28.05.2024 - Papierschiffchen
Es war einmal ein Meer
und das gibt nicht viel her
außer schwarzen Wellen und dem Sturm. Und weit und breit ist kein Leuchtturm.
Es gibt auch kein Land hinter den Wassermassen,
keine Rettung.
Ertrinkende muss man ertrinken lassen,
denn die See ist grausam,
um die es hier geht,
wo noch grausamer der Wind auch weht.
Und auf den Wellen schippert ein kleines Schiffchen aus Papier, genau genommen aus Buchseiten
und diese Bücher mussten auf der Strecke bleiben,
denn es gibt sie nicht, sie sind nur ein Traum - und irgendwer meinte daraus ein Papierschiffchen zu bauen.
Es ist etwas wüst, wie aus ungeschickter Hand,
es ist klein und niedlich mit pitschnasser Wand
und schippert auf den Wellen so daher - denn mehr gibt dieses Meer leider nicht her.
Und die Tinte, die nie gedruckt werden konnte, verläuft in schwarzen Schlieren in dem Tief,
war da nicht ein Name, hieß da wohl jemand „Eve"?
Wo - das fragen sich die Leute - wo ist da ein Kapitän?
Eine Mannschaft auf dem Buchseitenpapierschiff,
muss es ohne Besatzung untergehen?
Klein und niedlich mit hocherhobnem Segel schippert es durch den Sturm,
hält Ausschau nach Land oder auch nur einem Leuchturm.
Kleines Schiffchen aus Papier,
kämpf dich durch das schwarze Meer,
völlig durchnässt dein Faltenkleid,
und dieses Meer ist noch so weit.
Der Sturm wütet um das Schifflein stark,
er schmeißt es rum.
Doch dies ist nicht sein Schiffleinsgrab,
es schippert Nacht, es schippert Tag.
Das Buchseitenpapierschiffchen mit einem Traum im Bauch,
den es tapfer aus dem Sturm navigiert. Unglaublich, dass es die Hoffnung nicht verliert,
denn es ist schon so durchnässt -
trotzdem hält es diesen Traum fest.
Papierschiffchen, hüpft über die Wellen, im Eiltempo entwischt es dem Wind
und sucht in diesem Sturm -
weil ihm die Zeit verrinnt -
nach seinem Papierleuchtturm.
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