Sommer

Es war ein heißer Sommer. Die schwüle Luft verjagte uns alle in unsere Betonwände, die Straßen kochten und wenn man dann einmal einen Menschen sah, so war man selber schon weitergeeilt, bevor man überhaupt hatte erkennen können wer es war.

Das hohe Gras der Wiese hinter den Haus stand starr da, die kleinen, goldenen Ärmchen zum Himmel gereckt, als ob sie das endlose Blau um Regen anflehen würden. Wir haben uns nicht in die Mitte des Feldes getraut, weißt du noch? Obwohl wir diese Blutroten  Mohnblüten um alles in der Welt hätten pflücken wollen, so war die Furcht vor den spitzen, scharfen Blättern doch größer.

Die Sonne bescherte uns einen schrecklichen Sonnenbrand. Dir jedenfalls. Du hattest eine schrecklich rote Haut, obwohl du gefühlt Stunden damit verbracht hast, dich einzucremen. Mit Sandalen sind wir über den Asphalt getrottet, die heißen Steine haben uns die Füße verbrannt und die Sohlen weggeschmolzen, obwohl wir doch gerade mal drei Minuten draußen waren.

Wir hatten das Freibad ganz für uns alleine, die ganzen Becken mit dem lauwarmen Wasser gehörten uns. Unser eigenes, kleines Königreich inmitten der Leere.

Was hatten wir für Spaß. Wir haben die Zeit nicht damit verbracht, über unlösbare Probleme zu philosophieren. Wir haben den Moment erlebt und waren glücklich.

Lange Aufbleiben. Sterne zählen. Auf ein Konzert gehen. Die Haare färben. Die Schulwand verschönern.

Du hast gelächelt, oder?

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