7 Linnea
Mit einem neuen schwarzen Trägerkleid, dass komplett aus transparentem Stoff versehen war und einen Schlitz von der Brust bis zum Bauchnabel hatte, stand ich am Rand des Clubs und suchte Cahir. Das Kleid war Boden lang und ich hatte sogar schwarze Unterwäsche dazu bekommen, dass ich unter dem Kleid tragen musste, weil man sonst zu viel sehen könnte. Meine schwarze Maske verdeckte die ganze obere Hälfte meines Gesichts und hatte goldene und dunkelrote Verzierungen. Meine Haare hatte ich zusammengesteckt und trug nun eine Perücke mit langen schwarzen Haaren. Ich wurde hier eine ganz neue Person und irgendwie gefiel mir das. Keiner erkannte mich, keiner wusste, wer ich war. Ich war einfach nur einer der unzähligen Gäste und das mochte ich. Genau deswegen hatte ich letzten Endes auch zugesagt, als ich hörte, es sei eine Maskenparty. Mit das hier hatte ich zwar nicht gerechnet, aber einfach in einem Club zu sein ohne erkannt zu werden, war toll. Wenn ich sonst auf Partys ging, wurde ich immer von vielen Menschen belagert. Es waren zwar immer größtenteils Männer, aber auch ein paar Frauen, die mit mir Bilder machen wollten oder Fragen zu der neusten Collection hatten.
Ich seufzte und sah mich weiter um. Manche der Männer hier sahen mich auch neugierig an und immer blähten sich ihre Nasenlöcher auf, als würden sie mich riechen können.
Ich erschauderte, da ich das etwas gruselig fand.
Zumindest sah ich keine Dämonen, Feen oder Kobolde.
Bei dem Gedanken musste ich schmunzeln. Und als ich endlich Cahirs blaue Fuchsmaske fand, wurde mein Lächeln breiter. Ich setzte mich in Bewegung und schlängelte mich durch die Massen. Der Bass vibrierte auf meiner Haut und alles wirkte so heiß und verrucht.
»Du scheinst dich ja ordentlich zu amüsieren.« stellte ich fest, als ich neben ihm zum Stehen kam. Einige Frauen tanzten vor ihm herum und ich fragte mich einen Moment, ob er mich einfach aus Langeweile eingeladen hatte. Ich war nicht gerne eine von vielen, ich war, wenn dann die eine. Den Blick hebend, sah ich zu Cahir auf und lächelte ihn verspielt an.
Ob er mich überhaupt erkannte?
Doch meine Frage erübrigte sich, als er mich angrinste und sich zu mir runter beugte. In einer überschwänglichen Geste zog er mich an sich und begann sofort zu den dunklen Bässen zu tanzen. »Nimmst du mir übel, dass ich mir die Zeit vertrieben habe, während ich auf die schönste Fremde im Club gewartet habe?«
Ich schmunzelte, weil er anscheinend schon ziemlich betrunken war. »Du hast auf mich gewartet?« fragte ich und schmiegte mich an ihn an. »Wie hast du mich denn erkannt?«
Cahir beugte sich weiter vor und leckte sich die Lippen. »Ich kann dich riechen, Lin.«
Meine Augen huschten kurz auf seine Lippen. »Mich riechen? Stinke ich etwa?« fragte ich sichtlich verwirrt und blickte zurück zu seinen Augen.
Mein Gegenüber lachte leise, drehte mich herum, sodass mein Hintern an seinen Schoß gepresst wurde und wiegte uns zur Musik hin und her.
Eine Gänsehaut breitete sich auf meinem Körper aus, als er mit seiner Nase meine Haut an meinem Hals berührte. Ich verstand immer noch nicht, was er mit dem riechen meinte und bekam auch nicht die Zeit weiter drüber nachdenken, da uns plötzlich eine brünette mit einer Schlangenmaske ansprach oder eher ihn.
»Darling, da bist du ja, du warst auf einmal weg und-« sie stoppte sich und wir sahen uns direkt an, bevor sie fragte: »Wer zum Teufel ist das?« Doch Cahir sah nicht auf und antwortete schlicht: »Meine Begleitung.«
Ich dagegen fühlte mich unwohl.
Ich drehte meinen Kopf und musterte ihn, wie er an meiner Haut schnupperte. Wieso tat er das? »Ist das etwa deine Freundin?« meine Stimme klang etwas scharf, aber das wäre für mich nun einmal ein No-Go.
Mein Begleiter grinste und lehnte sich etwas zurück. »Nein, sie war Zeitvertreib, bis du gekommen bist. Ich bin nicht so der Typ Mann für eine Freundin oder einen Freund. Ich mag es gerne locker.«
»Arschloch«, zischte die Brünette und verschwand in der Menge.
»Hast du damit Probleme, Lin? Bist du auf der Suche, nach was Festem?«
»Du stehst also auf beides?» fragte ich und sah der Brünette hinterher. Dann blickte ich zu Cahir hoch und schüttelte den Kopf. »Nein, ich habe kein Problem damit. Locker ist in Ordnung.« antwortete ich. Und ließ das >Vorerst< aus. Denn am Anfang hatte ich nichts
gegen etwas lockeres, doch wenn ich begann die Person zu mögen, dann.....nun.....hatte ich ein Problem.
»Stört es dich? Ich meine, dass ich auch Männer mag?« Wir tanzten weiter und er warf jedem einen vernichteten Blick zu, der mir auch nur zu nahem kam. »Wenn du es auch locker magst, habe ich gute Chancen, oder?«
»Nein, wieso sollte es mich stören. Obwohl man sich dann wohl doppelt sorgen machen muss, aber das ist in unserem Fall wohl egal.« erwiderte ich und drückte mich an ihn ran. Ich bewegte meine Hüfte stärker gegen seinen Schritt und musste zugeben, dass die gesamte Situation heiß war. »Was bedeutet bei dir locker? Eine Nacht und tschüss oder einfach nur Sex aber mit dennoch derselben Person?« fragte ich und schmunzelte. Er wollte es locker haben, aber sah jeden anderen Mann an? Als würde er ihnen töten wollen, wenn er mir nur zu nahekam.
»Locker heißt, vorerst du«, erklärte Cahir und genoss sichtlich meine Bewegungen. »Bietet sich jemand anderes an und ich habe Interesse, dann kommt einer dazu.« Er griff in mein Haar und verzog die Lippen. »Die Perücke stinkt nach Plastik.«
Ich lachte. »Dann kommt einer dazu? Hört sich schon fast wie ein Abenteuer an.« als Cahir mir in die Haare griff, verrutschte meine Perücke etwas. »Mir wurde ausdrücklich gesagt, dass ich die Perücke nicht abnehmen darf, also musst du wohl oder übel damit zurechtkommen.« Ich versuchte meine Fake Haare wieder zu richten, aber es klappte nicht ganz. Ich glaube eine Spange hatte sich gelöst. »Ich werde kurz auf die Toilette gehen und meine Haare richten, bin gleich wieder da.« sagte ich, griff in den Kragen seines Schwarz-grauen Anzuges und zog ihn zu mir runter. Die silbernen Verzierungen auf dem Stoff leuchteten in dem Lichtspiel immer wieder auf. Ich küsste sein Mundwinkel und grinste, bevor ich mich abwandte und zu Toilette lief.
Seufzend stand ich vor dem Spiegel und versuchte meine Perücke zu richten. Immer wieder kamen Mädels rein oder gingen raus. Manche von ihnen rümpften die Nase und sahen mich intensiv an. Die Blicke durch den Spiegel sehend, verursachten jedes Mal aufs Neue einen Schauer. Wieso sahen die mich so an? Verwirrt hob ich meinen Arm und schnupperte an meinen Axeln. Also stinken tat ich schon einmal nicht.
Komisch.
Ich beugte mich wieder vor und machte die letzten Klammern fest. Als meine Perücke wieder fest auf meinem Kopf saß, richtete ich mein Kleid und verließ schnell die Damentoilette. Die Blicke nervten.
Doch bevor ich zu Cahir gelangen konnte, packte mich bereits jemand und drückte mich an die Wand, dabei keilte er mich zwischen seinem Körper ein. Erschrocken blickte ich den Fremden an. Sein Blick, golden durch die Linsen, bohrte sich in meine grünen Augen. »Was du da anhast, ist ... gefährlich«, raunte er dunkel, die Arme rechts und links an meinem Kopf abgestützt.
Bei seiner Tonlage erfasste mich eine erregende Gänsehaut.
»Kennen wir uns?« fragte ich aus Höflichkeit und sah mich um, auf der Suche nach Cahir.
Der Fremde legte den Kopf schief. »Willst du mich denn kennen? Spielt es eine Rolle auf einer Party wie dieser?«
Ein alkoholischer Duft und etwas....metallisches stieg mir in die Nase, als er antwortete. Ich schnupperte und versuchte es zuzuordnen.
Was war das?
»Nun ...« begann ich und sah ihm wieder in die Augen. »....eigentlich nicht, aber was wird meine Begleitung sagen, wenn dieser uns sieht?« fragte ich und schmunzelte ihn an.
Ahh!
Jetzt fiel es mir ein. Dieser metallische Geruch, es war Blut. Er roch nach Alkohol und Blut.
Aber wieso? Hatte er sich geschnitten oder verletzt? Vielleicht war er so betrunken, dass er es nicht bemerkt hatte.
»Geht es dir gut?« fragte ich daher nach.
Er lachte leise und kam mir näher. »Ja, mir geht es gut. Nur ... ich muss zugeben, dass es mich stört, dass du in Begleitung bist. Aber das wird wohl meinem Zustand zuzuschreiben sein.«
Seinem Zustand?
Ach so verstehe.
»Weil du ziemlich betrunken bist, nicht wahr?« Ich lachte nun ebenfalls und mein Blick wanderte zu seinen Lippen, dann zu seinem Hals und weiter zum seiner offenen Brust. Sein Hemd war sehr weit aufgeknöpft und ich hatte einen interessanten Blick auf seinen gut gebauten Körper. Im generellen war er sehr groß und breit. Er roch, neben dem Alkohol und dem Blut, sehr gut. Und seine dunklen Haare gefielen mir ebenfalls. Er war auf jeden Fall eher mein Typ Mann, als Cahir und wenn es hier ja sowieso eine Party war, um anonym zu bleiben, wieso nicht einfach mal loslassen.
Mein gegenüber grinste einseitig und sah mich genauso an, wie ich ihn. »Die Anweiser«, meinte er und hob eine Hand, um sie an meine Hüfte zu legen, »haben sich mit deinem Outfit besonders Mühe gegeben, hm?« Er strich über den dünnen durchsichtigen Stoff. Zupfte sogar kurz seitlich an meinem BH und lies ihn schnalzen. »Wie viele ... _Männer_ hast du heute schon abweisen müssen?«
Ich sah an mir hinab und ja, ich verstand seine Frage. Den schwarzen Tanga, den ich trug, war das einzige, das die wichtigsten intimen Stellen unter dem durchsichtigen schwarzen Stoff verdeckten. Mein Outfit war freizügig und heiß. »Bis auf intensive Blicke und Nasen rümpfen, hat noch niemand versucht mich anzumachen. Also musste ich auch noch niemanden abweisen. Doch-« ich hob meinen Kopf und sah ihm entgegen. Er war mir bereits so nahe, dass ich sein Atem auf meiner Haut spüren konnte. »-vielleicht wirst du der erst sein, wenn du dich nicht benimmst.« lächelte ich ihn verspielt an.
Er sog langsam die Luft ein. »Definiere: sich nicht benehmen? Ist das«, er beugte sich ganz zu mir und begann meinen Kiefer und meinen Hals entlang zu küssen, »sich nicht benehmen?«, fragte er, die Lippen noch an meiner Haut. »Oder das?« eine Hand wanderte nun über die Außenseite des dünnen Stoffes an meinem Oberschenkel. »Oder aber ...« Die selber Hand wanderte zu meinem Knie und strich nun an der Innenseite meiner Beine hinauf. Langsam und genüsslich. Der Fremde sah mir wieder entgegen. »Sag nur ein Wort und ich höre auf.«
Mein Lächeln verschwand und meine Atmung wurde schneller. »Nein...das ist in Ordnung.« stieß ich mit halb offenen Lippen aus. Seine Berührung hinterließ ein Kribbeln und ich spürte, dass sich meine Mitte regte. Und seine Lippen auf meiner Haut fühlten sich ebenfalls erregend an. »Mach weiter.«
Der Dunkelhaarige küsste seinen Weg hinauf zu meinem Ohr und zog mein Ohrläppchen zwischen seine Lippen, während seine Hand höher wanderte und den Stoff den Hauch von Nichts mit schob. »Wie sieht es damit aus?« Seine Stimme klang heißer als er den Rand meines Tangas nachfuhr. »Benehme ich mich jetzt noch, oder bin ich ein böser Junge?«
Was tat ich hier?
Mit einem fremden Mann in einem ziemlich dunklen und verruchten Club. Es würde ein einmaliges Erlebnis sein. Niemand würde wissen, dass ich es war. Auch er nicht.
»Willst du mich etwa hier im Club vögeln? Ist das deine Art? Die wievielte bin ich heute schon?« fragte ich mit einem erregten Ton und ließ meine Finger über seine durchtrainierten Körper wandern, über die Haut, die zusehen war. Seine Haut war warm und angenehm unter meinen Fingerspitzen.
»Glaub mir, wenn ich dir sage«, setzte mein gegenüber an und küsste nun erst wieder meinen Kiefer dann langsam mein Mundwinkel, »das ich, seit dem ich dich in der Menge entdeckt habe, nur ein Auge auf dich habe, Lieb-« er stoppte. »Ich bin nicht der Typ Mann, der an einem Abend mehr als eine Frau hat. Ich gebe gerne alles und deshalb konzentriere ich mich nur auf eine Sache. Aber diese«, seine Lippen schwebten über meinen und seine Finger, die das Kleid beiseitegeschoben hatten, strichen nun über den Stoff meines Slips, »mache ich richtig.«
Wie schaffte er es allein mit seinen Worten so ein unglaublich lustvolles Gefühl bei mir auszulösen? So etwas hatte ich bisher noch nie gespürt. Bei keinem anderen Mann. »Du hast mich also beobachtet?« Ich kam seinen Lippen näher, als ich dagegen hauchte: »Stalker.« mit einem Lächeln sah ich in seine Augen. »Dann überzeuge mich von deiner Sache, die du angeblich so richtig machst.« Ich seufzte diese Worte schon fast, so intensiv reagierte ich auf die Berührung seiner Finger auf meinem Slip.
Ohne Umschweife legte er seine Lippen lächelnd auf meine. Forderte mit der Zunge Einlass, während seine Finger den Stoff des Tangas drückten und umkreisten. »Weißt du, wie viele von uns dich angesehen haben? Hungrig. Lüstern. Während du mit deinem Kerl getanzt hast? Weißt du, wie viele dich wittern und dich wollen? Mann wie Frau?«
Ich erwiderte den Kuss, ließ ihn mit der Zunge eindringen und seufzte sinnlich. Seine Lippen auf meinen zu spüre, war wie eine Explosion der Gefühle. Meine Finger krallten sich in den Stoff seines Hemdes und ich seufzte erneut bei seinen Berührungen.
Ich begriff seine Worte kaum. »Was meinst du mit >Uns<? Und......wieso sollten sie mich denn alle wollen?« fragte ich sichtlich irritiert.
Man erkannte mich doch gar nicht mit der Maske und der Perücke.
Er küsste mich erneut, leidenschaftlicher diesmal. »Hast du eine Ahnung davon, wie sehr _ich_ dich gerade will?«
Ich stöhnte und stellte gleichzeitig eine weitere Frage: »Wieso?«
Doch er antwortete auf keine Frage sondern hob mich hoch und presste mich an die Wand, während wir uns wild und verzehrend küssten.
»Nichts von dem spielt eine Rolle«, gurrte er und biss mir in die Lippen. Leider etwas zu fest, sodass meine Haut aufplatzte. Gerade als er meinen Slip beiseiteschieben wollte. Er erstarrte und löste sich ruckartig von mir.
Ich starrte ihn an, mein Lächeln, dass ich gerade noch auf den Lippen hatte war gänzlich verschwunden. Er hatte etwas Blut von mir auf seiner Lippe und leckte es wie Trance ab. Im selben Moment berührte ich die aufgeplatzte Stelle meiner Lippe und sah auf meine Finger.
Dann hob ich den Kopf und sah zurück zu dem fremden, dessen Augen sich plötzlich färbten. Die vorherigen goldenen Kontaktlinsen lösten sich auf und rote Iriden mit schwarzen Augäpfeln starrten mir entgegen. Ich öffnete meine Lippen, um zu fragen, was mit ihm los sei, als sich um seine Augen rote Adern ausbreiteten und bis runter zu seinen Wangen verliefen, die ich so halb durch seine Maske erkennen konnte. Seine Zähne wurden spitz, wie von einem Tier und meine Augen weiteten sich.
Was passiert hier gerade?
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