Kapitel 17...Der abgeschlossene Kaufvertrag

"Wie bitte?...Ich verstehe nicht ganz!...Was meinen Sie damit?", brüllte sich Molly in Rage. "Können Sie vielleicht noch etwas deutlicher werden, Mister Brown?", bat sie Leon in rasanter, ansteigender Wut.

Leon entfernte sich ein paar Schritte von dem Schaufenster und trat auf sie zu."Misses Kinney! Wissen Sie..."

"...Molly, einfach nur Molly bitte!", gab sie ihm, im Satz unterbrechend, bockig zu verstehen.

Doch Leon blieb bei der förmlichen Anrede und wiederholte seine Worte. "Mein Partner sagte gerade, dass es vielleicht sinnlos wäre, Sie darüber zu informieren, dass dem Makler ein großer Fehler bei dem Verkauf des Kaufhauses unterlaufen sei."

"Wieso...wieso sinnlos? Und was für ein Fehler?", fragte Molly stockend nach und ließ ihre Augen nichts ahnend von dem einen Mann zum anderen abwechselnd wandern.

"Misses Kinney...", und Leon startete einen zweiten Versuch der Erklärung. "Sehen Sie, die Sache ist die: Das Kaufhaus gehört Ihnen vertragsmäßig nicht!"

Molly trat nervös näher an Leon heran, der mittlerweile in der Mitte des Ladens stand. Molly fiel alles aus dem Gesicht. "Sie wollen mich verarschen!... Wollen Sie mir damit sagen, dass ich umsonst so viel Kohle investiert habe? Für nichts?...Ich fasse es nicht!...", qualmte ihr der Kopf, dem sie gerade die Haare zum Raufen bewegte. Dann blieb sie unentwegt vor Leon stehen und baute sich vor ihm auf und streckte ihm ihre Oberweite entgegen und straffte  somit alles, was gerade noch zu straffen ging. Dachte sie etwa, Leon würde einen Blick darauf werfen und sich von ihr um den Finger wickeln lassen? Weit gefehlt. Da kam die Frage in ihr auf, die sie sofort an Leon stellte.
"Könnten Sie ihre Aussage bitte noch einmal wiederholen, Mister Brown!", forderte sie ihn völlig durcheinander auf.

"Gern! Wenn Sie das wollen, Misses Kinney!...Das Kaufhaus gehört Ihnen nicht!", wiederholte er ihr gegenüber deutlich.

Sie fuhr ihn daraufhin hysterisch an. "Natürlich ist es mein Kaufhaus!...Wem sollte es denn sonst gehören? Ich habe es gekauft! Ich habe dafür bezahlt! Ich habe dafür unterschrieben! Was soll daran nicht rechtens sein, Mister Brown?", begann sie nun zu spotten und lachte plötzlich auf.

"Es gehört mir, Misses Kinney!...Ob Sie es glauben wollen oder nicht!", präsentierte Leon ihr die freudige Nachricht.

Molly verging sofort das Lachen. "Sie plöffen!...Richtig?", fragte sie plötzlich beunruhigend und nicht ganz davon überzeugt.

Leon öffnete seine Aktentasche und entnahm ihr eine pastellblaue Mappe, entnahm daraus seinen Kaufvertrag und reichte ihn Molly. "Ich wünschte, ich könnte dasselbe sagen, Misses Kinney! Sehen Sie selbst!", und er reichte es ihr in ihre Hände.

Sie fasste zu und überflog den Vertrag. Ihr verging das vorlaute Lachen. Ihr Blick haftete auf dem Verkaufsdatum. Es wurde drei Tage vor ihrem Kauf ausgestellt, abgestempelt und unterzeichnet, sowie beglaubigt. "Das kann nicht sein! Ich habe das Kaufhaus erworben, Mister Brown!...Das kann nicht sein! Der Makler hat sich bestimmt geirrt!", empörte sie sich darüber. "Das ist eine Fälschung, richtig?"

"Wohl eher nicht, Misses Kinney!", bestätigte Eric.
"Tut mir leid, Misses Kinney! Ich war zuerst da! Also gehört es mir! Sie können sämtliche Arbeitsvorgänge ab sofort einstellen und alles räumen. Jetzt und ab sofort ist es unsere Baustelle!", setzte Leon noch oben drauf.

Molly griff nach ihrem Handy in ihrer linken hinteren Gesäßtasche und wählte die Nummer des Maklers an. Es war ein sehr kurzes Gespräch und er bestätigte ihr nochmals den unterlaufenden Fehler des Verkaufes. Molly legte geschockt auf und steckte das Handy zurück.

"Das werde ich nicht tun, Mister Brown!", grollte sie ihm zornig.

"Und Sie werden es tun, Misses Kinney! Es steht Ihnen nicht frei ein Gebäude zu erwerben und zu verändern, wenn es nicht rechtlich Ihnen gehört...vor allem noch unvollständig.", wurde jetzt auch Leon lauter.

"Was...Was meinen Sie?"

"Sie haben drei Geschäften den Pachtvertrag gekündigt, die hier ebenfalls ansässig waren. Ich habe das Kaufhaus in seiner Gesamtheit erworben und nun stehe ich hier und muss feststellen, dass es unvollständig vor mir steht. Mir ist bei meinen Nachforschungen zu Ohren gekommen, dass das mit einer jungen Frau zusammen hängen soll, von der in den anderen zwei Geschäften Freunde oder Freundinnen gearbeitet haben sollen und deswegen hinaus geworfen wurden!", klärte er Molly auf und erinnerte sie an ihre große Schandtat.

"Woher wissen Sie davon? Haben Sie mit dem Miststück geredet?", erwähnte sie erzürnt Leon gegenüber.

Eric mischte sich ein und fragte vorsichtig mit erhobener rechter Hand, als würde er im Klassenzimmer sitzen und sich melden: "Von welchem Miststück reden wir hier gerade eigentlich, wenn ich das fragen darf?"

Leon sah ihn finster an.

"Ich mein ja nur!...Könnte ja auch die Rede von der da sein.", entgegnete Eric leise und nickte leicht unauffällig mit seinem Kopf in Richtung Molly. Und die beiden Männer starrten auf Molly, die ihre Hände in ihre Latzhosentaschen geschoben hatte.

"Ich spreche von Mahoni, diesem Miststück!", klärte Molly die beiden Männer auf. "Haben Sie mit ihr gesprochen?", fragte sie aufbrausend.

Leon stellte sich für die darauffolgende Antwort dumm und fragte Molly: "Wer ist Mahoni?" Na klar kannte er Mahoni, aber das musste Molly natürlich nicht wissen. Und dass er wegen Mahoni hier war, ging dieser hochnäsigen, vorlauten Kinney auch nichts an...geschäftliche Schweigepflicht nannte er das.

Und was Molly betraf, sie kaufte es ihm ab. Aber sie musste in dem Moment ihren Hass auf ihre ehemalige WG - Bewohnerin Nicole zeigen und beschimpfte sie als Dirne, Mauerblümchen und alte Jungfer...vor den Augen von Eric und Leon.

"Wow!...Sie haben wohl einen großen Hass auf sie, wenn ich Sie so schimpfen höre! War das jetzt alles oder kommt da noch etwas hinzu?", feierte sich Leon.

"Das hab ich wohl!", ließ sie ihn wissen. 

"...Na los Misses Kinney! Geben sie sich keinen Zwang! Vollenden Sie ihre Liste, sonst vergessen Sie noch die Hälfte! Das bleibt auch alles unter uns!", bestärkte Leon Molly darin.

"Es war nicht leicht für mich, die beste Freundin für Nicole zu spielen, denn manchmal hatte ich das Gefühl, dass sie mich durchschaut hatte. Und als ich mit Kellys Vater anbandelte, spielte sie total verrückt!...Ich muss sie doch für etwas bestrafen. Sie hatte leider keinen Kerl, den ich ihr hätte abspenstig machen können. Doch das hier ist viel größer und mehr für sie, als eine Beziehung mit einem Kerl! Also hab ich es mir genommen. Und ja, die Papiere und der Vertrag und das alles drum herum...nun ja...wie soll ich sagen...Ist nicht so wichtig und für Sie auch nicht relevant, Mister Brown!"

Leon klatschte Beifall und meinte: "Vielen Dank für die schöne Geschichtsstunde, Misses Kinney! Aber das hält mich nicht davon ab, Ihnen das Gebäude abzunehmen, denn Rachegeschichten sind zumal langweilig und interessieren mich keines Weges. Trotzdem muss ich Sie darum bitten, alles zusammen zu packen und das Gelände zu verlassen. Ihr Geld werden Sie zurück erstattet bekommen, nehme ich an. 

Wenn Sie den Rückzug nicht freiwillig antreten wollen, bin ich leider dazu gezwungen, die Polizei, meinen Anwalt, den Notar und den Makler einzuschalten."

Mollys Augen gingen hektisch zu Eric und wieder zu Leon.

"Sie verarschen mich doch nur!"

"Nein! Tu ich nicht! Das würde ich niemals tun, Misses Kinney!", war es Leon ein Vergnügen sie hinters Licht zu führen. Das war nicht so schlimm wie ihre gefälschten Papiere. Ja! Er hatte sie durchschaut.

"Dann bin ich sicher in einer Show! Wo sind die Kameras?", belächelte sie die ganze Geschichte.

"Das hier ist die Realität! Sie sollten sich damit abfinden! Ich scherze nicht.", verdeutlichte Leon ihr das Geschehen und dann brüllte sie los.

"Dieses Miststück kommt aber auch mit allem durch!", und sie baute sich vor Leon und Eric auf. "Na schön! Sie haben gewonnen, Mister Brown! Soll der Makler mir das Geld zurück überweisen. Aber ich stelle eine Bedingung!"

Eric verschluckte sich halb, noch bevor er triumphieren konnte.

"Und die wäre, Misses Kinney?", bereitete sich Leon auf die Antwort vor.

"Wenn das hier die Realität bedeutet, will ich eine Millionen als Entschädigung plus das Geld, was ich für das Kaufhaus gezahlt habe! Schließlich habe ich hier schon einiges an Renovierungskosten und Material hinein gesteckt."

Eric bekam einen Hustenanfall und Leon trat ihm unauffällig gegen sein linkes Schienbein.

"Tja Misses Kinney! Das müssen Sie leider mit ihrem Makler aushandeln und nicht mit mir!", wies Leon Molly an. "Solange der Vertrag seine Echtheit beweisen kann, haben Sie vielleicht Glück, etwas von ihrem Verlust wieder zurückzuverlangen!"

Molly begann zu schlucken.

Getroffen! Das hatte gesessen. Die Nervosität entging Leon nicht.

Dann drehte sich Leon zu Eric um und sagte schließlich zu ihm: "Dann wäre hier wohl alles geklärt!...Wir sind hier fertig, Mister Custer! Wir können jetzt gehen!...Ach Misses Kinney! Da wäre noch etwas!", und Leon wand sich Molly zu.

"Was wollen Sie denn noch? Haben Sie mir heute nicht schon genug abgenommen?", war sie ziemlich sehr genervt und wütend.

"Wie wäre es, wenn Sie uns die Schlüssel geben würden? Wir wären Ihnen sehr verbunden!", feixte Leon.

Molly kramte mürrisch in ihrer linken Hosentasche ihres Arbeitsanzuges herum und holte die Schlüssel vom Kaufhaus heraus und ließ sie vor Leons Füßen fallen. "Da haben Sie sie, Mister Brown! Aufheben können Sie sie ja wohl allein!", und sie verließ Türen knallend die ehemalige Boutique.

"Einen schönen Tag noch, Molly!", rief Leon ihr begeistert und siegessicher hinterher.

Dann drehte er sich zu Eric um. "Ehm...Könntest du bitte...?"

"Ehm...Bitte was...?"

"...Die Schlüssel aufheben!", und Leon zeigte mit seinem rechten Zeigefinger nach unten.

"Wieso ich? Warum nicht du?", entgegnete Eric hellhörig.

"Weil ICH nun mal der Boss bin und DU mein Chauffeur und Taxi!", war Leons Antwort darauf und er lächelte schelmisch.

"Da haben wir es schon wieder gehört!", maulte Eric. Er bückte sich widerwillig brummend, hob die Schlüssel auf und händigte sie Leon aus.

"Danke sehr, Eric!", und sie verschwanden in seiner Aktentasche.

Eric blies erstmal seine nervöse Luft aus und legte seine Hände auf seinen Kopf. "Wow! Was war das denn gerade? Haben wir das gerade wirklich durchgezogen, man?"

Leon lächelte sanftmütig und antwortete darauf mit einem Schlag auf die Schlüssel in seiner Tasche vergraben: "Ja! Das haben wir wohl, Eric Custer!"

"Okay! Bist du nun zufrieden Leon?"

"Ja! Das bin ich!", und Leon musste laut lachen.

"Okay! Dann würde ich vorschlagen - Nichts wie raus hier!", kam es Eric über die Lippen.

"Gute Idee!", stimmte Leon ihm zu.

"Aber eine Bedingung stelle ich, Leon!"

"Die da wäre Eric?"

"Kriege ich meinen Namen wieder, wenn wir hier raus sind?"

"Einverstanden!", und zufrieden und lachend verließen sie triumphierend das Gebäude.

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