Kapitel 23 - Buchzauber

Die nächsten Wochen vergingen wie im Flug und ehe sie sich versahen war es schon Mitte März. Doch statt Freizeit waren Jade und Noah eher mit lernen beschäftigt, denn es schien, als hätten sich die Lehrer verschworen und fast jeden Tag wurde eine Kontrolle geschrieben, die Hausaufgaben steigerten sich ins Unermessliche und man merkte dass jeder Lehrer stark anzog. In dieser Zeit schafften sie es kaum, größere Streiche als falsche Süßigkeiten und ein paar Stolperflüche auszuhecken. Die Mahlzeiten fielen sehr kurz aus, immer wieder mussten Jade und Andrew in die Kerker verschwinden um ihre Tränke weiterzubrauen, Casey schaffte es Jade in Zauberkunst den letzten Nerv zu rauben und Jill die ständig jammerte wie schlecht sie doch sei war auch keine wirkliche Hilfe. In all dem Stress vergaß Jade sogar ihre Abneigung gegenüber des Verwandlungslehrers, sie korrigierte ihn nicht im Unterricht und wiedersprach auch kaum mehr. Sie wollte die Geschichte mit dem Verbotenem Wald erst einmal sacken lassen, bevor sie wieder Anfang konnte, Aiden aufs Korn zu nehmen.

"Und du willst mir immernoch nicht sagen, was da zwischen euch beiden vorgefallen ist? Komm schon Jade, du willst mir doch nicht ernsthaft weißmachen, dass ihr beide so ganz zufällig zur selben Zeit beschlossen habt, Frieden zu schließen." Jade seufzte in ihre Vanillepuddingschüssel. Noah hatte sich während der Mittagspause zu ihr gesellt, denn ihm war antürlich ihr verändertes Verhalten aufgefallen. Konnte sie es ihm sagen? Woltte sie das überhaupt? Nein. Vielleicht würde sie später irgendwann die Geschichte erzählen, wenn es nicht mehr ganz so peinlich war. Es dauerte fast die gesamte Pause um Noah zu überzeugen, dass es einfach nur Schulstress war, die ganzen Hausaufgaben und die Trankzubereitung und das alles. Noah ging viel ruhiger mit der Situation um. Er könnte theoretisch Bestleistungen erzielen aber zu Gunsten ruhiger Nachmittage fiel er auf einen Durchschnittlichen Notenspiegel herab. Jade konnte das nicht begreifen und war stolz über jedes Ohnegleichen, welches sie bekam. Inzwischen musste sie auch viel in die Bibliothek gehen, da der vorgelernte Stoff aus den Sommerferien zu neige ging.

"Psst, Jade?" Es war Nachmittags, der Unterricht war seit einer halben Stunde zu Ende und Jade war gleich in die großen Räumlichkeiten geflüchtet, die Madame Pince wie einen Schatz hütete. Sie musste noch einen Aufatz für Zauberkunst verfassen und sich etwas zur Geschichte der Hexen im 14. Jahrhundert raussuchen. Sie schaute auf und entdeckte Jill, die hinter einem Bücherregal hockte.

"Warum..." fing Jade an, doch ihre beste Freundin wuchtelte mit den Händen, riss die Augen auf, hüpfte auf und ab und bedeutete ihr woanders hinzugucken.

"Psst! Du tust jetzt so, als würdest du ein Buch suchen und kommst ganz unauffällig zu mir, kapiert?" Jade schaute verwirrt auf ihre Aufzeichnungen, nickte dann aber langsam, zum Zeichen, dass sie verstanden hatte. Dann tat sie ganz theatralisch und natürlich komplett unauffällig als hätte sie etwas vergessen und schlenderte dann in die Richtung, in der Jill eben noch gehockt hatte. Kaum hatte sie das Regal erreicht, stürzte Jill sich auf sie wie ein Löwe auf seine Beute und riss Jade hinter das Regal.

"He..." fing sie an, aber Jill klatschte ihr eine Hand auf den Mund und schaute sich nervös um. Jade versuchte die Hand zu lösen, aber Jill war stark wie ein Bär und ihre Pranke bewegte sich keinen Zentimeter.

"Bu brauscht keine Angscht ham, es ischt kursch nach dem Underrischt hier wird kein Tschuhler schein." versuchte sie unter der Hand ihrer besten Freundin herauszupressen.

"Verdammt Jade jetzt sei doch mal still und hör mir zu! Du glaubst nicht was passiert ist!" Jade schnaubte und schaffte es endlich sich von Jills Hand zu befreien.

"Du hast es geschafft Professor Binns Unterricht zu folgen?" fragte sie dann sarkastisch. "Nein. Streng dich mal an, man!" Jade schnaubte. "Die Sache mit Tamara und Adley hat nicht gehalten?" Jill schaute sie begeistert an. "Echt?" Jade schüttelte den Kopf. "Nein." Dafür fing sie sich einen unsanften Stoß in die Rippen ein.

"Meine Güte sag es mir doch einfach sonst sitzen wir noch nächstes Jahr Weihnachten hier!" Langsam wurde sie ein wenig ungeduldig und war schon ziemlich entnervt. Jills Augen fingen an zu strahlen. Dann rappelte sie sich auf und zerrte Jade durch die Regalreihen. In einer selten genutzten Ecke der Bibliothekt versteckten sie sich hinter den Regalen.

"Was soll das jetzt?" Jade schielte hinter den Regalen hervor, aber dort war nichts weiter als eine leere Sitzbank unter den großen Fenstern, aus denen man einen genialen Blick hinaus auf die Schottische Landschaft hatte. Der Tisch war leer und niemand war zu sehen. Jill war total hibbelig.

"Also, ich hab aus ganz vertraulichen Quellen erfahren, dass hier gleich etwas super tolles passieren wird. Warte nur ab!" Jae seufzte und setzte sich in den Gang, so dass sie einen guten Blick auf die Sitzecke hatte, in der sich immer noch nichts tat. Plötzlich hörten sie Umhänge rascheln und leises Geflüster. Nur einen Moment später tauchten Harry Potter und Ron Weasley auf, sie trugen einen Koffer zum Tisch.

"Und du bist dir wirklich absolut sicher? Nicht, dass es ein Reinfall wird wie damals als du Fleur um ein Date gefragt hast." Harry grinste seinen besten Freund an, dieser wurde hochrot und trat seinen Freund gegen das Schienbein. Mit einem Lächeln erwiederte der Rotschopf dann aber: "Ich bin mir so sicher, ich könnte in diesem Moment noch einmal auf einem Drachen reiten." Dann fingen die beiden an, den Koffer auszuräumen. Sie holten eine Tischdecke, Blumen, Geschirr und Gläser hervor, ein Gerät, dass aussah wie ein Altmodisches Radio und Sitzkissen. Sie brauchten fast 10 Minuten um die Sitzecke auf Vordermann zu bringen, als es soweit war, konnte man erkennen, dass sie Sonne am untergehen war. Auf dem Tisch standen nun nicht nur Geschirr, sondern auch eine Kerze und ein wunderschöner Strauß Rosen. Ron und Harry verschwand kurz und kamen nach fast zwanzig Minuten wieder. Ron trug einen schnittigen, schwarzem Anzug und Harry hatte sich eine Art Frack besorgt.

"Dass ich heute deinen Butler spiele... Das wird noch ein Nachspiel haben!" Die beiden lachten, als ein Klingeln durch die Bibliothek hallte. Ron wurde wieder rot und schien nervös zu werden.

"Du schaffst das, ich glaub an dich!" Harry klopfte seinem Freund auf die Schulter und startete das Radio. Schnulzige Muggelmusik ertönte und als Jade in die andere Richtung schaute, erkannte sie eine Ginny Weasley die ihre Freundin Hermine durch die Gänge schob. Hermine trug eine Augenbinde, ihre Haare waren glatt und fielen ihr über die Schultern. Desweiteren trug sie einen Traum aus rosa Tüll und Seide, das Kleid war unglaublich und Hermine sah umwerfend aus.

"Jill was ..." Doch Jade verstummte sofort, als Jill ihr einen Todesblick zuwarf und ihr bedeutete bloß den Mund zu halten. Ron stand dort, die Hände vor der Brust und man sah deutlich wie er zitterte. Hermine wirkte nicht weniger nervös, ihre Hände ebenfalls vor der Brust verschränkt und zitternd. Sie drehte ihren Kopf verwirrt als sie das Radio hörte.

"Ginny? Wo führst du mich hin?" Doch Ginny blieb stumm und grinste nur, während sie Hermine weierschob. Als Ronald seine Freundin erblickte leuchteten seine Augen auf und sein Gesicht war so voller Zuneigung und Liebe, dass Jade schon dachte, dass ihm gleich Herzchen aus den Ohren flogen. Jade erkannte das Lied im Radio als eines von Celine Dion. Hermine stand nun direkt vor Ron, immernoch mit der Augenbinde. Ginny kicherte leise, entfernte diese und verschwand hinter einem der Regale. Es war ausgerechnet der gleiche Gang, in dem Jill und Jade saßen. Im ersten Moment hätte Jade gedacht, dass Ginny sie verscheuchen würde aber sie blieb einfach nur stumm, schaute die beiden kurz verwirrt an, schüttelte den Kopf und schaute dann grinsend um die Ecke. Hermine holte laut Luft und schlug sich eine Hand vor den Mund, während Ron versuchte selbstsicher zu Lächeln.

"Was... oh Ron!" Sie sprang ihm in den Arm und die beiden bleiben eine Weile in dieser engen Umarmung, in der sie sich eindeutig etwas zuflüsterten. Dann ergriff Hermine sein Gesicht und küsste ihn. Tränen sammelten sich in ihren Augen und als Ron sie zum Tisch führte und Harry, mit breitem Grinsen und einem Salat in der Hand auftauchte kicherte Hermine. Nachdem er seinen Job geleistet hatte, verschwand auch Harry hinter den Regalen und schaute Jade und Jill deutlich verwirrter an als zuvor Ginny. So hockten sie da, in einem Gang in der Bibliothek, zu viert und beobachtete das romantische Dinner zwischen Ron und Hermine. Sie lachten viel, erzählten sich Geschichten und Ron fütterte sie ganz auf Gentlemenart. Es kam zu ein paar Pannen, das Radio was plötzlich nurnoch "I will always love you" spielte, der Wein auf der Tischdecke und anderes, aber es erheiterte die Stimmung zwischen den beiden nur noch. Die Sonne war gerade dabei am Horizont unterzugehen, als Ron sich erhob, eine kleine Schachtel aus seinem Anzug hervorholte und vor Hermine auf die Knie ging. Diese schlug erschrocken die Hände vor dem Mund zusammen.

"Ron..." Doch er bedeutete ihr zuzuhören. Jade wollte den Moment noch zauberhafter gestalten und lies Rosenblätter und Glitzer auf die beiden Herabrieseln, die sich aber kurz danach wieder auflösten. Ron räusperte sich kurz bevor er sprach und öffnete die Schachtel, in der sich ein wunderschöner silberner Ring befand, in den ein violetter Stein eingelassen worden war.

"Hermine... Es hat lange gedauert bis ich gemerkt habe, was für eine wundervolle Frau du doch bist. Du warst von Anfang an für uns da und hast meinen Hals aus so manch einer Schlinge geholt. Du bist die klügste, lustigste und schönste Hexe die ich je getroffen habe. Die letzten Jahre waren chaotisch und anstrengend und es kam zu einigen Missverständnissen aber schlußendlich haben wir dennoch zusammengefunden. Hermine, du bist meine große Liebe, ich brauchte eine Weile bis ich das erkannt habe und ich bin der glücklichste Mann, dass du diese Gefühle erwiederst. Ich könnte mir nichts besseres, nichts schöneres vorstellen. Und darum möchte ich dich hier und jetzt fragen: Hermine, willst du dein Leben mit mir gemeinsam verbringen, als meine Frau?" Hermine sah so aus, als hätte man ihr gerade einen Stein an den Kopf geworfen. Ihre Augen füllten sich mit Wasser und die Hände, die auf ihrem Schoß lagen, waren zu Fäusten geballt und zitterten. Sie sah absolut überrumpelt aus, die Stille zog sich in die Länge und langsam wurde Ron nervös. Plötzlich sprang sie auf und warf sich Ron in die Arme. Sie übersähte ihn mit Küssen und schluchzte glücklich.

"Ja! Ja verdammt Ronald Weasley ich will!" Erleichtert und glücklich lachte Ron auf und erwiederte die Küsse seiner Freundin. Die beiden knieten am Boden, in einer Umarmung, kicherten und lachten und weinten und die vier stummen Beobachter waren ebenfalls zu Tränen gerührt. Ginny reichte ein Taschentuch durch die Reihen und zerrte dann Harry, Jill und Jade fort, damit die frisch verlobten ihre absolute Ruhe hatten. An diesem Abend begriff Jade entgültig, dass ihre Schwärmerei für Ron nun zu Ende war.

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