Prolog
Es herrschte vollständige Dunkelheit, als nach einem langen Tag endlich die Nacht anbrach. Überall in der Stadt gingen die Lichter aus und die Bewohner legten sich schlafen, auf dass ein neuer Tag anbrechen würde.
Und doch bewegte sich etwas im Schatten. Die dunkle, schemenhafte Gestalt rührte sich, als sei es aus seinem langen Schlaf erwacht. Mit einem lauten, langen Gähnen stand die Kreatur auf, streckte sich genüsslich und überquerte mit sicheren, bestimmten Schritten den großen Platz in der Stadt.
Nun könnte jeder erkennen, dass dieses Tier kräftiger war, als man eventuell geglaubt hätte.
Es hatte kurzes, hellgraues Fell und zwei flammenfarbene Augen, die im fahlen Mondlicht umso stärker glühten. Dazu besaß es an jeder Pfote lange scharfe Krallen,ähnlich Schwertern, die genau wie die Augen durch den Mond ein klares glänzen bekamen.
Vorsichtig bahnte es sich seinen Weg, schlich an Häusern vorbei, duckte sich unter Licht hinweg, wenn dieses drohte sein Fell zu berühren. All das im Schutze der Dunkelheit.
Doch als dann der Mond von den Wolken freigegeben wurde, reckte es den Kopf gen Himmel, beobachtete für einen Augenblick die vorbeiziehenden Wolken, ehe es sein Maul zu einem wütenden Fauchen auf riss. Wenn die Menschen nicht schon geschlafen hätten, hätte ein jeder dieses Fauchen gehört.
Das hellgraue, schon fast Katzenähnliche Geschöpf mit den leuchtenden Augen verabscheute die Nacht und alles, was damit verbunden werden konnte.
Langsam klappte es das Maul wieder zu, drehte kurz seine Ohren in alle möglichen Richtungen, tappte dann zu einer tief gelegenen Mauer.
Es war im Inbegriff zu springen, als es dann zwei Stimmen hörte und floh augenblicklich zurück in die Sicherheit des Schattens.
„...ob du damit richtig liegst. Du musst wissen, es ist nicht der ruhigste Ort, vorallem bei Tag nicht“, bemerkte eine ruhige, elegant klingende Stimme. Vermutlich antwortete er auf die Worte, welche sein Gegenüber vor kurzem gesagt haben musste.
„Du magst recht haben, aber ich bin mir sicher, dass hier etwas war. Glaubst du, ich würde mich verhören? Ich mag nicht mehr imstande sein, Dinge sehen zu können, aber meine anderen Sinne sind vollständig intakt “, erwiderte die zweite Person, welche eventuell blind sein musste. Nur dann würden seine, trotz allem, verträumt klingenden Worte Sinn ergeben.
Die erste Person blieb stehen, strich sich seufzend seinen Mantel glatt, bevor er einen Tiefen Atemzug nahm und sich aufmerksam in der Stadt umschaute. „Raphael, ich wüsste nicht dass etwas hier in der Nähe sein sollte“, erwiderte der ander. „ Ich möchte desweiteren nicht meine Zeit mit suchen verschwenden, zumal ich noch sehr viel zu tun habe. Lass uns zum Gutshaus zurückgehen. Die anderen werden schon lange wach sein“, schloss er und wollte auf dem Absatz kehrt machen, doch sein Gegenüber, welcher wohl den Namen Raphael tragen musste hielt ihn am Arm fest und stoppte ihn.
„Mhm... Du..du wirst wissen was du tust. Das wissen wir alle schon sehr lange. Aber, tu mir bitte einen Gefallen. Gehe in die Stadt zurück und schaue nochmal nach im Laufe der Nacht. Ich bin mir sicher, dass ich etwas gehört hatte. Es..es klang wie ein..wie ein wütendes Fauchen... ". Kurz stoppte er, sah zu seinem Begleiter und trat selbst ein paar Schritte in die Richtung aus der sie gekommen waren.
„Nun denn.. Sei's drum. Die Nacht ist noch jung und wir beide wollten zurückgehen “.
Das Gespräch wurde mit diesen Worten beendet, langsam entfernten sich die beiden Personen wieder.
Doch von den Schatten her hätten beide ein paar funkelnder Augen wahrnehmen können, zumindest einer von ihnen.
Diese roten, sonst emotionslosen Augen funkelnden mit einer ungezähmten Wut, wie sie niemand hätte beschreiben können.
Vampire.
Geschöpfe der Nacht.
Das letzte was die Fremde Kreatur hätte gebrauchen können.
Langsam und vorsichtig tappte das dunkle Raubtier in das Licht einer matt scheinenden Lampe und verengte beide Augen zu Schlitzen.
Die Beute war festgelegt... Nun wurde man sehen, was aus den beiden werden würde.
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