*Deathcrawl*

Da wird man von den größten Helden der Welt gejagt und sie finden einen nicht.
Wie unlustig.
Für mich eher besser so.

Ich saß in einem kleinen Kaffee des Ortes den ich gestern entdeckt hatte.
Mir war warm und ich war satt.
Das Geld zum bezahlen hatte ich gestohlen. Wie denn sonst.
Überraschender Weise schien ich ein Talent dafür zu haben anderen Geld zu entnehmen.
Aber seit der Hydra Geschichte hatte ich anscheinend mehrere Tricks auf Lager.
Ich hoffte das es eine Fähigkeit war, die der Winter Soldier nicht besaß und die ich mir so zu nutzen machen konnte.
Ich sank noch tiefer in das weiche Polster der Sitzbank.
Wie angenehm wieder unter Menschen zu sein.
Unter Menschen, die keine Ahnung hatten und die hilflos wie Hasen in ihren Löchern waren.
Ich winkte der Bedienung zu und gab ihr das Geld.
Die Häsin lächelte mir freundlich zu und verabschiedete sich.
Häsin? Ernsthaft?
Ich schüttelte den Kopf und trat hinaus auf die schneebedeckte Straße.
Vorhin hatte mir die Kellnerin erklärt wo ich eine Telefonzelle sowie ein Hotel finden konnte.
Ich hatte mich entschieden das öffentliche Telefon zu nehmen da die Avengers wahrscheinlich dauerhaft auf der Suche nach den Signalen meines Funkgerätes waren.
Halb schlitternd, halb gehend kam ich bei der kleinen Zelle an.

So. Hier stand ich also vor dem Kacktelefon ohne die Kacknummer zu wissen.
Ob Hydra eine Hotline hatte?
Ich verwarf den Gedanken lieber.
Genervt holte ich mein Funkgerät heraus und betrachtete es.
Vielleicht stand da irgendwo die Nummer.
Ich drückte auf ein Zeichen das wie ein Telefonbuch aussah und Gott sei gepriesen, es war eines.
Ok, lassen wir das mit dem Gott weg. Ich war nie im Religionsunterricht.
Ich wählte die Nummer auf dem Telefon und lauschte dem nervtötenden Tuten.
"Deathcrawl?" Hob eine fremde Stimme ab.
"Ja, hey unbekannte Person." Grüßte ich leicht genervt zurück.
"Du lebst?"
Ich verdrehte die Augen.
"Nein ich bin nur ein Gehirnspinst. Natürlich lebe ich. Und rate mal an welchem Ort ich bin. An welchem Ort ich ohne Verstärkung bin und nur knapp vor den Avengers."
In der Leitung knackte es.
"Mach dein Funkgerät an, wir orten dich und schicken dir jemanden der dich zu einer nahe gelegenen Basis bringt."
Ich seufzte.
"Ok und wie lange dauert das?"
Ein Schnauben am Ende der Leitung, dann legte das Arschloch auf.
Ich fluchte ungeniert und ließ mein Funkgerät zurück in die Tasche gleiten um mich auf auf die Suche nach dem Hotel zu machen.

Hab ich Hotel gesagt?
Es war ein kleines, zweistöckiges Haus, niedlich eingerichtet und kaum besucht.
Ich bekam ein Zimmer und versprach dem Kerl das ich am Ende des Aufenthalts (der hoffentlich nicht lange dauern würde) zahlen würde.
Mein Zimmer war klein.
Ein Bad und ein Schlafzimmer.
Als der Mann mir endlich alles erklärt hatte und mich alleine ließ stapfte ich sofort ins Bad.
Es gab eine Dusche und Shampoo.
Vorsichtig starrte ich in den Spiegel.
Mein Gesicht war blass und eingefallen, ich hatte tiefe Augenringe und meine Haare waren verzottelt.
Ja, ich sah definitiv aus wie ein Penner.
Sorgsam entledigte ich mich des Kampfanzuges und hatte dabei das Gefühl mich aus einer steigen Haut zu schälen. Unsicher betrachtete ich meinen Körper und verzog das Gesicht.
Blass, dürr und voll mit blauen Flecken und Schnitten.
Schön sah ich jetzt nicht unbedingt aus.
Schnell sprang ich unter die Dusche und unter dem Wasser hatte ich zum ersten Mal seit langer Zeit das Gefühl lockerer zu werden und die Sorgen abzuwerfen.
Mein verspannter Rücken seufzte erleichtert auf und meine Haare schienen wieder lebendig zu werden.
Natürlich nicht wortwörtlich.
Das wäre schrecklich.

*Avengers*

Bucky und Steve starrten den Hasen an.
"Nicht euer Ernst?" Flüsterte Bucky entsetzt.
"Doch unser voller." Erwiderte Sophie.
"Dafür seit ihr hierher gekommen? Um einem tödlichen Säbelzahn einen pinken Hasen unter die Fangzähne zu halten?"
Lisa hob rasch die Hand.
"Er ist rosa."
Nisi warf ihr einen bösen Blick zu.
"Da gibt es keinen Unterschied."
Steve verschränkte die Arme. "Ist doch auch egal. Was wollt ihr damit erreichen?"
Ryan zuckte mit den Schultern.
"Wir wissen zwar nicht ob sowas bei Bucky geklappt hat, aber es ist einen Versuch wert. Entweder sie erinnert sich, falls nicht dann wird sie zumindest für einen Augenblick abgelenkt sein."
Sam legte den Kopf schief.
"Einen Versuch ist es doch wert. Ich meine, so viel wiegt er ja nicht."
Steve hob die Schultern und ließ sie wieder fallen.
"Okay wer trägt ihn?"
Keiner der Avengers meldete sich.
"Wow, so viele Freiwillige." Knurrte Cap und seine Stimme triefte vor Ironie.
"Tony kannst du-"
"Steve Nein. Ich tu ja wie für dich, aber das geht zu weit."
Cap nahm den Hasen in die Hand, hielt ihn einen Moment und warf ihn dann Bucky zu.
"Du nimmst ihn."
Dieser starrte ihn an.
"Warte...was?"
Cap warf ihm einen tödlichen Blick zu.
"DU!" Und damit verließ er das Zelt. Die anderen folgten ihm, einige warfen Bucky mitleidige Blicke zu.
Er drehte sich zu den Freunden um.
"Euer Ernst? Danke."
Sophie warf ihm eine Kusshand zu.
Er schnaubte und warf dem Hasen einen bösen Blick zu.

*woanders*

Peter stand vor dem Spiegel und blickte an sich herab.
Das Kostüm saß perfekt, die kleinen Änderungen funktionierten einwandfrei und seiner Verletzung ging es auch besser. Sie war fast vollständig geheilt und die Ärzte hatten Respekt verdient, es würde nur eine kleine Narbe übrig bleiben.
Langsam nickte er.
Noch waren die Avengers nicht besiegt. Er musste sich nur rechtzeitig auf den Weg machen, dann konnte er ihnen noch helfen.
Er spürte einen kleinen Stich in der Brust als er an Sara dachte.
So ein gutes und liebenswürdiges Mädchen. Und gleichzeitig eine so grauenvolle, tödliche Bestie.
Er seufzte und drehte sich vom Spiegel weg.
Auf seinem Nachttisch saß ein rosaner Hase.
Peter nickte ihm zu.
"Los geht's."
Fast war es ihm als würde der Hase im zustimmen.

- - - -

Jetzt gab es keine Zweifel mehr. Er war sich eindeutig sicher.
Nach langer Zeit, nach vielen Kämpfen und Kriegen in beiden Welten war es wieder soweit.
Alte Freunde würden wieder gemeinsam kämpfen.
Das Böse zu besiegen und den Untergang zu vertreiben.
Thor packte seinen Hammer und wog ihn in der Hand.
Ja, er war bereit.