Spiegel
Im Waschraum der Schule hatte Cecillia sich einmal das Gesicht gewaschen, sie hoffte, so könnte sie etwas ihre Gedanken ordnen oder den Traum vorläufig vergessen. Immerhin musste sie sich hier auf den Unterricht konzentrieren. Zuerst gelang es ihr auch, wieder Normalität im Alltag zu haben, allerdings nur so lange bis sie in den Spiegel schaute, ihre hellbraunen langen Haare fielen über ihre Schultern, ihre dunkelgrünen Augen funkelten, während ihre helle Haut ebenfalls keinen Makel aufwies und durch ihr dunkelblaues Kleid noch mehr auffiel. Dieser Anblick änderte sich jedoch viel zu plötzlich, ihre Haare sahen katastrophal aus und standen in jede erdenkliche Richtung, ihre Augen verloren bereits ihren Glanz, sie war leichenblass und sah aus, als wäre sie mehrfach von einem wilden Tier oder von einem Schwert erwischt worden. Die Kratzer waren so tief, dass sie gänzlich blutüberströmt war, auch ihr blaues Seidenkleid blieb nicht unverschont und hatte sich bereits blutrot gefärbt.
Ihr Blick haftete nicht länger auf sich selbst, als sie eine schwarze Gestalt hinter sich im Spiegel erblickte, dessen Augen gefährlich rot aufleuchteten und sie böse anfunkelten, während sich große lange Klauen ihren Weg zu ihren Armen bahnten. Cecillia realisierte sofort, dass die Kratzer auf ihren Armen der Größe der Klauen entsprachen. Sie verspürte große Angst, wollte schreien um Hilfe rufen, bekam aber keinen Ton heraus, ihr Atem verschnellerte sich drastisch, sie begann zu zittern und der kalte Schweiß brach ihr aus. Plötzlich begann sie zu frieren als die Klauen der schattenähnlichen, monströsen Gestalt ihre Arme schlussendlich erreichten und begannen dort Druck aus zu üben, dabei spürte sie selbst an ihren Armen den Griff dieser Gestalt und versuchte sich aus dem Griff zu befreien, erfolglos. Noch einmal hörte sie die Worte aus ihrem Traum: ,,Du weißt, dass du so betroffen bist, wie ich. Unser Schicksal ist es, bald zu verenden." Bevor alles begann vor ihren Augen zu verschwimmen.
Sie atmete immer noch schwer, zitterte und stützte sich mit den Händen auf das Waschbecken. Cecillia bemerkte, dass ihr der Schweiß im Gesicht stand und reagierte erst mit Verzögerung, und sie wusch sich ein weiteres Mal ihr Gesicht, sobald sie wieder in den Spiegel blickte, war alles, was sie zuvor sah, verschwunden. Alles sah wieder aus, wie gewöhnlich. Darüber war sie wirklich froh, denn es führte dazu, dass sie sich wieder beruhigte.
Cecillia verließ den Waschraum der Schule, während sie über dieses Geschehen nachdachte. Dabei wurde ihr klar, dass das wirklich nicht normal war. Sie überlegte, jemandem davon zu erzählen, nur wer würde ihr das glauben? Würde es überhaupt jemand verstehen? Am ehesten vermutlich ihre Eltern, doch wenn diese ihr nun auch nicht glaubten, fürchtete sie, enterbt zu werden, vielleicht würden sie ihr das Recht auf die Krone entziehen, für die sie nun 15 Jahre lernte. Das war das Letzte, was sie wollte, es hätte bedeutet, dass diese ganze Zeit umsonst war. Aber es war nun zum zweiten Mal passiert und gerade war sie sicher, dass sie nicht geträumt hatte und es sich auch definitiv nicht einbildete.
Sie fürchtete sich wirklich vor den Konsequenzen und vor der Zukunft, was, wenn es in Zukunft noch häufiger passierte? Was wenn sie vielleicht bald noch mehr dieser Albträume hätte? Oder sich diese vielleicht sogar bewahrheiten würden? Sicher würde sie das nicht verkraften.
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Das wäre das zweite Kapitel.
Was genau ist diese Gestalt?
Glaubt ihr Cecillia erzählt es jemandem?
Würdet ihr Cecillia glauben?
Was würdet ihr an ihrer Stelle tun?
Ich hoffe es hat euch Gefallen. Kommis und Votes sind erwünscht.
LG
Alluka39^^
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