Kapitel 5

Langsam wickelte Izanami die Verbände von seinen Wunden ab. Er geneste relativ schnell, wusste aber nicht warum. Vielleicht lag es ja am Dämonenblut. Das Klopfen an der Tür riss ihn aus seinen Gedanken. Er vermutete, dass es Jimin sein würde, welcher sich seine Wunden ansehen wollte, also zog er seinen Wamms nicht erst wieder an. "Ja, komm rein." Zu seiner Überraschung stand statt Jimin Nuna in der Tür. Ungläubig schaute sie auf seinen Körper. "Oh, Nuna. Entschuldige." Schnell warf Izanami sich seinen Wamms über. "Ich dachte es wäre Jimin. Tut mir echt leid." Nuna schüttelte den Kopf, was wohl bedeuten sollte, dass er sich nicht zu sorgen brauche. Dann zeigte sie auf ihn und biss sich in den Finger. Nach ein paar Sekunden hatte Izanami eine Idee, was diese Geste bedeuten sollte. "Ob es mit weh tut? Nein keine Angst. Sowas bin ich quasi gewöhnt." Nuna nickte beruhigt. Erst jetzt merkte Izanami den Teller den sie in der Hand trug. Darauf war ein Gebäck, welches er noch nie gesehen hatte. "Hey, Nuna was ist denn das?" 'Hoffentlich nicht noch ein Heilmittel' dachte er noch bei sich. Nuna kam auf ihn zu, legte den Teller auf sein Bett und setzte sich daneben. Zögernd setzte auch Izanami sich neben den Teller. Auffordernd schob sie den Teller näher zu ihm. "Ok, ok ich probiers ja schon." gab er lachend zurück. Er nahm ein kleines Stück und biss davon ab.

Kurzzeitig dachte Izanami er würde sterben. Das, was er da aß wer gottgleich. Nie hatte er je so ewtas leckeres gegessen. Die perfekte Süße mit einem leichten Hauch Zimt und Vanille als Nachgeschmack. "Mmmh. Das ist lecker!" Sichtlich erfreut lächelte Nuna ihn an. "Hast du das selbst gebacken?" Sie nickte. "Das ist genial." Schnell nahm sich Izanami ein weiteres Stück. Nuna kramte währenddessen in ihrer Tasche und holte ein Stück Papier und einen Stift heraus. 'Zum Glück kann ich lesen.' Dachte Izanami erleichtert.

Als Nuna fertig geschrieben hatte, war kein Krümel des Gebäckes mehr übrig. Sie reichte Izanami den Zettel und lief dabei etwas rot an. Er begann zu lesen. “Egal ob du ein Gesuchter bist oder Leute getötet haben solltest, wir wurden so erzogen, dass wir Leuten helfen sollen. Außerdem bist du der erste dem wir helfen. Meine Freunde und ich wollen nämlich genauso werden wie unsere Eltern. Das ist ein Anfang. Vielleicht mach ich mir zu viele Sorgen, aber so bin ich nun mal. Und ich hoffe, dass du noch etwas länger bleibst, bis deine Wunden verheilt sind.“ Als Izanami diesen Zettel las brach eine Welle von Gefühlen über ihn ein. Jemand wies ihn nicht ab. Das war das erste mal für ihn. Er hatte nie so etwas wie Zuneigung von anderen erfahren. Und sie hatte ihm sogar etwas zu essen gegeben. Er stand tief in ihrer Schuld. Izanami kam eine Idee und er nahm Nunas Stift. Nach einer Weile hatte er ein Bild von sich und Nuna gezeichnet. “Vielleicht nicht das beste, aber...“ Nuna nahm ihm strahlend das Bild aus der Hand und beugte sich darüber. “Ja das bist du.“ sagte Izanami, als Nuna auf das Bild und dann auf sich zeigte. “Ich hoffe dir gefällt es, denn ich bin nicht der beste Zeichner...“ Nuna unterbrach ihn indem sie ihn fest umarmte. Eine Träne lief ihr über die Wange und er streichelte vorsichtig ihren Kopf. “Nicht weinen, Nuna. Du bist doch stark.“ sie nickte und richtete sich auf. Eine Sekunde später kam Jimin durch die Tür. “Nuna es ist besser du kommst jetzt raus. Und du solltest dich ausruhen.“ er musterte Izanami misstrauisch. Nuna nahm das Bild und ging aus dem Raum, aber nicht ohne Izanami vorher noch zu winken. Dann schloss Jimin die Tür. Izanami legte sich auf sein Bett und dachte nach. Dieses Dorf war schon komisch. So vertrauensvoll. In der Stadt hätte ihm niemand geholfen. Wegen der roten Augen. Eher hätten sie ihn getötet. Kinder schloss er damit nicht aus. Izanami lächelte, was extrem selten der Fall war. Irgendwie mochte er das stumme Mädchen. Er wird wohl noch eine Weile bleiben und sich mit Nuna anfreunden.

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