KAPITEL 37

- 1 Monat später -

Nervös tapste ich von einem zum anderen Fuß. Aprodithe saß auf meiner Hüfte und spielte mit meinen Haaren, als könnte sie mich somit beruhigen. Luc an meiner Seite griff nach meiner Hand, während Luz mich verschwörerisch angrinste. Ich biss mir auf meine Unterlippe und sah mir die Lichtung an. Wir standen hinter einem dicken Baum, sodass die anderen uns nicht sahen.

,,Bist du bereit ?",fragte mich Luc liebevoll und mein Herz flatterte auf. Verneinend schüttelte ich mein Kopf und versuchte das zittern meiner Hände zu kontrollieren.

,,Was ist, wenn sie mich nicht mehr wollen ?",flüsterte ich ängstlich und senkte mein Blick.

,, Alice, denk niemals so über dich !",warf Luz scharf ein und schnaubte empört. Plötzlich legten sich zwei Finger auf mein Kinn und mein Kopf wurde sanft nach oben gedrückt. Ich sah in dunkle Augen, was mich in sein Bann zog und ich wusste augenblicklich das es Lucas war.

,,Senke niemals deine Blick. Auch wenn du nicht weißt wohin du gucken sollst, sieh mir in die Augen",hauchte er und kam mir näher. Benommen von seiner Nähe und seinem betörenden Duft nickte ich nur stumm, bevor ich meine Augen von seinem riss und mir die anderen ansah.

,,Geht bitte voran",bat ich und schluckte hart.

,,Ich komme danach".

Ich drehte mich um und sah meine Soldaten, die alle in ihrer Position standen und auf mein Kommando warteten. Auch Jack, Logan und Aiden befanden sich in der Truppe und nickten mir besänftigend zu. Ich atmete tief ein, bevor ich Luc's Hand losließ und ihm mit einer Geste deutete, voran zu gehen. Luc winkte Luzifer zu sich und die beiden Schritten aus der beschützenden Dunkelheit des Waldes zu den anderen.

,,Mummy, wer sind die ?",fragte mich meine Tochter und piekte meine Wange. Ich schmunzelte und drückte sie fester an sich.

,,Das ist unsere Familie, meine süße",antwortete ich leise. Misstrauisch musterten mich ihre pechschwarzen Augen. Auch wenn Aprodithe konnte schon gemütlich sprechen, lesen und rechnen, worauf ich stolz auf meine kleine war, da sie erst 1 1/2 Jahre alt war.

,,Wieso haben wir dann Sicherheitsleute ?",bohrte sie weiter.

,,Weist du, meine Prinzessin, Mummy war mal ganz böse und sie denken bestimmt, Ich will ihnen immer noch was böses. Aber das will ich nicht mehr. Deswegen brauchen wir Schutz, Liebling. Verstehst du das ?".

,,Ja Mummy. Wieso warst du böse ?",wisperte sie.

,,Da manche dachten, die Hölle bräuchte eine Königin",rief ich über mein Schulter und warf Logan einen giftigen Blick zu. Er hob abwehrend die Hände in die Höhe.

,,Entschuldigung",warf er ein und ich drehte mich seufzend um. Meine Augen waren auf Luc und Luz gerichtete, die nun vor unserer Familie stand. Eine angespannte Spannung herrschte auf der Lichtung und ich konzentrierte mich auf das, was sie sprachen. Ich spitzte meine Ohren.

,,Luc ? Luz ? Wo wart ihr die ganze Zeit ?",hörte ich die Stimme meiner Mutter rufen und wie auf sie zu rennen wollte, doch mein Vater hielt sie davon ab.

,,Wir haben jemanden für euch gebracht",grinste Luzifer, drehte sich um und winkte uns zu sich.

,, Jetzt heißt es alles oder nichts",murmelte ich unruhig, krallte mich fester an meiner Tochter und trat langsam aus dem Schatten. Meine Soldaten folgten mir, sowie die anderen. Ich lief ganz vorne mit Aprodithe in meinen Armen. Ich hatte einen schwarzen Overall angezogen und ein schwarzen langen Umhang darüber. Ich hatte mir vorher die Kapuze übergezogen und lief mit gesenktem Blick.

,,Die sehen nett aus",flüsterte mir Aprodithe zu, was mich leise zum lachen brachte.

,,Das sind sie auch, Schatz, keine Frage. Aber wir müssen leise sein",gab ich kleinlaut zu bedenken. Sie Verstand sofort was ich meinte und vergrub ihr Gesicht in meine lockigen Haare.

,,Wer ist das ?".

,,Sie kommt mir bekannt vor".

,,Das ist Mummy",hörte ich plötzlich Morpheus sagen. Mein Kopf fuhr hoch und ich sah ihn direkt an, während er sich in in meine Richtung lehnte und seine Hände nach mir ausstreckte. Fiona hielt ihn fest und sah mich geschockt an. Alle blicke lagen auf mir. Meine Mutter sog scharf die Luft ein und brach in sekundenschnelle in Tränen aus.

,,Mummy ! Ich will zu Mummy",brüllte Morpheus Fiona an und windete sich unter ihren Griff.

,,Das ist meine Mummy !",schrie ihn Aprodithe an und schmiegte sich provozierend an mich. Ich ließ Aprodithe auf den Boden und kniete mich vor sie hin.

,,Schatz, hör mich ganz genau zu okay ? Das -", Ich zeigte auf Morpheus ,, ist dein älterer Bruder".

Aprodithe sah mich mit großen Augen an. Ihr Blick wanderte zu meinem Sohn und dann wieder zurück. Ihre Augen fingen an zu glänzen und sie strahlte mich an, wobei ein verwirrter Blick in ihnen lag.

,,Aber Mummy, er hat blaue Augen und ich schwarze !",murmelte sie trotzig.

,,Ich weiß, Liebling. Genau deswegen seit ihr unterschiedlich besonders. Eure Augen Farbe ist relativ egal. Mummy hat euch beide ganz doll lieb",sagte ich wahrheitsgemäß und küsste ihre Wange. Langsam erhob ich mich wieder, fasste den Saum meiner Kapuze und strich sie mir weg. Alle schnappten geschockt nach Luft, als sie mich sahen und ich somit ihre Bestätigung lieferte.

,,Was willst du hier ?",wollte mein Dad wissen, während ich das zittern in seiner Stimme wahrnahm. Sprachlos blickte ich zu Luc. Er jedoch nickte lächelnd und bat mich zu sich. Mit Aprodithe an meiner Hand, liefen wir zu Luc und Luz. Sie stellten sich jeweils beschützend neben mich und bäumten sich regelrecht auf. Meine Soldaten umzingelten uns.

,,Willst du uns wirklich angreifen ?",fragte Alu erschrocken und zog Julia näher an sich. Ich schüttelte mein Kopf und spürte, wie mir die Tränen in meine Augen glitzerten.

,,Ich würde so was niemals in Erwägung ziehen", sagte ich und beobachtete jeder ihrer Mimik.

,,Das war vor einem halben Jahr noch ganz anders",sprach Liam. Ayşe warf ihm ein warnenden Blick zu.

,,Da war ich besessen ! Sieht euch meine Augen an. Ich bin wieder ein Engel und die anderen haben mich zu Besinnung gebracht. Bitte gibt mir noch eine Chance",bat ich und sah alle nach einander an. Meine Freunde waren hin und her gerissen. Auch wenn ich wieder ein Engel war, Ich hatte noch die Gaben eines Teufels.

Mein Mum riss sich von meinem Dad los und rannte auf mich zu. Sie warf sich in meine Arme und schluchzte an mein Hals. Überrascht hielt ich mein Atem an, bevor ich zögernd meine Arme um sie legte und ihre Umarmung erwiderte.

,,Ich glaube dir. Du warst die einzige, die mir geglaubt hatte, Alice. Du hast mich von diesem Teufel Dasein gerettet und ich weiß wie du dich fühlst. Ich liebe dich. Endlich bist du zu Hause",hauchte sie in mein Ohr und ich brach lachend in Tränen aus. Luriel löste sich langsam von mir und küsste mein Stirn.

,,Und wer ist dieses bezauberndes Mädchen ?",wollte sie schniefend wissen.

,,Mum, das ist meine Tochter Aprodithe",brachte ich stotternd hervor.

,,Gott...Ich bin zum zweiten mal Oma geworden. Samael ! Beweg dein Arsch hier her ! Deine Enklin wartet auf dich",brüllte sie zu mein Dad. Ich sah wie die Unsicherheit brockelte und als er das Wort 'Enklin' hörte, schmolz das Eis und er sprintete förmlich zu uns rüber. Aprodithe klammerte sich eingeschüchtert an mich.

,,Mummy, Wer ist das ?",wollte meine kleine wissen.

,,Schatz, das ist dein Oma und das dein Opa",erklärte ich grinsend.

,,Oma und Opa ?", fragte sie zur Sicherheit. Ich nickte und ließ ihr Hand los.

,,Opa hat ja gleiche Augen wie ich ! Und Oma wie du !",quiekte sie hoch erfreut.

,,Jetzt bin ich nicht die einzige mit diesem schwarzen Augen".

Verlegen und schüchtern lief meine Tochter zu ihrer Oma und fasste sie an der Hand. Mein Mum sah zu ihr runter, bevor sie in die hocke ging und sie liebevoll ansah.

,,Bist du wirklich meine Oma ?".

Mein Mum nickte lachend. Aprodithe quietschte erfreut und klatschte sich in die Hände. Sie vertieften sich in ein Gespräch und redeten über Süßigkeiten. Aprodithe war verrückt danach. Kopf schüttelnd lehnte ich mich gegen Luc, der mich glücklich in seine Arme zog. Plötzlich stellte sich jemand vor mich. Ich blickte in pechschwarze Augen. Mein Dad. Ich schluckte kräftig und sah unsicher zu ihm rauf. Er hatte ein neutralen und kalten Blick drauf.

,,Willkommen nach Hause, mein Engel",lächelte er plötzlich und zog mich mit ein Ruck an sich. Erfreut schlang ich meine Arme um sein kräftigen und muskulösen Oberkörper. Mein Dad klammerte sich an mich, als wäre ich sein Rettungsring und er ein Ertrinkender.

,,Ich hab dich so vermisst, Engel",nuschelte er an mein Haar.

,,Ich euch auch, Dad",flüsterte ich erstickt und ertrank förmlich an meinen Tränen. Meine Freunde kratzten ihr ganzen Mut zusammen und kamen auf mich zu. Und von da an wusste ich es. Ich habe eine zweite Chance gekriegt. Sanft löste ich mich von mein Dad und sah Logan an. Er nickte mir aufmunternd zu und zwinkerte mir zu. Ich gesellte mich zu ihm und sah meiner Familie zu, wie sie alle zu Luc, Luz und meiner Tochter gingen.

,,Bist du bereit dafür ?",wollte er wissen. Ich zuckte mein Schulter.

,,Ich hoffe es, Logan. Es wird Zeit glücklich zu werden",lächelte ich verträumt.

,,Alice...Ich...es tut mir leid was ich dir angetan habe", entschuldigte er sich.

,,Ja mir auch. Schade das man die Zeit nicht zurück drehen kann",gab ich zurück. Er senkte peinlich berührt den Kopf.

,,Darf ich meine Tochter auch sehen, wann ich will ?".

,, Natürlich. Ich bin kein Monster",sagte ich nachdenklich und wendete mich endgültig zu ihm.

,,Und du ? Was ist mit dir ?", wollte ich wissen. Wir hatten besprochen, dass Logan in meiner Abwesenheit meine Rolle einnahm. Er war wie geschaffen für die Hölle.

,,So bereit wie nie zuvor. Eine ganze Unterwelt regieren ? Ich wurde genau für diesen Augenblick geboren",spottete er und brachte mich zum grinsen.

,,Nimmst du Aiden mit ?".

,,Klar, er ist mein Bruder",grinste er. Seufzend betrachtete ich Harry.

,,Was ist mit ihm ?".

,,Mit wem ?",tat Logan auf unschuldig. Augen verdrehend schlug ich sein Arm.

,,Du weißt ganz genau was ich damit meine".

,,Er soll unser Platz aufnehmen. Er ist nun Der Rat". Ich nickte.

,,Na los, mach schon. Du hast dein Platz gefunden und es wird Zeit, dass ich meine auch finde, findest du nicht auch ?",spitzelte Aiden und klopfte seinem Bruder auf die Schulter.

,,Es ist Zeit zu gehen, Alice".

Ich drehte mich zu einer Stelle, an dem keiner stand und leer war. Meine Hände erhoben sich von selbst. Meine Hände berührten sich und ein kleiner roter Feuer entstand in diesen. Mit ein Ruck zog ich meine Hände auseinander und urplötzlich riss sich die Luft in zwei und ein roter Portal entstand. Auf der anderen Seite konnte ich meine Seelen sehen, wie sie jubelten. Die Soldaten rannten synchron hinein. Logan verabschiedete sich mit einer Umarmung von mir, bevor auch er in dem Portal verschwand und in der Hölle heraus kam.

Meine Familie sahen mit geöffnetem Mund und gerissenen Augen auf mich. Ich ignorierte die Blicke. Aiden erschien hinter mir. Ein trauriges lächeln umspielte seine Lippen.

,,Wann werden wir uns Wiedersehen ?".

,,Früh genug, Aiden, Früh genug".

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