Kapitel 17 - Küchenzauber

Das Weihnachtsfest bei Jill und ihrer Familie war wohl das schönste was die Graeham-Zwillinge seit langem hatten und der Jahreswechsel mit den ganzen Feuerwerken (auch magische, die eindeutig Jade zuzuschreiben waren und ein paar Muggelautos demoliert hatten) war einfach nur genial. Den Rest der Ferien verbrachte das eingeschweißte Trio zusammen und hockten die ganze Zeit über der Karte der Rumtreiber und einer Menge Notizen. Jill's Eltern hatten nach 13 mal aufgehört zu Fragen und wunderten sich auch nicht mehr wenn die drei mit den Köpfen zusammengesteckt in irgend einer Ecke wieder leise murmelten. Auch auf der Zugfahrt zurück nach Hogwarts und die ersten zwei Schulwochen änderte sich dieses Verhalten nicht. Obwohl in Hogwarts sich dann noch Adley diesem Trio anschloss. Mehrmals wurden sie von Vertrauensschülern angesprochen, denn die Schule ahnte wohl das etwas großes kommen sollte doch niemand konnte nur eine Kleinigkeit herausbekommen. Neben den Hausaufgaben, dem Planen und sozialer Kontakte blieben Jade teilweise nur noch 5 bis 6 Stunden Schlaf. Nach einem Monat sah sie so fertig aus, das Noah und Casey sie für ein Wochenende gezwungenermaßen freisetzten. Sie musste den ganzen Samstag mit ein paar Gryffindor und Ravenclaw Schülern über das Gelände spazieren, sich entspannen und ein paar Runden Umbrigde explodiert spielen. (Harry hatte kurz nach Weihnachten anscheinend ein paar Erstklässler angefahren, weil sie Snape explodiert gespielt hatten. Da sich aber herausgestellt hatte was der unbeliebte Professor alles getan hatte um Harry zu schützen nahmen sie die noch unbeliebtere Umbridge für das Kartenspiel her.) Am Sonntagmorgen, kurz nach vier Uhr schlich Jade sich in die Küche. Tamara hatte Geburtstag und sie wollte ihrer Freundin einen Kuchen backen. Jill war gar nicht zu wecken gewesen und Amanda wollte Tamara ablenken wenn diese auf wachte. Eigentlich bewachte sie den Stapel Geschenke der wackelig am Bettende von Tamara stand. Jade musste bei diesem Gedanken kichern und schaute dann auf die Karte in ihrer Hand. Sie würde sie im Verlauf des Tages wieder unaufällig in Noah's Tasche gleiten lassen. Irgendwann musste sie einen Weg finden dieses Wunderwerk zu kopieren. Jade schlich um die nächste Ecke und bog dann in den Korridor zu den Küchen ein. Das Obstschalenportrait schwang leise auf und Sekunden später befand sie sich zwischen hunderter Hauselfen, die ihr alles mögliche an Essen und Trinken anboten. Jade brauchte ein wenig um sich gehör zu verschaffen.

"Das ist alles sehr, sehr lieb von euch aber ich bin hier um zu fragen ob ich einen Geburtstagskuchen backen darf?" Die Hauselfen schauten sie an und nickten eifrig. Plötzlich Griff ein größerer männlicher Hauselfen ihre Hand.

"Kommen sie Miss, ich helfe ihnen." Die Traube aus eifrigem Küchenpersonal löste sich, aber nicht ohne das Jade einen Tee und ein Toast in die Hand gedrückt bekommen hat. Jade stellte die leere Teetasse einfach irgendwo hin, während sie dem Elf an eine entlegende Kochstelle folgte. Hier war es ruhiger und auch kühler als in der Hauptküche. Erst jetzt viel ihr auf, dass die Kochflächen direkt unter den Haustischen liegen musste.

"Das ist genial!"

"Danke Miss, wir Hauselfen sind sehr stolz hier arbeiten zu dürfen. Hogwarts ist ein guter Ort." Jade schaute den Hauselfen fasziniert an. Irgendwie kam er ihr bekannt vor, doch sie wusste nicht woher. Sie runzelte kurz die Stirn schon das dann aber in den Hintergrund.

"Also, ich... ähm wollte fragen ob... es dir etwas ausmacht mir zu helfen, äh...?"

"Byddo, Miss. Es wäre mir eine Ehre." Der Hauself machte eine knappe Verbeugung und dann machten sie sich zusammen daran, eine vierstöckige Himbeer-Nusstorte zu backen. Jade unterhielt sich gut mit dem Hauselfen und er half ihr sehr. Nach drei misslungenen Versuchen hatten sie es dann endlich geschafft. Ein Tortentraum aus Sahnecreme, Früchten und gefülltem Teig baute sich vor ihnen auf. Jade quietschte einmal freudig auf, umarmte den verdutzten Byddo und schaute zufrieden auf das Geschenk für Tamara.

"Danke, wirklich! Du hast mir so sehr geholfen, wie kann ich dir danken." Byddo lächelte sie an und neigte den Kopf.

"Miss muss sich nicht bedanken, Familie von Miss Graeham hat Familie von Byddo sehr geholfen. Hat alle Hauselfen außer Armen Cousin von Byddo aus den Familien Lestrange und Malfoy holen können." Jade's Augen weiteren sich als sie nun erkannte woher sie den Hauselfen kannte. Wer hatte aber auch ahnen können, das Dobby der Hauselfen Familie hatte? Jade umarmte Byddo erneut und nahm dann die Torte auf beide Hände. Sie musste sehr vorsichtig sein, dieses Meisterwerk in den siebten Stock zu schaffen, aber die Hürde würde Jade jetzt auch noch schaffen. Sie verabschiedete sich von Byddo und ging dann in Richtung Ausgang. Die anderen Hauselfen gingen ihr weiträumig aus dem Weg, wofür sie ziemlich dankbar war, denn die Torte versperrte ihr größtenteils die Sicht. Jade hatte es schon durch den Korridor zur Eingangshalle geschafft und wollte gerade um die Ecke spähen als jemand in sie hineinrannte. Jade schrie verzweifelt auf, wurde hochrot und starrte auf die Torte die sich auf ihr, dem Boden, den Wänden und auch demjenigen der in sie reingerannt war.

"DU FROSCHHIRNIGER, ELENDER FURUNKELARSCHOCHSE HAST DU KEINE AUGEN IM KOPF?" Jade war zum heulen zumute, sie hatte sich so viel Mühe gegeben und nun war alles zunichte gemacht worden. Als sie sah, wer sich gerade die Tortenreste aus dem Gesicht wischte und daran naschte wuchs ihr Hass auf Professor Aiden noch mehr.

"Miss Graeham. Auch wenn Anstand und Respekt ihnen nicht liegt, muss ich zugeben das ihre Backkünste umso besser sind." Jade war hochrot, es wirkte fast als wolle sie gleich Überkochen, doch sie konnte sich noch gerade so zusammenreißen. Plötzlich tauchte Byddo neben ihnen auf und Jade fiel ihm heulend um den Hals. Während Jade schluchzend und unter Tränen (und einigen Beleidigungen) erzählte, was geschehen war, stand Aiden wieder auf und zückte seinen Zauberstab. Mit einem Schwenker war der Korridor, sowie er selbst natürlich auch, wieder blitzblank. Jade wünschte sich das die Torte sein Leben lang an diesem ekelhaft rotem Pullover kleben würde während Byddo ihr über den Rücken streichelte.

"Miss, seien sie nicht traurig, wir backen einfach eine neue Torte. Und Professor Aiden muss mithelfen." Jade bekam den bohrenden Blick des Hauselfen nicht mit, der auf Professor Aiden lag, auch nicht dessen leichtes Lächeln und das Kopfnicken. Wenig später standen sie gemeinsam in der Küche und backten eine neue Torte, die jetzt noch größer war als die vorige. Es war inzwischen halb 8 und Jade stöhnte. Während der letzte Boden im Ofen backte, nahm sich Jade Byddo zur Seite und senkte die Stimme.

"Byddo, sag kannst du mir hefen die Torte unbeschadet in den siebten Stock zu bringen?" Der Hauself nickte und dabei flatterten seine langen Ohren. Jade musste bei diesem Anblick kichern.

"Aber natrülich Miss, Byddo ist schließlich ein Hauself. Hauselfen können innerhalb des Schulgeländes frei Apparieren." Jade schlug sich gegen die Stirn. Natürlich, wie hatte sie dass vergessen können? Fast im gleichen Moment kam ihr eine Idee und während der Professor sich daran machte den heißen TOrtenboden aus dem Ofen zu holen beugte sich Jade noch weiter zu Byddo hinab.

"Sag mal, du kannst mir nicht zufällig bei noch einer Sache helfen?" Als Jade dem Elfen von ihrem Plan erzählte, strahlten seinen Augen auf.

"Es ist mir eine Ehre, Miss." Jade wurde von einem zufriedenen Glucksen ihres Verwandlungslehrers aufgeschreckt. Er hatte es tatsächlich hinbekommen die Torte nachzubilden, nur größer als zuvor. Byddo nahm Jade an die Hand, die Torte schwebte über seinen anderen. Der Professor verabschiedete sich mit einem Grinsen im Gesicht, wofür ihm Jade noch eine Teigschüssel hinterherwarf. Ob sie ihr Ziel getroffen hatte, konnte sie nicht mehr erkennen denn in diesem Moment Disapparierte Byddo zusammen mit ihr und der Torte.

Tamara's Freude war nicht auszumalen, nicht nur die Geschenke, sonders auch der Kuchen überwältigten sie. Die ganze Geschichte mit Professor Aiden erzählte Jade nicht, denn sie wollte Tamara's großen Tag nicht versauen. Den Sonntag verbrachten sie damit, die Geschenke auszupacken und zu sortieren, Kuchen zu Essen, auf dem Gelände ein paar selbstgebastelte Drachen steigen zu lassen, was sie dann aber aufgrund eines Schneesturms abrechen mussten (Drachen steigen im Hochwinter, auf solche Ideen kommen auch nur Mädchen" hatte Noah gesagt und war sauer abgedampft, weil sie ihn gar nicht erst gefragt hatten ob er mitmachen wollte) und heißen Kakao zu trinken. Da Tamara einen Haufen neuer Kleidung bekommen hatte und sich die Wäsche so oder so schon auf dem Boden, den Schränken, den Betten und dem Bad stapelten, grübelten die vier Mädchen darüber nach was sie mit dem Kleiderschrank machen sollten. Amanda war dann diejenige, die einen unaufspürbaren Ausdehnungszauber vorschlug. Es dauerte ein wenig, aber dann hatte der Schrank im Innenraum ein Zimmer, so groß wie ihr Schlafsaal und jede von ihnen ein eigenes Abteil dort drin. Am Abends saßen sie dann gemeinsam vor dem Kamin, tranken Kakao und unterhielten sich über alles mögliche. Irgendwann gegen Mitternacht gingen sie dann einer nach dem anderen in den Schlafsaal, bis nur noch Jade übrig war die einsam in den Kamin starrte. Irgendwie wurde sie traurig, obwohl die Zeit hier verflog und so viel Spaß machte, hatte sie Bauchschmerzen. Etwas stimmte nicht, es war einfach zu perfekt. In ihrem kurzen Leben hatte sie vieles lernen müssen und war wirklich froh das ihre Großmutter ihren Enkeln so viel beigebracht hatte. Irgendwo da draußen lauerten noch immer Anhänger des dunklen Lords, die seinen Tod nicht wahrhaben wollen und die Zaubererwelt in Chaos stürzen wollen. Jade stütze den Kopf gegen das Sofa und ihr Blick fiel hinaus in das Schneetreiben. Neben ihr befanden sich nur ein paar weitere Siebtklässler und Sechstklässler noch im Raum, die Hausaufgaben machten oder sich leise unterhielten. Am Schachtisch war Ronald Weasley gerade dabei eine Elaise Goldwood fertig zu machen, Hermine berieselte einen dösigen Harry über einen Zaubertränkeaufsatz und die Sechstklässler murmelten aufgeregt über ihre Pflege magischer Geschöpfe Stunde. Jade seufzte und zog ihre Decke enger um sich. Wie lange sie dort gesessen und nachgedacht hatte, wusste sie nicht mehr nur dass sie am nächsten Morgen in ihrem Bett aufgewacht war. Anscheinend hatte Elaise sie ins Bett gebracht, als die junge Zweitklässlerin am Kamin eingeschlafen war. Am Haustisch sagte niemand etwas, doch Jade bemerkte das die Weasleys ihr immer wieder Blicke zuwarfen und sie hatte eine dunkle Ahnung dass es etwas mit ihrem Traum zu tun hatte. Jade war bekannt dafür im Schlaf zu murmeln, so vergrub sie ihren Kopf in den Armen und verweigerte die Nahrungsaufnahme, was Jill neben ihr mit vier Waffeln im Mund nicht verstehen konnte. Als Jade einen Blick zu ihrem Bruder warf, wurde ihr bewusst, dass auch er keine ruhige Nacht gehabt zu haben schien. Nach einem weiteren Seufzer machte sie sich dann auf den Weg zum Unterricht, dabei traf sie auf Casey der sie freudig strahlend und endlos redend begleitete. Ihr stahl sich ein kleines Lächeln aufs Gesicht, Casey war wirklich ein guter Freund geworden.

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