Teil 24...Ein platter Reifen für ein gutes Ende
Kelly schaltete den Fernseher leise und legte die Fernbedienung auf den kleinen Glas - Couch - Tisch. Es hatte geklingelt. Er ging zur Tür und öffnete. Sie stand davor, ihre Augen waren rot unterlaufen, ihr Make - up war verschmiert.
"Komm rein!", bat er sie.
"Danke!", und er nahm sie an seine rechte Hand und zog sie in die WG hinein. Er nahm sie in seine Arme und hielt sie fest. "Was ist passiert, Mahoni?", und er sah ihr in ihre Augen, legte beide Hände um ihr Gesicht und wischte mit seinen Daumen ihre einzelne Tränen weg.
Sie stand wie ein Mauerblümchen vor ihm und sah ihn mit Tränen in ihren Augen an.
"Tut mir leid, wenn ich so rein platze!...Störe ich?", schluchzte sie.
"Nein, du störst nicht...und außerdem...Das hier ist deine WG...Gib mir deinen Mantel!...Setz dich! Fühl dich wie zu Hause!"
Kelly half ihr aus dem schwarzen Mantel heraus und hängte ihn an die Garderobe links neben der Wohnungstür. Als er vor ihr an der Couch stand, fragte er sie: "Kann ich dir was anbieten?"
"Einen Kaffee bitte!...Danke!...Aber mach dir keine Umstände, Kelly! Ich will dich nicht aufhalten!"
"Was redest du denn da? Das hier ist deine Wohnung und du bist hier immer herzlich willkommen!...Wo wirst du heute Nacht schlafen?", fragte er, als er in der Küche begann herum zu hantierten.
"Ich weiß es noch nicht, Kelly!"
Er kam mit einem Espresso zurück und gab ihn ihr. "Du wirst natürlich hier schlafen! Dein Zimmer ist immer frei für dich, Mahoni."
Sie war aus dem Apartment also ausgezogen. Ihre WG sollte ihr Zufluchtsort für heute Nacht werden. Nicole nahm den Espresso aus Kellys Händen und wärmte ihre Hände und Finger damit auf. "Du hast eine Espressomaschine gekauft?", fragte sie ihn beiläufig.
"Das war immer unser Traum: unser eigener Mokka, unser eigener Cappucchino, unser eigener Latte Macchiato. Es war die Letzte, die ich im - Satisfaction - erwerben konnte, bevor sie die Pforten schlossen."
Nicole kostete und empfand ihn für genehmigt.
"Wie geht's dir, Mahoni?...Erzähl!", und er setzte sich ihr gegenüber auf den Sessel.
Nicole stellte die Tasse auf dem Couchtisch ab und verschränkte ihre Hände ineinander. "Es geht mir gut!"
Kelly ruckte mit dem Sessel näher heran und nahm ihre nervösen Hände in seine. "Was erzählst du denn da? Es geht dir nicht gut!...Was ist passiert?"
Mahoni ließ ihren Tränen freien Lauf. "Ich bin ein Kind, das durch eine Vergewaltigung gezeugt wurde. Sie haben es alle gewusst...Shannon, ihr Mann und Leon.", schluchzte sie.
"Dieser Mistkerl!", fluchte Kelly und nahm sie in seine Arme und hielt sie fest, um sie zu trösten.
"Weißt du was?...Für's Erste bleibst du heut Nacht hier!", schlug er ihr entschlossen vor. "...und für die nächste und für die nächste Nacht und so weiter. So ein Mistkerl! Ich lasse nicht zu, dass dir jemand weh tut, Mahoni!", fluchte Kelly. " Du kannst auf mich zählen!", versprach Kelly.
"Das ist keine gute Idee, wenn ich heute Nacht hier bleibe! Ich will dich nicht in große Schwierigkeiten bringen! Halte dich bitte da raus, ja? Es geht nur mich etwas an!...Ich muss hier weg! Ich will dich da nicht mit hineinziehen, Kelly! Lass mich gehen!", und sie erhob sich und ging zur Wohnungstür. "Danke für den Espresso, Kinney!"
Er sprang nervös von der Couch auf. "Du gehst nirgendwo hin, Mahoni! Wo hast du denn noch ein Dach über dem Kopf außer hier? Die da sind alle Vergangenheit! Verstehst du das nicht? Wir sind die Zukunft, Mahoni! Du und ich!...Du brauchst keine Mutter! Du hast mich! Ich werfe dich nicht einfach so weg! Ich werde mich um dich kümmern, Nicole! Du bedeutest mir etwas, Mahoni! Ich bin nicht so gut, wie dieser Custer! Aber ich bin auch ein Mann wie er...nicht mit so viel Geld wie er, aber ich bin ein Mann!"
Nicole sah ihn an und flüsterte: "Es ist zu spät, Kelly!" und sie öffnete die Wohnungstür und verließ den Wohnkomplex.
Kelly hatte das Nachsehen und stand an der offenen Wohnungstür und rief ihren Namen durch den Hausflur. "Verdammt Mahoni!", rief er ihr hinterher und schlug die Wohnungstür hinter sich zu.
Für die Nacht buchte Nicole schließlich ein Hotelzimmer und machte das Handy ganz aus, damit sie in aller Ruhe über alles nachdenken konnte und vor allem um Schlaf zu finden. Genau das brauchte sie jetzt...Ruhe und Schlaf.
•••
Der nächste Morgen sah schon ganz anders aus. Sie hatte keinen Groll mehr gegen Leon. Doch mit Shannon würde sie komplett abschließen. Sollte sie doch das - Satisfaction - bekommen, damit Ruhe und Frieden herrschte.
Sie ging unter die Dusche und zog ihre Arbeitssachen an. Sie ließ sich Kaffee hinauf auf's Zimmer bringen, um ihre Thermoskanne mit Kaffee für die Arbeit zu füllen und sortierte ihre Aktentasche. Dann verließ sie ihr Hotelzimmer und lenkte ihre Schritte zum Fahrstuhl.
Sie wartete auf den Gong, die Türen öffneten sich und sie stieg ein. Mit ihrer Aktentasche in ihrer rechten Hand und der Thermoskanne in der anderen, fuhr sie mit dem Fahrstuhl ins Erdgeschoss, trat aus diesem heraus und brachte ihren Zimmerschlüssel zum Empfang.
"Einen schönen Tag Miss!", wünschte man ihr.
Sie wünschte den Hotelangestellten dasselbe und verließ das Hotel in ihren schwarzen Pumps und einen knielangen engen Rock in der Farbe Pastellblau und einer Bluse in Weiß.
Sie stieg in ihr Auto ein und schnallte sich an und verließ den Bezirk in Richtung neues Geschäft. Sie kam nicht weit, als es laut vor ihr knallte. "Verflucht!", knirschte sie und fuhr rechts ran und stieg aus. Als sie nach dem Rechten sah, musste sie leider feststellen, dass sie einen platten Reifen auf der linken Seite vor der Fahrertür hatte.
"Oh nein! Nicht schon wieder! Du hast mir gerade noch gefehlt!", knurrte sie über ihre leicht bedeckten Lippen, auf die sie heute Morgen einen leicht rosefarbenen Lippenstift aufgetragen hatte. "Das hatten wir doch alles schon mal!", gab sie zum Besten. "Na schön! Wie du willst!"
Sie ging an den Kofferraum und öffnete ihn. Dann suchte sie nach dem Wagenheber. "Wo steckst du?" und sie suchte ihn. Als sie ihn endlich unter der Matte beim Ersatzreifen gefunden hatte, nahm sie ihn und stellte ihn unter ihren Wagen und fing an ihn zu betätigen. Hinter ihrem Rücken fuhr derweil ein Porsche vorbei. sie bemerkte nicht, dass er sich vor ihr Auto eingeparkt hatte und jemand ausstieg.
Indes versuchte Nicole die Mutter von der Schraube zu lockern. "Mach schon! So schwer kann das doch wohl nicht sein?", fluchte sie vor sich hin und sie setzte das Radkreuz erneut an und versuchte die Mutter in entgegengesetzter Richtung zu lockern. Doch es ging nicht vorwärts.
Sie vernahm hinter sich schwere Schritte und ließ genervt das Radkreuz sinken. Dann sprach sie jemand an. "Kann ich Ihnen helfen, Miss?"
Nicole ignorierte diese Frage und versuchte es weiter.
Derjenige, der hinter ihr stand, beobachtete sie ein bisschen. "Na schön! Wie lange wollen Sie da unten noch fluchen und mit ihren Zähnen knirschen, Miss? Lassen Sie mich Ihnen helfen! Sie kommen sicher zu spät zur Arbeit!", stellte er fest.
"Das fehlte noch, dass ich einen Fremden wie Sie mein Auto anvertraue!", ließ sie sauer gestimmt nebenbei verlauten. Sie zog ihre Pumps aus und kniete sich hin und sie hörte ein lautes "Schnartz". Sie sah auf ihren Rock an ihrem Schoß und verdrehte ihre Augen. "Auch das noch! Das hat mir gerade auch noch gefehlt!" Es hielt sie aber nicht davon ab, das Radkreuz nochmal anzusetzen. Ihr Dutt löste sich mittlerweile und ihr Haar wehte wirr um ihr Gesicht herum.
"Was denken Sie gerade Miss? Dass irgendjemand schon anhalten wird? Die Werkstatt zieht die Muttern so straff, dass sie nicht mit einer müden Mark darüber nachdenken, wer das Auto überhaupt fährt.", und er trat näher an sie heran
Sie drehte sich zu ihm um und strich ihre Haare aus ihrem Gesicht und beschmierte sich ihre Wangen mit etwas Schmiere und Schmutz. Vor ihr stand ein großer Mann mit einer Basecap tief ins Gesicht gezogen. Eine Sonnenbrille mit schwarzem Rahmen saß auf seiner Nase. Sein Gesicht zierte ein Drei - Tage - Bart. Er trug eine schwarze ausgewaschene Jeans und ein weißes T -Shirt.
"Frauen sind schwächer, wenn sie einen Reifen wechseln. Auch, wenn sie es schon tausendmal gemacht haben, wird es nicht leichter. Die Muttern sind hartnäckig und schwer zu lösen. Es gibt genug Männer auf der Welt, die gern einer Frau in Not helfen würden.", und ganz nah blieb er vor ihr stehen.
"Nichts für Ungut, Miss! Ihr Tag fängt gut an!", flüsterte er leise kaum hörbar über seine Lippen.
Nicole traute ihren Ohren nicht. Das waren ihre Worte, die sie beim letzten Reifenwechsel ausgesprochen hatte. Sie trat ebenfalls nah an ihn heran und fragte: "Kennen wir uns?"
Er zog sie an sich heran und begann sie zu küssen...leidenschaftlich, verlangend und zärtlich. Er legte seine Basecap ab und lockerte seine Umarmung.
Nicole hielt inne und hatte noch immer ihre Augen geschlossen. Sie wollte den Kuss noch etwas genießen. Dann schlug sie ihre Augen auf. Sie staunte nicht schlecht, als der Mann vor ihr die Sonnenbrille und die Basecap abnahm und sie Leon vor sich erkannte. "Du warst das also beim letzten Mal, der mir den Reifen gewechselt hat?", fragte sie ihn. Wie war er durch ihren Kopf gespukt, nachdem sie sich aus den Augen verloren hatten. Sie hatte die ganze Zeit nur an ihn gedacht, an den Kerl, der ihr den Reifen gewechselt hatte.
Derweil war er die ganze Zeit bei ihr und um sie herum.
Er setzte ihr seine Basecap auf den Kopf und zog sie erneut an sich. "Verzeih mir Mahoni! Mein Verhalten dir gegenüber war nicht richtig. Ich...Du fehlst mir!"
Und Mahoni verschloss seine Lippen mit ihren. Er nahm den Kuß an und drückte sie ganz fest an sich.
Sie stoppte ihn und legte ihre Handinnenflächen auf seine Wangen. "Tust du mir einen Gefallen, Leon?", fragte sie ihn und lehnte sich an seinen Oberkörper.
"Jeden, Miss Mahoni!", und er küsste sie erneut.
"Würdest du mir bitte den Reifen wechseln und mich dann bitte zum -Satisfaction bringen?", und sie lächelte ihn verliebt an.
"Aber erst küsse ich dich nochmal und dann bringe ich dich überall hin, wohin du willst!", und er zog sie erneut an sich und küsste sie, als wäre es für die Beiden das erste Mal.
- Ende -
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