Kapitel 79
Hallöchen ihr Lieben! ^__^
Wie gehts euch allen so? Mich hat nach 2 Jahren ständigem wachsamsein und aufpassen und sich an jede Regel haltend, doch noch Corona erwischt. :c Seit Tagen fühle ich mich elend, zum Glück wirds langsam besser, aber dank Quarantäne hab ich jetzt zumindest ne Menge Zeit weiter zu schreiben. Muss man auch irgendwie positiv sehen. xD Bleibt nur zu hoffen, dass man dem Kapitel nicht anmerkt, dass es zwischen zwei Powernaps entstanden ist. ^__^
Viel Spaß beim Lesen und bleibt weiterhin gesund!
Lg Tina ^__^
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Dank Recovery Girls heilendem Küsschen war Hizashis Nase schon am nächsten Tag so gut wie neu. Auch wenn es nicht gerade die beste Idee war, vor dem Unterricht zu ihr zu gehen, wollte der Blondschopf seine Verletzung so schnell wie möglich wieder los werden. Nachdem Kyoka beim Frühstück noch einmal allen davon erzählt hatte, was passiert war, fanden seine Mitschüler es unglaublich amüsant, wie es zu der gebrochenen Nase kam. Um zu verhindern, dass auch die anderen Schüler und auch Lehrer mitbekamen, wie Denkis und Yamadas Praktikum verlaufen waren, war es für den jungen Voicehero klar gewesen, wohin sein Weg ihn als erstes führte.
Für Shota war es selbstverständlich, seinen Freund und Kumpel zu begleiten. „Das machst du nur, weil du eifersüchtig bist", kommentierte Hizashi neckend und stieß dem Dunkelhaarigen sanft in die Seite, „keine Sorge, sie ist neben meiner Mum die einzige Frau, die mich jemals wieder küssen darf!"
Auch wenn Aizawa es nur mit einem einfachen „Hm" kommentierte, weil er es eigentlich albern fand, spürte er doch, wie seine Wangen leicht glühten. Verräterischer Körper. Dabei war Hizashis Scherz so dämlich! Als ob ihm das etwas ausmachen würde. Glücklicherweise verlor der andere Junge über Shotas rote Wangen kein Wort.
Nachdem die heilende Heldin fertig war, war der Geheilte unglaublich froh darüber, dass Shota bei ihm war. Auch wenn es nur ein kleiner Bruch war, den die Alte heilen musste, hatte sie ihm damit doch ein bisschen viel Energie abgezapft. Hizashi musste zugeben, dass es wohl ganz gut war, dass der Dunkelhaarige soweit mitgedacht hatte. Vermutlich wäre Yamada sonst einfach auf dem Krankenbett eingeschlafen, und hätte die ersten paar Schulstunden einfach verschlafen. Auch wenn er nichts dagegen gehabt hätte, wollte er weder bei Illusion, aber vor allem nicht bei Yagi mit einer Abwesenheit auffallen. Bereits die kleine Verspätung, mit der sie nun zu Illusion in den Unterricht gehen würden, war ihm schon unangenehm, auch wenn sie von Recovery Girl eine Notiz erhalten hatten, dass sie noch kurz bei ihr waren.
Da der Unterricht bereits vor ein paar Minuten begonnen hatte, waren die Gänge längst leer, als Shota und Hizashi auf dem Weg zum Klassenraum der 1-A waren. Kurz bevor der Blonde um eine Ecke biegen konnte, hielt Aizawa ihn kurz zurück. Verwirrt wandte sich der laute Jugendliche um. Der Blick den Aizawa aufgelegt hatte, wirkte schüchtern, fast so als ob er es bereits bereute, den anderen zurückgehalten zu haben. Ein paar Sekunden verstrichen, in denen Shota sichtlich mit sich rang, ehe er sich ein wenig auf die Zehenspitzen stellte und sachte einen Kuss auf Yamadas Nase hauchte, auf der ein frisches Pflaster klebte.
Nun war es an Hizashis Wangen, sich rosa zu färben. Anders als jedoch zuvor bei seinem Freund, nahm sein Gesicht eine etwas dunklere Farbe an. „Du solltest den Job der Alten übernehmen, ich fühl mich gleich viel besser!", meinte der Blondschopf und grinste breit. Er hinterfragte erst gar nicht, wieso Shota ihm gerade diese süße Geste geschenkt hatte, viel eher freute es ihn, dass der sonst so schüchterne Junge, auch ein bisschen aus sich rausging, auch wenn es hier im verlassenen Schulflur war.
Um ihre Verspätung nicht weiter anwachsen zu lassen, setzten sie ihren Weg fort. Als sie die Tür des Klassenzimmers öffneten, sah Seki ihnen mit hochgezogener Augenbraue entgegen. Ehe sie jedoch fragen konnte, wieso die beiden zu spät kamen, reichte Shota ihr die Entschuldigungsnotiz von Recovery Girl, die Illusion mit einem Nicken quittierte. „Gut, da wir nun vollzählig sind, werden wir fortfahren", erklärte die Violetthaarige und reichte den beiden ein paar Blätter Papier, damit sie auch mitlesen konnten.
Still, aber vor allem rasch, gingen die beiden auf ihre Plätze, um den Unterricht nicht weiter zu stören. Auf dem Weg zu seinem Platz nickte Shota kurz Hitoshi zu, als sich ihre Blicke kreuzten.
Die restliche Unterrichtsstunde verlief ruhig und fast langweilig, sodass Hizashi sichtbare Schwierigkeiten damit hatte, wach zu bleiben. Immer wieder musste er sich zusammenreißen, um nicht einfach einzuschlafen. Zum Glück war bald Pause, auch wenn es danach mit einer Trainingsstunde bei Yagi und Seki weitergehen würde. Der Blondschopf war sich nicht sicher, wie er das überleben sollte.
Gerade als seine Augen wieder dabei waren, zuzufallen, erweckten laute Geräusche seine Aufmerksamkeit, die von außerhalb des Klassenzimmers zu kommen schienen. Sofort wanderte sein Blick zu Tür. Auch Kyokas Kopf wandte sich in diese Richtung. Erst nach ein paar Minuten wurde der Lärm so laut, dass auch die anderen es hören konnten. Irgendetwas schien geräuschvoll genau auf ihren Klassenraum zuzukommen.
Auch Sakushis Blick wanderte zur Tür, auch wenn sie weniger verwundert als ihre Schüler dreinsah, sondern viel mehr genervt, über diese Ruhestörung. Ehe sie sich jedoch in Bewegung setzen konnte, um den Störenfried auf dem Gang zurechtweisen zu können, wurde die Tür zum Klassenzimmer bereits wüst aufgerissen. „Mein lieber Herr! Sie können nicht einfach den Unterricht stören!", erklang Nedzus Stimme, der dem Lärmenden dicht auf den Fersen gefolgt war und versuchte ihn aufzuhalten. Ohne Erfolg.
Der Mann, der nun im Klassenzimmer der 1-A stand, dachte jedoch nicht daran, auf die kleine Maus zu hören. Wütend wanderten seine dunkelvioletten Augen durch den Raum, ehe sie an jemanden hängen blieben. „DU! Aufstehen, sofort. Ich melde dich von der Schule ab!", blaffte der Fremde quer durch den Raum.
Die Blicke der Schüler wanderten sofort zu jener Person unter ihnen, die der Ankömmling mit seinen Worten bedacht hatte. Dabei mussten sie gar nicht lange suchen. Hitoshi war bereits zusammengezuckt, als er die Person in der Tür entdeckt hatte. Das letzte bisschen Farbe, das er in seinem ohnehin blassen Gesicht hatte, wich sofort. Beschämt erhob er sich und ließ den Kopf sinken, den Blick starr auf seine Schuhspitzen gerichtet.
„Wie kannst du es überhaupt wagen, dich meinen Anweisungen zu widersetzen? Du wusstest, dass du dich von den Helden fern halten sollst!"
Allein bei dem Klang der wütenden Stimme, zuckte auch Shota automatisch zusammen. Dieser Mann musste wohl Hitoshis Vater sein. Er sah ihm ziemlich ähnlich, hatte jedoch dunkleres Haar als der Jugendliche und viel dickere Augenringe. Die Aura, die er ausstrahlte, erinnerte den Dunkelhaarigen jedoch an seinen eigenen Vater. Damals war Mr. Aizawa auch so wütend auf ihn losgegangen und hatte ihm vor der gesamten Klasse sogar geschlagen. Als diese Erinnerung durch seine Gedanken blitzte, wurde auch der junge Undergroundhero bleich und war wie erstarrt.
Doch nicht nur Shota dachte an diesen Tag. Auch Hizashi und Denki erinnerten sich noch sehr genau daran. Als Mr. Shinsou einen Schritt auf seinen Sohn zumachte, sprangen die beiden Blondschöpfe von ihren Plätzen hoch, um sich schützend vor ihren Freund zu stellen. Noch einmal würden sie nicht zulassen, dass jemand vor ihren Augen geschlagen wurde.
„Junichiro." Sakushis Stimme schnitt wie ein Messer durch die angespannte Atmosphäre.
Erschrocken darüber, seinen Namen zu hören, hielt der Eindringling inne und wandte sich zu der Quelle der Stimme, um in Erfahrung zu bringen, wer ihn angesprochen hatte und kannte. Doch anstatt eine beruhigende Wirkung auf den Mann zu haben, blitzte etwas in seinen Augen auf. „Natürlich", knurrte er wütend, „wieso wundert es mich nicht, dass du ihm dämliche Flausen in den Kopf gesetzt hast?" Jedes Wort triefte nur so vor Abscheu und Wut. Für die Schüler der A-Klasse war die Situation mehr als unangenehm, doch das schien dem älteren Shinsou vollkommen egal zu sein. „Die wunderbare Illusion", ätzte er weiter, „die nichts auf die Reihe bringt, außer ihre Familie zu zerstören ... musst du jetzt auch noch meine kaputt machen, die ich mir mühsam aufgebaut habe?"
Die Verwirrung, die diese Worte auslösten, war kaum zu übersehen. Shoto sah mit hochgezogenen Augenbrauen zwischen Mr. Shinsou, Hitoshi und Illusion hin und her. Natürlich zog er bereits allein wegen der gleichen Haar- und Augenfarben seine Schlüsse. Auch Hizashi und Denki tauschten kurz einen Blick aus, ehe sie warnahmen, dass der ältere Violetthaarige sich wieder in Bewegung gesetzt hatte.
Weit kam er jedoch nicht. Auch wenn Shotas Herz bis zum Hals schlug und er fürchtete, dass es jeden Moment seinen Brustkorb durchbrechen könnte, hatte der Dunkelhaarige all seinen Mut zusammengenommen und war aufgestanden, um sich dem Mann in den Weg zu stellen. Schließlich hatte er vor nicht allzu langer Zeit ein Versprechen gegeben. Er wollte Hitoshi vor seinem Vater beschützen, damit er nicht dasselbe durchmachen musste, wie er selbst. Nun musste er sich auch daran halten. „E ... es war ... war nicht I...Illusion", kam es holprig über Aizawas Lippen. Sein rasender Puls ließ ihn kurzatmig werden und noch mehr stottern als sonst, wenn er in solche Situationen geriet.
„Was?", blaffte Junichiro den Jungen an, der sich ihm in den Weg gestellt hatte und von zwei Blondschöpfen flankiert wurde.
Shota schluckte und holte tief Luft. Hizashis Nähe, und die Tatsache, dass der Blondschopf automatisch näher an ihn herangetreten war, sodass sich ihre Arme berührten, gab ihm Kraft, erneut zu sprechen. „Es war nicht Illusion", wiederholte Aizawa etwas klarer klingend, auch wenn seine Stimme noch immer eher leise war, „ich wars ... ich hab ihm diese Flausen in den Kopf gesetzt!" Streng genommen war es wohl eher der erwachsene Eraserhead gewesen, der das getan hatte, doch es war unfair von Hitoshis Vater seine Wut nun an Sakushi auszulassen, weil er dachte sie hätte seinen Sohn in die Heldenklasse geholt, wo es doch auf seine Kappe ging.
Bereits als er die Worte erneut ausgesprochen hatte, spürte der junge Undergroundhero, dass es wohl ein Fehler gewesen war. Noch mehr Wut und Abneigung schien sich in dem Gesicht des Erwachsenen widerzuspiegeln, währende er zuhörte. Bevor Shota zu Ende gesprochen hatte, hob sich bereits sein Arm um auszuholen. Als Aizawa das bewusst wurde, zuckte er leicht zusammen, sich darauf vorbereitend, gleich geschlagen zu werden.
„STOPP!", schrie Sakushi so laut, dass alle Umstehenden zusammenzuckten und überrascht zu ihr sahen. „An deiner Stelle würde ich mir genau überlegen, was du da gerade tun willst. Das ist ihr Sohn! Yasuko hatte ein Kind, Junichiro! Willst du wirklich den Jungen deiner geliebten Schwester schlagen?" Die Worte kamen so schnell über ihre Lippen, dass im nächsten Augenblick jeder kurz darüber nachdenken musste, was sie gerade gesagt hatte.
Zumindest zeigten die Worte bei dem älteren Violetthaarigen Wirkung. Obwohl er zunächst vorhatte, doch zuzuschlagen, weil der kleine Junge vor ihm so frech war zuzugeben, dass er den Geist seinen Sohnes mit Heldentum vergiftet hatte, hielt er doch nun in der Bewegung inne. Man sah Mr. Shinsou an, dass er nicht wusste, wie er darauf reagieren sollte. Da ihn und Shota alle anstarrten und auch der Junge nun zu ihm hochsah, wandte sich Junichiro schnell ab, und steckte beide Hände in seine Hosentasche. „Bullshit", gab er von sich und versuchte sich davon abzuhalten, noch einmal zu dem Jugendlichen zu sehen. Natürlich konnte er die Ähnlichkeit kaum leugnen, nun da sie es angesprochen hatte, doch er wollte nicht zu viel darüber nachdenken. Sonst müsste er zugeben, dass seine ältere Schwester einmal etwas richtig gemacht hatte, wenn sie endlich etwas über Yasuko in Erfahrung bringen konnte.
„Dad, ich ...", meldete sich indes Hitoshi zu Wort. Auch wenn er noch nicht genau wusste, was genau er seinem Vater eigentlich sagen sollte, verzog er seine Miene, als der Ältere ihn einfach unterbrach.
„Sei still." Junichiro klang nicht mehr so wütend wie zuvor, jedoch ziemlich unterkühlt. „Pack deine Sachen. Wir werden dich an einer anderen Schule anmelden, weit weg von hier und von denen", wies der Mann seinen Sohn an, während er sich umwandte und zur Tür ging, wo er sich noch einmal umwandte und abwartend zu dem Jungen sah, „oder bleib hier. Dann hast du allerdings in meinem Haus keinen Platz mehr."
Auch wenn es Hitoshi ein wenig weh tat, dies zu hören, brauchte er nicht lange dafür, eine Entscheidung zu treffen. Demonstrativ setzte sich der junge Held auf seinen Stuhl und wandte seinen Blick von seinem Vater ab. Für diesen war die Reaktion seines – nun ehemaligen – Sprösslings Antwort genug. „Dann bleib bei diesem Abschaum und hänge unnützen Träumen nach. Denk jedoch nicht ein einziges Mal daran, zu uns zurück zu kommen, wenn es schiefgehen sollte!"
„Darüber sollte er sich keine Sorgen machen", gab Illusion von sich und trat einen Schritt nach vorne auf ihren Bruder zu, „immerhin hat er auch noch eine andere Familie, die sich um ihn kümmern wird, egal welche Träume er hat und welche Probleme auftauchen sollten!"
Einen letzten wütenden Blick in Richtung Sakushi werfend, wandte sich Junichiro schließlich schwungvoll um, und verschwand aus dem Klassenzimmer. Mit ihm verließ auch die Anspannung, die unter den Schülern geherrscht hatte, den Raum.
„Meine Fresse ... Mr. Shinsou könnte eindeutig mit Mr. Aizawa verwandt sein", seufzte Hizashi, ehe er einen Blick zu Shota warf, der erleichtert ausatmete, nachdem er zuvor zu Eis erstarrt war, nachdem Junichiro seine Hand gegen ihn erhoben hatte.
Langsam kam auch wieder Bewegung in die anderen Schüler der A-Klasse, die nun allesamt auf Hitoshi zukamen, und ihn fragen wollten, wie es ihm ging. Ein lautes Räuspern ließ sie jedoch alle verstummen. Nedzu war auf einen der Tische geklettert und hatte seine Pranken hinter seinem Rücken verschränkt. Tatsächlich könnte man fast meinen, dass die Maus schuldbewusst dreinsah. Schließlich war es die Schulleitung gewesen, die unbedacht einen Brief an die Eltern des Jungen abgeschickt hatte, um sie über die Regelungen des Praktikums aufzuklären und zu erklären, dass Hitoshi die Klasse gewechselt hatte. „Nun, zunächst einmal tut es mir leid, dass ich diese Störung nicht verhindern konnte. Aber andererseits war es eine angenehme Möglichkeit, um Hitoshi aus diesem furchtbaren Haushalt zu holen. Ich nehme an, dass Illusion und auch Aizawa, sobald er wieder erwachsen ist, sich gerne um ihn kümmern werden, oder nicht?" Kurz warf er einen Blick zu Shota und Sakushi, die beide nickten. „Das ist hervorragend. Noch dazu gibt es ja immer noch das Wohnheim, in dem er bleiben kann, bis er mit seiner Ausbildung zu einem hervorragenden Held abgeschlossen hat. Alles weitere können wir später noch klären!" Damit verabschiedete sich der Schulleiter und ließ die Klasse wieder alleine.
Kurz wurde es still, was Illusion dazu veranlasste, den Unterricht fortfahren zu lassen. Doch Todoroki fand schneller seine Stimme wieder, als die neue Lehrerin. „Ich wusste doch, dass ihr verwandt seid, gab er triumphierend von sich, während er Shota, Hitoshi und Seki abwechselnd anstarrte, „aber dass Illusion eure Tante ist und ihr zwei Cousins seid, hätte ich nie erraten." Leicht verlegen kratzte er sich am Hinterkopf, während ein paar Mitschüler in Gelächter ausbrachen.
Da das Thema die Jugendlichen wohl noch eine Weile weiter beschäftigen würde, verschränkte Sakushi seufzend die Arme. „Ich nehme an, dass ihr euch nicht mehr auf den restlichen Unterricht konzentrieren werdet, oder?" Tatsächlich nickten ein paar, allen voran Denki und Mina, was dazu führte, dass Illusion erneut seufzte. „Setzt euch. Ihr könnt Fragen stellen, aber Shota und Hitoshi müssen damit einverstanden sein, sie zu beantworten", erklärte sie, während sie einen prüfenden Blick auf die beiden warf. Beide nickten. „Also ...?"
Wie von der Tarantel gestochen, eilten alle zu ihren Plätzen und manche hoben tatsächlich ihre Arme. So hatte sich Sakushi den Tag wirklich nicht vorgestellt. Vor allem war es ihr ohnehin bereits unangenehm, über ihre Familienverhältnisse zu sprechen, doch sie wusste selbst nach kurzer Zeit als Lehrerin, dass die Schüler allesamt viel zu neugierig waren und sie wollte verhindern, dass sie nach dem Unterricht allesamt auf Shota und Hitoshi zustürmten und sie belagerten. Mit einer kleinen Fragerunde konnte sie das zumindest etwas abfangen.
Mit einem simplen Nicken deutete Seki Izuku als ersten, dass er seine Frage stellen durfte. Natürlich hatte der Junge bereits sein Notizheft gezückt, um sich alles wichtige notieren zu können für seine Analysen. Als Sakushi ihm jedoch einen Blick zuwarf, schob der Grünschopf das Heft zum Glück wieder beiseite. „Also ähm ... in welcher Beziehung stehen Sie und Hitoshis Dead zueinander? Wenn Hitoshi und Shota Cousins sind, dann sind Sie vermutlich Geschwister, nehme ich an. Wieso hasst dieser Mann Sie so und wieso wollte er ihnen nicht glauben?", sprudelte es über seine Lippen. Sein Schwall an Fragen brachte andere natürlich zum Grummeln und einige ließen wieder ihre Arme sinken.
Ein wenig verwundert darüber, dass die erste Frage nicht darauf abzielte in Erfahrung zu bringen, starrte die Frau kurz den Schüler an, ehe sie zu Shota und Hitoshi sah, die nicht im geringsten überrascht wirkten. Scheinbar wusste die Schüler bereits mehr, als ihr bewusst war. „Nun, das ist korrekt. Junichiro ist mein kleiner Bruder. Er und Yasuko sind ... waren ... Zwillinge", beantwortete sie die erste Frage, was dazu führte, dass erneut ein paar Arme weniger in der Luft waren. Scheinbar wussten doch noch nicht alle über Shotas Mutter Bescheid. „Als unsere Schwester verschwand, war sie 18 Jahre alt und hatte ihr Leben noch vor ihr. Sie war gerade dabei sich zu entscheiden, ob sie Krankenschwester oder Kindergärtnerin werden sollte. Aber eines Tages kam sie einfach nicht nach Hause und jede Suche blieb erfolglos. Weder die Polizei, noch meine Kollegen und ich konnten sie nicht finden. Damals verschwanden einige Zivilisten immer wieder spurlos und tauchten nie wieder auf. Bald gaben die Helden und Behörden auf, nach diesen Personen zu suchen. Natürlich habe ich, ebenso wie meine Familie, weiter nach Yasuko gesucht, aber erfolglos. Mein Bruder ist der Ansicht, dass wir mehr hätten tun müssen und das ich außerdem ohnehin daran schuld wäre, dass Yasuko verschwunden ist. Vermutlich ist es für ihn nun unvorstellbar, dass ich nun etwas in Erfahrung bringen konnte. Wobei diese Lorbeeren eher All Might und Midnight gebühren."
Obwohl sie nur ungerne über all das sprach, hatte sie doch weiter ausgeholt, doch sie hatte längst bemerkt, dass diese Schüler zu neugierig waren, und daher lieber ausführliche Erzählungen hörten. Außerdem konnte sie so vielleicht die Fragerunde schnell hinter sich bringen.
„Mon dieu! Also hat der Entführer der jungen Frau sie gequält und als sie endlich entkommen konnte, ist sie vor Erschöpfung gestorben!", rief Yuga entsetzt aus, ehe er die Hände vor seinem Gesicht zusammenschlug und eine wehmütige Miene aufsetzte.
„Woher willst du wissen, dass Yasuko nicht aus Liebe davon gelaufen ist? Es muss ja nicht gleich so dramatisch sein!", fügte Hitoshi an, und warf kurz einen Blick zu Shota, der bleich geworden war.
„Aoyama hat schon recht irgendwie ... immerhin hatte Yagi ja erzählt, dass die Krankenschwester ihm und Nemuri erzählt hatte, dass Yasuko Angst vor dem Mann hatte, der Shotas Vater ist und das er ihn niemals kennenlernen sollte!", fügte Hizashi nachdenklich an. Erst nachdem er zu Ende gesprochen hatte, was er eigentlich gerade von sich gegeben hatte, „oh gott, Sho, es tut mir leid." Er wollte eigentlich nicht so viel preisgeben.
„Wieso wisst ihr eigentlich bereits so viel über alles Bescheid?", begann Mina sich zu beschweren und starrte Denki böse an, der abwehrend die Hände hoch hielt. Immerhin hatte er bisher auch nur gewusst, dass Seki die Tante seiner beiden Freunde war und mehr nicht.
Diese Fragerunde hatte sie sich tatsächlich anders vorgestellt. Irgendwie hätte sie damit rechnen müssen, dass bei solchen Schülern selbst so etwas aus dem Ruder laufen konnte. Als ihr Blick kurz auf Shota fiel, entschied sie sich das Ganze zu beenden. Der Junge wirkte bleich und als ob er sich jeden Moment übergeben wollte, während er sich immer kleiner machte, und seinen Schülern zuhörte, wie sie sich ihre Mäuler über seine Familiengeschichte zerrissen. „OKAY DAS REICHT!", rief sie laut in den Raum. Glücklicherweise brachte es alle zum Verstummen, „wir werden jetzt einen Überraschungstest schreiben!"
Sofort ging ein lautes Raunen durch den Klassenraum. Doch zumindest hörten sie auf durcheinander zu reden und den jungen Undergroundhero noch mehr in Verlegenheit zu bringen. Für einen kurzen Augenblick dachte Sakushi darüber nach, ihre beiden Neffen und ihre nervigen Blondschöpfe vor die Tür zu schicken um frische Luft zu schnappen, aber sie entschied sich dagegen. Sie wollte niemanden bevorzugt behandeln, und somit konnten die beiden sich wenigstens gemeinsam mit ihren Klassenkameraden über ihre ungerechte Lehrerin beschweren.
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