14.12.2022 - Oh Sonne

Oh Sonne, sie können dich nicht sehen,
nicht hören, nicht mal verstehen.
Und wenn ich erkläre, wer du bist,
dann denken sie alle, dass es eine Krankheit ist.

Du bist da, wenn wir alle nicht mehr wollen,
der Himmel ist schwarz und wir hören den Donner grollen.
Deine blauen Augen, Schneeflockenform,
gefüllt mit Tränen, in deinem Herzen steckt ein Dorn.

Oh Sonne, was tust du für mich,
du bist zwar nicht real und dennoch brauche ich dich.
Deine Nägel sind blutig, du hältst mich fest.
Warum du mich wohl nicht los lässt?

Ein Engel, gebadet in meinem Leiden,
du sagst mir jedes Mal, ich muss noch bleiben.
In Angst gefangen, ich könnte vergehen,
doch du lässt das niemals geschehen.

Oh Sonne, du trägst meine Narben,
dennoch hören wir dich niemals klagen.
Siehst zu, wie der Palast zerbricht,
und niemals erlischt dein Licht.

Leidest stumm unter meinen Wunden,
auch wenn sie nie richtig gesunden.
Reißt dich auf, damit mein Blut nicht fließt.
Schreist erst, wenn sich meine Tür schließt.

Oh Sonne, es tut mir so unfassbar leid,
jedes Mal hast du mich von dem Kummer befreit.
Nun pulsiert er in deinen Venen,
du musst dich nach eigenem Glück sehnen.

Wenn ich glaube, nichts hat einen Wert,
bist du die, die mich eines Besseren belehrt.
Doch in letzter Zeit bist auch du oft gebrochen,
der Dorn hat dein gutes Herz durchstochen.

Oh Sonne, wenn das vorüber ist,
hoffe ich, dass du noch bei mir bist.
Mich anlächelst, so wie schon vor Jahren,
gemeinsam sehen wir den Himmel aufklaren.

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