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[4702 Wörter]

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Ich eilte vorbei an schwer beschäftigt aussehenden Mitarbeitern bei Hybe. Ich hielt eine dünne Mappe im Arm, immer darauf bedacht, niemandem die Aufschrift auf dieser zu zeigen und legte sie auf meinem Schreibtisch nieder, als ich diesen erreicht habe.
>Wie laufen die Vorbereitungen für heute Abend? Brauchst du noch irgendwas?<, ich zuckte leicht zusammen, als ich die Stimme von Sejin hinter mir wahrnahm und er mich wissend an grinste. Ich atmete erleichtert aus.

>Es läuft alles gut. Ich brauche nur noch ein paar Kleinigkeiten aber Suwon kümmert sich darum.<, ich verstaute die Mappe in einer der Schubladen und folgte Sejin durch das Gebäude, bis er mir die Tür zu einem der Besprechungsräume öffnet, in dem außer uns beiden noch niemand war.

>Die Gäste sind bereits alle in Seoul angekommen?<, fragte er weiter und reichte mir eine Flasche Wasser, die ich dankend annahm und schnell ein paar Schlücke trank.

>Sind sie. Sie werden heute Abend alle rechtzeitig abgeholt oder kommen selbst hierher. Ich hoffe, es ist in Ordnung, dass sie knapp eine Stunde vor Beginn der Party hier sein werden.<, ich lächelte Sejin leicht an und ließ mich ihm gegenüber mit dem großen Fenster im Rücken auf einem der Stühle nieder. Er sah mich kurz mit großen Augen an und nickte schließlich leicht.

>Natürlich. Ich hoffe, dass die Jungs später bei bester Laune sein werden.<, er strich sich gestresst durch die Haare und lehnte sich in den Stuhl zurück. Ich nickte nur leicht und zog mein Handy aus meiner Hosentasche heraus, tippte eine kurze Nachricht an eine der Gäste und legte es mit dem Display nach unten vor mich auf den Tisch.

Es dauerte nicht mehr allzu lange, bis die Jungs, gefolgt von Bang PD und einem weiteren Mann, den ich nicht kannte, in den Raum kamen. Sejin und ich erhoben uns sofort und neigten kurz unser Haupt, ehe wir uns den wichtigeren Themen widmen.

>Das hier ist Lee Yeon-Woo. Er ist der Manager und Organisator des Gocheok Domes.<, wir alle sahen zu dem 'Fremden' und ich konnte nicht anders, als ihn leicht anzulächeln. Er sah ziemlich nervös aus und ich konnte ihn absolut verstehen. Das Thema dieser Besprechung war alles andere als erfreulich. Bang PD stellte Sejin und mich ebenfalls kurz vor Herrn Lee vor und fing im Anschluss direkt damit an, das Thema zu erläutern.

>Uns haben wieder vermehrt Drohungen über die Sozialen Netzwerke erreicht.<, wow, PD-nim fällt ja direkt mit der Tür ins Haus. Ich hörte leises Seufzen neben mir und blickte kurz zu Namjoon, der am anderen Ende des Tisches saß und fuhr sich, wie Sejin vorher, gestresst durch die Haare.

>Wie schlimm sind sie diesmal?<, fragte er ernst und blickte den CEO gebannt an. Ich warf einen kurzen Seitenblick zu Namjoon, wanderte schließlich über Jin und Yoongi, bis hin zu Jimin, der sich neben Sejin niedergelassen hat. Er hielt den Kopf gesenkt und drehte den Ring an seinem Finger hin und her. Ich schluckte und löste nur schwer meinen Blick von meinem besten Freund, ehe ich mich wieder PD-nim zuwandte.

>Schlimmer als vorher. Und dieses mal richten sie sich nicht nur gegen euch, sondern auch gegen dich, Ahri.<, ich nickte leicht und kannte die Bilder bereits, die vor allem auf Twitter kursieren. Es gab vermehrt Gerüchte im Internet, dass beim morgigen Konzert jemand geplant hat, nicht nur die Jungs anzugreifen, sondern auch mich. Einige der Gerüchte sehen ziemlich ernst aus und wir können das nicht einfach so im Raum stehen lassen. Hybe setzt grundsätzlich alles daran, ihre Künstler zu schützen. Neuerdings allerdings gibt es auch vermehrt Drohungen, die sich gegen mich richten.

>Diese Drohungen sind kein Einzelfall. Während der gesamten Tour haben uns viele Nachrichten erreicht, die ähnlich aussahen.<, Sejin sah kurz zwischen den Jungs und mir hin und her, schien wohl darauf zu warten, dass jemand von uns etwas sagte und da keiner der Jungs ihr Wort dazu erheben wollte, tat ich es.

>Ich habe mich anonym durch die Timeline gescrollt und mir sind viele bekannte Namen aufgefallen. Ich habe jeden einzelnen bereits gemeldet, aber wann und ob diese Meldungen behandelt werden, weiß ich nicht.<, ich schüttelte leicht den Kopf und erhaschte einen kurzen, geschockten Blick der Jungs.

>Es sind viele.. sehr unangenehm anzusehende Bilder veröffentlicht worden. Ich will nicht im Detail beschreiben, was ich gesehen habe, aber es ist einfach nur ekelhaft und abstoßend.<, seufzte ich zum Schluss leise und ließ die Schultern etwas hängen. Hoseok, der sich direkt neben mir niedergelassen hat, griff unter dem Tisch nach meiner Hand und strich immer wieder über meinen Handrücken. Ich schmunzelte darüber nur leicht und verschränkte unsere Finger ineinander. Das wurde von den anderen nicht wahrgenommen und PD-nim sprach ungeniert weiter.

>Das ist mehr als besorgniserregend. Bisher konnten wir jede dieser Drohungen erfolgreich umschiffen und es kam bisher zu keinem.. größeren Vorfall.<, der CEO warf mir einen kurzen Blick zu und ich nickte nur leicht. Tatsächlich kam es zu einem kleinen Vorfall, jedoch war das nicht allzu schlimm und wir verlieren kein Wort mehr darüber. Auch über diesen Vorfall kursieren etliche Bilder und Videos im Internet, die jedoch zum größten Teil bereits wieder gelöscht wurden.

>Warum wird dann mit diesen Drohungen anders umgegangen, als mit den vorherigen?<, fragte Namjoon ernst und verschränkte die Arme vor der breiten Brust. Dank der Tour haben die Jungs ganz schön an Muskeln zugenommen und ich muss sagen, sie sahen alle gut aus. Sehr gut sogar.

>Weil diese Drohungen anders sind als die vorherigen.<, sagte ich ruhig und deutete Sejin an, Namjoon das Tablet zu reichen, auf dem er einige der Bilder gespeichert hatte. Der Leader wischte sich kurz durch die kleine Sammlung und seufzte fast schon genervt. Ich kann Namjoon verstehen, er als Leader der Gruppe ist nicht nur der Sprecher, er ist auch irgendwie dafür verantwortlich, dass jeder von ihnen sicher ist. Und viele der Drohungen richten sich leider gegen ein einzelnes Mitglied.

Ich blickte auf das Tablet in Namjoon's Händen hinab und zog meine Augenbrauen leicht zusammen.

>Wir haben bereits rechtliche Schritte eingeleitet und viele der User gemeldet und unser Team ist dabei, die Bilder und alles andere löschen zu lassen. Allerdings müssen wir sofort Handeln, um die Sicherheit unserer Künstler und des Personals zu gewährleisten.<, sprach PD-nim weiter und verschränkte seine Finger auf dem Tisch, beobachtete Herrn Lee, wie er sich nun durch einige der Bilder scrollte.

>Haben Sie eine Idee, Herr Lee?<, Sejin nahm das Tablet wieder an sich und sah den Manager des Domes fragend an. Wir alle warteten gespannt auf einen Lösungsvorschlag.

>Wir sollten zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen ergreifen und enger als sonst mit den örtlichen Behörden zusammenarbeiten.<, Herr Lee war sich des Problems mehr als bewusst und ich konnte die Zahnrädchen in seinem Hirn ordentlich arbeiten hören.

>Wir könnten Sicherheitsvorkehrungen am Veranstaltungsort verstärken und Undercover Security-Personal einsetzen, um diese.. potentiellen Bedrohungen zu identifizieren.<

Undercover? Und dieses Personal in eine gewisse Gefahrenzone bringen? Wir reden hier zwar von Army, von Fans der Gruppe BTS, doch die Gefahr scheint mehr als real zu sein. Und was war mit den Fans, die Wind davon bekommen? Was, wenn eine Massenpanik ausbrechen sollte, sollten derartige Drohungen zur Wahrheit werden?
Fragen über Fragen, die keine Antwort geben wollten.. - es war zum Haareraufen.

>Allerdings besitze ich leider nicht die Mittel oder das Personal, um das in den nächsten vierundzwanzig Stunden zu organisieren. Mein Sicherheitschef steht in engstem Kontakt zur örtlichen Polizei und mehr als das Personal, das ich zur Verfügung habe, habe ich nicht. Mir sind leider die Hände gebunden, tut mir leid.<, er neigte kurz entschuldigend den Kopf und ich spürte, wie Hoseok's Hand sich enger um meine schließt. Ich sah die leichte Verzweiflung in den Augen der Jungs und die kleinen Rauchwölkchen, die aus Namjoon's Ohren stiegen. Er dachte scharf nach und zu irgendetwas muss ein IQ von 148 ja gut sein. Es war für einige Momente still in dem Raum und jeder hing seinen Gedanken nach, dachte scharf darüber nach, wie wir das Problem lösen könnten.

Ich schnappte leise nach Luft, als sich mir ein Gedanke in den Kopf schlich, der vielleicht eine Lösung sein könnte. Ich sah vorsichtig auf und sah zwischen PD-nim, Sejin und Herrn Lee hin und her und hob meine Hand.

>Ahri, wir sind hier nicht in der Schule. Du musst dich nicht melden.<, PD-nim grinste mich breit an und ich verzog meinen Mund etwas.

>Ich weiß. Ich wollte eure Diskussion nicht so harsch unterbrechen.<, grinste ich verlegen und blinzelte ein paar Mal.

>Hast du denn eine Idee?<, fragte der CEO weiter und sah mich abwartend an.

>Vielleicht einen Lösungsvorschlag. Aber ich kann noch nicht versprechen, dass dieser Plan aufgeht.<, ich schluckte kurz und löste meine Hand aus der von Hoseok.

>Wenn sie die Möglichkeit hätten, Herr Lee, mehr Leute für das Konzert anzustellen, wie viel Personal meinen Sie, benötigen wir noch, um die Sicherheit aller sicherzustellen?<, ich hielt festen Blickkontakt mit Herr Lee, der kurz zu überlegen schien.

>Wir arbeiten aktuell mit etwa fünfzig Mann und Frau. In Anbetracht dieser Situation würde ich fast sagen, wir benötigen etwa zwanzig bis dreißig Mann oder Frau mehr.<, ich nickte leicht und biss mir kurz auf die Lippe.

>Muss das Personal zwingend ausgebildet sein, oder reicht es, wenn sie Erfahrung darin haben, für die Sicherheit von vielen Menschen zu sorgen?<, ich sah zwischen den drei Männern hin und her, die sich kurz fragende Blicke zuwerfen.

>Es würde reichen, wenn sie Erfahrung haben.<, ich nickte wieder, griff nach meinem Handy und erhob mich aus meinem Stuhl.

>In Ordnung. Ich werde kurz telefonieren. Sollte nicht zu lange dauern, glaub ich.<, nuscheln verließ ich den Besprechungsraum und ließ eine kleine Meute fragender Männer zurück, die wohl neugierig darauf warteten, wen ich anrufen würde.

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>Meine Göttin, Ahri! Dass ich den Tag noch erleben darf, an dem du mich zum perfektesten Moment anrufst.<, ich zog eine Augenbraue nach oben und lauschte kurz den Geräuschen im Hintergrund meines Gesprächspartners.

>Eh, Jason? Sag mir bitte nicht das du gerade in einer Orgie steckst.<, ich hielt mir Daumen und Zeigefinger an den Nasenrücken und zwickte meine Augen leicht zusammen, als ich dauerhaftes Stöhnen, gelegentliches Klatschen und andere Geräusche vernehmen konnte.

>Ok. Dann sage ich es dir nicht.<, lachte er und atmete im nächsten Moment schwer. Ich konnte mir genau vorstellen, wo sich mein Freund gerade befand und verdrängte das Kopfkino aus meinen Gedanken.

>Jason. Kannst du dich vielleicht kurz zurückziehen? Ich muss dich etwas sehr Wichtiges fragen.<, redete ich einfach weiter und versuchte so gut es mir möglich war, die Geräuschkulisse zu ignorieren.

>Oh, gerade recht schlecht. Ich.. ich bin angekettet.<, ich seufzte schwer und schüttelte leicht den Kopf.

>Na gut. Ich hoffe, ich verderbe dir die Stimmung nicht. Aber es gibt etwas, worum ich dich bitten muss.<, ich ging in dem schmalen Flur auf und ab.

>Du hast nicht vergessen, dass du mir noch einen Gefallen schuldest oder?<, ein dumpfes Geräusch erklang und ich hörte Jason mehr als erregt in mein Ohr raunen.

>Mhm. Wie könnte ich das vergessen? Ich schulde dir mehr als einen gefallen, dafür dass du mich aus der U-Haft herausgeholt hast.<, ich nickte wieder leicht.

>Hast du zufällig noch die Nummer von dem Schrank von Kerl, der uns vor ein paar Monaten ins Octagon gelassen hat? Der Typ, den du am selben Abend noch abgeschleppt hast.<, ich verdrehte kurz die Augen und sah einer Kollegin hinterher, die meinem Gespräch wohl gelauscht hat und sich mit weit aufgerissenen Augen zu mir umdrehte. Ich zuckte die Schultern und machte eine abfällige Handbewegung. Sie zog recht schnell von dannen.

Die Leute hier wissen mittlerweile, dass es keinen Sinn macht, mit mir über gewisse Dinge zu diskutieren. Es endete schon bei dem ein oder anderen Kollegen damit, dass er in Tränen vor mir ausgebrochen war. Man sollte niemals versuchen einer Park Ahri zu erklären, wie ekelhaft es manche finden, wenn Männer oder Frauen ihre Homosexualität auslebten. Meiner Ansicht nach, was solche gesellschaftskritischen Themen angeht, lebt Korea noch sehr weit in der Vergangenheit.

>Du meinst Kyle? Der Kyle mit der Glatze, den tätowierten Armen und dem Muttermal unter dem Auge?<, ich überlegte einen kurzen Moment.

>Ich weiß nicht, ob er Kyle hieß und ob er ein Muttermal unter dem Auge hatte. Ich glaube aber wir reden vom selben Typen. Der Typ, der diese kleine Security Firma betreibt.<

>Ja, das ist Kyle. Kannst du vielleicht ein bisschen härter zuschlagen?<, ich riss die Augen ein bisschen auf, als Jason erleichtert zu stöhnen begann und leicht auflachte.

>Oh, ja. Genau so.<

>Jason.<, rief ich fast schon anklagend und beförderte ihn wieder ins Hier und Jetzt.

>Oh, ja. Verzeih, meine Göttin. Kyle. Ich habe seine Nummer noch. Wir treffen uns tatsächlich des Öfteren noch. Ich kann dir sagen, diese Treffen sind immer sehr anstrengend.<, er lachte leise und verstummte im nächsten Moment. Ich hörte etwas Quietschen und ein mechanisches Geräusch drang an mein Trommelfell.

>Tust du mir einen Gefallen und fragst ihn, ob er mir für morgen Abend so.. dreißig Mann und Frau zur Verfügung stellen kann? Es geht um das Abschlusskonzert der Tour.<, Jason keuchte mir fast in Dauerschleife ins Ohr und ich verkniff mir ein kurzes Lachen, als er sich im nächsten Moment enttäuscht ausatmete.

>Ich habe von den Drohungen gehört. Geht es dir und den Süßen denn gut?<, keuchte er angestrengt und brachte mich damit kurz zum Schmunzeln.

>Es geht uns gut. Solche Drohungen gehen nie spurlos an einem vorbei. Kannst du mir vielleicht bis heute Abend um zwanzig Uhr Bescheid geben, ob du etwas erreicht hast? Oder gib mir seine Nummer und ich frag ihn selbst.<, ich warf einen kurzen Blick in das Besprechungszimmer.

>Ich gebe dir seine Nummer. Dann muss ich nicht Vermittler spielen. Aber ruf ihn am besten sofort an, wir haben später noch eine Verabredung und da werden die Handys auf jeden Fall ausgeschaltet.<, lachte er und verstummte im nächsten Moment vollkommen.

>Oh, shibal. Schatz, ich muss jetzt auflegen. Mir wird gerade ein dicker, fetter Schwanz vor die Nase gehalten. Sieht lecker aus..<, mir lief es einen Moment eiskalt den Rücken herunter.

>Und diese Muschi werde ich auch noch aufessen.<, ich schüttelte den Kopf und spürte, wie mir die Worte im Hals stecken blieben.

>Ich schicke dir sofort seine Nummer. Liebe dich.<, er drückte noch einen Schmatzer in das Mikrofon und im nächsten Moment legte er einfach auf und ließ mich verdattert zurück. Ich öffnete meinen Mund, schloss ihn im nächsten Moment jedoch wieder und entfernte das Handy von meinem Ohr.

>Jason..<, nuschelte ich nur und klickte auf unseren Chat, in dem er mir neben der Nummer von 'BigCockKyle', noch ein Bild von sich geschickt hat. Ich sah das Bild nur für eine Sekunde an und war für den Rest meines Lebens gebrandmarkt. Jason hat noch nie ein Geheimnis aus seiner Sexualität gemacht und dafür bewunderte ich diesen Menschen, jedoch trieb er es mit manchen Bildern, die er mir zukommen ließ, einfach zu weit. Ein gefesselter Jason mit einem Schwanz im Mund, während er von einer Frau geritten wird. Jason hatte definitiv Spaß..

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Ich stand in der Mitte des festlich geschmückten Raumes und ließ meinen Blick durch das oberste Stockwerk des Hybe Buildings schweifen. Mein Herz schlug schneller, während ich die Vorbereitungen um mich herum betrachte - all die liebevollen Details, an denen ich so lange gearbeitet habe. Die letzten Wochen waren, neben den vielen Konzerten der Tour, voller Planung und Geheimnistuerei gewesen, und jetzt, in diesem Moment, stand ich da, bereit, die Überraschung perfekt zu machen. Die Luft war erfüllt von einem warmen, goldenen Schimmer, den die Lichterketten erzeugten, die sich wie funkelnde Schlangen um die vielen Säulen des Raumes wickelten. Die Dekoration war eine harmonische Mischung aus Eleganz und persönlicher Note, mit Luftballons in silber und violett, die sanft über den Köpfen schwebten. Der riesige Panoramablick über die glitzernde Stadt trug zur Magie dieses Abends bei. Es war so, als hätte der Raum selbst beschlossen, an diesem besonderen Abend in seiner besten Form zu erscheinen. Ich konnte die Aufregung in meiner Brust kaum bändigen. Dies war nicht einfach nur eine Überraschungsparty für die Jungs - es war meine Art, ihnen für alles zu danken, was wir gemeinsam durchgemacht hatten. All die harten Wochen und Monate, die gemeinsamen Erfolge und die stillen, intimen Momente des Trostes, wenn mal nicht alles nach Plan lief - all das hatte ich versucht in diese Party fließen zu lassen. Und ich wollte, dass sie diese Überraschung in vollen Zügen genießen konnten. Ich strich mir eine Strähne meines hellbraunen Haares hinters Ohr und ging noch einmal meine Checkliste auf dem Tablet durch, das ich in meiner Hand hielt. Während die letzten Dekorationen von meinem Team aufgehängt wurden, lief ich konzentriert durch den Raum. Es war alles da: Das Catering war auf den Punkt geliefert worden und die Aromen der sorgfältig ausgewählten Speisen erfüllten den Raum. Die Playlist war perfekt abgestimmt und würde die vielen Lieblingssongs nahtlos abspielen, sobald die Jungs eintrafen. Die Familienmitglieder waren diskret in den VIP-Bereich gebracht worden und warteten dort, bereits mit Getränken und Snacks, ebenso gespannt wie ich selbst. Ich konnte den Moment, in dem die Jungs hereinkommen, fast schon vor mir sehen - die überraschten Ausrufe, das plötzliche Erkennen, die breiten Lächeln und die Freude, die ihre Gesichter erhellen würden. Ich stelle mir einen Moment vor, wie Taehyung reagieren würde, wenn er sieht, welchen speziellen Gast ich für ihn hierher habe bringen lassen. Es waren diese Momente, die ich ihnen schenken wollte; die pure, ungefilterte Freude, die in der Eile des Alltags so selten geworden war. Während ich noch einmal die letzten Vorbereitungen überprüfte, hörte ich plötzlich, wie jemand meinen Namen rief.

>Ahri! Komm mal her, du musst das sehen!<

Es war Jimin's Bruder Jihyun, der von der anderen Seite des Raumes rief und winkte. Er stand neben einem langen Tisch, der mit verschiedenen Leckereien bedeckt war. Als ich näher kam, erkannte ich den prächtigen Kuchen, der in der Mitte des Buffets platziert wurde. Ich stoppte sofort in meiner Bewegung und drehte mich langsam zu dem Übeltäter des Ganzen um. Dieser grinste nur breit und nickte überschwänglich mit dem Kopf, während er beide Daumen in die Luft reckte. Ich warf ihm einen dicken Luftkuss zu und gesellte mich neben Jihyun, der mich wissend an grinste. Ich betrachtete den mit weißer Glasur überzogenen Kuchen, der im Inneren einen farbenfrohen Regenbogen hatte, mit einem warmen Lächeln, als Jihyun sich noch etwas dichter neben mich stellte.

>Weißt du, Ahri..<, begann er und warf mir einen Seitenblick zu. >..die Jungs haben dich wirklich nicht verdient. Du bist viel zu gut für sie.<, ich lachte leise und stieß ihn leicht mit dem Ellenbogen an. >Ach, hör doch auf. Sie sind doch großartig.<

Jihyun grinste und hob die Hände, als wollte er sich verteidigen. >Ich meine es ernst! Schau dich doch an - du organisierst all das hier, sorgst dafür, dass alles perfekt ist, und das alles nur, um ihnen eine Freude zu machen. Sie haben wirklich Glück, dass sie dich haben.<

Bevor ich antworten konnte, hörte ich eine weitere Stimme hinter mir. >Da muss ich ihm zustimmen!<, Jiwoo, Hoseok's ältere Schwester, trat zu uns und legte eine Hand auf meine Schulter. >Mein kleiner Bruder hat dich definitiv nicht verdient.<, ich drehte mich zu Jiwoo um und hob gespielt entrüstet die Augenbrauen. >Oh, wirklich? So siehst du das also?<

Sie lachte und zwinkerte mir zu. >Absolut. Er hat wirklich Glück gehabt, dass du ihn so viel durchgehen lässt.<, sie warf einen Blick auf den Kuchen und nickte anerkennend. >Aber im Ernst, was du hier für die Jungs organisiert hast, während der Tour wohlgemerkt, ist unglaublich. Das zeigt nur, wie viel sie dir bedeuten.<, ich spürte, wie meine Wangen bei den Worten der beiden leicht erröteten. >Danke, für die erwärmenden Worte.<, grinste ich kurz. >Aber ich mache das gerne. Sie haben die letzten Monate so hart gearbeitet, da fand ich es nur angebracht, ihnen einen Abend zu schenken, wo sie sich erholen können.<, zuckte ich die Schulter. >Da ist eine Party mit Catering, ihren Familien, einer Fotowand der letzten Monate und ein bisschen Deko das mindeste was ich für sie tun kann.<, Jiwoo verdrehte leicht die Augen. >Ja ja, das sagst du jetzt.<, sagte sie scherzhaft und knuffte mich leicht in die Seite. >Aber wir wissen, dass du die wahre Heldin des Abends bist.<, ich schüttelte lachend den Koch, während ich mich wieder dem Buffet zuwandte. >Ihr beide seid unmöglich.<

>Vielleicht.<, stimmte Jihyun zu. >Aber wir wissen auch, dass du diesen Abend unvergesslich machst. Und um dich zu beruhigen..<, er beugte sich etwas näher zu mir und sprach in ruhiger Stimme zu mir. >..ich habe Jimin schon ein bisschen vermisst.<, er zuckte leicht die Schultern und lehnte sich wieder zurück. Ich grinste daraufhin nur leicht und nickte ihm zu, wohl wissend, dass er seinen großen Bruder mehr als nur ein bisschen vermisst hat. Jiwoo neben uns nickte. >Die Jungs werden begeistert sein. Und ich wette, sie werden es nie vergessen, wie du das alles für sie auf die Beine gestellt hast. Besonders Taehyung wird dir in die Arme fallen.<, sie warf einen Blick zu Taehyung's Mutter, die neben ihrem Vater stand, der müde aber glücklich in seinem Rollstuhl saß. Ich spürte, wie meine Nervosität langsam von einem warmen Gefühl der Zufriedenheit gelöst wurde. Ich war umgeben von Menschen, die die Jungs genauso sehr liebten wie ich. Das machte diesen Moment nur noch besonderer. Während wir weiter dort zusammen standen und scherzten, fühlte ich eine tiefe Verbundenheit, nicht nur mit den Jungs, sondern auch mit ihren Familien. Es war dieser Zusammenhalt, der alles lohnenswert machte.

>Danke, dass ihr das sagt.<, erwiderte ich schließlich mit einem sanften Lächeln. >Aber ohne euch und eure Unterstützung wäre das hier alles nicht möglich gewesen.<

Jiwoo und Jihyun tauschten einen bedeutungsvollen Blick, dann umarmten sie mich fast gleichzeitig von beiden Seiten. Es war tatsächlich so, dass die beiden mir bei der Organisation ein bisschen unter die Arme gegriffen haben. Für Jiwoo und ihre Eltern war es mittlerweile kein Geheimnis mehr, dass ich mit Hoseok eine Beziehung führte, die mehr als gut lief und seine Eltern haben mich mehr als glücklich empfangen, als wir uns gesehen haben. Wir haben uns noch lange unterhalten und ich fühlte mich unglaublich gut aufgehoben - bei Familie Jung.

>Ach, hör auf, uns zum Weinen zu bringen.<, sagte Jiwoo mit einem Augenzwinkern. >Wir haben alle einen langen Abend vor uns.< Ich lachte, meine Aufregung nun gemischt mit einer tiefen Freude. Der Abend hatte noch nicht einmal richtig begonnen, und doch fühlte ich mich bereits überwältigt von den positiven Emotionen, die im Raum schwebten. Ich weiß, dass dies ein Abend voller Überraschungen, Lachen und vielleicht auch ein paar Tränen der Rührung werden würde.

>Na gut, ich höre auf.<, versprach ich mit einem Zwinkern und wurde durch ein Summen aus meinen Gedanken gerissen. Eine Nachricht auf meinem Handy - die Jungs waren unterwegs. Ich teilte dies schnell den beiden mit, damit sie sich wieder zurück in den leicht versteckten VIP-Bereich zurückziehen und die anderen Familien informierten. Ich atmete tief ein, um meine Nerven etwas zu beruhigen, und positionierte mich am Eingang des Raumes, um die letzte Ansage an das Team zu machen. Die Vorfreude pulsierte in mir, als ich mich noch einmal umdrehte und einen letzten Blick in den Raum warf.

Der Abend war perfekt vorbereitet: die Lichterketten, die den Raum in ein sanftes, warmes Licht tauchten, die elegant arrangierten Blumen, die Tische mit sorgfältig ausgewählten Snacks und Getränken - und natürlich der beeindruckende Regenbogenkuchen, den Jimin's Vater extra für diesen Anlass gebacken hatte. Die Familien der Jungs hatten sich im VIP-Bereich versammelt, verborgen hinter einem großen Vorhang, der sie vor neugierigen Blicken schützte. Alles war bereit. Ich konnte die Spannung in der Luft fast greifen. Der Moment, auf den ich so lange hingearbeitet hatte, war endlich da. Ich schloss für einen Moment die Augen, spürte die Nervosität in meinem Magen, die sich mit einer freudigen Erwartung mischte. Dann öffnete ich die Augen wieder und trat näher zum Eingang, um sie zu empfangen.

Die Tür öffnete sich langsam, und ein Schwall von Stimmen und Lachen drang in den Raum. Jin war der Erste, der aus dem Fahrstuhl trat, gefolgt von den anderen. Sie waren in lebhafte Gespräche vertieft, nichts ahnend, dass eine Überraschung auf sie wartete. Doch als sie den Raum betraten und mich entdeckten, verstummten die Gespräche plötzlich und ihre Augen weiteten sich vor Staunen. Für einen kurzen Moment schien die Zeit stillzustehen. Die Jungs standen im Eingang, ihre Blicke wanderten über die Lichterketten, die elegant drapierten Stoffe, die funkelnden Luftballons und den langen Tisch an der Seite des Raumes. Ihre Gesichter zeigten eine Mischung aus Überraschung, Unglauben und schlichter Freude.

>Was..?<, begann Taehyung, aber die Worte blieben ihm im Hals stecken.

>Das ist..<, flüsterte Yoongi, seine Augen blitzten vor Rührung. Ich trat etwas nach vorne, ein breites Lächeln auf den Lippen. >Überraschung!<, rief ich gemeinsam mit dem hinter mir versammelten Team, das mir bei der Ausführung geholfen hat und natürlich das Team, das uns während der Tour begleitet hat. Die Jungs schienen noch immer zu verarbeiten, was vor ihnen lag. Ihre Blicke huschten über die Details der Dekoration, und dann, als wäre ein Knoten geplatzt, brach das Schweigen.
>Das ist unglaublich!<, rief Namjoon und sah mich mit einem Blick an, der sowohl Dankbarkeit als auch tiefe Bewunderung ausdrückte.

>Hast du das alles organisiert?<, fragte Jungkook, immer noch überwältigt von der Schönheit und dem Aufwand, der in die Party geflossen war. Ich nickte überschwänglich und bevor ich reagieren konnte, fand ich mich wieder in einem Knäuel aus um Umarmungen. Die Jungs umarmten mich fest, einer nach dem anderen, ihre Dankbarkeit und Zuneigung fast greifbar. Das Team im Hintergrund klatschte begeistert, während ich ruhig zu den Jungs redete, dass das Team mir geholfen hat.

>Du hast uns wirklich überrascht.<, sagte Jimin, als er sich schließlich von der Umarmung löste. Seine Augen waren glänzend, und ich konnte sehen, wie viel dieser Moment ihm bedeutete. >Ach, das ist doch nichts.<, lachte ich und wandte mich den Jungs zu, die sich bei dem ganzen Team bedankten.

>Das ist aber noch nicht alles.<, grinste ich breit und wartete geduldig, bis die Jungs sich wieder bei mir versammelt haben. >Ich habe diese Party während der Tour organisiert.<, fing ich an zu erklären, meine Stimme war warm und voller Zuneigung. >Aber ich habe das nicht ganz alleine gemacht. Es gibt hier noch einige Leute, die euch und auch mir, sehr am Herzen liegen und mir geholfen haben.<

Die Jungs tauschten erstaunte Blicke, und ich konnte sehen, wie sie versuchten, zu begreifen, was vor sich ging. >Wir wollten euch etwas ganz besonderes schenken - eine Feier. Für die erfolgreiche Wings Tour, für eure harte Arbeit und wie sehr ihr wirklich geschätzt werdet. Nicht nur von mir, sondern von all den Menschen, die euch lieben und unterstützen.< Lächeln breitete sich auf ihren Gesichtern aus. Mit diesen Worten drehte ich mich um und zog den Vorhang zur Seite, der den VIP-Bereich des Raumes verdeckte. Dahinter kamen die Familienmitglieder der Jungs zum Vorschein, ihre Gesichter voller Vorfreude und Liebe. Die Reaktionen der Jungs waren unbeschreiblich. Für einen Moment herrschte wieder Stille, dann brachen Jubelrufe und erstaunte Ausrufe aus. Sie stürmten auf ihre Familien zu, umarmten ihre Eltern, Geschwister und andere geliebte Menschen. Tränen flossen, Lachen erfüllte den Raum und ich trat einen Schritt zurück, um diesen kostbaren Moment zu genießen.

>Du hast dich wirklich selbst übertroffen.<, ich zuckte leicht zusammen, als ich plötzlich Bang PD und Sejin hinter mir erkannte und die beiden mir fröhliche Blicke zuwerfen. Ich schüttelte leicht den Kopf. >Ohne eure Zustimmung, hätte ich das hier niemals organisieren können.<, sagte ich ruhig und lächelte leicht.

Während die Jungs mit ihren Familien zusammen waren, fühlte ich eine Welle der Zufriedenheit über mich kommen. Der Ausdruck auf ihren Gesichtern war alles, was ich mir erhofft hatte. Es war ein Moment purer, ungefilterter Emotionen.

Hoseok, der immer noch seine Schwester in den Armen hielt, drehte sich zu mir um und sagte mit einem breiten Grinsen und leichten Tränen in den Augen; >Du hast uns wirklich überrascht, Ahri. Das werden wir nie vergessen.<,

>Das ist die Idee.<, antwortete ich mit einem Lächeln und zwinkerte ihm vielsagend zu. >Dieser Abend gehört euch, und ich hoffe, dass er genauso besonders ist, wie ihr es seid.<

Während ich das bunte Treiben beobachtete und mich irgendwann auch ins Getümmel schmiss, wusste ich, dass ich einen Moment geschaffen habe, der in den Herzen aller Anwesenden lange nachklingen würde.

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