11. Emotionen

Nach diesem harten Kampf zog sich Tamako erst ein Mal zurück. Sie wusste nun das ihr Leben am seidenen Faden hing und wenn Muzan entschied selbst zu Handeln, würde das ihren sicheren tot bedeuten. Trotzdem wusste sie nun welchen Weg sie gehen würde. Sie wollte die Demon Slayer trotzdem unterstützen, auch wenn es vielleicht ihren tot bedeuten würde. Sie fühlte dass es das war, was ihr inneres Ich wirklich wollte.

Tanjiro bestand ihr etwas Blut abzunehmen, als er mit Hilfe von Nezuko zu ihr gefunden hatte. Tamako wusste nicht was es ihm bringen sollte, doch er meinte er würde jemanden kennen, der eventuell eine Antwort auf die Frage hat, wieso Tamako nicht wie die anderen Dämonen war...immerhin hatte selbst Nezuko ab und an das verlangen nach Menschen, auch wenn es immer wieder unterdrückt und verhindert werden konnte.

Nun befand sich die junge Frau wieder in dem Haus in dem sie schon seit einigen Tagen lebte. Sie wusste nicht wo sie sonst hin sollte, denn würde sie draußen in der Gegend herum laufen, dann wäre die Gefahr von anderen Dämonen gefunden zu werden noch viel größer. Doch es gab einen Lichtblick für sie, seit dem Kampf bekam sie nämlich wieder Besuch von niemand anderem als dem Wasser Hashira.

Tamako war sich sicher das es Freude war das sie empfand, als sie ein Klopfen an der Tür gehört hatte und tatsächlich Gyiuu vor dieser Tür stand. Sie hatte nicht damit gerechnet, doch sie würde sich niemals darüber beschweren das er diesmal aus eigenem Willen sie besuchte wenn er nicht auf einer Mission war.

Auch in dieser Nacht fand sie sich mit der Wassersäule in ihrem Zimmer wieder, als sie sich auf den Futon gesetzt hatten. Es war in dieser Nacht das er das erste Mal über seine Vergangenheit sprach und auch sein plötzliches abhauen erzählte nachdem er den Jungen mit den Pfirsich farbenen Haaren gesehen hatte.

"Er war einst mein bester Freund und ist nur gestorben weil ich zu unfähig war..." kam es leise von dem Mann, als er aus dem Fenster sah um den Vollmond am Himmel zu betrachten. Der Mond spiegelte sich in seinen Augen wieder, während Tamako ihn nachdenklich von der Seite ansah. "Ich verstehe...aber was ist ein bester Freund?" fragte sie plötzlich, was Giyuu etwas stocken ließ. Er sah sie irritiert an, als hätte sie ihm grade weiß machen wollen Muzan ist nicht der böse. "Es tut mir leid...ich weiß nicht was das ist...ich hatte noch nie so etwas wie Freunde" sagte sie dann leise, als sie ihren Blick senkte. Sie wusste ja nicht einmal wie sich das anfühlte Freunde zu haben.

"Nun...ein bester Freund ist jemand mit dem du alles durchstehen kannst...der dich immer Unterstützt und dich niemals zurück lassen würden...wenn man einen besten Freund hat will man seine Zeit mit diesem verbringen und man fühlt sich am wohlsten in der Gegenwart dieses besten Freundes" erklärte er etwas perplex. Also wusste sie nicht einmal solche Dinge? Zwar waren Dämonen Monster, trotzdem wussten sie oft noch was Freunde und anderes waren, auch wenn sie diese Dinge verachteten.

"Ich verstehe..." Die Lilahaarige Blickte auf ihre Hände als sie über sein gesagtes nachzudenken schien, bevor sie mit einem Mal ihren Kopf hob und den Mann neben sich ansah. "Sind wir auch beste Freunde?" fragte sie auf einmal, was Giyuu verstummen ließ. Seine Augen weiteten sich leicht über diese Frage als er nicht wusste wie sie plötzlich darauf kam.

Als keine Antwort von ihm kam, senkte sie ihren Kopf langsam als man sah wie ihre Mundwinkel langsam herunter hingen und sie betrübt wirkte. Also waren sie doch keine Freunde... Giyuu hielt inne, als er etwas überfordert mit der Situation zu sein schien. Sie war ein Dämon, er ein Dämonenjäger. Wie sollten sie da Freunde sein? Zumal...wie Shinobu schon ein Mal erwähnte, schien er doch nicht einmal freunde zu haben... Auch wenn sie es sagte um ihn aufzuziehen, es verletzte ihn innerlich trotzdem. Als hätte er nicht sowieso schon das Interesse an seinem leben verloren, musste sie Salz in die Wunde streuen. Sein einziger Grund noch weiter zu Kämpfen war für Sabito.

Giyuu atmete tief ein, als er etwas zögerlich seine Hand auf ihren Kopf legte. Ihre Haare waren weich wie Wolken aussahen, während er sie unsicher anblickte. "Doch...das sind wir" sagte er dann, als ihre Augen mit einem Mal aufleuchteten als sie den Wasserhashira anblickte. "Wirklich?" fragte sie dann, als wollte sie sicher gehen das sie ihn richtig verstanden hatte.

Sie fing an zu lächeln als er nickte. Ihr Gesicht strahlte wie die Sonne, als sie ihn plötzlich von der Seite Umarmte. So fühlte sich also Freude an. Die Umarmung kam wie von selbst als sie ihre Augen schloss und den Moment in ihrem Kopf abspeicherte. "Danke..." murmelte sie leise, als Giyuu mehr als überfordert mit dieser Situation war. Er war Körperliche nähe nicht gewohnt weshalb er nicht wusste wie er mit dieser Situation umgehen sollte. "Schon...okay.." er erwiderte die Umarmung zwar nicht, aber er konnte nicht behaupten das die Umarmung nicht gut tat. Wann wurde er überhaupt das letzte Mal umarmt? Er konnte sich gar nicht mehr daran Erinnern.

Entschuldigend löste sie sich wieder von dem jungen Mann, bevor sie sich wieder grade hinsetzte. Sie wusste auch nicht woher dieser Drang kam ihn zu Umarmen, doch es hatte sich gut angefühlt. "Also war dieser Junge auch dein bester Freund?" kam sie wieder auf das Thema zuvor zurück, woraufhin der schwarzhaarige leicht nickte.

"Ich verstehe...aber ich wollte dich damals nicht verletzen!" sagte sie überzeugt, als sie ihn ansah. "Er kam von selbst...ich wusste selber nicht wieso, aber er schien mit dir sprechen zu wollen" betonte sie, als Giyuu auf seine Hände blickte. Wollte er das? Aber wieso...er war eine Enttäuschung. Wegen ihm war er tot, trotzdem wollte er mit Giyuu sprechen?

"Du solltest nicht so denken" sagte sie kurz darauf, als sie den Hashira leicht anstieß. "Ich habe zwar keine Ahnung von Gefühlen, aber ich bin mir sicher er würde nicht wollen das du dir bis zu diesem Tag vorwürfe machst. Er hat sich selbst dafür entschieden dein Leben über seines zu stellen" Tamako dachte an ihre eigene Vergangenheit zurück. Auch ihre Familie hatte ihr Leben über ihr eigenes gestellt. Sie verstand nie wieso andere Menschen ihr eigenes Leben opferten um ein anderes zu retten....doch langsam schien sie zu verstehen.

Wenn man etwas mehr liebte als man selbst...würde man lieber für diese Liebe sterben als das man zusah wie das was man Liebte vor seinen Augen getötet wurde...

Stille herrschte in dem Raum als der Mann verstummt war und auf seine Hände starrte als er ihre Worte durch seinen Kopf gehen ließ. Trotzdem konnte er sich nicht verzeihen. Sabito hätte an seiner Stelle Hashira werden sollen...doch dann hat er diesen Platz genommen...

"Kannst du mich noch einmal dort hin bringen?" fragte er, als er die Dämonin ansah. Ein nicken kam von ihr, als sie ihre Hand ausstreckte. Zögerlich nahm er die Hand entgegen, als ihre Augen rot aufleuchteten und das Haus um sie herum anfing zu verschwinden, als sie sich erneut auf einer Lichtung befanden, umgeben von Bäumen und einem rauschenden Wasserfall.

Tamako setzte sich auf einen der Felsen als sie diesmal bewusst die Seele des verstorbenen herrief. Sie hielt sich jedoch im Hintergrund als sie die beiden beobachtete.

"Giyuu" der Junge lächelte leicht, als er nicht mehr damit gerechnet hätte das sich der Hashira erneut hier her trauen würde. Die Wassersäule schien überfordert mit der Situation zu sein, als es ihm weh tat ihm überhaupt in die Augen zu sehen, doch er wollte stark bleiben als er erneut an die Worte von Tamako dachte.

"Wieso machst du dir vorwürfe für etwas an dem dich keine Schuld trifft?" fragte Sabito auf einmal, als er seinen alten Freund fragend ansah. "Ich habe mich aus eigenem Willen geopfert um dein Leben zu retten und stattdessen das du dankbar bist und mit erhobenen Kopf durch die Welt läufst, verfällst du in ein tiefes schwarzes Loch"

Die Lilahaarige hörte aufmerksam zu, als sie das glänzen in den Augen des Mannes deutlich sah.

Giyuu öffnete den Mund um etwas zu sagen, doch Sabito schüttelte den Kopf. "Du solltest stolz auf das sein was du erreicht hast. Du bist nicht schwach und das weißt du auch" er schmunzelte etwas. "Ich will sehen das du dein Leben endlich akzeptierst und weiter kämpfst. Ich will das du diesen Kampf gegen dieses Monster überlebst und am Ende ein glückliches Leben lebst bis wir uns wieder sehen"

Giyuu spürte die heißen Tränen die ihm über das Gesicht liefen. Wie gerne würde er ihn umarmen, ihm sagen das es ihm leid tat. Doch kein Wort verließ seine Kehle und er wusste das er ihn nicht berühren konnte, immerhin war er keine feste Materie. Das erkannte er direkt an dem leichten Schimmer der ihn umhüllte.

Tamako senkte leicht ihren Blick. Wieso war er denn so traurig? Er konnte doch nun seinen besten Freund sehen und trotzdem spürte sie seinen schmerz. Sabito neigte seinen Kopf in die Richtung der Dämonin, bevor er seinem alten Freund erneut ein leichtes Lächeln schenkte.

"Wenn du willst das mein tot nicht umsonst war, folgst du meinen Worten. Wir werden uns irgendwann wieder sehen...in einer Welt ohne Dämonen und Kämpfe. Also solltest du so lange durchhalten und weiter Kämpfen um dafür zu Sorgen das in Zukunft jegliche Dämonen ausgelöscht sind" Sein Blick traf Tamakos. "Aber sie scheint eine Ausnahme zu sein" merkte er dann an. Immerhin war ihm bewusst das er nur durch sie mit Giyuu kommunizieren konnte.

"Ich sehe das du ihr viel bedeuten zu scheinst auch wenn sie es selbst nicht ganz zu realisieren zu scheint" murmelte er, so dass es nur Giyuu verstehen konnte. "Sonst würde sie dir nicht mit ihrer Dämonenkunst ermöglichen mit mir zu Sprechen"

Die Dämonin sprang von dem Felsen, als sie merkte das es Zeit war zu gehen. "Also vergiss meine Worte nicht Giyuu. Ich will das du aufhörst an meinem tot zu hängen und dir dafür die Schuld gibst...Wir werden uns irgendwann wieder sehen... so lange machst du mich Stolz in dem du Muzan's leben endlich ein Ende setzt" Sabito lächelte, als er seinen Freund ein letztes Mal ansah, bevor die Seele des verstorbenen sich langsam auflöste, als nur noch Giyuu und Tamako übrig blieben. Langsam löste sich die Umgebung ebenfalls auf, als sich beide wieder in dem Haus befanden.

Der Schwarzhaarige starrte auf den Boden, seine Augen hatten sich mit Tränen gefüllt. Er konnte es nicht verhindern als immer mehr Tränen über sein Gesicht liefen. Er zeigte sonst keine Gefühle vor anderen, fraß alles in sich hinein bis er, wenn er alleine war, alles heraus ließ. Doch er konnte es nicht mehr aufhalten.

Er spürte wie es ihm den Hals zuschnürte, als es ihm schwer viel seine ruhige Atmung zu behalten. Es war eindeutig zu viel auf einmal gewesen, Sabito wieder zu sehen und sein gesagtes zu verarbeiten.

Tamako war unsicher als sie den Mann beobachtete. Wie sollte sie Handeln? Sollte sie etwas sagen? Sie kämpfte mit sich als sie versuchte nachzudenken. Dann fiel ihr eine Szene ein die sie einst in einer Stadt gesehen hatte, als ein Kind sich verletzt hatte und die Mutter es in den Arm genommen hatte um es zu trösten.

Die Dämonin zögerte nicht lange, als sie die Wassersäule erneut in eine Umarmung zog, auch wenn ihre Haut sich kühl auf seiner warmen anfühlte, schien die Umarmung ihre Wirkung zu zeigen. Diesmal schien er diese zu erwidern, nicht wie zuvor wo er nur perplex auf der Futonmatte saß. Er hatte seinen Kopf auf ihre Schulter gelegt, als er die Augen schloss um die Tränen zu stoppen, als er niemals gedacht hätte das diese Umarmung ihn so sehr beruhigen könnte, wie sie es in diesem Moment tat.

"Alles wird gut..." murmelte die Dämonin, als sie leicht die Augen schloss.

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