5. Abflug
Nach etwa einer Woche ging es mir wieder etwas besser. Ich war zwar immer noch unfähig das Haus zu verlassen, aber ich konnte mich selbständig bewegen und musste nicht dauernd aufs Klo rennen. Essen und trinken konnte ich auch wieder normal, nur mein Schlaf wurde von den Albträumen zerrissen.
Es war ein Dienstag, als es passierte. Ich hatte überhaupt nicht damit gerechnet, aber wen wunderts.
Ich lümmelte in meinem Bett und googelte Säbelzahntiger. Die Ergebnisse waren langweilig. Nichts was mir bei meinem Problem geholfen hätte.
Aber vermutlich war ich auch der erste Mensch, der einen Fossil in sich schlummern hatte.
Unsere grelle Klingel riss mich schließlich abrupt aus den Gedanken. Erschrocken fuhr ich zusammen und bahnte mir fluchend einen Weg durch das Labyrinth aus Decken und Kissen. Taumelnd erreichte ich die Tür und öffnete.
Zwei kräftige Kerle mit Lederjacken und Sonnenbrillen standen im Türrahmen.
"Ich bin mir sicher sie sind falsch. Probieren sie es bei den Nachbarn.", sagte ich, schon bevor die beiden zu Worten ansetzen konnten.
Ich reagierte wie immer super auf fremden Besuch. Ich schlug die Tür zu, allerdings zu langsam. Mit erstaunlicher Kraft wurde sie wieder aufgedrückt. Ich stolperte zurück und griff nach dem Schuhlöffel. Die beiden starrten mich an. Der schwarzhaarige beugte sich zu dem blondbraunen und fragte auf Englisch: "Das ist sie?" Engländer?!
Der gefragte erwiderte: "Angeblich ja."
...amerikanisches Englisch...
Was machten die in meiner Wohnung?!
"Sorry...kann ich ihnen helfen?", sprach ich sie erneut an, diesmal auch auf Englisch.
Der Blonde nickte und nahm sich die Sonnenbrille ab.
"Wir suchen eine Felicia Staig."
Ich starrte ihn an ohne seine Frage gehört zu haben. Er legte den Kopf schief. Ich starrte weiter.
"Ihr...ihr seid...ihr seid Captain America!" Er lächelte und streckte mir die Hand entgegen.
"Sehr erfreut, aber nennen Sie mich Steve Rogers. Und Sie sind?" Ich schüttelte seine Hand und kam aus dem Staunen kaum heraus. "Feli...Felicia Staig."
Ich glaubte es war ein Traum. Captain America! In meiner Bude!
"Hören Sie ich verstehe ja, dass Sie mir nicht sagen können warum, aber...ich kann Hamburg nicht einfach so verlassen! Ich hab Freunde hier...suche einen Job und-" "Und sind schwer krank. Wir haben eine Ahnung woran das liegen könnte und wollen Ihnen helfen. Außerdem brauchen wir sie. Es ist dringend. Sie scheinen keine Kontrolle mehr über sich zu haben und das ist gefährlich!" Ich fuhr mir mit den Händen durch die Haare. Inzwischen kannte ich auch den anderen Mann, der Winter Soldier.
"Also...also gut, aber was soll aus Sophie werden? Und die anderen?"
Captain Rogers nickte. "In New York haben wir ein Haus für sie freistehen. Wenn sie unbedingt wollen, können sie dort hin ziehen. Es ist in der Nähe der Avenger Basis. Wir wollen sie ja nicht unfreiwillig trennen." Hatte er gerade einziehen gesagt?
"Wie lange soll ich denn dort bleiben, wenn Sie einziehen sagen?" Die beiden Männer wechselten einen Blick. "Das wissen wir noch nicht so genau. Nun...wir würden gerne heute abreisen...wäre das möglich? Ein paar S.H.I.E.L.D. Mitarbeiter werden hier bleiben und benachrichtigen, sowie helfen falls ihre Freundinnen sofort kommen möchten. Wie ist es mit ihrer Familie?" "Also...ich kann bestimmt schnell mein Zeug packen...und meinen Eltern sage ich, dass ich kurzfristig und für unbestimmte Zeit ins Ausland gehe, sie wissen, dass ich einen Kumpel in Kalifornien habe...ich regel das schon." Rogers nickte und erhob sich von dem Sofa. "Packen Sie schonmal, Bucky wird solange hierbleiben, wir treffen uns im Hubschrauber." Ich war überrascht wie sonst etwas, aber es waren die Avengers, sie konnten mir helfen, auch wenn mich das aus meinen normalen Alltag reißen würde. Und zwar endgültig.
Kurz darauf hetzte ich durch die Wohnung und kramte mein wichtigstes Zeug zusammen. Hier und da sagte mir Bucky, dass sie in der Basis Medikamente hätten, oder das ich nicht so viel Kleidung mitnehmen sollte.
Bald darauf schloss ich die Tür ab und hatte keinen Ahnung wann ich sie je wieder aufschließen würde. Dann folgte ich Bucky.
Ich wusste nicht was in mich gefahren war, aber wenn es eines war; dann die überstürzteste Abreise in meinem gesamten Leben. Ich kam mir vor wie im Traum.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top