Kapitel 3..."Mein Name ist Leon!"

Eine Woche wohnte Nicole nun schon in diesem großen Apartment in der neunundzwanzigsten Etage, mit den großen Vorhängen an der großen Fensterfront mit Blick über die große Stadt.
Sie kam gerade von einem Besichtigungstermin mit einem Makler und war gerade auf dem Weg zum Fahrstuhl, mit dem Handy am Ohr und telefonierte gerade mit dem Besitzer des Gebäudes über sein großes, leerstehendes Geschäft, über das sie mit dem Makler gesprochen hatte...fünf Minuten von ihrem Apartment entfernt. Es war groß genug für die Boutique, den Schuhladen und für das Bistro.

Als sie telefonierend nun das Hochhaus betrat, in dem ihr Apartment untergebracht war und auf dem Weg zum Fahrstuhl, kam ihr Cello aufgeregt im Laufschritt entgegen.
"Miss...Miss Mahoni!... Hätten Sie...Könnten Sie bitte einen Augenblick...Miss...Miss..."
Er versuchte ihr immer wieder in das Handygespräch dazwischen zu funken, doch sie wehrte ihn immer wieder mit einem grimmigen Blick ab.

Nicole sah ihn erzürnt an und sprach in ihr Handy: "Könnten Sie bitte eine Sekunde warten? Ich muss etwas klarstellen. Ich bin gleich wieder für sie online!" Dann legte sie ihre rechte flache Hand um ihr Handy und ging wütend auf Cellol los. "Ich telefoniere, Cello!...Sehen Sie das denn nicht?..." Und Cello nickte bejahend. "Also warten Sie bitte, bis ich aufgelegt habe, ja?", bat sie ihn höflich.

"Es ist wichtig, Miss Mahoni!", plapperte er abermals dazwischen.

"Das hier ist auch wichtig!...Kann das nicht warten?", fragte sie ihn genervt und drückte mit ihrer freien Hand auf den Knopf vom Fahrstuhl, dass er sich in Bewegung setzte, um sich auf dem Weg vom Keller bis zu ihr ins Erdgeschoß zu begeben, um sich vor ihrer Nase zu öffnen.

"Nein!...Es..." versuchte er weiterhin sein Glück, ihr sein Anliegen zu verklickern.

"Na also Cello! Warum dann also die Eile?...Ich muss dieses Telefonat aufrecht halten, klar? Es ist sehr wichtig! Also halten Sie sich zurück!", zischte Nicole ihn an und widmete sich ihrem Gesprächspartner am anderen Ende der Leitung zu. "Entschuldigen Sie bitte die Unterbrechung Mister Carsen!...Wo waren wir gerade stehen geblieben?...", und sie führte das Gespräch mit dem Geschäftsinhaber fort.

"Bing!", und der Fahrstuhl öffnete sich vor ihr. Nicole betrat ihn mit dem aufrechten Telefonat in ihrer Hand, lehnte sich an die gegenüberliegende Wand vom Eingang und Cello stieg zu ihr und lehnte sich mit den Armen verschränkt bockig an die Fahrstuhlwand rechts von ihr. Nicole sah ihn nur noch fragend an, während sie weiter telefonierte.

Als der Fahrstuhl im neunundzwanzigsten Stock hielt, setzte sich Nicole in Bewegung und betrat das Apartment. Cello folgte ihr halb rennend, halb stolpernd und versuchte ihr auf den Fersen zu bleiben.

"Man! Hat die ein Tempo drauf!", murmelte Cello vor sich verärgert hin.

Als sie kurz vor der Verabschiedung ihres Telefonats angekommen war, während sie das Wohnzimmer betrat, erschien plötzlich ein Mann barfuß, mit einem schwarzen Handtuch um die Hüften gewickelt und nassen, tropfenden, aschblonden, fast schulterlangen Haaren, aus dem Badezimmer und lenkte seine Schritte durchs Wohnzimmer in die Küche. In seinen Händen hielt er ein Handy und tippte irgendetwas darin herum und bekam die Anwesenden in diesem Raum überhaupt nicht mit. Sein nackter, noch mit Duschperlen bedeckter Oberkörper, glich einem Waschbrettbauch. Mit seinem breiten Rücken blieb er am Küchenschrank vor der Kaffeemaschine stehen...als ein Aufschrei aus dem Mund einer Frau ihm signalisierte, dass er nicht mehr allein in dieser Wohnung war.

Nicole verabschiedete sich schnell geschockt und abgehackt am Handy und ließ es langsam sinken und ihr Mund stand sperrangelweit offen. "Wer...zum Teufel...sind Sie?", kreischte Nicole ihn an und kam ihm mit ihren Absatzschuhen entgegen gestöckelt.

Cello wollte sie aufhalten, einen Fehler zu begehen, doch sie wehrte ihn ab.
"Lassen Sie das!...Nehmen Sie ihre Hände von mir!", maßregelte sie ihn.

Der Fremde drehte sich zu ihr um, so dass sie zunächst einen Blick auf sein Sixpack erhaschen konnte. Zuerst hatte er Cello im Auge, der ihm ahnungslos mit den Schultern zuckend stumm antwortete. Dann warf er seinen Blick auf Nicole, die zeternd auf ihn zu kam.

"Was...wollen Sie hier?", wiederholte sie ihre forsche neugierige, hysterische Frage an den Kerl, der ihr halbnackt gegenüber stand und sich offenbar leicht über ihre Erregung amüsierte.

"Wer zum Henker sind SIE? Und was machen Sie in meinem Apartment?", konterte er in dem selben Ton, den sie ihm entgegen warf, an sie zurück.

Cello wechselte seine erschrockenen Blicke zwischen ihnen. Sein Mund war ständig in Bewegung, um etwas dazu zu äußern. Aber er brachte es nicht fertig. Doch dann wurde er mutig und schrie los.

"Würden Sie bitte Beide...", wollte er gerade zu ihnen sagen, als es wie aus einem Mund der Beiden ihm entgegenflog.

"Halten Sie die Klappe, Cello!", und Cello hielt sich weiterhin zurück.

Nicole konnte es nicht fassen. "Was suchen Sie in meinem Apartment?", fauchte sie den Mann mit dem breiten Rücken an, als sie ihm ganz nahe gekommen war. "Cello?...Benachrichtigen Sie die Polizei!", befahl sie dem Pagen. Sie schaute dabei in zwei blau - graue Augen. Seine Haut war braun gebrannt und durch die verbliebenen Wassertropfen wirkte sie noch dunkler...und glänzte erotisch anziehend.
Ihr Blick auf ihn gerichtet, nahm ihn eisern in Beschlag, den er offensichtlich genoss.

Er blieb nicht untätig und marschierte ebenfalls, immer noch das Handtuch um seine Hüften gewickelt, auf sie zu und blieb genauso knapp bemessen vor ihr stehen, dass er ihren Atem auf seiner nackten Haut spüren konnte.

Er schaute auf sie herab und kam ihren Lippen gefährlich nahe. Dann hob er mit seiner rauen, kratzigen Stimme an zu sprechen.
"Wer sind Sie und was haben Sie hier in meinem Apartment zu suchen?"

Beide hörten Cellos Stimme im Hintergrund.
"Wenn ich kurz etwas dazu sagen dürfte...."

Der Mann nahm seine Augen von Nicole und warf sie auf Cello.
"Wir brauchen dich heute nicht mehr!...Was stehst du da noch so herum?...Verschwinde!"

Nicole behielt den Mann im Auge und rief Cello entgegen: "Bleiben Sie!...Sie gehen nirgendwohin, Cello!"

Cello ließ sich das Theater nicht gefallen und plusterte sich wie eine Henne auf. "Na was denn nun? Könnt ihr euch mal entscheiden?...Gehen... Bleiben...Hüh...Hott...!", schnauzte Cello plötzlich ungemütlich herum. "Soll ich vielleicht noch den Hampelmann für euch machen oder den Schiedsrichter spielen?"

Der Mann musterte Nicole und sog ihr Parfüm ein, das leicht nach Jasmin roch. Dann zog er eine ernste Miene auf und fragte sie: "Gefällt Ihnen, was Sie hier sehen?"

Nicole holte tief Luft und keifte ihn an. "Was erlauben Sie sich? Sie ungehobelter Flegel! Was glauben Sie eigentlich, wen Sie vor sich haben?...Ziehen Sie sich etwas an und verschwinden Sie aus dem Apartment!", forderte sie Ihn auf.

Im Hintergrund räusperte sich Cello und hob seinen Arm, als säße er in der Schulklasse und melde sich für eine Aufgabe. "Ähm...Miss Mahoni...Das...", und der Mann wehrte seine nächsten Worte ab.

"Diese Frau hat also einen Namen!...", scherzte er auf Nicole blickend. "...Mahoni...! Sie sind also Mahoni!...DIE Mahoni!", wiederholte er und fixierte Nicole mit seinen Augen.

Das allerdings verwirrte sie und ließ sie nervös auf ihn wirken. "Was soll das?...Hab ich etwas im Gesicht, das Sie so abstoßend finden?", herrschte sie ihn böse an.

"Wie kommen Sie darauf...Miss...Mahoni?...Ganz im Gegenteil!...Mir gefällt durchaus, was ich hier vor mir sehe.", versuchte er sie mit seiner tiefen, hauchenden Stimme lächelnd aufzuziehen.

"Weil Sie mich so anstarren!...Ist das ihre Art mich dumm aussehen und mich stehen zu lassen, als wäre ich eine dumme, verirrte, blöde Gans?"

"Miss Mahoni!...", war Cellos Stimme in ihren Ohren zu hören.

Sie drehte sich zu ihm um und sagte im fragenden Ton: "Sie sind ja immer noch hier!..."

"Sie haben eben gesagt, ich soll bleiben, Miss...!"

"Gehen Sie Cello! Na los! Sie sollen verschwinden!", forderte sie den Pagen wütend auf. "...Ach ja! Wenn Sie gehen, können Sie den Kerl hier gleich mitnehmen!", und Nicole sah den Mann vor sich nochmal an. "Nicht wahr?", richtete sie ihre Frage an den Mann im Handtuch eingewickelt.

"Nein! Das werde ich nicht tun!...Ich denke, dass Sie besser gehen sollten!", entgegnete er ihr gegenüber.

Nicole holte tief Luft und stemmte ihre Arme verärgert in ihre Hüften. "Irrtum!...SIE werden dieses Apartment umgehend verlassen!...Sie vergessen, dass ich hier zuerst eingezogen bin!", erinnerte Nicole ihn daran.

"Ach so! Sie glauben, dass Sie hier...Sagen Sie mal, sind Sie immer so schnippisch, arrogant und so egoistisch?...Zum letzten Mal: Das hier ist mein Apartment, MISS MAHONI!", prüfte er sie und wurde etwas deutlicher in seiner Aussage.

"Ich fasse es nicht!...Gehen Sie einfach und wagen Sie es ja nicht, mir noch einmal unter die Augen zu treten!...Das hier ist MEIN Apartment und ICH wohne hier!", betonte sie. "Wo es hinaus geht, wissen Sie ja!...Cello? Würden Sie bitte den Fahrstuhl rufen und diesen Mann nach unten begleiten? Wenn Sie dann unten im Foyer sind, werfen Sie ihn dann bitte hochgradig hinaus!...DANKE SEHR!" Während sie diese Worte aussprach, musterte sie den Mann, der vor ihr halbnackt stand und dem die restlichen Wassertropfen immer noch seinem muskelbepackten Körper hinunter liefen und von dem Handtuch aufgesaugt wurden.

Er ging an Nicole vorbei, eckte sie bewusst an ihrer linken Schulter mit seinem Oberarm an, so dass sie erschrocken zurück schreckte und zwinkerte ihr mit seinem linken Auge zu und verschwand grinsend im Schlafzimmer.

"Das ist doch...Hey! Zum Fahrstuhl geht es da lang!", rief sie ihm nach. Sie sah hilfesuchend in Cellos Richtung zum Fahrstuhl. "Würden Sie...Würden Sie...Ich meine...Können Sie ihn endlich mitnehmen und von hier wegbringen?", stotterte sie vor ihm zurecht.

"Tut mir leid! Aber das kann ich nicht!", weigerte sich Cello.

Nicole riss ihre Augen weit auf und sie war im wütenden Modus und legte sich ihre Worte zurecht. Doch die Tür vom Schlafzimmer öffnete sich erneut. Sie dachte, er habe seine Koffer gepackt, um zu gehen...Aber Irrtum!!!

Der Fremde kam in einem schwarzen Anzug und weißem Hemd aus dem Schlafzimmer und krempelte sich die Ärmel bis zum Ellenbogen hinauf. An seinen Füßen steckten schwarze, matte Lederschuhe und pfiff vor sich hin.

Er blieb vor Nicole stehen und nahm ihr die Handtasche und das Handy aus ihren Händen und warf Beides auf die weiße Couch.

Nicole sah ihren Sachen hinterher und fragte ihn: "Was tun Sie da? Sie können mir doch nicht einfach so meine Sachen aus meinen Händen reißen wie es Ihnen beliebt!", und sie sah ihn bitter an.

"Sind Sie jetzt endlich fertig mit ihrem Gezicke, Mahoni?", fragte er sie brummend.

"Gezicke?...Ge..Gezicke?...Sagten Sie gerade, dass ich eine Zicke bin?..."

"Genau!..", bestätigte er.

"Was erlauben Sie sich?...", giftete sie ihn empört an.

"Wenn Sie noch weiter so herum zicken, kommen wir noch zu spät, Mahoni!...Langsam macht mich dieser Streit hungrig!", knurrte er über seine Lippen.

Sie sah ihn entrüstet an und hielt in ihrem Gemecker an und schnappte nach Luft.

"Ich gehe mit Ihnen nirgendwohin!", wehrte sich Nicole schnippisch gegen ihn.

"Ich bitte Sie nicht darum, Miss Mahoni!...Ich fordere Sie dazu auf!", befahl er ihr in einem herrischen Ton, den er eingeschlagen hatte.

"Sie spinnen doch! Haben Sie sich gerade dabei zugehört, was Sie mir da ins Ohr flöten?", schikanierte Nicole ihn.

Sein Handy unterbrach die Unterhaltung zwischen ihm und Nicole. Er zog es aus seiner rechten Hosenanzugtasche, sah auf sein Display und verbot Nicole weiter zu sprechen, die ihn danach erzürnt ansah. Am liebsten würde sie ihm jetzt die Augen auskratzen. Der Fremde legte sein Handy ans linke Ohr und nahm das Gespräch an. Doch bevor er ein Wort in sein Handy hinein sprach, hielt er Nicole an ihrer linken Hand zurück, denn sie wollte ihm gerade ihren Rücken zukehren. Sie schnaufte vor Wut und ließ ihm einen grimmigen Blick auf seinem Gesicht spüren.

Er drückte ihre Hand ganz fest mit seiner und sie quiekte leise auf vor Schmerzen. Der Mann grinste ihr frech ins Gesicht: "Schon besser!", flüsterte er ihr zu und widmete sich dem Anruf auf seinem Handy zu. Er stimmte einer Stimme irgendetwas zu und legte dann nach seiner Verabschiedung mit den Worten "BIS GLEICH!" auf.

Er steckte das Handy in seine Hosentasche zurück, aus der er es gezogen hatte und hielt Nicole immer noch in seiner Hand fest. Er sah sie an und sagte schließlich zu ihr: "Wir werden erwartet und sollten uns etwas beeilen. Das Essen wird kalt....Woll'n wir?"

Nicole kochte innerlich und schnaubte ihn an. "Wie können Sie jetzt nur an Essen denken, Sie Idiot!"

Doch der Mann antwortete nichts darauf. "Entweder gehen Sie allein in den Fahrstuhl oder ich muss Sie bis dahin tragen! Viel Auswahl haben Sie leider nicht!...Also?"  Er  wartete auf keine Antwort, sondern zog Nicole in den Fahrstuhl hinein, den Cello in der Zeit gerufen hatte, während Nicole den Aufstand geprobt hatte.

Sie stand bockig neben dem Fremden und schaute stur auf die Fahrstuhltüren, die sich wieder schlossen.

Der Mann beobachtete sie von ihrer Seite und stellte sich ihr endlich vor. "Mein Name ist Leon!"

Nicole antwortete erstmal gar nichts darauf, bis er sich leise räusperte. Daraufhin lockerte sie ihre Haltung ihm gegenüber und antwortete schließlich herablassend darauf: "Wen interessiert's!"

Leon starrte nun ebenfalls auf die Fahrstuhltüren und er setzte sich in Bewegung nach unten. Leon allerdings ließ ein leichtes Lächeln über sein Gesicht huschen.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top

Tags: #colles#home