7. Was bin ich?

Es war Bucky Barnes, der berüchtigte Winter Soldier, der mich fand. Er setzte sich mir gegenüber auf den Boden. Ich hob den Kopf und blinzelte ihn an. Mein Tränenstrom war versiegt.
"Ich habe auch Angst vor mir. Diese ganze Gehirnwäsche macht mir immer noch zu schaffen. Ich weiß auch nicht, was ich tue wenn sie meinen Kopf "in den Mixer stecken", aber wenn ich töte erinnere ich mich an jeden Einzelnen. Es ist grausam nicht zu wissen was man ist und macht." Ich nickte langsam.
"Du machst viel durch oder? Erst musst du lernen mit ihr zu leben, dann gerät sie außer Kontrolle, du bekommst Albträume, lernst die Avengers kennen und schon bist du in einer neuen Welt." Warum konnte er das so gut ausdrücken? Er traf ganz genau meine Gefühle.
Bucky lehnte sich zurück und beobachtete mich. Nach mehreren schweigenden Minuten begann ich zu sprechen.
"Ich träume von euch. Von einer Stadt die in Trümmern liegt. Ich träume, wie ich die Avengers jage und töte. Einen nach dem anderen. Ich weiß nicht warum, aber da ist dieser Hass, dieser Zwang euch zu töten. Es ist wie ein Befehl. Ein Befehl dem ich mich nicht wiedersetzen kann. Mein Körper führt ihn aus und mein Geist bekommt kaum was mit. Ich stand auf ihrer Leiche. Auf Black Widows Leiche."
Ich erinnerte mich an meine Albträume. Plötzlich fiel mir etwas auf. "Ich glaube...ich glaube ich habe viele gesehen. Nur den Winter Soldier nicht." Ich blinzelte zu Bucky. Er nickte nur. Seufzend erhob er sich und streckte mir die Hand entgegen. "Vielleicht, weil ich kein Avenger bin. Lass uns zu den anderen gehen."

Es war Abend, ich saß mit Peter Parker, der sich mir mittlerweile offenbart hatte und Scott Lang in meinem Zimmer und wir spielten Karten. Wanda hatte ich heute nicht mehr gesehen. Peter legte ab und jubelte triumphierend. "Gewonnen!" Scott und ich warfen ihm gespielt böse Blicke zu.
Bis spät in die Nacht saß ich mit den beiden in meinem Zimmer. Scott ging etwa um acht, aber Peter blieb bei mir. Es war gegen zehn, als ich ihn fragte. "Haben die anderen Angst vor mir?" Ich drehte mich zu ihm. Peter fuhr sich mit einer Hand durch die braunen Haare, er war unsicher geworden. "Also...hör zu ich würde es dir gerne sagen...ich verstehe deine Sorge und Unsicherheit ja...aber ich darf nicht. Ich bin mir sicher, du wirst es bald erfahren. Ich kann nochmal mit Tony reden." Ich seufzte leicht deprimiert. "Ist okay."

Ich starrte mein Spiegelbild an. Meine langen braunen Haare, die braunen Augen. Ich war immernoch etwas blass und hatte Augenringe. Irgendwas in meinem Zimmer fiel um und ich zuckte erschrocken zusammen. Für einen Moment sah ich, wie sich meine Mimik veränderte. Irgendwie wild und wütend.
So schnell wie es gekommen war, verschwand es wieder. Ich legte meine Hand auf den Spiegel.
"Was bin ich?", flüsterte ich.

Ein unergründlicher Zwang. Ich musste ihn töten, ob ich wollte oder nicht. Kurz darauf war der Bogenschütze unter mir tot. Knurrend leckte ich mir das Blut von den langen Säbelzahnen. Die zwei Frauen vor mir weinten hemmunglos und zitterten vor Angst. Ich fauchte nur und wandte mich ab. Sie waren mir egal. Wichtig waren die anderen Avengers. Ich musste sie alle töten, alle bis auf einen. Der Staub dämpfte die Gerüche, trotzdem erkannte ich, wo sich mein nächstes Opfer befand. Und angespornt von dem Drang, machte ich mich auf die Suche. Er war alleine, als ich ihn fand. Die roten, metallenen Flügel auf dem Rücken kaputt, ein Bein gebrochen und er unfähig irgendwas zu tun. Langsam schritt ich auf ihn zu. Er starrte mir tapfer entgegen. Sein Blick zeigte Furcht, Angst vor dem Tiger auf Jagd, aber auch Trotz. Mit der einen Pfote drückte ich seinen Kopf nach hinten. Der Dunkelhäutige jammerte verzweifelt. Es brachte nichts. Unaufhaltsam legte sich mein schwerer Kiefer um seinen Hals.

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