~7~

Annyeonghaseyo, meine Lieben. *-*
Glückszahl 7.. allerdings ist das Kapitel alles andere als glücklich.

Im laufe des Kapitels werdet ihr eine Triggerwarnung finden und ich bitte euch, diese zu Lesen. Und im übrigen, ich habe absolut keine Ahnung wie man bei der Polizei genau eine Anzeige erstattet und wie das ganze abläuft wenn man 'Verhört' wird. Nehmt daher bitte etwas Rücksicht, ich habe einfach das geschrieben, wo ich dachte, das könnte so ablaufen. 

Nun aber, viel Spaß und hinterlasst mir doch bitte ein bisschen Liebe. <3

[4882 Wörter]

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Jimin hat es auf unserem Weg zur Polizeistation nicht einmal gewagt, meine Hand auch nur ein kleines bisschen locker zu lassen. Wir haben uns direkt auf den Weg gemacht und uns entschieden, die wenigen Querstraßen zum Revier zu laufen, da weder er noch ich große Lust darauf hatten, uns jetzt in der Stoßzeit in einen überfüllten Bus zu setzen. Davon mal abgesehen, dass es eh keine gute Idee wäre, da Jimin immer noch ein Idol ist. Es hätte für Aufsehen gesorgt und das wollten wir nicht riskieren.

Außerdem tat die frische, kühle Abendluft gut und kühlte unsere erhitzten Gemüter ein kleines bisschen ab. Und es war ein guter Verdauungsspaziergang, nach dem reichlichen Abendessen.

Der Weg vom Dorm zum Revier fühlte sich für mich so an, als würde ich den Achasan auf Highheels und Rückwärts besteigen.

Erstens würde ich niemals im Leben High Heels anziehen, und den Achasan Rückwärts zu besteigen wäre purer Selbstmord. Zwar eine Challenge wert, aber definitiv nicht machbar.

Jimin zog mich sanft aber bestimmt hinter sich her, da ich leicht hinterher hinkte und mir fast jeder Schritt, den ich tat, weh tat. Die Auswirkungen einiger Schläge und Tritte, die Jonghyun mir verpasst hat, machten sich langsam bemerkbar.

Mein Körper tat an vielen Stellen einfach nur unglaublich weh.

>Mach bitte etwas langsamer, Chimmy.<, sagte ich ruhig, als der etwas jüngere mich fast schon in einem Eilschritt hinter sich herzog. Ich hatte das Gefühl, dass Jimin das genauso wie ich, so schnell wie möglich hinter sich bringen möchte.

>Du bist Leichenblass.<, murrte er leise und zog mich kurz im Gehen an seine Seite. Ich hatte dafür nur ein Seufzen übrig.

>Mir geht's gerade auch nicht besonders gut.<, sagte ich leise, während ich meine Schultern noch mehr hängen ließ und wir dem Weg einfach weiter folgten.

>Hey.<, sagte er plötzlich sanft und stellte sich vor mich. Ich musste abrupt stoppen, um zu verhindern, dass ich in ihn hinein laufen würde. Er hielt meine Hände fest in seinen und ich blickte von ihnen hinauf in sein Gesicht.

>Es wird alles gut werden. Ich lass dich da drinnen nicht alleine.<, er drückte meine Hände etwas fester und zog mich bestimmt an seine Brust, schaffte es innerhalb weniger Sekunden, mich etwas zu beruhigen.

>Aber was, wenn Tae recht hat? Wir wissen nicht, wozu er fähig ist. Was, wenn er mich sucht?<, murmelte ich leise in seine Schultern und atmete einmal tief durch.

>Ich lass dich nicht alleine.<, wiederholte er sich und löste sich von mir, sah mir direkt ins Gesicht und lächelte mich unter seiner schwarzen Maske breit an.

>Mach dir darum erstmal keine Sorgen. Ok? Ich bin mir sicher, dass die Polizisten so schnell wie möglich etwas unternehmen werden.<, noch während er sprach, nahm er den Weg wieder auf sich und führte mich direkt die wenigen Stufen zur Tür zum Revier nach oben.

>Du schaffst das. Wir schaffen das gemeinsam.<, sagte er noch, bevor er sich ein letztes Mal zu mir umdrehte, ehe er, nach einem sanften Nicken meinerseits, die Tür öffnete und wir in den Eingangsbereich des Reviers traten.

In der Polizeistation war es ruhig, fast schon Gespenstig. Vereinzelt konnte man hinter einigen Türen Stimmen vernehmen, jedoch war es ansonsten ziemlich ruhig hier.

Hinter dem Empfangstresen, an den Jimin mich zog, lief in leisen Tönen ein Radio und die etwas älter aussehende Frau dahinter wippte leicht im Takt der Musik.

Als sie uns entdeckte, erhob sie sich sofort und neigte leicht ihren Kopf zur Begrüßung.
>Guten Abend.<, lächelte sie sanft und sah zwischen uns beiden hin und her, bis ihr Blick an mir hängen blieb.

>Wie kann ich euch helfen?<, fragte sie nun etwas neutraler, nachdem wir ihre Begrüßung erwidert haben.

>Also.. ich.. uhm..<, ich blickte fast hilfesuchend zu Jimin, der meine Hand kurz etwas drückte, ehe er das Wort an sich riss.

>Meine Freundin hier würde gerne eine Anzeige erstatten.<, sagte er und blickte der Frau uns gegenüber fest in die Augen. Sie nickte leicht und schien nach etwas zu suchen.

>Gegen wen soll sich diese Anzeige denn richten? Und weshalb?<, sie zog kurz eine Augenbraue nach oben, ehe sie wieder zwischen uns hin und her sah.

>Sein Name ist Kim Jonghyun.<, ich druckste etwas herum, ehe ich Jimin fast schon genervt seufzen hörte und er sich etwas nach vorne lehnte.

>Hören Sie. Dieser Jonghyun-Typ hat meiner Freundin sehr weh getan. Haben sie vielleicht irgendwo einen Raum, der etwas privater ist? So etwas muss nicht zwingend in der Eingangshalle der Polizeistation besprochen werden.<, ich schluckte vorsichtig und lehnte mich neben Jimin leicht nach vorne gegen den Empfangstresen.

>Es geht um meinen Ex-Freund.<, warf ich ein, ehe Jimin noch lauter werden würde.

>Die Anzeige richtete sich gegen ihn wegen häuslicher Gewalt.<, ich schluckte erneut und sah die ältere Dame nur sanft nicken.
>Er ist Soldat. Eher Ex-Soldat. Er hat noch immer Zugriff auf Waffen und ist psychisch nicht ganz in Ordnung. Er braucht dringend Hilfe, die ich ihm nicht geben kann. Oder will, nachdem was er mir angetan hat.<, ich deutete vielsagend auf mein noch immer geschundenes Gesicht uns sofort zeigte die Dame Verständnis. Sie griff nach dem Telefonhörer neben sich und hielt sich den Hörer schließlich an ein Ohr.

>Ich werde einer Kollegin Bescheid geben. Setzen Sie sich doch solange und füllen bitte dieses Kontaktformular auf.<, sie reichte mir ein Klemmbrett, auf dem ein Formular klemmte. Ich nickte ihr kurz leicht zu und nahm es an mich.

Gemeinsam mit Jimin ließ ich mich auf einen der vielen Stühle in einem gemütlich eingerichteten Wartebereich nieder und begann mit zitternder Hand das Formular auszufüllen.


>Alles in Ordnung?<, hörte ich Jimin nach einigen Momenten ruhig fragen, während er mich weiterhin beobachtete, wie ich das Formular ausgefüllt habe.

>Ich weiß nicht, was ich bei der Adresse eintragen soll. Mein Wohnsitz ist ja immer noch in unserer Wohnung. Aber ich brauche auf jeden Fall eine neue. Ich kann da nicht wieder dahin zurück.<, ich begann, mir auf der Lippe herum zu beißen und sah ihn mit glasigen Augen an.
>Hey.<, sagte er sanft und zog mich für einige Sekunden an seine Brust. Er drückte mir einen Kuss auf den Kopf und sah mich ruhig an.

>Lass das Feld einfach erst mal offen.<, er nahm mir das Klemmbrett aus der Hand und füllte den Rest für mich aus. Meine Hände zitterten unaufhörlich und mir lief ein eiskalter Schauer über den Rücken.

Es dauerte einige weitere Minuten, bis eine in eine Polizei Uniform gekleidete, junge Frau in die Eingangshalle kam und sich kurz an den Tresen stellte. Die Frau dahinter deutete auf uns beide und wir erhoben uns sofort, als sie mit einem netten Lächeln auf uns zukam.

>Hallo.<, sie senkte kurz ihren Oberkörper etwas und sah uns beide direkt an, wir taten es ihr gleich.

>Ich bin Amina Kashida.<, sie lächelte uns breit an, bis ihr Blick auf mir hängen blieb.

>Park Ahri. Ich möchte eine Anzeige gegen meinen Ex-Freund erwirken.<, sagte ich nervös und begann mit meinen Händen herumzuspielen.

>Natürlich.<, sie lächelte sanft und blickte zu Jimin.

>Und sie sind? Ihr Freund?<, fragte sie und nahm ihm das Klemmbrett aus der Hand, das er ihr hingehalten hatte.

>Ihr bester Freund. Ich bin nur als seelischer Beistand dabei.<, damit griff er wieder nach meiner Hand, was meinen Herzschlag sofort etwas herunterfahren ließ.

>Sehr schön. Wollen wir in einen etwas privateren Raum gehen? Solche Gespräche müssen nicht zwingend in einer Eingangshalle geführt werden.<, sie lächelte weiterhin und deutete uns an, ihr zu folgen.

Wir gingen durch etwas, das aussah wie eine Sicherheitstür und sie führte uns in den zweiten Stock nach oben und brachte uns in einen kleinen Raum mit gemütlich aussehenden Sesseln vor einem Tisch, hinter dem ein etwas größerer Bürostuhl stand. Ein paar Pflanzen waren hier und alles in allem wirkte der Raum, mit den vollen Bücherregalen wie ein schlicht eingerichtetes Büro.

>Setzen Sie sich. Kann ich ihnen etwas zu trinken anbieten?<, fragte sie sogleich, und Jimin und ich verneinten direkt dankend.

>Danke. Aber ich würde das Ganze gerne so schnell wie möglich hinter mich bringen.<, sagte ich ruhig, obwohl in meinem Inneren ein Hurrikan tobte.

>Natürlich. Ich verstehe.<, sie ließ sich uns gegenüber hinter dem Schreibtisch nieder und zog das Formular vom Klemmbrett, schien es kurz zu überfliegen.

>Sie haben bei der Adresse keine Angaben gemacht. Liege ich dann mit der Vermutung richtig, dass sie und ihr Ex-Freund eine gemeinsame Wohnung haben?<, sie sah mich neugierig an und ich nickte nur leicht.

>Ja. Ich komme gerade bei ihm und seinen.. Mitbewohnern unter.<, ich nickte Jimin zu, der sich in den Stuhl zurückgelehnt hatte und aufmerksam zu lauschen schien, während ich damit begann mit den Bändern des Hoodies zu spielen. Frau Kashida notierte sich etwas auf einem Block, den sie neben dem Formular liegen hat und blickte dann wieder zu mir auf.

>Der Vollständigkeit halber, muss ich Sie bitte die Adresse trotzdem zu nennen.<, ich nickte nur und schrieb diese auf das Formular.

>Ich hätte noch eine kleine Bitte, Frau Kashida.<,

>Bitte, nennen Sie mich Amina. Das macht die ganze Sache etwas einfacher. Für Sie und für mich.<, ich nickte nur leicht.

>Dann bin ich nur Ahri.<, ich räusperte mich kurz.

>Ich weiß nicht, ob sie ihn erkannt haben, aber er ist ein K-Pop Idol. Könnte das alles hier also unter absoluter Geheimhaltung stattfinden? Es muss nicht an die Öffentlichkeit geraten, dass er so spät Abends in eine Polizeistation marschiert.<, Amina nickte nur überschwänglich.

>Natürlich. Ich sehe hier nur einen Freund, der für seine Freundin da ist. Mehr nicht.<, sie zwinkerte mir leicht zu und schaffte es tatsächlich, dass ich mich etwas mehr entspannte.

>Sehr schön. Da wir das jetzt geklärt haben, wie wäre es, wenn sie mir erzählen, warum sie eine Anzeige gegen ihren Ex-Freund erwirken wollen.<, sie legte ihren Kopf etwas schief und sah mich neugierig an. Ich schluckte nur und sah auf meine Hände, die zitternd in meinem Schoß lagen.

Ich fing an, ihr zu erzählen, wie Jonghyun und ich uns kennen und lieben gelernt haben. Bis zu dem Tag, an dem ich mich von ihm getrennt habe...

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[TW: In den folgenden Szenen werden sensible Themen, wie 'häusliche Gewalt' und 'Alkoholmissbrauch' beschrieben. Wenn du dich mit einem der Themen unwohl fühlst, solltest du diesen Rückblick überspringen!]

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RÜCKBLICK

>Honey. Ich bin wieder zuhause.<, ein stummes Seufzen drang aus meiner Kehle, als ich hörte, dass er schon wieder leicht angetrunken klang. Er torkelte leicht, als er zu mir in die Küche kam.

>Ich mache uns gerade Abendessen.<, ich verzog meinen Mund zu etwas, das aussehen soll wie ein Lächeln und erstarrte einen Moment, als ich mich zu ihm umdrehte. Er hielt mir einen wirklich riesigen Blumenstrauß entgegen. Ich blinzelte verwirrt, während ich ihn zaghaft annahm.

>Ich wollte mich für gestern bei dir entschuldigen.<, er kratzte sich am Hals und sah mich fast schon entschuldigend an. Ich konnte nur leicht nicken und sah ihn direkt an. Er seufzte kurz, schien genervt zu sein.

>Was muss ich denn noch machen, damit du mir Verzeihst?<, fragte er nun etwas energischer und verschränkte die Arme vor der Brust. Ich schüttelte leicht den Kopf und begann leicht schief zu lächeln.

>Ist schon gut.<, hauchte ich leise, wandte mich wieder der Pfanne zu nachdem ich die Blumen einfach auf die Arbeitsfläche gelegt habe, in der das Fleisch munter vor sich hin brutzelte und wendete dieses einmal. Ich spürte seine Hände an meiner Hüfte, wie er mich leicht nach hinten zog und er sofort seine Lippen auf meinen freigelegten Hals legte.

Ich konnte genau spüren, was er von mir wollte..

>Wollen wir das Abendessen nicht überspringen und direkt zum Dessert übergehen?<, er wanderte mit seinen Händen an meinem Bauch hinauf, bis er an meinen Brüsten angekommen ist und ohne lange zu warten begann, diese leicht durch mein Shirt zu massieren.

>Hyun, ich gebe mir hier echt Mühe.<, murmelte ich dieses Mal genervt und stieß ihn mit meinem Hintern nach hinten. Ein leises Stöhnen entkam seinen Lippen und er blieb kurz gebeugt hinter mir stehen.

>Ok.<, hauchte er mir schließlich ins Ohr und sofort wurde ich von einem eiskalten Schauer durchzogen, als sein heißer Atem meine Haut streifte.

>Ich geh mich umziehen.<, er drückte mir noch einen Kuss auf den Hals, konnte sich allerdings nicht umdrehen, ohne mir einen kräftigen Schlag auf den Hintern zu verpassen, der einmal durch meinen kompletten Körper zog.

Ich atmete einmal tief durch, als ich die Tür ins Schloss fallen hörte und sah auf die Blumen neben mir nieder.
>Ich sollte dein Fleisch vergiften.<, nuschelte ich mir selbst zu und löste den Strauß aus dem Papier, suchte eine passende Vase und stellte diese schließlich auf die Kommode im Flur.

~

Meine Gedanken schwangen hin und her, während wir eine normale Unterhaltung beim Essen führten. Ich musste an den Blumenstrauß denken und spürte einen Zwiespalt in meinem Inneren. Einerseits schätzte ich Jonghyun's Geste und seine Bereitschaft, Verantwortung für sein Verhalten zu übernehmen. Andererseits wusste ich tief in meinem Herzen, dass diese Beziehung keinen Sinn mehr macht. Wie oft kam er nach seiner Arbeit nach Hause, war betrunken und hat mir gegenüber die Hand erhoben? Wie oft kam ich nach der Arbeit nach Hause und war erleichtert, wenn er auf dem Sofa lag und bereits geschlafen hat?
Es war oft genug..

Nachdem wir beide unser Essen beendet hatten, räumte er das benutzte Geschirr direkt in die Maschine und setzte sich wieder zu mir an den Tisch, schenkte sich wieder ein Glas Wein ein und nahm direkt mehrere große schlücke.

>Trink doch bitte langsam.<, nuschelte ich nachdenklich, während ich den wenigen Wein, den ich noch in meinem Glas hatte, hin und her schwenkte. Er seufzte nur und lehnte sich in seinem Stuhl zurück.

>Gibt es eigentlich einen Anlass, warum du so tolles Abendessen gemacht hast?<, fragte er plötzlich sanft und wollte nach meiner Hand greifen, die locker auf dem Tisch lag. Ich zog sie sofort weg. Er sah mir verwirrt entgegen und schien zu merken, dass mir etwas Wichtiges auf dem Herzen lag.

>Den gibt es. Ja.<, hauchte ich ruhig und lehnte mich etwas nach vorne. Mein linkes Bein begann fast wie von selbst ständig auf und ab zu wippen und meine Hände wurden plötzlich eiskalt. Ich zog meine Hände vom Tisch und verschränkte sie zwischen meinen Beinen unter dem Tisch.

>Es gibt sogar etwas sehr wichtiges.<, ich sah ihn ernst an und es dauerte wohl einige Momente, bis er wieder im Hier und Jetzt war.

>Bist du schwanger?<, fragte er sofort und augenblicklich wuchsen meine Augen um das Doppelte.
>Was?<, ich wollte noch etwas sagen, doch blieben die Worte in meinem Mund stecken. Er strich sich mehrmals übers Gesicht und durch die Haare und sah mich schließlich wieder an. Der Alkohol scheint einen Moment mit ihm durchgegangen zu sein.

>Hyun, ich bin nicht schwanger.<, ich hob fast schon abwertend meine Hände und ließ sie fester, als ich es wollte, auf den Tisch fallen. Er schien erleichtert zu seufzen und senkte kurz den Kopf.

>Gott sei dank.<, er strich sich erneut durch die Haare, was mich sofort die Arme vor meiner Brust verschränken ließ. Ich ließ diesen Kommentar einfach unkommentiert und sah zu, wie er sich langsam wieder beruhigte. Ich schüttelte leicht mit dem Kopf, als mir klar wurde, was er mir mit diesem 'Gott sein Dank' sagen wollte.

>Es geht um etwas völlig anderes. Aber dass du so reagiert.. Was soll das?<, ich sah ihn mit heruntergezogenen Brauen an.

>Was wäre, wenn ich jetzt wirklich schwanger gewesen wäre?<, fragte ich ihn sofort und lehnte mich wieder etwas nach vorne.

>Ahri. So war das doch nicht gemeint.<, ich zog meine Augenbrauen spöttisch in die Höhe.

>Ach, nein?<, ich wusste, dass es nicht die richtige Entscheidung war, ihn jetzt mit meiner Zickerei auf Touren zu bringen, doch es ließ mir gerade keine Ruhe.

>Würdest du keine Kinder mit mir wollen?<, fragte ich und konnte nicht länger mit diesem Mann an einem Tisch sitzen, als er mich einfach nur ansah. Ich stand auf, nahm das Glas in die Hand und ging zum Tresen, auf der ich noch eine Flasche Eistee stehen hatte und schenkte mir ein Glas voll ein.

>Natürlich. Aber..<

>Alleine schon, weil du 'aber' sagst.<, knurrte ich fast schon und drehte mich schwungvoll zu ihm um. Er saß noch am Tisch und sah mich fast schon emotionslos an.

>Ich wollte dich auch fragen, ob du mich heiraten möchtest.<, ich starrte ihn mit offenem Mund an, während ich das Glas in meinen Händen festhielt.

>Ein Kind würde alleine aus aktuellem Anlass kein bisschen in unser Leben passen.<, er erhob sich langsam und kam auf mich zu, blieb direkt vor mir stehen.

>Was ist denn jetzt der besondere Anlass..<, nahm er plötzlich das ursprüngliche Thema wieder auf und plötzlich fühlten sich meine Hände wieder unglaublich schwer an.

Ich seufzte schwer, quetschte mich an ihm vorbei und lief im Wohnzimmer, mit dem Glas in meiner Hand, auf und ab.

>Ahri.<, die Art und Weise, wie er meinen Namen sagte, machte mir gerade rein gar nichts einfach.

>Setz dich.<, sagte ich und deutete auf die weiße Couch, auf die er sich eher misstrauisch niederließ.

>Bevor du jetzt irgendetwas rein rufst, muss ich dich bitten, mich erst einmal ausreden zu lassen.<, ich blieb direkt vor ihm stehen und noch während er nickte, leerte ich den Eistee in wenigen schlücken, behielt das Glas jedoch in meinen Händen.

>Jonghyun, es tut mir wirklich leid. Aber ich kann das hier nicht mehr.<, fing ich mit zitternder Stimme an.

>Egal wie sehr oder wie oft du dich entschuldigst oder wie sehr du es versuchst, wieder gut zu machen. Es gibt nichts auf der Welt, was es wieder gut machen kann, was du mir in den letzten Monaten alles angetan hast.<, meine Stimme überschlug sich fast.

>Ich komme jeden Tag seit so vielen Wochen nach meiner Arbeit nach Hause und habe Angst, dass du wieder betrunken bist. Dass du mir gegenüber wieder handgreiflich wirst und dich danach entschuldigst. Tu erst gar nichts, was dir im Nachhinein leid tut!<, es war vielleicht nicht die beste Entscheidung, ihn jetzt anzuschreien, doch ich musste diesen Frust gerade herauslassen.
Er starrte mich mit weit aufgerissenen Augen an, als meine Worte wohl langsam in sein Bewusstsein drangen. Die Worte 'Schluss machen' schienen in seinem Kopf wieder zu hallen und schien eine Welle der Verzweiflung in ihm auszulösen.

Der Alkohol, den er zuvor getrunken hat, verstärkte wohl sämtliche Emotionen und ließ ihn, wie so oft, die Kontrolle über sich selbst verlieren.

Ein Schwall von Wut und Enttäuschung strömte mir entgegen, als er sich langsam erhob und langsam auf mich zugelaufen kam. Sein Blick war nichtssagend. Mein Herzschlag verdoppelte sich und es gab nur ein Gefühl, das mich gerade durchströmte.

Angst.

Das Klirren von zerbrochenem Glas füllte den Raum, als er mir das Glas aus der Hand riss und es voller Wut auf den Boden warf. Ich zuckte erschrocken zurück und sah ihn mit geweiteten Augen an.

Ich muss hier raus! - rief mein Inneres, doch ich konnte mich nicht bewegen. Meine Beine wollten nicht auf mich hören.

Die Situation eskalierte schnell und Jonghyun musste spüren, was für eine Angst ich gerade vor ihm hatte. Er schien nicht klar denken zu können, als seine Hand sich hob und vor Anspannung zitterte.

>Was soll das heißen?<, knurrte er, während er sich leicht zu mir vorbeugte. Ich wollte einen Schritt zurück gehen, doch er hielt mich sofort an meinem Arm fest und zog mich zurück.

>Heißt das, du machst.. du beendest diese Beziehung?<, knurrte er mir entgegen und wieder spürte ich seinen nach Alkohol riechenden Atem auf meiner Haut. Er schloss seine Hand enger um meinen Arm.

>Das hier ist schon lange keine Beziehung mehr, Jonghyun.<, sagte ich mutig und sah ihm stur in die Augen. Ich wollte mich nicht von meiner Angst ihm gegenüber kontrollieren lassen, doch konnte ich das Zittern in meiner Stimme nicht verhindern.

>Ich fühle schon lange nicht mehr für dich, wie am Anfang.<, er ließ meinen Arm langsam locker, ließ mich aber nicht los und sah mich mit aufgerissenen Augen an.

>Liegt es an diesem.. Idol?<, knurrte er. Ich konnte ihn nur fragend ansehen und schüttelte leicht mit dem Kopf.

>Natürlich liegt es an ihm.<, er seufzte schwer und senkte den Kopf.

Warum fühlte ich auf einmal so etwas wie.. Mitleid mit ihm?

>Es liegt nicht an ihm. Hyun, es liegt an dem hier. An uns. Das hier funktioniert schon lange nicht mehr.<, versuchte ich ihm ruhig zu erklären, doch hatte das wohl den umgekehrten Effekt. Er hob seinen Kopf und sein Blick ließ mich fast einfrieren.

Ehe ich irgendwie reagieren konnte, holte er mit seiner Hand aus und im nächsten Moment spürte ich einen brennenden Schmerz an meiner Wange. Er ließ mich sofort los und ich konnte mein Gleichgewicht durch die Wucht des Schlages nicht mehr halten. Ich fiel auf den Boden und landete mit meinen Knien in den Scherben des Glases, das er vorher auf den Boden geschmissen hat.

Ich konnte mich jedoch so weit abfangen, dass ich nicht mit meinem Kopf gegen die Wohnwand fiel.

>Ahri.<, seufzte er und kniete sich zu mir herunter. Mein Atem hat sich fast schon verdoppelt und ich spürte mein Herz schneller in meiner Brust schlagen, als es sollte. Ich hielt mir eine Hand an die Wange und sah vorsichtig zu ihm auf. Ich schmeckte etwas Metallisches in meinen Mund und stellte fest, dass meine Nase leicht zu bluten begann und ich mir die Lippe aufgebissen habe. Der Schlag hat wohl gesessen..

>Du weißt, dass ich dir das nicht antun möchte. Aber du lässt mir keine andere Wahl.<, er erhob sich wieder und ich fand meine Stimme wieder.
>Und genau das ist der Grund, warum ich das hier nicht mehr kann. Hyun, du bist krank im Kopf. Du brauchst Hilfe.<, heulte ich fast schon und ich zuckte heftig zusammen, als er mich am Arm gewaltsam auf die Beine zog und mich an die Wand neben dem Fernseher drückte. Ich keuchte auf, als die Luft aus meinen Lungen gepresst wurde und er sich viel zu nah an meinen Körper drückte. Sein Gesicht war meinem viel zu nah und seine Hand wanderte an meinen Hals, drückte leicht zu.

>Du lässt mir einfach keine andere Wahl.<, ich wusste nicht, was für eine Art von Grinsen es war, das sich auf seinen Lippen gebildet hat, aber es ließ mich wieder erschaudern.

>Hyun.<, brachte ich mit zitternder Stimme heraus und wagte es meinen Kopf etwas zu bewegen. Seine Hand drückte automatisch fester zu und ich versuchte sofort nach Luft zu schnappen.

>Ahri.<, hauchte er dicht an meinen Lippen und das Zittern meines Körpers wurde heftiger.

>Ich liebe es, wenn du so winselst. Wenn du Angst hast.<, er fing an, sich an mir zu reiben und ich konnte mich nicht schmutziger fühlen. Ich konnte genau spüren, wie hart er war, wie sehr er darauf stand, wenn ich Angst hatte.

>Wie gerne ich dich jetzt..<, er versteckte seine Nase für einen Moment an meinem Hals und zog tief meinen Duft ein.

>..ficken würde.<, er grinste mich wieder breit an und biss nicht gerade sanft in die Haut an meiner Schulter. Ich schrie leise auf und spürte im nächsten Moment sein Bein in meinem Magen. Er ließ mich los und ich sackte mir den Bauch haltend auf den Boden, hustete mehrere Male, lehnte mich nach vorne und bekam nicht mit, wie er kurz aus dem Raum ging und schließlich wieder zurückkam.

>Warum sollte ich dich ihm überlassen? Wenn ich dich nicht haben kann, sollte dich niemand haben.<, knurrte er und ich hielt in meiner Bewegung inne, als ich ein mir bekanntes Klicken hörte. Meine Augen rissen sich automatisch auf, als ich das kalte Metall an meiner Schläfe spürte. Ich wagte es nicht, mich zu bewegen, geschweige denn zu Atmen.

>Er hat dich nicht verdient.<, er kniete sich zu mir herunter und zog mein Gesicht mit seiner freien Hand zu sich. Ich schluckte hart, als ich die schwarze Pistole in seiner Hand sah. Er hielt sie mir noch immer an die Schläfe und grinste fast schon krankhaft diabolisch. Ich konnte es nicht verhindern, dass mir Tränen aus den Augen liefen und auf seine Hand tropfen.

>Tu das nicht, Darling.<, hauchte er dicht an meinen Lippen und verteilte mehrere Küsse auf meinem Gesicht, entfernte mit seinen Lippen die Tränen an meinen Wangen.
>Ich mag es nicht, dich weinen zu sehen.<, er seufzte schwer und ließ seine Hand sinken, während er mein Gesicht einfach losließ.

Ich konnte ihn nur zitternd ansehen und konnte nicht beschreiben, wie ich mich gerade fürchtete.

>Es würde aber nichts bringen, jetzt und hier dein Blut zu vergießen.<, seufzte er und erhob sich vom Boden vor mir.

>Ich hätte nichts, als noch mehr Arbeit davon. Außerdem hätte ich keinen Spaß dabei, eine Leiche zu vögeln.<, er grinste wieder, ehe er sich umdrehte.

>Räum die Sauerei hier auf.<, er deutete auf die Glasscherben am Boden und auch ein paar Blutspritzer konnte ich auf dem hellen Boden erkennen.

Er ging noch immer die Pistole in der Hand haltend auf die Wohnungstür zu und ließ diese laut hinter sich ins Schloss fallen.

Ich zuckte heftig zusammen, als das Geräusch an meine Ohren drang und laut in meinem Kopf nachhallte.

RÜCKBLICK ENDE

Ich konnte Jimin genau ansehen, dass er versucht die Fassung zu bewahren. Er sah mich mehr als schockiert nach meiner Enthüllung an und ließ mich keine Sekunde mehr aus den Augen.

>Ich habe danach, wie er sagte, die Sauerei aufgeräumt und habe mich dann im Schlafzimmer eingesperrt. Er kam an dem Abend nicht mehr nach Hause. Ich konnte trotzdem nicht schlafen. Mein Körper bestand aus nichts als Schmerzen.<, sagte ich ruhig und begann die Haut an meinen Fingernägeln abzuknibbeln. Jimin nahm sofort meine Hand in seine und drückte sie leicht.

>Und ich hatte Angst, dass er seine Drohung doch noch wahr macht.<, fügte ich leise hinzu und senkte wieder meinen Kopf, legte meinen Blick auf Jimin's und meine verschränkten Hände. Ich drückte sie leicht und war froh, dass er hier war.

Amina hatte sich alles sorgfältig notiert.

>Ahri, es tut mir Leid, dass du solche Erfahrungen machen musstest. Gerade in so jungem Alter.<, sie lehnte sich seufzend in ihrem Stuhl zurück und strich sich kurz durchs Gesicht.

>Es gibt nichts zu Entschuldigen.<, ich versuchte ein lächeln hin zu bekommen, doch stiegen mir stattdessen mehr Tränen in die Augen.

>Ahri.<, sagte Jimin leise und sah mich von der Seite her an. Ich hob meinen Kopf und blinzelte kurz zur Decke.

>Was ist noch passiert?<, fragte er, als er sah, wie sehr ich mit mir rang.

Ein bitterliches Schluchzen entkam meinen Lippen und ich konnte es nicht verhindern, in kümmerliches Heulen zu verfallen.

Es dauerte einige Momente, bis ich mich wieder halbwegs beruhigt hatte.

>Vor ungefähr zwei Monaten.. hat er mir etwas angetan, das mich völlig zerstört hat.<, ich wischte mir mit dem Ärmel des Hoodies über die Augen und lehnte mich etwas nach vorne.

>Ich weiß bis heute nicht, warum ich es nie als Vergewaltigung abgetan habe. Aber er hat es getan.<, ich lachte kurz, schockiert über mich selbst und schüttelte immer wieder den Kopf.

>Was?<, hauchte Jimin neben mir und sah kurz zwischen Amina und mir hin und her.
>Ich hab nichts gedacht und habe danach Bilder gemacht. Ich dachte.. vielleicht..<, ich beendete den Satz nicht und zuckte kurz zusammen, als Jimin schnell aufstand und anfing im Raum auf und ab zu laufen.

>Kannst du mir diese Bilder zeigen?<, Amina sah mich fast schon mitleidig an und ich zögerte einige Momente.

>Ahri, das sind alles Beweise. Das ist sehr wichtig.<, sagte sie und ich nickte zaghaft, holte mein Handy aus meiner Tasche und reichte es schließlich Amina, die sich die Bilder einzeln ansah und schließlich seufzte.

>Ahri, ich versichere dir, dass ich alles in meiner Macht stehende tun werde, damit er bestraft wird.<, sie schlug das kleine Buch vor sich zu und erhob sich vor mir. Jimin hat sich halbwegs wieder beruhigt und legte mir von hinten die Hände auf den Schultern, nach denen ich sofort griff und unsere Hände wieder verschränkte.

>Vergewaltigung ist ein schweres Verbrechen. Es wird zusätzlich zu der Anklage gegen häusliche Gewalt auch eine separate Anzeige wegen sexueller Übergriffe gegen Jonghyun erhoben.<, sagte sie in aller Manier und brachte mich leicht zum Nicken.

>Ich fasse es nicht.<, Jimin hinter mir beugte sich herunter und schlang seine Arme um meinen Hals, versteckte sein Gesicht in ihnen.
Ich fühle mich auf einer Seite erleichtert, endlich über all das geredet zu haben. Aber andererseits vollkommen überwältigt von all den Emotionen, die mir entgegenströmen.

Amina erklärte uns beiden noch, wie die nächsten Schritte dieses Verfahrens aussehen und bot mir auch eine Beratungsstelle für Opfer von häuslicher Gewalt und sexuellen Übergriffen an. Ich konnte dieses Angebot nur annehmen und weiß, dass ich definitiv professionelle Hilfe benötigen werde, um dieses Trauma zu verarbeiten.
Jedoch bin ich mir auch zuversichtlich, dass ich das gemeinsam mit Jimin und den anderen überstehen kann.

Jimin versicherte Amina noch, dass ich bei ihm und seinen 'Mitbewohnern' in absoluter Sicherheit wäre und er mich mit seinem Leben beschützen würde.

Zum Schluss reichte Amina mir noch ihre kleine Visitenkarte mit all ihren Infos darauf und blickte mich schon fast aufmunternd an, als wir uns langsam verabschiedeten.

>Wir werden uns so schnell wie möglich um Jonghyun kümmern.<

Amina schenkte mir ein letztes Mal ein Lächeln, ehe Jimin und ich den Weg zum Dorm zurück einschlugen und der Weg mir noch länger und anstrengender vorkam, als vorhin..





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