9. Verziehen

Jemand hob mich hoch und trug mich weg vom Geschehen, in mein Zimmer hinein und legte mich auf das Bett. Währenddessen hatte ich aufgehört zu schluchzen. Ich weinte lautlos, nur teilweise schniefte ich. Kaum lag ich auf meinem Bett, machte ich mich so klein wie möglich und vergrub mein nasses Gesicht in der Decke.
Ich hatte keine Ahnung wie viel Zeit vergangen war, seit ich hier war. Irgendwann hatte ich aufgehört zu weinen. Zitternd setzte ich mich auf. Vision lehnte am Fensterrahmen und sah nach draußen. Nach einer Weile drehte er sich zu mir um.
"Wie fühlst du dich, Felicia?" Ich zuckte mit den Schultern. Es war unbeschreiblich. "Leer...schuldig.", murmelte ich. Er nickte.
"Wie geht es ihm?", fragte ich leise. Vision drehte sich um und setzte sich zu mir aufs Bett. "Er lebt. Sein Knochen ist gebrochen, mehrere Sehnen und Muskel sind gerissen und er hat einen großen Blutverlust erlitten. Es geht ihm aber wieder besser. Er heilt und wahrscheinlich wird nur eine Narbe zurück bleiben." Unter seinen Worten zuckte ich wie geschlagen zusammen. "Er möchte dich sehen." Ich fuhr hoch. "Was?!" Vision erhob sich und winkte mich zu sich. "Ich...ich kann nicht. Ich weiß nicht was ich sagen soll...was er sagen wird!" Vision schüttelte sanft den Kopf. "Komm Felicia, ich begleite dich." Ich erhob mich und folgte ihm. "Wie viel Uhr ist es?" Vision antwortete sofort. "6:30" Ich keuchte. "Morgens?" Er nickte. Hatte ich solange geweint? War ich solange regungslos da gelegen?

Nervös trat ich in sein Blickfeld. Er drehte den Kopf und sah zu mir hoch. "Danke das du gekommen bist.", sagte er leise. Ich regte mich unruhig und spürte Visions bohrenden Blick im Rücken. "Hör mal Sam...es tut mir wirklich leid. Ich hab die Kontrolle verloren und hatte keine Ahnung was ich getan hab. Es tut mir wirklich so leid, ich hätte dich töten können!" Sam legte mir seine gesunde Hand auf den Arm. "Hast du aber nicht. Ich bin dir nicht böse Felicia, falls du das denkst. Wir wussten alle, dass es soweit kommen würde. Ich hab mich ja auch doof angestellt." Ich setzte mich auf die Bettkante. "Zieh jetzt bloß nicht die Schuld auf dich. Und vielen Dank, dass du mir nicht böse bist. Ich weiß nicht, ob ich das verdient habe." Wir umarmten uns und ich konnte nicht umhin ihm einen kleinen Kuss auf die Wange zu drücken. Er grinste mich an und ich stand schnell auf und lief zur Tür. "Das vergess ich nicht!", rief er mir nach. Ich lächelte schwach.

Vision trat zu mir. Ich sah das schmale Lächeln auf seinen Lippen. "Zuerst gehst du etwas essen, dann kannst du dich umziehen und danach bringe ich dich zu deinen Freundinnen." Ich nickte und folgte ihm.

Ich war wirklich froh, dass Sam Wilson mir nicht böse war, aber ich hatte trotzdem Schuldgefühle. Was würde als nächstes kommen?

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