Letters
Dear Dad;
Als du schon lange nicht mehr bei Mama, sondern oben auf dem Dachboden geschlafen hast, bin ich an diesem einen Tag nach oben gegangen und, wie Kinder nun mal sind... ich habe ein bisschen herum geschnüffelt.
Natürlich waren mir immer schon die Bücher aufgefallen, die Mama sich geholt hat. Darüber, wie man einem alkoholkranken helfen kann. Ich habe es vielleicht nicht bewusst wahrgenommen, aber ich habe es gesehen und erinnere mich auch jetzt noch mehr als gut daran zurück.
Jedenfalls, um auf das Thema zurückzukommen.. ich habe die Briefe gefunden, die Mama an dich geschrieben hat. Ja, nicht den Brief, sondern die Briefe. Darüber, dass du ein Problem hast und das sie dich verlassen wird, wenn du nichts dran änderst. Das sie uns mitnimmt und du die Augen aufmachen musst.
Ich erinnere mich nicht mehr ganz genau, was darin stand, aber ich erinnere mich daran, wie ich gezittert habe, als ich diese Zeilen gelesen habe. Es hat mir so weh getan und gleichzeitig so Angst gemacht. Bis heute frage ich mich, wieso diese Briefe bei dir nichts bewirkt haben, wenn sie sogar mir die Augen geöffnet haben? Sogar mir das Herz gebrochen haben? Ich war verdammte neun Jahre alt..
Kurz nach eurer Trennung habe ich Mama erzählt, dass ich diese Briefe gefunden habe und sie war so geschockt.. du hättest ihren Blick sehen sollen. Sie meinte, sie hätte niemals gewollt, dass ich das alles mitkriege, aber es war nun mal nicht zu verhindern.
Ich frage mich, wie man wohl an dich heran kommt. Wieso du es nicht einsiehst, dass du ein Problem hat. Wieso es dir nicht peinlich ist, bald kein Dach mehr über dem Kopf zu haben. Wieso du dich nicht dafür schämst, deine Kinder, deine Minderjährige Tochter, nach Geld fragen zu müssen. Ich bin so wütend.
Da fällt mir auch das Zitat wieder ein, was ich letztens gelesen habe;
„Having an alcoholic parent did not make me fucking stronger, it fucked me up and I will never fully recover."
Ja, vergessen werde ich wahrscheinlich nie aber ich hoffe trotzdem, dass ich mich irgendwann nicht mehr für dich und meine Vergangenheit schämen muss.
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