Hi
Ja, man sollte so privates Zeug wie Gedichte wohl lieber für sich behalten. Aber warum? Weshalb sollte ich verbergen, wie scheiße es mir manchmal geht? Vor allem wenn es ein Duzend Menschen gibt, die das Selbe fühlen.
Außerdem, ich schreibe schon so lange Gedichte. Sie verstauben alle auf dem Laptop, werden vielleicht einmal im Jahr durchgelesen. Ich erwarte zwar nicht, dass auf Wattpad Menschen chillen, die Gedichte lesen. Aber falls es sie doch gibt, dann können sie ja meinem Tagebuch folgen. Gereimt und absolut über dramatisiert. Tragik wird bei uns groß geschrieben.
Zuerst werde ich Gedichte veröffentlichen, die meine Anfänge waren. Gut, das Zeug aus der ersten Klasse tue ich euch nicht an, aber alles was in den letzten Jahren entstanden ist, ist gut. Für mich zumindest. Da Schreiben alles ist was ich habe, muss ich mich daran festklammern. Zu oft habe ich mir schon Vorwürfe gemacht, weil es nicht genug ist. Warum macht mir nicht Reiten unglaubliche Freude? Oder Klarinette spielen? Nein, es war immer das Schreiben. Doch wenn man mit etwas Kreativen irgendwas erreichen will, bildet sich ein enormer Druck und man erstickt beinahe an Selbstzweifeln. Nebenbei hat man noch mit seiner Pubertät zu kämpfen, weil man sechszehn ist. Und mit den Auswirkungen der Pandemie...
So an sich, gestern Nacht bin ich wieder mal eingeknickt. Habe mir wieder gesagt, dass ich meinen Traum begraben kann. Merke nicht mal, wie ich mich selbst kaputtmache.
Tja und nach mehreren Vorschlägen von wundervollen Freunden (Nora_Marianne_ , Isablala ) habe ich mich dazu entschlossen, jeden Tag ein Gedicht zu schreiben. Ganz egal was passiert ist, ich schreibe ein Gedicht dazu. Da das mit dem Tagebuch einfach nicht klappen will.
Hier sind wir. Und meine Gedichte sind persönlich, ja. Aber hier ist ein guter Ort für sie und wer weiß, vielleicht gefallen sie jemandem. Groß herausfinden kann man daraus sowieso nicht, was mit mir falsch läuft. Vor allem, da ich es selbst nicht weiß. Doch ich weiß, dass andere sich genauso fühlen. Egal ob es das Hinterfragen der eigenen Sexualität ist oder der Verlust eines geliebten Menschen... Irgendwas nagt doch immer an einem.
Ehrlich, allzu motivierend sind meine Gedichte nicht. Aber letztendlich zeigen sie, dass niemand mit seinen dämlichen Problemen alleine ist. Jeder kreiert seine ganz persönliche Hölle und kämpft sich hindurch. Durch dieses Buch hier gebe ich allen, die es wollen einen Einblick in meine Hölle. Zumindest am Anfang so wie ich mich jetzt fühle. Aber wahrscheinlich wird es besser werden und ich kann wieder fröhliches Zeugs schreiben. In erster Linie will ich mich ja dadurch befreien.
Ob ich hier andere finde, die sich vielleicht dadurch verstanden fühlen? Keine Ahnung, aber es wäre schön. Und selbst wenn nicht...vielleicht werde ich ja entdeckt.
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