>>10. Bubblegum<<

"Hier, bitte sehr!" Eine Frau mit blonden Haaren beugte sich zu mir und bot mir ein Kaugummi an. Ich nahm es zögerlich, während ich mit meiner anderen Hand versuchte meine Tränen wegzuwischen. "Geht es dir jetzt etwas besser...?" fragte sie sanft. Ich nickte und murmelte ein "danke". Wieso war sie so nett zu mir? dachte ich verwundert. Vielleicht nur, weil sie noch nicht weiß was ich für ein Monster bin... Ich wischte eine weitere Träne aus meinen Augen.

"Also was haben deine Untersuchungen ergeben?" fragte sie die andere, welche uns genervt anschaute. "Dass das Kind, welchem du gerade ein Kaugummi gegeben hast, für ein paar hundert Morde verantwortlich ist. Ich war gerade bei der Verhaftung, jetzt kommt endlich. Ich will nicht weiter in diesem Loch abhängen, meine Mission ist erfü-"

"Du musst wirklich an deinem Verhalten arbeiten, du Eisblock. Auch Verbrecher haben Emotionen, ob du es glaubst oder nicht." Was ist mit der denn los? Warum verteidigt sie mich immer noch? Hat sie es denn nicht verstanden? "Schon in Ordnung, ich habe es eh nicht besser verdient. Nichts ist in Ordnung. Es ist alles meine Schuld. Ich wünschte... Ich könnte es rückgängig machen." gab ich deprimiert zu. Sie umarmte mich tröstend. Sie war so warm. "Ich verzeihe dir. Ich bin mir sicher, dass es nicht deine Schuld ist." murmelte sie.

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"Habt ihr Clover gesehen?" fragte Hazel mit dem üblichen Desinteresse in seiner Stimme. "Nein, wieso?" fragte ich nach. "Weil ich Streit mit dem Idioten hatte, das ist alles." Ich seufzte. "Habe ich nicht gesagt, dass ihr euch vertragen sollt?" Immer das gleiche mit den Beiden... Er rollte mit den Augen. "Jaja das hilft jetzt auch nicht mehr." Asmodeus mischte sich in unser Gespräch ein. "Worum ging es denn bei eurem Streit?" In seiner Stimme lag eine gewisse Dunkelheit, als würde er vom Schlimmsten ausgehen. "Nichts wichtiges. Du solltest unsere Streitereien doch kennen. Schließlich müssen wir dich schon lange genug ertragen." meinte er genervt. Das hätte er lieber nicht sagen sollen... "Ich bitte dich genau einmal freundlich deine Worte zurückzunehmen." Er fügte lächelnd hinzu: "Ich will meine Kinder nur ungerne verletzen."

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"Wooaaaah, die Stadt ist ja mal mega cool!" Clover presste deren Gesicht gegen die Fensterscheibe und betrachtete die vorbeirasende Stadt aufgeregt. Mint lachte. "Warte ab, bis du einmal durch die Straßen von New Screwtech gegangen bist, du wirst nie woanders leben wollen!" versprach sie. Cosmo hatte es aufgegeben mit den Beiden zu reden, nachdem sie eine Standpauke von Mint bekommen hatte was Sozialverhalten anging. Sie hörte nun Musik, während sie die Nachrichten auf ihrem Smartphone las.

"Danke, dass ihr mich mitgenommen habt!" rief dey Mint zugewandt und freudestrahlend. Auf dem Fenster war nun ein Gesichtsabdruck von dey zu sehen. "Ist doch kein Problem! Du bist in jedem Fall ein Gewinn für Fate!" entgegnete sie glücklich.

Sie hatten sich nach einer hitzigen Diskussion auf dem Weg zum Zug auf ein Vorgehen geeinigt. Das heißt, das Mint etwas beschlossen hatte und Cosmo eigentlich nichts mehr dagegen sagen konnte. Jedenfalls hatten sie sich dazu entschlossen Clover in ihre Organisation, Fate, aufzunehmen, mit der Begründung, dass dey ein angebliches Naturtalent sei und es sich wie erwartet nur um einen Streich gehandelt hätte. Das dey kriminell war, wird zu Cosmos Ärger nie erwähnt werden, das hatte Mint versprochen.

Der Zug hielt und die drei stiegen aus. Wie Mint es angekündigt hatte war New Screwtech um einiges faszinierender, wenn man selbst Fuß in die Straßen gesetzt hatte. Es war ein himmelweiter Unterschied zu Sademanic. Die Straßen waren sauber gepflastert und erstrahlten in einem hellgrauen Marmor. Wenn es dunkel wird, werden die Straßen in einem hellen blau die Stadt erleuchten. Überall sah man lachende Menschen, die den Dreien glücklich zuwanken. Durch die gläsernen Scheiben der riesigen Kaufhäuser konnte man in einem einige Köstlichkeiten, in einem anderen die neueste Mode sehen. Es gab alles, was das Herz begehrte, solange es legal war. Ein paar hundert Meter vom Boden entfernt schwebten bunte Luftballons und ein künstlicher Regenbogen wurde an den strahlend blauen Himmel projiziert. So fortschrittlich die Stadt auch wirkte, zwischen den Reihen an Kaufhäusern waren auch alle paar Meter ein paar Bäume und Büsche in Halbkreisen angeordnet, wo sich erschöpfte Menschen ausruhen konnten. Neben der Natur sah man noch einige künstlerische Statuen, die die ohnehin schon hübsche Stadt weiter verschönerten.

"ICH WILL ZUCKERWATTE!" rief Clover aufgeregt und deutete auf ein Kaufhaus, wo dey mehrere lecker aussehende Süßigkeiten entdeckt hatte. "Das hier ist kein lustiger Familienausflug, wenn es nach mir gehen würde, würde ich dich am liebsten zerlegen." Nach Mints wütendem Blick korrigierte Cosmo sich noch schnell. "Oder verhaften. Das ist jedenfalls so oder so eine ernste Sache." Sie verschränkte ihre Arme. "Klar, wir haben alle Zeit der Welt und du hast bestimmt Hunger! Welche Sorte Zuckerwatte hättest du denn gerne?" fragte Mint freundlich, während sie Cosmos Protest ignorierend Clovers Hand nahm und das Kaufhaus mit dem rosanen Schild mit der leuchtenden Aufschrift "Candy Dreams" betrat.

"Herzlich Willkommen!" begrüßte sie ein Roboter am Empfang. "Benötigen Sie Hilfe bei der Auswahl? Ich kann Ihnen gerne helfen." bot er an. "Nein, ich weiß schon was ich will, aber trotzdem danke!" lehnte Clover freundlich ab. "In Ordnung. Den Weg zur Kasse finden Sie wenn Sie den leuchtenden Rosa Pfeilen folgen. Viel Spaß." erklärte er noch, während er bereits den nächsten Besuchern entgegenrollte. "Wow, ich wusste gar nicht das es schon so etwas gibt!" meinte dey beeindruckt. Sie lächelte. "Die Läden an sich werden noch von Menschen betrieben, aber es wird wohl nicht mehr lange dauern, bis man vollständig von Robotern bedient wird." erklärte sie noch.

"Vielen Dank für euren Einkauf!" meinte der Verkäufer grinsend, während er Clover eine mit glitzernden Streußeln verzierte regenbogenfarbene Zuckerwatte und Mint einen rosanen Beutel mit weiteren süßen Leckereien aushändigte. "Ich danke ebenfalls!" rief dey glücklich und winkte ihm noch kurz zu, bevor die Beiden aus dem Kaufhaus gingen. Mint bereute es versprochen zu haben, dass Clover sich alles aussuchen durfte was dey möchte. Ich muss echt lernen nein sagen zu können, dachte sie. Dey aß währenddessen zufrieden deren Zuckerwatte. "Boah echt lecker!" rief dey überrascht und sie lächelte.

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