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Ich wache müde auf, kann aber nicht wieder einschlafen. Zu sehr ist mein Kopf mit Jeno beschäftigt, wie schon gestern Abend. Nicht einmal schreiben kann ich ihm, da er im Krankenhaus kein Netz hat.

Schlecht gelaunt gehe ich duschen und etwas essen, ziehe mich um und kümmere mich sogar vernünftig um meine Haare. Nur, um etwas zu tun zu haben, bis Eomma in ihrer Pause heimkommt und mit mir zu Jeno fährt. Und Dabin. Hoffentlich darf ich dann auch den ganzen Nachmittag bleiben.

Ich habe nichts Besseres zu tun, als Spiele zu spielen, durch Instagram zu scrollen, bis die ewig scheinenden drei Stunden endlich rum sind und ich höre, wie die Haustür aufgeschlossen wird. Sofort bin ich aufgesprungen, eile die Treppe hinunter. Eomma steht, noch vollständig angezogen, in der Küche und telefoniert, kritzelt etwas auf einem Zettel. Ich verstehe nicht, was sie sagt, pflanze mich auf die Treppe.

"Hey, Schatz", lächelt sie, als sie in den Flur zurückkehrt, "bist du so weit?"

"Seit drei Stunden bin ich so weit", murre ich leise, habe bald meine Schuhe an den Füßen und folge Eomma aus der Tür, während ich meine Jacke anziehe.

"Willst du über den Nachmittag bleiben?" Sie startet den Motor, während ich mich anschnalle, unsere Blicke begegnen sich im Rückspiegel, als ich nicke.

"Okay. Müssen wir nur abklären." Wieder nicke ich nur, freue mich aber immens, dass es so einfach war, sie dazu zu kriegen, mich bleiben zu lassen.

***

Schweigend folge ich Eomma durch die Gänge, habe schon wieder vergessen, wo unser Ziel liegt, aber sie scheint sich noch genau daran zu erinnern, so zielstrebig, wie sie vorausgeht.

Als sie vor einer Tür stoppt und klopft, sehe ich mich um und stelle fest, dass es eine andere Umgebung als gestern ist, gerade noch so, bevor Eomma die Tür öffnet und sie mir von innen aufhält.

Das Zimmer ist schöner, größer, heller als das von gestern, es stehen zwei Betten an der Wand. Mein Blick fällt sofort auf Jeno, in einem der beiden, ein aufgeschlagenes Buch vor sich liegen. Er sieht auf, und das Lächeln, das auf sein Gesicht tritt, als unsere Blicke sich begegnen, erleichtert mich. Wenigstens das ist geblieben.

"Hey, ihr zwei", höre ich Eomma, folge hastig ihrem Beispiel und hänge meine Jacke neben ihre. Jeno klopft auf die Matratze vor sich, ganz leicht nur, und ich lasse mich neben ihn fallen, winke Dabin nur zu. Sie sitzt im Fenster, ein Buch auf ihren Beinen.

"Wie geht's dir?" Der Platz reicht, um mich zu Jeno umzudrehen, im Schneidersitz vor ihm zu sitzen, ihn anzusehen. Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie Eomma sich zu Dabin setzt, anfängt, mit ihr zu reden.

"Ging mir schon besser." Er spricht leise.

"Überrascht mich nicht. Wie läuft's mit euch?"

"Lief schon besser."

"Das hat mir nicht genug Aussage."

"Wir haben nicht wirklich viel miteinander geredet, sie musste heute Vormittag arbeiten und hat früh geschlafen, da blieb zwar schon nicht so viel Zeit, aber die meiste davon haben wir geschwiegen. Sieht man", er deutet auf sein Buch. Er hat nicht mehr viele Seiten vor sich. Ich sollte ihm ein neues vorbeibringen.

"Wird das den Rest der Woche so weitergehen?"

"Keine Ahnung. Hoffentlich nicht."

Ich nehme das Buch von der Matratze, lege es auf die winzige Ablage, lasse mich neben ihn fallen, auf den Rücken. Meinen Kopf drehe ich leicht zur Seite, sehe zu Jeno auf. Sein Blick bleibt unterhalb meiner Augen. Unruhig, verzweifelt.

"Kannst du... nicht...", haucht er, und ich setze mich wieder auf, murmle eine Entschuldigung. Er schüttelt den Kopf, lächelt schwach.

"Ist nicht deine Schuld."

"Deine auch nicht." Er antwortet nicht, dreht seinen Kopf von mir weg.

"Ich ertrag es nicht, dich zu sehen, aber wenn du nicht da bist, halt ich es nicht aus", flüstert er, ich kann es kaum verstehen.

"Es tut mir so leid."

"Ich weiß. Mir auch." Sein sanftes Lächeln, als unsere Blicke sich doch wieder begegnen, gepaart mit den letzten zwanzig Stunden, bahnen sich ihren Weg durch meine Barrikaden und ich breche in Tränen aus.

"Jaemin..."

Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie Eomma aufsteht, sobald sie mich sieht. Jeno setzt sich auf, ich kann erkennen, dass seine Augen glänzen. Ich muss mich abstützen, um nicht komplett zusammenzubrechen. Eomma umarmt mich, flüstert mir leise beruhigende Worte zu.

Und es tut weh, dass Jeno nur dasitzt und zu mir rübersieht, aber noch schmerzhafter ist es, zu wissen, dass er es nicht kann, weil er nicht mehr weiß, wie er mich trösten soll. Weil er mich nicht berühren kann, ohne davon verrückt zu werden, weil es sich so gleich anfühlt und so anders ist.

Wieso. Wieso.

Alles ist kaputt.

Ich kann mich nicht zusammenreißen, kann es nicht stoppen. Egal, wie sehr ich es will. Ich kann Jenos Blick nicht ertragen, sein Leiden nicht ertragen, und trotzdem kann ich nicht aufhören, ihm nah sein zu wollen, bei ihm sein zu wollen, ihn sehen zu wollen. Aber er kann das nicht und muss es doch und ich hasse es so sehr, dass ich nichts daran ändern kann.

"Entschuldigung", höre ich Jeno flüstern und er verschwindet aus meinem Blickfeld, gleich darauf aus der Tür. Ich will ihm hinterher, nach ihm sehen. Aber Eommas Griff, so schwach er auch ist, hält mich hier. Ich kann mich nicht wehren, laufen könnte ich nicht. Also muss ich hoffen.

Ich will etwas sagen. Eomma etwas sagen. Aber die Schluchzer sind zu schmerzhaft, als dass ich dazu in der Lage wäre.

"Schatz", flüstert sie, "aegi. Sag mir, was los ist. Ob es ist, was ich denke." Dabin ist auch weg.

"Ich kann nicht–" Ich schluchze. Sie wiegt mich sanft hin und her, und so bescheuert es auch ist, ich merke, dass ich langsam wieder in der Lage bin, Sätze zu bilden.

"Ich mache ihn so kaputt. Egal, was ich tue, alles macht ihn kaputt." Ich lasse das Laken los, in das ich mich gekrallt habe, stattdessen vergrabe ich mein Gesicht an Eommas Schulter. Sie streicht mir über den Rücken, hört nicht auf mit den Schaukelbewegungen.

"Alles?"

"Alles. Wenn ich nicht bei ihm bin. Wenn ich bei ihm bin. Nachrichten. Blicke. Ausnahmslos alles."

Stille.

"Es tut mir so leid, aegi. Ihr müsst jetzt dadurch. Aber ihr schafft das."

"Woher weißt du das? Woher willst du das wissen?"

"Ich kenne euch, mein Schatz. Ihr seid unschlagbar gemeinsam. Ihr werdet das schaffen."

"Wie?" Es wird wieder schlimmer. "Wie denn, wenn ich ihm so wehtue?" Reiß dich zusammen.

"Mit der Zeit. Du musst nur auf ihn aufpassen. Auf diesem schmalen Grad zwischen zu viel da sein und zu viel weg sein balancieren, aber das schaffst du. Gemeinsam mit ihm, wenn er dir sagt, was zu viel ist und was zu wenig. Wenn du ein Auge auf ihn hast, wird ihm nichts passieren, und nach einiger Zeit wird es ihm besser gehen. Die Zeit heilt alle Wunden, so ist es einfach."

"Nicht alle."

"Aber solche."

Dabin kommt zurück ins Zimmer, sieht aufgewühlt aus.

"Nein, Eomma. Ich will nicht darüber reden, und auch über nichts anderes. Lass mich in Ruhe. Ihr sollt mich alle in Ruhe lassen."

"Jeno hat sich unten in der– in der Cafeteria auf der Toilette einge– eingeschlossen."

Auf ihn aufpassen. Auf ihn aufpassen. Balancieren. Das schaffe ich. Ganz bestimmt.

Ich kämpfe mich hoch, auf meine Füße, und sehe auf in Eommas besorgtes Gesicht.

"Schaffst du das, aegi?"

"Ich soll auf ihn aufpassen. Also werde ich auf ihn aufpassen." Sie lächelt. Mich an. Weil ich etwas gesagt habe, das sie stolz macht.

"Du schaffst das, Jaeminnie." Ich schaffe das. Ich schaffe das. Ja, ich schaffe das. Lass es mich schaffen.

Ich gehe also nach unten, über die Treppen, beeile mich so gut ich kann. In die Cafeteria komme ich nur schwer, eine Gruppe älterer Menschen versperrt mir den Weg. Es macht mich nervös, ungeduldig. Auf ihn aufpassen. Balancieren. Auf ihn aufpassen.

Erleichtert reiße ich die Tür auf, bin überrascht, einen relativ großen Raum anzufinden.

Vier Kabinen. Sind die besetzt?

Scheiß drauf.

"Jeno?" Nichts. Ich mache noch ein paar Schritte vorwärts.

"Jaemin?" So zart. So zerbrechlich.

Ich folge seiner Stimme und stelle mich vor seine Kabine. Warte. Aus der vordersten kommt jemand, sieht mich zwischen verstört und verwirrt an. Es ist mir egal. Ich warte. Warte und warte. Drei Fremde kommen und gehen, bevor er endlich die Holztür aufzieht.

"Geht es dir besser?", fragt er leise, einen Schritt auf mich zukommend.

"Ja. Und dir?"

"Auch." Sein Lächeln scheint so echt.

"Wenn du mich anlügst, kann ich nichts für dich tun."

"Du müsstest meine Gefühle schon erwidern, wenn du es besser machen willst. Aber es geht nicht so leicht und damit muss ich mich abfinden." Er tritt auf mich zu, geht an mir vorbei. Ich halte ihn am Ärmel fest, darauf bedacht, seine Hand nicht zu berühren.

"Jeno, ich... Du musst ehrlich zu mir sein. Bi–"

"Ich muss überhaupt nichts." Und schon hat er mir den Rücken gekehrt, sich meinem Griff entzogen.

"Warum?" Er bleibt stehen, dreht sich nicht um. "Warum tust du das hier? Warum lässt du mich nicht mehr zu dir?" Stille.

"Weil es wehtut." Ich folge ihm, als er den gefliesten Raum verlässt, kann mit Mühe nur mit ihm mithalten.

Auf seine Höhe komme ich erst, als wir schon auf einem leeren Gang sind.

"Und es tut nicht weh, mich wegzustoßen, mich zu verletzen?" Er bleibt abrupt stehen, dreht sich zu mir um, packt meine Handgelenke, als liefe ich sonst weg. Er ist wütend, so wütend. Noch nie hat er ernsthaft so viel Kraft gegen mich eingesetzt. Aber ich habe keine Angst – warum auch? Vor Jeno? Für nichts im Leben täte er mir absichtlich weh.

"Du verstehst es nicht. Du verstehst es einfach nicht. Ich habe dich verloren, Jaemin. Meinen Seelenverwandten. Niemand hat mich glücklicher gemacht als du. Und meine Beziehung mit dir war manchmal fast schon krankhaft. Wir haben ...fast nur gekuschelt oder uns geküsst. Wir haben öfter miteinander geschlafen, als es für so eine kurze Zeitspanne normal ist. Ich habe dich mit jeder Faser meines Körpers geliebt und jede war von dir eingenommen. Und diese Gefühle und diese Erinnerungen sind immer noch da. Aber du bist es nicht. Ich liebe dich mehr als eine Mutter ihr Kind und du weißt es nicht mehr. Kannst du nicht wenigstens akzeptieren, wie sehr mir das wehtut? Wie verzweifelt ich deswegen versuche, einen Weg zu finden, den Schmerz um das geringste bisschen zu lindern? Du musst es nicht verstehen, nicht nachvollziehen. Akzeptiere es. Bitte." So viel Verzweiflung in einer einzigen Silbe.

"Okay." Er lässt mich los und geht weiter, immer weiter, und ich folge ihm. Mein Herz klopft mir bis zum Hals.

"Jeno..." Wieder bleibt er plötzlich stehen, dreht sich um.

"Das gerade, Jaemin", flüstert er, "das gerade hat gereicht, um mir wieder das Herz zu brechen, weil ich dich nicht küssen kann." Von seiner Wut ist kaum noch etwas übrig. Ich hebe meine Hand, lege sie vorsichtig an seine Wange, und auch wenn seine Augen aufflackern, lässt er es zu. Lässt zu, dass ich auf ihn zutrete und meine Stirn an seine lehne, meine andere Hand hebe.

"Schließ deine Augen", sage ich leise, tue es selbst.

Und so spüre ich seine Gefühle.

Unsicher, zögerlich legt er seine Arme um mich und es ist immer noch so liebevoller, als ich es in Erinnerung habe. Ob ich mich wohl daran gewöhnen werde?

"Was hast du vor?" Ich verstehe ihn kaum.

"Ich weiß es nicht."

Unsere Lippen berühren sich, so minimal, dass es mehr ein Gedanke ist als ein Gefühl, aber Jenos fester werdender Griff sagt mir, dass es er auch spürt.

Es ist falsch. So falsch, dass ich mich zwingen muss, es auszuhalten, nicht wegzuziehen, bevor Jeno es nicht getan hat. Aber es fällt mir leicht mit dem Gedanken, dass es ihm helfen könnte. Und gleichzeitig ist es doch auch irgendwie richtig, gleichzeitig reicht es nicht – aber ich harre aus, blende die Gedanken aus. Jeno ist wichtiger.

"Warum?" Ich spüre es mehr, als es zu hören.

"Hilft es?"

Dass er stehen bleibt und sich nicht bewegt, ist Antwort genug.

***

Jeno klammert sich an meine Hand, während wir zurückgehen, murmelt zig Entschuldigungen, bedankt sich tausend Mal. Er ist durch den Wind, eindeutig, und ich komme auch noch nicht so wirklich klar, aber es geht ihm besser.

Er hält mich davon ab, in das Zimmer zu gehen, indem er stehen bleibt und den Griff um meine Hand verstärkt.

Und als ich mich vor ihn stelle, fällt mir auf, dass wir näher beieinanderstehen als früher.

"Wieso hast du das gemacht?" Er zittert, so minimal, dass ich es nur durch unsere Nähe bemerke. Meine Hand schwebt unschlüssig in der Luft, bis ich mir sicher bin, dass ich sie an Jenos Wange legen kann, ohne ihn zu verletzen.

"Weil es dir geholfen hat."

"Und es hat dich nicht gestört?"

"Nein. Ja. Ich weiß nicht. Nicht so richtig. Es war ja für dich." Als seine Augen unruhig werden, streiche ich vorsichtig über seine Wange. "Mach dir keinen Kopf darum, okay? Es ist alles in Ordnung. Bitte, vertrau mir."

"Das tu ich doch. Aber das... Das..."

"Lass dir Zeit."

"Das ist doch zu viel verlangt. Du bist doch... Du kannst da doch gar nichts spüren außer Ekel." Tränen treten in seine Augen, doch Jeno ignoriert sie.

"Es war vielleicht komisch, aber ich bin doch nicht gleich angeekelt. Ich weiß doch, dass es täglich war und vielleicht kann ich mir vorstellen, wie es ist, ohne weiterzumachen. Das klingt beschissen. Tut mir leid." Jeno schüttelt den Kopf. Als er blinzelt, trifft gleich darauf eine Träne auf meine Fingerspitzen.

"Ich liebe dich", bringt er brüchig hervor.

"Ich werde dich lieben." Ich hoffe, ich bilde mir sein Lächeln nicht ein.

"Promise?"

"Promise."

"Danke."

Ich umarme ihn, eigentlich nur kurz, aber er hält mich fest. Es tut mir leid.

"Danke, dass du bei mir bist", flüstert er.

"Danke, dass du mich bei dir sein lässt."

Wir bleiben noch eine ganze Weile so stehen, bis schräg gegenüber eine Tür geöffnet wird und wir uns rasch voneinander lösen. Jeno hält mir die Tür auf, folgt mir zurück zu seinem Bett.

"Alles okay?", kommt es gleichzeitig von Eomma und Dabin und Jeno und ich nicken ebenso synchron. Was uns alle zum Lachen bringt, und so fällt ein wenig Last von jedem von uns ab.

***

"Jeno-yah." Er wendet sich mir zu, fragend. "Wie lange musst du bleiben?"

"Ende der Woche, glaube ich."

"Darf ich dich jeden Tag besuchen?"

"Du musst dich nicht dazu zwingen."

"Tu ich doch nicht. Ich will dich sehen." Ich sehe sein Lächeln fast nicht, er senkt seinen Kopf und dreht an seinem Ring.

"Aber wenn du es nicht schaffst, lass es auch, okay?"

"Denkst du, ich hab irgendetwas anderes zu tun? Außerdem ist bei dir sein besser als alles."

Er sagt nichts mehr. Und ich auch nicht.

"Danke, dass du hier bist, Nana." Meine linke Hand schnellt in Richtung meiner rechten, berührt meine Finger. Was zum...

"Danke, dass du mich bei dir sein lässt..." Jeno hat es nicht gemerkt. Aber ich spüre etwas Kühles, Metallisches unter meinen Fingern, sehe sofort auf meine Hand hinab. Sie liegen auf meinem Ringfinger, aber da ist nichts. Nichts...

"Wann holt deine Mutter dich ab?"

Ich kann nur schwer aufsehen. "Heute Abend. Wenn sie fertig ist halt. Ich weiß es nicht."

Er nickt leicht. "Okay."

"Ich bring dir morgen ein neues Buch mit."

Ein schwaches Lächeln. "Klingt gut."

Stille.

"Jeno, in deinen Briefen... warst du immer so erschüttert darüber, dass ich sterben würde. Erinnerst... du dich?"

"Wie könnte ich nicht?"

Ich sehe weg. "Ich glaub, so fühlt es sich jetzt für mich an. So ähnlich. Du hättest gestern sterben können. Und ich..." Ich starre auf meine Hände. "Warum hast du mich angerufen?"

"Weil du gesagt hast, dass ich mich immer bei dir melden kann. Egal, was ist. Und... Ich wollte, dass deine Stimme das Letzte ist, was ich höre. Aber sie war auch das, was mich davon abgehalten hat, das geschehen zu lassen."

Ich schließe die Augen. "Gott im Himmel, Jeno... Du darfst nicht gehen. Nicht bevor ich dich nicht wieder liebe." Kurz nur sehe ich auf, und sehe doch sein schmerzerfülltes, schwaches Lächeln. Es tut weh.

"Wer weiß, ob der Tag kommt."

"Ich weiß es, Jeno. Ganz sicher. Ich versprech es dir. Promise, alles, was du willst. Bitte glaub mir das. Es muss passieren. Es wird passieren. Bitte." Es ist mir egal, dass ich pure Verzweiflung ausstrahle.

"Ich versuch's doch, Jaemin. Ich versuch's. Wirklich."

"Ich weiß. Ich wünschte, es wäre leichter."

"Ich auch."

Wir schweigen. Seine warmen Finger umschließen meine, drücken sie sanft.

"Wir reden nochmal drüber, wenn ich hier raus bin, okay? Dann sind wir beide etwas beruhigter." Ich nicke, auch wenn ich nicht daran glaube. Ich will die Zeit vorspulen und in ihn verliebt sein. Wenn das wieder passiert, wer weiß, ob ich dann auch wieder da bin. Ich wünschte, ich könnte aufwachen.

Bitte, Jaemin, wach auf.

20-11-21 phew

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