie. Sie hatte gelernt, auf ihre eigene Intuition zu vertrauen, doch das Vertrauen eines anderen, besonders von jemandem, der so viel mehr Erfahrung hatte als sie, war etwas, das sie nicht so leicht hergeben konnte.

„Ich werde alles tun, was nötig ist", sagte sie leise und sah ihm direkt in die Augen. „Ich werde Dämonen besiegen. Ich werde sie alle besiegen. Für meine Familie. Für alle, die verloren sind."

Muichiro trat einen Schritt näher und legte eine Hand auf ihre Schulter. „Ich weiß. Und du wirst es tun. Ich werde dir helfen, wo ich kann. Aber du wirst es nicht alleine tun. Du hast uns."

Tamae nickte und versuchte, ihre aufkommenden Tränen zu unterdrücken. Sie wusste, dass er recht hatte. Sie war nicht alleine. Aber der Weg war noch lange nicht zu Ende.

„In 15 Tagen wirst du dein Sonnenschwert bekommen", sagte Muichiro und zog sich ein Stück zurück. „Das wird der wahre Beginn deiner Reise sein. Bis dahin wirst du noch stärker werden, Tamae. Du hast viel gelernt, aber noch mehr wartet auf dich."

„Ich weiß", sagte sie leise, doch in ihrer Stimme lag die Entschlossenheit einer Kriegerin, die bereit war, alles zu tun, um ihren Platz in dieser Welt zu finden.

„Ich werde mein Bestes geben, Muichiro", sagte sie, als sie ihn anlächelte. „Ich werde nie aufhören, zu kämpfen. Nie wieder."

„Das ist der Wille eines Dämonenjägers", sagte Muichiro ruhig und mit einem Hauch von Anerkennung in seiner Stimme. „Du wirst nicht aufhören. Und du wirst lernen, stärker zu sein als je zuvor."

Tamae nickte und drehte sich dann zur Tür, bereit, sich der Welt zu stellen, die auf sie wartete. Sie hatte den ersten Schritt getan, aber der wahre Kampf stand noch bevor. Aber sie war bereit. Für sich. Für ihre Familie. Und für alle, die das Böse bekämpfen mussten. Sie würde nie wieder aufhören zu kämpfen.

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