~12. Kapitel
Ping! Dwyn's Handy leuchtete auf und bildete so die einzige Lichtquelle in dem dunklen Zimmer. Eine Nachricht war erschienen und diese schien äußerst wichtig zu sein, denn der Absender sendete gleich vier weitere Nachrichten mit Fragezeichen hinterher. Doch Dwyn schlief bereits, da sie so müde und kaputt vom Training war. Ihre Trainerin hatte sie ganz schön durchs Wasser gejagt, weil in ein paar Tagen ein ganzer Wettkampftag anstand. Und das obwohl sie gerade erst wieder mit dem Training gestartet hatte, weil Dwyn bis vor Kurzem noch im Krankenhaus gelegen hatte. Nur mühselig konnte sie sich mit einem Arm durch's Wasser graben, da der andere bei starken Bewegungen immer noch schmerzte. Aber sie musste durchziehen.
Das Licht vom Handy erlosch wieder und die Nachricht blieb ungelesen. Dwyn schlief nichts ahnend und unbehelligt weiter, ohne zu wissen, was morgen auf sie zu kommen würde.
Dwyn Laimag lag an diesem Morgen noch schlafend im Bett und hatte sich tief in seinem Kopfkissen vergraben. Es war ein Samstag, also hatte sie keine Schule und heute vor genau zwei Wochen war der kleine Junge ins Wasser gestürzt und Dwyn hatte ihn mit einer spektakulären Rettungsaktion wieder hinaus geholt. Heute vor genau einer Woche, hatte Levi sie dann am See getroffen und genau heute vor sieben Tagen haben die beiden sich geküsst. Es war viel passiert in den letzten Wochen und so richtig hatte Dwyn das alles noch nicht verarbeitet. Plötzlich schreckte sie aus einem schweißtreibenden Traum hoch und saß nun aufrecht im Bett. Wo von sie wohl geträumt haben mag? Schlaftrunken schüttelte sie ihren Kopf und kam langsam wieder in der realen Wirklichkeit an. Ihre ersten Bewegungen gingen in Richtung ihres Handy's, welches sie nun griff und einen Blick drauf warf. Fünf ungelesene Nachrichten von Levi, die er gestern spät am Abend noch geschickt hatte. Was wollte er, dass es so dringend war und nicht bis heute warten konnte? Geschickt öffnete Dwyn ihren Messenger und sah das nur die erste Nachricht von ihm wirklichen Test beinhaltete. Die anderen vier waren nur Fragezeichen, die er im Minutentakt hinterher geschickt hatte. Es musste also um etwas Wichtiges gehen. Fragend laß Dwyn die Nachricht leise durch und murmelte dabei unmerklich vor sich hin.
Hey, sorry dass ich noch so spät störe, aber können wir uns morgen um 13:00 Uhr am See treffen? Es ist dringend und ich muss dich umbedingt sprechen!
Diese Nachricht klang durchaus ernst und er sprach vom heutigen Tag, weil er diese Nachricht noch gestern geschickt hatte. Einen hastigen Blick auf die Uhr geworfen und sie erkannte, dass es erst 9:41 Uhr war. Sie antwortete also:
Ja, ich kann.
Diese knappe Antwort musste Levi reichen, denn auch bei verschickten Nachrichten, spielte Dwyn ihre abweisende Art. Doch was gab es so dringendes? Was wollte Levi? Dwyn ging fest davon aus, dass es mit ihrem Projekt in der Schule zu tun haben musste. Ihr fielen keine anderen Möglichkeiten ein, die Levi's drängelnde und ernste Art erklären würden. Dabei blendete sie aber alle anderen Optionen aus. Das war falsch, wie sie später feststellte, denn Levi wollte mit Dwyn sprechen und nicht über das Projekt. Ohne zu lügen hat Levi Dwyn also glauben lassen, sie brauche nichts zu befürchten. Daher traf sie das, was sie bei dem Treffen von Levi erfuhr, umso härter...
Einige Stunden später trottete Dwyn über den schmalen Sandweg, der zu dem kleinen Sandabschnitt neben der Todeskante führte. Levi hatte zwar nur geschrieben, dass sie sich am See träfen, aber sie ging jetzt einfach mal davon aus, dass er wohl keine andere Stelle meinte. Am Strand angekommen, spürte sie, wie ihre Füße ein Stück im Sand einsanken und die frische Luft des nahen Wassers strich ihr um die Nase. Jedes Mal fühlte sie die enge Verbundenheit mit dem nassen Element. Dennoch wurde sie, seit dem Samstag vor zwei Wochen, immer wieder an die selbstmörderische und unheilvolle Rettung erinnert, wenn sie dieses Stück Strand betrat. Schritt für Schritt ging Dwyn auf die Wasserkante zu und setzte sich nicht weit entfernt von ihr in den Sand. Dieser war heute nicht unangenehm kalt und nur der Anblick der Todeskante ließ die Stimmung frösteln. Aber Dwyn mochte das. Sie war zu früh hier, deswegen hatte sie noch etwas Zeit zum nachdenken, während sie auf Levi wartete. Dabei sah sie gedankenversunken und grübelnd auf den See hinaus. Immer noch blendete sie alle anderen Möglichkeiten aus, denn Levi wusste ja nichts über sie, dachte Dwyn. Was sollte er sonst so dringend wollen außer das Projekt in der Schule? Vielleicht wurde das Abgabedatum verändert und jetzt mussten sie schneller arbeiten. Oder hatte seine Anliegen doch etwas mit dem Kuss zu tun? Dachte er jetzt sie seien ein Paar?
Weiter kam Dwyn mit ihrem Gedanken nicht, denn hinter ihr erklang eine bekannte Stimme:
„Hi."
Blitzschnell stieß sich Dwyn ab und stand im nächsten Moment auf ihren Füßen. Sofort drehte sie sich um und sah Levi, der gerade am Ende des engen Sandweges angekommen war, auf sich zu laufen. Als er Dwyn erblickte, grinste er breit und freute sich sichtlich sie zu sehen. Auch ihr huschte ein leichtes Lächeln über die Lippen, was bei Levi nicht unbemerkt bleib und aus irgendeinem Grund freute sie sich heute ihn zu sehen.
„Hey.", rief auch sie ihm entgegen.
Kurz darauf war er auch schon bei ihr angekommen und blieb vor ihr stehen. Sie wussten nicht ganz Recht, was sie nun machen sollten. Umarmen? Händeschütteln? Obwohl, nein! Das war alles irgendwie komisch. Also lächelten die beiden sich einfach nur verlegen an und Levi musste etwas herum stammeln. Doch er gab nur undefinierte Laute von sich, wobei Dwyn nichts wusste, was er sagen wollte. Verlegen trat Levi neben Dwyn und die beiden setzten sich fast gleichzeitig hin. Jetzt saßen sie gegenüber in dem lauwarmen Sand und Dwyn schlug ihre Beine zu einem Schneidersitz zusammen. Mit funkelnden Augen blickte sie auf und auf Levi sah sie an. Erneut trafen sich ihre Blicke und vereinten sich. Beide mussten lächeln und Dwyn fiel das erste Mal auf, dass sie den serulian Blauton aus Levi's Augen bildhübsch fand. Das klare serulian Blau mit ein wenig glaucous Farbe zog Dwyn in seinen malerischen Bann.
Wie erstarrt, saßen sie minutenlang genauso da, bis Levi plötzlich wieder zu sich kam und ihrem Blick entfloh. Ihm war schlagartig wieder eingefallen, warum er sie ursprünglich zu diesem Treffen gerufen hatte. Er schaute blitzschnell von Dwyn's Augen weg und schien jetzt an ihr vorbei zu starren. Verwundert, fragte sie:
„Was ist? Warum wolltest du eigentlich mit mir sprechen?"
„Ähm, ja stimmt, ascho...", stammelte er, weil Levi nicht wusste, wie er es am besten formulieren sollte.
Nun schaute er an Dwyn empor und betrachtet ihr Gesicht ganz genau, ohne dabei zu riskieren ihr direkt in die Augen zu sehen. Er wollte sich nur noch ein letztes Mal versichern, ob seine Theorie stimmen könnte. Doch alles was er sah, war eine wunderschöne Fassade aus MakeUp, die so schien, als wolle sie nichts über das Aussehen der Trägerin preisgeben. Kein Stück der angeblichen Narbe war zu erspähen. Jetzt wurde auch Dwyn misstrauisch und wollte wissen, warum Levi sie auf einmal so bemüht anschaute:
„Was willst du von mir? Hab ich irgendwas im Gesicht?"
Bei diesen Worten wich sie mit dem Kopf ein Stück zurück. Es war nun an der Zeit. Jetzt wollte Dwyn eine Antwort und Levi musste sie mit seinem harten Verdacht konfrontieren.
Schlagartig verfinsterte sich seine Mine und das Lächeln entfloh ihm aus dem Gesicht. Betont wich er den durchdringenden Blicken von Dwyn aus und sah auf dem sandigen Boden. Noch einmal atmete er tief durch und begann:
„Ich weiß, wer du bist!", sagte Levi und Dwyn stockte.
„Was meinst du?", murmelte sie, blickte ihm direkt in die Augen und ihr wich jegliche Farbe aus dem Gesicht. Diese Aussage sprengte jegliche Erwartung von Dwyn. Sie ging fest davon aus, es gehe um das Projekt in der Schule und nun entwickelte sich das dringende Treffen zu einer großen Katastrophe für sie.
„Du bist die berühmte Schwimmerin Mayla Gwind!", behauptete er trocken.
„Ich weiß nicht wovon du sprichst!", log Dwyn. In Wirklichkeit wusste sie genau, wovon Levi Martinez, ihr Teampartner und Freund, sprach und er hatte Recht: Gwyn Laimag, war die bekannte Schwimmerin Mayla Gwind. Sie war das deutsche Nachwuchstalent und der neue Stern am Schwimmhimmel. Doch das durfte eigentlich niemand wissen.
„Doch das weißt du genau!", entgegnete er verärgert. Sie sagte nichts und hüllte sich in Schweigen.
„Was ist? Warum sagst du nichts? Ich habe genug von der Geheimniskrämerei, die du ja auch als begnadete Schwimmerin durchziehst!"
„Wie kommst du darauf?", Dwyn versuchte weiter unschuldig zu wirken.
„Naja, ich habe dir deine Ausreden zwar immer erst geglaubt, aber irgendwann, als alles zusammen kam, wurde es komisch und ich habe nachgeforscht. Als erstes ist da, dass du so krass stark bist und obwohl du sehr oft weite Kleidung trägst, bleibt nicht verborgen, dass deine Schultern sehr breit und muskulös sind. Dein Rücken und deine Oberarme auch. Dann sagst du, du würdest überhaupt keinen Sport machen und rettest dann den Jungen aus dem tödlichen Bereich des Sees. Der angebliche Stich auf deiner Wange, ist ein Teil der berühmten Narbe und dass du auf deine Ernährung achten musst, spricht auch für Leistungssport... Ganz zu Schweigen von deiner Verschlossenheit gegenüber jedem..."
Levi beendete seine absolut richtige Erklärung. Mit jeder Sekunde mehr, die Dwyn einfach nur schwieg, wurde er verärgerter:
„Okay gut... wenn du nichts mehr sagen möchtest, dann möchte ich das auch nicht mehr! Das war's!"
Traurig, enttäuscht und verärgert stand er auf und nahm seine Sachen. Innerlich war er sich nun absolut sicher, dass seine Vermutung stimmte und deswegen war er umso wütender, dass Dwyn immer noch schwieg. So kam Levi nicht an sein Ziel und ihre Reise war hier zu Ende, davon war er überzeugt. Er wollte gerade gehen, da packe ihn plötzlich etwas am Arm.
Es war Dwyn. Sie hatte ihm am Arm gepackt und zog ihn zurück.
„Hey, bitte geh' nicht! Ich werde dir alles erzählen..."
Sanft zog Dwyn Levi wieder zu sich und er setzte sich neben sie in den Sand.
„Kann ich dir vertrauen?", fragte Dwyn kritisch und misstrauisch und Levi antwortete:
„Ja klar!"
Neue Hoffnung auf Gewissheit durchströmte ihn.
„Also gut... Ja, du hast Recht ich bin die Schwimmerin Mayla Gwind, allerdings ist das nur mein Künstlername. Mein richtiger Name ist Dwyn Laimag. Nur meine engste Familie und meine Trainerin wissen davon. Du darfst es niemandem erzählen, versprichst du es?"
„Ja klar, aber warum das alles? Ich meine es ist doch cool, wenn man berühmt ist, oder nicht? Und warum bist du in der Schule so... abweisend?"
„Zum Schutz.", sagte sie nur trocken und Levi standen noch viele Fragen ins Gesicht geschrieben:
„Schutz? Schutz wovor?"
Ohne etwas dazu zu sagen, stand Dwyn auf, ging zum klaren Wasser und tauchte ihr Hand hinein. Levi folgte ihr neugierig. Mit der nassen Hand wischte sich Dwyn nun über die Wange und ihr Dekolleté. Eine beige Flüssigkeit floss hinunter und wurde von ihrem schwarzen Top aufgezogen. Es bildeten sich nun nasse Flecken auf diesem.
Unglaublich starrte Levi sie an, denn durch das Wasser, war ihre Narbe vollständig zum Vorschein gekommen. Mit hängendem Kopf schaute Dwyn auf den Boden und gab ihre gewaltige Narbe preis. Obwohl Levi damit gerechnet hatte, war er trotzdem etwas aus der Fassung geraten. Jetzt realisierte er erst richtig, dass ein Sportstar vor ihm stand. Betrübt hob Dwyn ihren Blick und schaute Levi in sein Gesicht. Die Narbe, die sie auszeichnete, war das erste Mal für Levi komplett zu sehen.
„Jetzt hast du deinen Beweis!"
Ihm stand einfach nur der Mund offen.
„Findest du mich immer noch schön?", fragte sie unsicher.
„Spinnst du?", fragte Levi empört und Dwyn war den Tränen nah. Ihre Augen glänzten und ihr Körper war erschlafft. Dann sprach er weiter:
„Du bist das schönste Mädchen, was ich je kennengelernt habe! Ob mit oder ohne Narbe! Die Narbe macht dich doch zu etwas Besonderem! Es ist dein Markenzeichen und das nicht nur beim Schwimmen, sondern es zeichnet dich auch als besondere Person aus! Wahre Schönheit ist nicht das Aussehen, sondern das Licht deines Herzens, was sich in einem ungefilterten Lächeln widerspiegelt."
Jetzt brach Dwyn wirklich in Tränen aus. Weinend stand sie vor Levi. Sie war gerührt und erschüttert zu Gleich.
„Hey, alles gut?", fragte er besorgt und fürsorglich.
„Ja, es ist nur so unglaublich schön, was du sagst, aber...", begann sie.
„Aber?"
„Aber es gibt ja einen Grund, warum ich in der Schule so bin, wie ich bin und warum ich Make-Up trage..."
„Willst du es mir erzählen?", fragte Levi und legte ein Arm um ihre muskulösen Schultern.
„Ich trete als Mayla Gwind immer unentdeckt und mit einer geheimnisvollen Persönlichkeit auf, weil mir da niemand etwas anhaben kann und die Narbe mein Markenzeichen ist. In der Schule werde ich dafür bestimmt runtergemacht und ich umgehe das so einfach. Ich möchte auch einfach in der Schule nicht so viel Aufmerksamkeit für meine Schwimmerfolge. Ich habe Angst, Levi!"
„Wovor denn? Ist doch cool berühmt zu sein oder nicht?"
Irgendwie hatte sich Levi in den letzten Sekunden verändert. Jeder gute Freund wäre auf Dwyn's Angst eingegangen, aber jetzt hatte er es auf einmal eilig. Ihm war anscheinend eine Idee gekommen.
„Ich wusste du würdest mich nicht verstehen...", sagte sie traurig.
„Ja ja, sorry ich muss jetzt los!"
„Aber eh-"
Bevor Dwyn noch etwas entgegen konnte, hatte Levi auch schon seine Sachen zusammen gepackt, hatte sich wortlos umgewandt und ging.
Tränen schossen Dwyn in die Augen. Sie bereute, dass sie Levi alles erzählt hatte. Er möchte sie bestimmt wegen ihrer Karriere nicht mehr, da war sie sich sicher. Oder war es doch, weil er ihre Narbe hässlich fand? Sie ließ sich am Ufer auf den Boden sinken.
Alleine saß Dwyn nun dort im Sand und blickte weinend auf den See hinaus.
Eine Weile verging und sie hatte sich langsam wieder beruhigt. Sie dachte daran, was sie immer tat, wenn sie etwas bedrückte: Schwimmen.
An diesem Ufer des Sees war keine Menschenseele und Levi war ja jetzt auch weg. Die Einsamkeit genoss Dwyn in diesem Moment aber auch sehr, denn sie wollte nicht, dass sie jemand beim Schwimmen und mit der Narbe sah. Außerdem war ihr gerade auch nach alleine sein zumute. Sie zog ihre Schuhe aus und stellte diese in den Sand.
Langsam ging sie in Richtung Wasser und am Ufer angekommen, trat sie vorsichtig in die leichten Wellen. Sachte und kalt strömte das Wasser um ihre Füße und für ein kurzen Moment fühlte sie sich, als würde die Welt um sie herum still stehen. Dwyn schloss die Augen und ging ein paar Schritte weiter in das kühle Nass. Als sie bis zu der Hüfte im Wasser stand, ging sie langsam in die Hocke, drückte sich vom Boden ab und mit einem kräftigen, eleganten Sprung war sie auch schon in den See eingetaucht. Einen Moment war nichts mehr von ihr zu sehen, doch dann tauchte sie wieder auf. Mit beiden Händen streifte sie sich das Wasser aus dem Gesicht und ihren Haaren. Ein kurzer Blick zurück zum Ufer. Niemand war dort. Dann legte sie sich auf die Wasseroberfläche und begann mit leichten Brustschwimmzügen in die Mitte des Sees zu schwimmen. Je weiter sie raus schwamm, desto kälter wurde es, doch das machte ihr nichts. Dwyn war kaltes Wasser sehr gut gewohnt.
In der Mitte des Sees angekommen, drehte sie sich auf den Rücken und streckte Arme und Beine von sich. Sie merkte, wie sich ihre Kleidung nun vollends mit Wasser vollgezogen hatte und sich nass um ihren Körper schmiegte. Von den Wellen wurde sie sanft hin und her geschaukelt und ihre Kleidung breitete sich kunstvoll um sie herum aus. Das Wasser, was sie umgab war dunkelblau und grünlich. Es gab einem zugleich das Gefühl von Finsternis und Angst, aber auch von Sanftmut und Sicherheit. Von oben sah sie nun so aus, wie ein dunkler Stern im Wasser. Sie fühlte sich geborgen und wie in einem Zuhause, denn sie befand sich in ihrem Element: das Wasser.
Ganz ruhig lag sie für unendlich scheinende Momente einfach nur da und weinte feuchte Tränen in das Wasser des Sees. Für sie brach gerade eine Welt zusammen. Levi war die erste außenstehende Person, die nun ihr größtes Geheimnis wusste und das Schlimmste war, sie wusste nicht, ob sie ihm vertrauen könnte. Sie hatte keine andere Wahl gehabt, als ihm alles zu erzählen, doch er hatte komisch reagiert. Angst und Unsicherheit erfüllten sie. Zwei Emotionen, die sie mittlerweile gewöhnt war, doch diesmal war ihre Angst um ihre geheime Identität größer als je zuvor.
Jetzt spürte sie wie ihr rechter Arm zu schmerzen begann. Diese Sache hätte sie beinahe vergessen. Sie hatte ja vollkommenes Sportverbot bekommen und deswegen den wichtigen Wettkampf nicht mitschwimmen können. Das Training am Vortag war auch schon grenzwertig gewesen. Jedoch war ihr das jetzt egal, den Rückweg würde sie auch nur mit einem Arm schaffen.
Plötzlich erschlaffte ihr Körper und sie ließ bewusst die Spannung aus allen Teilen des Körpers. Dadurch sackte sie ab und tauchte, immer noch auf dem Rücken liegend, in die dunkle Tiefe des Sees hinab.
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