Kapitel 29 - Wenn Dunkelheit spricht
Heute mal hier oben so ein gequassel.
Für mich ist jetzt schon Wochenende, also dürft ihr lesen *3* (Diverse Fehler dürft ihr ignorieren, ich wollte so schnell wie möglich updaten :D)
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Es war soweit.
Mit klopfendem Herzen wachte Jade an diesem Morgen auf, am Morgen des 7. Januar 2002. Noch nie in ihrem bisherigen Leben war sie so aufgeregt gewesen und gleichzeitig musste sie gefasster denn je wirken. Nichts an ihr durfte verraten, was in ihrem Kopf, in ihrer Brust vor sich ging. Nicht einmal vor dem großen Aprilstreich während ihrer Zeit an Hogwarts war sie so aufgeregt gewesen. Schmerzlichst wurde ihr bewusst, wie lange dieser Tag nun schon her war.
Wie lange sie wirklich fort gewesen war.
Würden ihre Eltern, ihre Freunde sie überhaupt noch erkennen?
Jade fing an zu zittern und schüttelte den Kopf energisch. Nein, daran durfte sie nicht denken. Sie hatte alles geplant und dazu gehörte auch dieser eine Schritt. Sie wollte nicht, dass jemand die Erinnerungen an die fröhliche, freche Jade mit dieser gebrochenen, schuldigen Todessertochter überschrieb.
Es war schon schlimm genug, dass Noah sie hatte so sehen müssen.
Mit dem Wink ihres Zauberstabes ordnete sich ihr kurzes blondes Haar, Amena hatte diese Veränderung positiv aufgenommen. Anscheinend erinnerte Jade sie an ihr früheres ich.
Noch ein Grund, warum niemand sie so sehen sollte.
Vor ihrem Zimmer konnte sie viele Hauselfen und Menschen hören, die sich Sachen zuriefen und in den Vorbereitungen steckten.
Heute sollte eine vollständige Sitzung der großen Neun stattfinden.
Immanuel Delvier, Simon Dragnios, Tristan Steinfeld, Uhmar Black, Belle Carrow, Iva Lestrange, Gregory Greengrass, Lucylle Fliederbaum und Dillian Demuehr; die Oberhäupter ihrer Familien würden sich versammeln. Es würden so viele Schwarzmagier anwesend sein und Jade konnte nur hoffen, dass ihre Nachricht angekommen war und das Ministerium ein Großaufgebot an Auroren entsandte. Vielleicht würden auch Lehrer aus Hogwarts kommen?
Wie gerne würde Jade sehen, wie Professor McGonagall wütend durch die Gänge des Anwesens lief und Amena verfolgte, wie der kleine Professor Flitwick die unterbelichteten Wachen an der Decke festnagelte und Hagrid einfach zwei der Oberhäupter am Kragen packt und mit Kopfnüssen ausknockte.
Während sie aus ihrem Zimmer trat, konnte sie sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Amena hatte ihr strickte Anweisungen gegeben, was die Kleidung anging und so trug Jade nun ein schlichtes schwarzes Kleid mit langen Ärmeln und einem langen Kragen, welches ihr bis zu den Knien ging. Der Rock war steif und ein wenig ausfallend. Darunter trug sie eine schlichte schwarze Strumpfhose und einfache Ballerina. So kam ihre blasse Haut, ihr leicht ausgemergeltes Gesicht und vor allem ihre kurzen blonden Haare noch mehr zu Geltung. In ihrem Haar befand sich eine einfache Schleife und würde dieses Aussehen nicht ein bloßer Zauber sein und ihre Wangen nicht so eingefallen und die Ringe unter ihren Augen nicht so dunkel sein, würde sie sich wohl auch selbst gefallen.
Im Salon im Erdgeschoss angekommen, senkte sie den Blick und verschränkte ihre Finger vor ihrem Körper ineinander. Amena saß auf einem der Sessel und zog an einer altmodischen Zigarette, Jade hatte inzwischen gelernt, dass die Todesserin einen Fable für Dinge aus den 60-ern der Muggel hatte.
Dass sich diese Tatsache mit ihrer Weltanschauung wiedersprach, interessierte die Frau wenig.
„Talia, mein Engel! Du siehst wunderbar aus", schwärmte Amena nun und legte ihre Zigarette bei Seite. „Danke, Mutter." Die Black stand auf und kam mit schnellen Schritten auf Jade zu, um sie in eine Umarmung zu ziehen. Erneut hatte Jade das Gefühl, plötzlich einer ganz anderen Frau gegenüber zu stehen. Die Wärme, die Amena in diesen Momenten ausstrahlte schien zu einer gänzlich anderen Person zu gehören und kaum hatte sie die Umarmung gelöst, war wieder der kalte Schleier über die Frau gefallen.
„Wir haben noch ein wenig Zeit, bis die Versammlung beginnt. Soll ich Gibby rufen, damit sie uns etwas zu essen bringt?" Jade nickte nur stumm und setzte sich neben Amena auf einen Sessel. Der Salon war ihr der liebste Raum in diesem großen, verwinkelten Haus, denn er war voller Bücher. Und nur wenige davon beschäftigten sich mit schwarzer Magie. Einige waren gefüllt mit Muggelmärchen, andere mit alten Zauberermärchen und wieder andere waren voller Geschichtsdaten. Die wenigen Minuten, die sie hatte, verbrachte sie hier und las und las.
Und sie versuchte zu vergessen.
Vergessen, was Amena fast täglich mit ihr übte, was sie getan hatte und was aus ihr geworden war.
'Hör auf, ständig in Selbstmitleid zu versinken!', scholt sie sich selbst. Sie ging sich langsam aber sicher selbst damit auf die Nerven.
Geduldig warteten sie auf Gibby, dann aßen sie stumm. Amena erklärte ihr noch ein paar Dinge zu der Sitzung, dass sie den entgültigen Angriffsplan aufstellen wollten. Dass sie bestimmen wollten, welche Posten im Ministerium durch wen besetzt werden sollten.
Und sie erklärte Jade, dass sie gemeinsam mit einem anderen Jungen, Tom Banshire, die Ausbildung weiterer Kinder beaufsichtigen und irgendwann auch führen sollte.
Amena war ja so stolz auf sie, auf ihre Tochter, ihr Püppchen, ihren Erfolg.
„Werde ich dann weiterhin in diesem Haus sein?", fragte Jade vorsichtig und nahm dann einen Schluck aus ihrer Teetasse. Amena hatte sich inzwischen wieder eine Zigarette angezündet und sich in ihrem Sessel weit zurückgelehnt, die Augen geschlossen.
„Ja. Wir haben noch große ungenutzte Bereiche im Untergrund. Du musst wissen, dieses Gebäude kann es von der Größe her mit Hogwarts aufnehmen. Schon vor vielen, vielen Generationen lebten meine Vorfahren hier, ehe sie nach Amerika gingen. Es gibt viele Bereiche, die selbst ich noch nicht betreten habe und in den letzten Jahrzehnten konnten wir durch Unaufspürbare Ausdehnungszauber noch viel mehr Platz schaffen."
„Faszinierend", konnte Jade nur antworten und stellte ihre Tasse bei Seite. Amena nickte stumm und pustete Rauch aus, der sich über ihrem Kopf sammelte, ehe er verflog.
Fast eine Stunde des Schweigens später, erhob sich Amena und Jade wusste, dass es nun soweit war. Sie folgte der Hexe durch die Flure und Korridore, ehe sie wieder vor dem Versammlungssaal standen. Doch dieses Mal musste Jade erschrocken Luft holen, nachdem Amena die Tür geöffnet hatte.
Der Raum war vergrößert worden, in der Mitte stand weiterhin der Tisch mit den Familienoberhäuptern, aber an den Wänden befanden sich dutzende Sitzplätze, die bereits zu einem Großteil besetzt waren.
Jade hatte nur wenige Sekunden um sich einmal im Raum umzuschauen, dabei bemerkte sie auch, dass ihr Bruder unmittelbar neben Immanuel saß und nur noch zwei weitere Plätze an dem großen Tisch frei waren.
Sie schluckte, bei dem Gedanken wie viele Augenpaare auf sie gerichtet waren. Also senkte sie den Blick zu Boden und folgte Amena schnell.
„Ah, meine geliebte Frau. Talia." Jade vollführte einen Knicks, ehe sie sich neben Amena auf den Stuhl niederließ. Zu ihrer rechten saß der Franzose, Simon Dragnios, der sie interessiert musterte. Sie erwiderte kurz seinen Blick mit einem Feuer in den Augen, wovon sie selbst überrascht war, dieses noch zu haben. Daraufhin wandte der junge Mann seinen Blick ab und schenkte seine Aufmerksamkeit wieder Immanuel der in ein Gespräch mit Amena und Tristan Steinfeld vertieft war. Immer wieder ging die Tür auf und weitere Zauberer und Hexen betraten den Raum, bis die Sitzplätze gefüllt waren.
Noah warf ihr immer wieder fragende Blicke zu, doch Jade durfte diese nicht erwidern, ihm keine Aufmerksamkeit schenken. Sie musste unauffällig bleiben, durfte keinen Verdacht schöpfen.
Wieder kam die Nervosität hoch, sie spielte mit ihren Finger, da sie nicht wusste, was sie sonst tun sollte.
Schließlich erhob sich Immanuel und alle Gespräche im Raum verstummten.
„Meine lieben Freunde", begann er zu reden und ein falsches Lächeln tauchte in seinem Gesicht auf. Sein Blick glitt kurz über die Anwesenden Oberhäupter, dann über die anderen Hexen und Zauberer.
„den heutigen Tag haben viele von euch bereits lange herbeigesehnt. Es hat uns viel Zeit und Mühen gekostet, wir mussten Rückschläge verarbeiten und verhindern, dass man uns auf die Spuren kam", dabei blickte er Simon etwas zu lange an und Jade erinnerte sich an ein Gespräch, welches sie belauscht hatte. Immanuel hatte dafür gesorgt, dass das alte Oberhaupt der französischen Familie, Jaque, verstarb. Es wirkte nach außen hin alles wie ein Selbstmord, nur wenige kennen die Wahrheit.
„Doch wir konnten uns weiter profilieren, Freundschaften ausbauen und unseren Einfluss erweitern. An diesem Punkt möchte ich meinen Dank aussprechen, denn die hier anwesenden Familien sind nicht wenig daran beteiligt gewesen und sind ein elementarer Bestandteil unseres Erfolges. Wir konnten das Ministerium infiltrieren, unseren Machtbereich ausweiten und sind nun in einer Position, da wir die Führung über die britische Zaubererwelt an uns reißen können." Jade musste sich einen Schauer unterrücken und konzentrierte sich darauf, nicht zu zittern. Bald musste es so weit sein, nur noch wenige Momente.
„Zudem konnten wir große Erfolge verbuchen, was die Erziehung junger Hexen und Zauberer nach unserem Bilde anbelangte." Ihr Herz sank nach unten, ihre Magen fühlte sich plötzlich furchtbar leicht an.
„In wenigen Wochen werden wir damit anfangen, große Gruppen junger Hexen und Zauberer, Schüler und Schülerinnen, nach den wahren Ansichten unterrichten. Ich möchte ihnen jemanden vorstellen" Jade hob den Kopf und blickte erschrocken zu Noah, der sie ihrerseits verkrampft ansah. Immanuel stand auf und kam zu ihrem Platz.
„Das, meine Damen und Herren, ist Talia. Ich darf sie gerne als meine Ziehtochter betiteln, sie ist die erste, die durch meine wundervolle Frau Amena zu einem perfekten Abbild unserer Werte und Ansichten geformt wurde." Er reichte ihr seine Hand, Jade ergriff diese und stand mit zitternden Beinen auf. Doch sie musste sich zusammenreißen, sie durfte den Plan nicht gefährden also atmete sie tief durch und setzte ein schwaches Lächeln auf. Immanuel führte sie ein wenig vom Tisch fort, hinter seinen Stuhl. Erst jetzt viel ihr die Tür auf, die halb im Schatten verborgen lag. Mit einem Schwenk von Immanuels Zauberstab ging diese auf und ein erstauntes Raunen ging durch die Menge, als ein junges Mädchen, gefesselt, in den Raum geführt wurde.
Jade erkannte in ihr die zwei Jahre ältere Beth Merlow. Sie war eine Slytherin gewesen und Jade hatte nur einmal mit ihr gesprochen: Als Beth ihr ausversehen einen Besen ins Gesicht geschlagen hatte, als sie auf dem Weg zum Quidditchfeld gewesen war und Jade mitten in der Eingangshalle stehen geblieben war.
Sie wurde zu dem großen Tisch geführt und dann darauf gehoben, damit auch ja jeder einen guten Blick auf das verängstigte Mädchen werfen konnte. Immanuel räumte seinen Stuhl weg und positionerte Jade an der Stirnseite des Tisches. Seine schweren Hände lagen auf ihren Schultern und dann lehnte er sich vor, sein Mund dicht an ihrem Ohr.
„Dieses Mädchen ist die Tochter von Blutsverrätern. Sie ist mit Muggeln und Schlammblütern befreundet. Bestrafe sie dafür!" Jade wurde plötzlich eiskalt, doch wie in Trance griff sie nach ihrem Zauberstab und richtete ihn auf Beth. Flüsternd sprach sie den ersten unverzeihlichen Fluch, kreischend und weinend brach die junge Slytherin auf den Tisch zusammen und wand sich unter Schmerzen, versuchte die Fesseln zu lösen. Dann löste Jade den Zauber, ihr Mund war fürchterlich trocken und sie konnte den Blick nicht von dem Mädchen nehmen.
Applaus kam aus den Reihen der Zuschauer. Auch Immanuel lachte erfreut auf, trat nun neben Noah und deutete auf Beth, die schluchzend dalag.
„Das reicht noch nicht. Los!" Erneut sprach sie den unverzeihlichen Fluch, konnte fast spüren wie Flammen durch die Glieder ihres Opfers züngelten, wie sie von innen heraus verbrannte und was für Qualen sie erleiden musste.
Jade wusste es. Sie hatte es selbst erlebt.
„Und jetzt... töte Sie!" Jade riss ihren Kopf herum und sah Immanuel mit schreckgeweitet Augen an. Zitternd drehte sie sich zu Beth um, die sie mit flehenden Augen ansah.
Sie musste der Anweisung folgen.
Sie durfte den Plan nicht gefährden.
Eine einzelne Träne löste sich aus ihrem Augenwinkel, als sie den Mund öffnete um die Wörter zu sprechen.
„Avada Keda-"
„NEIN!" Plötzlich wurde ihr der Zauberstab entrissen und ehe Jade sich versah, hatte jemand sie in eine Umarmung gezogen. Erst hatte sie gehofft, es wäre Noah gewesen doch der bekannte Duft von Amena Black stieg ihr in diese Nase.
Sie konnte Aufruhr hören, plötzlich explodierte etwas und als Jade ihren Kopf leicht zur Seite drehte, sah sie viele Zauber durcheinander fliegen und einen Schutzzauber, der sie, Noah und Amena schützte.
Plötzlich nahm die Black Jades Gesicht in ihre Hände und mit tränenüberströmten Gesicht sah sie sie an.
„Es tut mir Leid", setzte sie an während der Schutzzauber langsam begann zu flackern. „Meine Taten waren unverzeihlich und ich habe verdient, was kommen wird. Ich habe dich gebrochen, dir dein Leben genommen. Es tut mir so unendlich Leid." Jades Lippen zitterten, Noah krallte sich erschrocken an ihren Arm, versuchte sie fortzuziehen.
„Wa...warum?", konnte Jade nur fragen und Amenas Augen wurden plötzlich so weich und liebevoll.
„Wir sind uns gar nicht so unterschiedlich, Jade. Ich konnte nicht zulassen, dass er das gleiche mit dir macht, was er einst mit mir gemacht hat. Mein Leben ist verwirkt, meine Taten unverzeihlich. Aber in dir steckt noch Hoffnung." Plötzlich löste sie sich von Jade, stieß sie und Noah von sich und trat aus dem Schutzzauber.
Noah zerrte weiter an ihr, zerrte sie zur Ausgangstür und bevor Jade ihm in den Flur folgen konnte, sah sie nur noch, wie Immanuel einen grünen Blitz aus seinem Zauberstab feuerte, der Amena direkt durch die Brust fuhr.
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Ja, ich noch einmal.
Eigentlich wollte ich Jade Beth töten lassen.
Und dann habe ich mir gedacht: Nein, DAS tust du ihr jetzt nicht auch noch an.
Meinungen wie immer gerne in die Kommentare. Und tut mir einen gefallen: Fang jetzt nicht an zu Snapesieren. (Also jmd zu einem Helden zu machen, der keiner ist, nur weil er mal eine gute Tat vollbracht hat um sein Gewissen reinzuwaschen.)
Amena war eine durch und durch böse Frau. Auch wenn sie ihre Gründe hatte und keine schöne Vergangenheit. Vielleicht erzähle ich euch irgenwann davon.
Vielleicht auch nicht.
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