Kapitel 62
Hallo ihr Lieben!
Heute gibt es mal ein etwas längeres Kapitel! Manchmal weiß ich einfach nicht, wann schluss ist.
Viel Spaß beim Lesen!
Lg Tina ^__^
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„Komm schon, Buddy, nicht mehr weit, dann kannst du dich aufs Ohr hauen", versuchte Hizashi Shota immer wieder davon abzuhalten, im Gehen weg zu pennen. Der Dunkelhaarige war wirklich fix und fertig, konnte sie kaum auf den Beinen halten, weswegen sie nur langsam vorankamen.
Hitoshi, der Yamada dabei half, Aizawa zu stützen und aufrecht zu halten, seufzte schwer. „Es tut mir so verdammt leid, dass das passiert ist ..." Er hätte nicht zulassen dürfen, dass Shota ihn abholen kam. Gleich nachdem er auf seine Frage, ob er mit ihnen abhängen dürfte, mit JA geantwortet hatte, hätte er ihm schreiben müssen, dass er sie dann bei der Trainingshalle treffen würde. Doch er hatte zugelassen, dass der Dunkelhaarige ihm entgegen gehen wollte. Dabei hatte Shinsou schon den gesamten Tag über die dummen Sprüche seiner Klassenkameraden ertragen müssen und hatte längst befürchtet, dass sie ihn am Ende des Schultages nicht so einfach davon kommen lassen würden.
„Du kannst nichts dafür", murmelte der junge Undergroundhero leise, „ich bin selbst schuld, ich hätte die Klappe halten sollen." Dann wäre Sensoji zwar weiter auf ihn losgegangen, aber bestimmt hätte er ihn nicht verprügelt.
„Schluss jetzt! Keiner ist daran schuld!", mischte Hizashi sich ein, „der einzige, der schuldig ist, ist Sensoji und der bekommt hoffentlich seine gerechte Strafe!" Falls nicht, würde Yamada das nur zu gerne übernehmen. Ihm war egal, ob er dann seine Lizenz verlor, doch er würde es diesem Idioten nicht durchgehen lassen, dass er Shota geschlagen hatte. Ebenso wenig wollte er ihn so leicht damit davon kommen lassen. Wenn die Kommission nichts dagegen unternahm, würde der Blondschopf es einfach tun, und er war sich sicher, dass es in der A-Klasse genügend Menschen gab, die ähnlich dachten.
„Hm", machte Shota nur, und stolperte vorwärts, ehe er inne hielt, als sie an eine Wegkreuzung angelangten, „wir sollten zum Training, ich kann auch da schlafen ... ihr müsst nicht drauf verzichten, nur wegen mir." Diese ganze Aufmerksamkeit, die ihm in letzter Zeit zuteil wurde, war im unangenehm. Er wollte die beiden auch von nichts abhalten.
„No way!", winkte Hizashi sofort ab, „du hast die Alte doch gehört. Du brauchst Ruhe und ich pass drauf auf!" Immerhin kannte er die bösen Blicke von Recovery Girl und wusste, wie er sie einzuordnen hatte. Es war also klar, dass sie die beiden nicht einmal in der Nähe der Trainingshalle sehen wollte. Mit der heilenden Heldin legte man sich einfach nicht an. „Hitoshi, du kannst uns Gesellschaft leisten", schlug der Blonde vor. Immerhin würde es ihm nur langweilig werden, wenn Aizawa schlief, und er nur daneben saß und ihm dabei zusah. Irgendetwas sagte ihm, dass der Violetthaarige im Augenblick zwar nicht allein sein wollte, aber ein Training mit einer großen Gruppe etwas zu viel für ihn war.
Der Junge nickte tatsächlich. „Hauptsache ich muss nicht in mein eigenes Wohnheim zurück", seufzte Shinsou und begann auf seiner Unterlippe herumzukauen. Überall war es besser als dort. Er wollte seinen Klassenkameraden im Augenblick nicht unter die Augen treten. Bereits jetzt nahm er sich vor, erst kurz vor der abendlichen Ausgangssperre zurück zu kehren, damit er niemanden sehen musste. Nicht, dass sie sich am Ende noch Mister Blasters Auftritt zum Vorbild nahmen und ihn ebenso verprügelten.
Aufmerksam musterte Yamada den Jugendlichen, ehe er kurz nachdenklich die Lippen kräuseln ließ. „Du kannst auch die Nacht bei uns bleiben, das ist kein Problem! Ihr müsst mir auch noch erzählen, was genau passiert ist! Ich will alles wissen!" Auch wenn seine Klassenkameraden die Fetzen, die sie mitbekommen hatten, sofort mit der Chatgruppe geteilt hatten, wollte Hizashi lieber alles aus erster Hand erfahren.
Im nächsten Augenblick klingelte auch schon sein Smartphone, das er sofort aus der Tasche zog, was nicht sonderlich einfach war, da er einen Arm dazu benutzte, Shota zu stützen. „Ah, hey Denks!", grüßte der Blondschopf, nachdem er abgenommen hatte, „wir kommen nicht nach! Shota muss ins Bett, ihm geht's soweit gut, aber er ist nach der Heilung total k.o. Hitoshi ist auch bei uns. Ich wollte dich sowieso fragen, ob wir eure Konsole ausborgen dürfen, damit wir ein bisschen zocken können!"
Ein wenig überrumpelt davon, gleich die Antwort auf seine Frage zu bekommen, die er noch gar nicht gestellt hatte, und die der Grund für seinen Anruf gewesen war, blieb Kaminari kurz stumm, ehe ihm wohl einfiel, dass er auf eine Frage antworten sollte, die ihm gestellt wurde. „Das ist schön zu hören. Klar dürft ihr zocken. Ihr könnt euch auch in mein Zimmer einnisten, bis wir zurückkommen. Nachher müsst ihr uns alles erzählen, okay? Wir sind echt gespannt, was passiert ist!", meinte der Blondschopf, bevor er sich verabschiedete und auflegte.
„Na dann auf in Kaminaris Zimmer!", verkündete Hizashi und lotste seine beiden Weggefährten dorthin.
Zum Glück war es Aizawa vollkommen egal, in welchem Bett er lag, Hauptsache er konnte sich endlich ausruhen. Yamada bestand jedoch darauf, dass er zuerst die ungemütliche Schuluniform ausziehen sollte, nachdem sie das Wohnheim endlich erreicht hatten. Auch Hizashi schlüpfte in bequemere Freizeitkleidung und suchte aus seinen und Shotas Sachen etwas raus, was auch Shinsou einstweilen anziehen konnte. Immerhin waren die Sachen, die die beiden Jugendlichen besaßen zum Teil neu, oder ebenso von ihren neuen Schulkollegen ausgeliehen, weil die Sachen, die sie als Erwachsene trugen im Augenblick nicht wirklich passten.
Nachdem sie es sich gemütlicher gemacht hatten, kuschelte sich Shota ins Bett und war keine Sekunde später bereits eingeschlafen, während Hizashi die Spiele für die Konsole hervorkramte und sie Hitoshi reichte. „Such dir was aus. Ich glaub ein bisschen Ablenkung dürfte nicht schaden ... außerdem wäre es sonst wirklich öde, wenn wir ihm nur beim Schlafen zusehen!", scherzte Yamada. Natürlich wäre es irgendwie süß gewesen, seinem Freund beim Pennen zuzusehen, allerdings nur die ersten paar Minuten. Im Gegensatz zu Aizawa war es für Yamada furchtbar, den gesamten Tag zu verschlafen, auch wenn der Dunkelhaarige im Augenblick nichts dafür konnte.
Aufmerksam begutachtete Hitoshi die Spielesammlung, die Denki besaß. Er selbst besaß kaum Spiele, da er sich gerade mal so eine Konsole hatte leisten können. Hier allerdings gab es unzählige, weswegen er sich kaum entscheiden konnte. Außerdem war es schwierig für ihn, sich auf etwas zu konzentrieren. Immer wieder kreisten seine Gedanken zu Sakushi Seki und ihren Worten. „Such am besten du was aus. Ich ... hab keinen Kopf dafür ...", murmelte der Violetthaarige verlegen und schob den Stapel zurück zu dem jungen Voicehero, der den Kopf schief legte.
„Hm ... du musst wohl ständig an Miss Seki denken, stimmts? Es ist schon extrem krass, dass du und Sho tatsächlich Cousins seid!", merkte Yamada an, „wenn wir nicht nach seiner richtigen Familie gesucht hätten, dann wären wir da nie dahinter gekommen!" Immerhin hätten sie nie darüber nachgedacht, dass es wirklich eine Verbindung zwischen den beiden Jungen geben könnte, die ständig müde wirkten.
Leicht abwesend wirkend nickte Shinsou. Kurz musterte er Shota, ehe sein Blick zu Yamada glitt. „Mein Vater hat mir nie etwas über seine Familie erzählt und war immer sauer, wenn ich danach gefragt habe. Außerdem war er von Anfang an dagegen, dass ich an die UA gehe und er ist ziemlich wütend, dass ich beim Sportfest mitgemacht habe", begann der Junge bedrückt zu erzählen, „meinen Eltern habe ich noch nicht einmal erzählt, dass ich in den Heldenkurs aufgenommen wurde und nächstes Jahr wechseln werde." Er hatte einfach zu große Angst davor, dass sein Vater ihn einfach von der Schule nehmen würde. Junichiro hasste Helden und verachtete sie. Nun wusste Hitoshi zumindest, wieso sein Erzeuger so darüber dachte. „Wenn er nun auch noch erfährt, dass ich seine Schwester kennen gelernt habe, dann ..."
Als Hizashi sah, dass Shinsou zu zittern begann, legte er den Stapel Videospiele sofort zur Seite und rutschte zu ihm, um ihn in den Arm zu nehmen. „Sho und ich werden schon dafür sorgen, dass dir nichts passiert. Ehrenwort!" Der Violetthaarige war seinem Cousin noch viel ähnlicher, als Yamada bisher angenommen hatte. Es war unfair, dass es Eltern gab, die ihre persönlichen Probleme auf ihre Kinder abwälzten. Immerhin konnte die jüngere Generation rein gar nichts dafür! „Nemuri und bestimmt auch Yagi-Sensei, werden uns dabei helfen, damit du deinen Traum verwirklichen kannst! Immerhin haben wir doch schon Pläne für unsre Agentur!" Und die würde er auf keinen Fall einfach so aufgeben wollen. Reichte doch schon, wenn es mit dem ersten Plan für eine gemeinsame Agentur scheinbar nicht geklappt hatte, da musste es doch diesmal hinhauen!
Tatsächlich brachten die Worte Hitoshi ein wenig zum Lächeln. „Irgendwie ist es amüsant. Egal in welchem Alter du und Shota seid, ihr seid immer darauf bedacht, anderen dabei zu helfen, ihren Traum zu verwirklichen", meinte der Junge leise und seufzte dann. Schon beim letzten Mal hatte Aizawa mit ihm darüber gesprochen und ihm versprochen, ihm so gut es ging zu helfen, wenn Shinsou sich auch weiterhin anstrengte. Anfangs hatte Hitoshi noch befürchtet, dass es vielleicht nur leere Worte sein könnten, doch mittlerweile wusste er, dass sowohl Shota, als auch Yamada, für ihre Freunde einstanden. Etwas, was man dem erwachsenen Eraserhead wohl kaum offenkundig nach sagen könnte. Immerhin war er schnell damit, seine Schüler der Schule zu verweisen.
„Na klaro!", versicherte Hizashi breit grinsend, „Freunde müssen doch zusammenhalten!" Das war doch das mindeste, was sie für einander tun konnten. „Vor allem jetzt, wo du auch noch zur Familie gehörst!", fügte er zwinkernd an. Vorsichtig ließ er Shinsou wieder los.
Der Junge seufzte erneut und nickte kurz. „Denkst du, es ist okay für Shota, wenn ich morgen mitkomme, wenn er seine... ähm unsere Tante trifft?" Immerhin wollte er mehr über die Familie seines Dads erfahren, da jener nichts von ihr erzählte. Er hatte ja sogar den Namen seiner Frau angenommen, um nichts mehr mit der Familie Seki zu tun zu haben. Einerseits konnte Hitoshi verstehen, dass es schwer sein musste, einen geliebten Menschen zu verlieren, aber andererseits hatte er kein Verständnis dafür, dass er alle Brücken zu seiner Familie abgebrochen hatte. Immerhin hatten die Sekis dadurch gleich zwei Kinder verloren. Es musste hart gewesen sein.
„Vermutlich ist er sogar froh, wenn er Verstärkung mit dabei hat", merkte Hizashi belustigt an, „unser schlafender Prinz ist nämlich furchtbar schüchtern gegenüber Fremden und mag es so gar nicht mit anderen zu sprechen, die er nicht kennt." Gerade als Held musste er lernen, mit anderen Personen zu sprechen, aber vermutlich war Aizawa wohl aus diesem Grund Undergroundhero geworden. Oder aber aus dem schüchternen Jungen war ein Erwachsener geworden, der keine Probleme damit hatte, mit anderen zu sprechen. Doch egal, wie Shota sich als Erwachsener nun machte, war er im Augenblick immer noch der schüchterne Junge, der stumm wie ein Fisch wurde, wenn er zu überfordert mit einer Situation war. Da war es nur von Vorteil, wenn Shinsou bei ihm war, und die Fragen stellte, die Shota bestimmt ebenso interessierten.
Natürlich kannte Hitoshi Aizawa nur als schweigsamen Lehrer, der jedoch die Dinge stets auf den Punkt brachte und nicht um den heißen Brei herumredete. Dafür war Shinsou seinem Mentor auch sehr dankbar, da er selbst kein Mann großer Worte war. Dass das alles jedoch daher kam, dass Eraserhead ein schüchterner Junge war, war ein bisschen amüsant. Irgendwie hatte Hitoshi immer angenommen, dass es eher daher kam, weil Aizawa stets ein Mann der Logik war, und deswegen ungerne mehr als nötig von sich gab. Vermutlich würde er sich auch darauf hinausreden, wenn man ihn darauf ansprechen würde. Irgendwie witzig.
„Wie wärs, wenn wir ne Runde Smash Bros. spielen?", schlug Hizashi schließlich vor und zog das Spiel aus dem Stapel. Schließlich mussten sie ja irgendetwas auswählen, um die Zeit tot zu schlagen. Apropos Schlagen. Vielleicht war ein Kampfspiel doch nicht gerade die beste Idee, wenn man darüber nachdachte, was zuvor passiert war. „Oder wäre ein Rennspiel besser?" Er war sich etwas unsicher, weil er nicht genau wusste, was vorgefallen war.
Doch Hitoshi griff nach der Verpackung von Smash Bros., um sie in die Konsole reinzustecken. „Das passt schon. Ich muss irgendwo ein bisschen Dampf ablassen", gab Hitoshi zu und nahm die beiden Kontrolle, von denen er einen an Hizashi weiterreichte, „es war so schwer, sich zusammen zu reißen, um diesen Arschlöchern keinen Grund zu geben, dass ihre Worte berechtigt sind. Mit dem, was mir Shota bisher beigebracht hatte, hätte ich sie locker fertig machen können ..."
„Aber dann wärst du der Böse gewesen, obwohl sie angefangen haben", beendete Yamada den Satz des anderen, „sowas ist echt mies. Bevor Oboro und ich uns mit Sho angefreundet haben, haben sie ihn auch immer rumgeschubst. Erst als sie gemerkt haben, dass er nicht allein ist, haben sie ihn in Ruhe gelassen." Vielleicht sollte Hitoshi auch nirgendwo mehr allein hingehen, auch wenn das eher schwierig wurde, weil er in einer anderen Klasse steckte.
„Sie waren schon den ganzen Morgen so beschissen und nach der letzten Stunde, wollte ich schnell weg, aber ich war zu langsam. Selbst als Shota dann dazu kam, haben sie nicht aufgehört und ihn auch gepiesackt", erzählte Shinsou betrübt, „und dann hat Mister Blaster fröhlich mitgemacht, bis er Shota eine verpasst hat. Der hat sich wohl durch die anderen angestachelt gefühlt, das Arschloch." Wütend ballte er eine Hand zur Faust, ehe er kurz zu Aizawa sah, der friedlich schlummerte. Auch wenn seine Verletzung zum Teil geheilt worden war, klebte in seinem Gesicht noch immer etwas Blut und es leuchtete in bunten Farben. Das Auge war nun auch ziemlich geschwollen und sah ziemlich schmerzhaft aus. „Irgendwie sah es richtig cool aus, als All Might Mister Blaster fast den Hals umgedreht hätte, als er Shotas Gesicht gesehen hat. Zuerst hat er noch Midnight zurückgehalten, als sie meinte sie würde ihn killen, und dann ist er selbst auf ihn los", fügte der Violetthaarige an.
„Das hätt ich echt gern gesehen", seufzte Hizashi, „All Might hätte ihn bestimmt weichklopfen können." Aber so war der großartige Held nun einmal nicht. Allein schon der Gedanke daran, dass jemand wie Yagi wütend werden und jemanden fast den Hals umdrehen konnte, war schon ein Ding der Unmöglichkeit für Yamadas Vorstellungskraft. Dem schmächtige große Mann sah man es allerdings auch nicht gerade an, dass er einst ein Muskelprotz war. „Sensoji hätte es zumindest verdient. Wenn ich nur dabei gewesen wäre ..."
„Hättest du vermutlich ebenso einen linken Haken kassiert und es wäre ausgeartet, bis Vlad King dazu kam", führte Shinsou Hizashis Gedankengang zu Ende. Es hätte keinen Sinn ergeben, eine richtige Prügelei anzufangen, weil am Ende niemand gewonnen hätte. Zum Glück sah das auch Yamada ein, der die Schulter hängen ließ und das Spiel startete. „Er wird schon bekommen, was er verdient", versicherte Hitoshi dem Blondschopf, um ihn etwas aufzumuntern. Immerhin war kaum zu übersehen, wie sehr es Yamada mitnahm, dass er Shota nicht hatte beistehen können. „Außerdem sollten wir uns nicht den Tag vermiesen lassen ..."
„Stimmt", meinte Hizashi sofort, während seine Mundwinkel wieder ein Stück nach oben wanderten, „wir sollten nicht zu viel über Mister Bullshit nachdenken. Am besten wir konzentrieren uns jetzt aufs Game und genießen den Tag. Mobber sollte man nicht gewinnen lassen und schon gar nicht so ne Mistratte." Hitoshi lachte ein wenig, bei der Wortwahl des anderen Jungen. Bisher hatte er nie angenommen, dass Yamada so ein Schandmaul war, schließlich war er normalerweise einer jener Lehrer, die darauf bedacht waren, seine Schüler sofort zu mahnen, wenn sie fluchten.
Von da an konzentrierten die beiden Jugendlichen sich nur noch auf den Fernsehbildschirm und das Spiel. Sie vergaßen sogar, dass Shota hinter ihnen auf dem Bett schlief. Der Dunkelhaarige besaß jedoch einen sehr festen und tiefen Schlaf, weswegen er nicht einmal mitbekam, wie die beiden Jungen lautstark herumbrüllten, während sie spielten. Es war schon früher so gewesen. Aizawa, der ein Nickerchen machte und Hizashi und Oboro, die keine Sekunde still sein konnten, während sie etwas zockten. Die drei Dumbigos, die immer für Chaos sorgten und Unfug im Kopf hatten, obwohl Shota stets versucht hatte, die Stimme der Vernunft zu sein.
Auch wenn nun nicht Shirakumo neben ihm saß, sondern Hitoshi, fühlte Hizashi sich zum ersten Mal seit er in der Krankenstation als Sechzehnjähriger erwacht war, wie zu Hause. Sicher und geborgen. Genauso wie er es gewohnt war. An Tagen wie dem heutigen war dies der perfekte Abschluss. Ein paar Games um den dämlichen Sensoji und seine Gemeinheiten zu vergessen. Fehlten eigentlich nur mehr Snacks und Getränke, die entweder Mrs. Yamada oder Mrs. Shirakumo ins Zimmer gebracht hatten. Daher war es kaum verwunderlich, dass der Blondschopf erwartungsvoll zur Tür blickte, als diese Aufschwang.
Doch anstatt eines Erwachsenen, tauchten die Köpfe ihrer Mitschüler auf. Mittlerweile war es draußen dunkel geworden und die anderen waren vom Training zurückgekehrt. Auch Eri war unter ihnen, kämpfte sich ihren Weg durch die Gruppe, um zu Shota zu gelangen, der allerdings immer noch schlief. Die anderen hatten ihr erzählt was passiert war, allerdings nicht alles und in einer kinderverträglichen Version. Dennoch machte sie sich furchtbare Sorgen, nachdem sie gehört hatte, dass Aizawa verletzt worden war. Ihn nun schlafend daliegend zu sehen, machte die Sache nicht einfacher für sie. Es war ohnehin stets schwierig für Eri, wenn Eraserhead verletzt von einem Patrouillengang zurückkehrte. Sie wusste nie, wie sie darauf reagieren sollte, wenn sie ihn mit Verletzungen sah und er schmerzen hatte. „Geht es ihm gut?", fragte sie vorsichtig, nachdem sie zu dem Bett gehuscht war, und vorsichtig über sein Gesicht strich, darauf bedacht, ihm nicht weh zu tun.
Den Controller beiseite legend, sprang Hizashi sofort auf, um zu dem kleinen Mädchen hinüber zu gehen. „Bestimmt. Er schläft nur noch immer wie ein Stein", stellte der Blondschopf fest, ehe er Shota an die Schulter tippte, und ihn leicht rüttelte, um ihn wach zu bekommen. Der Schlafende grummelte jedoch nur und wollte seine Miene verziehen.
Ein Fehler, wie der Junge sofort feststellen musste, als ein stechender Schmerz durch seine Wange fuhr und seinen Schlaf somit beendete. „Au ... fuuu", stöhnte er schmerzerfüllt und wollte bereits fluchen, doch da er zuvor Eris Stimme gehört hatte, biss sich Shota rasch auf die Zunge, während er sich zur Seite drehte und zusammenkrümmte.
„Oh nein ... er hat Schmerzen!", stellte das grauhaarige Mädchen entsetzt fest und stolperte ein paar Schritte zurück. Dabei fiel sie fast über ihre eigenen Beine, wenn Shinsou sie nicht aufgefangen hätte. Schuldbewusst sah sie sofort auf den Boden. Eigentlich hätte sie es verdient, auf dem Hintern zu landen, immerhin hatte sie dafür gesorgt, dass der junge Aizawa Schmerzen hatte.
„Es ist nicht deine Schuld, Eri", versicherte Hitoshi ihr sofort, als er ihren Blick sah, „siehst du sein Auge? Es ist ziemlich geschwollen und Recovery Girl konnte nicht alles komplett heilen, deswegen tut jede Bewegung weh." Er versuchte es so einfach wie nur möglich zu erklären, immerhin sollte sie sich keine Schuld geben. Das letzte, was sie nun brauchten, war ein weinendes Kind.
Zum Glück schaffte Shota es, sich grummelnd aufzusetzen und halbwegs gerade zu sitzen, um Eri mit seinem gesunden Auge anzusehen. Es war wirklich nervig, dass das andere Auge mittlerweile komplett zugeschwollen war. „Er hat recht", versicherte er dem Mädchen und versuchte sich an einem Lächeln, um sie zu beruhigen, doch auch das tat irgendwie weh. Wieso hatte Sensoji ihm nicht in die Magengrube schlagen können? Damit wäre er wohl besser klar gekommen. „Mir geht's gut ... ich bin nur müde", gähnte er.
Immer noch ein wenig unsicher, trat Eri langsam wieder etwas näher an Shota heran, ehe sie ihre Arme um ihn schlang. „Es wird bestimmt bald wieder besser", versuchte sie ihn etwas aufzumuntern, „ich passe auf dich auf!" Während Hizashi diese Worte zum Glucksen brachten, legte Aizawa seine Arme ebenso um das Kind, um sie sanft an sich zu drücken. Die Kleine war so mutig. Mutiger als er in ihrem Alter. Immerhin war er als Siebenjähriger ein stilles und sehr zurückhaltendes Kind gewesen.
„Das ist lieb von dir", flüsterte er leise und sehr verlegen klingend in ihr Ohr, ehe er sich von ihr löste und aufsah. Die gesamte 1-A hatte sich mittlerweile in Kaminaris Zimmer gezwängt und umringte das Bett, gespannt darauf, was die drei Jungen zu erzählen hatten. Immerhin hatten sie bereits Teile davon gehört, was passiert war, doch sie wollten alles bis ins kleinste Detail wissen. Da jedoch dadurch die gesamte Aufmerksamkeit auf Shota lag, spürte er, wie seine Kehle trocken wurde, und er musste dem Drang wiederstehen, sich hinter Eris Haarschopf zu verstecken. Er war viel zu müde, um mit all dem klar zu kommen.
Das sein Freund sich unwohl fühlte und noch immer nicht ganz fit war, merkte Hizashi an einem Blick. „Yo, Leute! Rückt ihm mal nicht so auf die Pelle!", bat er seine Klassenkameraden und streckte die Arme aus, „Sho braucht Ruhe ... entweder ihr nehmt Vorlieb mit Hitoshis und meinen Erzählungen, oder ihr wartet bis Morgen!" Natürlich würde Aizawa wohl am nächsten Tag genauso wenig mit der Fülle an Aufmerksamkeit zurecht kommen, aber somit konnten sie es zumindest ein wenig aufschieben.
Doch die Jugendlichen konnten nicht mehr warten. Zu groß war die Neugierde. „Ach kommt schon! Wir warten schon den ganzen Tag darauf!", motzte Denki direkt drauf los, und bekam dafür von Katsuki einen Klaps verpasst, „oi, Mann! Du willst doch sicher auch wissen, was passiert ist!" Immerhin wollte Bakugo sofort losstürmen, als er gesehen hatte, was Sensoji mit Shotas Gesicht angestellt hatte. Sie alle wären am liebsten losgezogen, um ihren neuen Lehrer vom Gelände zu jagen, doch die vernünftigeren Mitschüler hatten sie zurückgehalten.
„Na gut Leute! Dann erzählen mein Kumpel Hitoshi und ich euch die Story!", verkündete Hizashi kurzerhand und legte dem Violetthaarigen einen Arm um die Schulter, „ganz exklusiv, als ob ihr dabei gewesen wärt!" Seinen freien Arm hielt er hoch zu seinen Mund, als würde er in ein Mikrophon sprechen, genauso wie bei seinen Podcast aufnahmen. Obwohl er im Augenblick noch weit entfernt von der DJ-Helden-Persona war, die er sich als Erwachsener zugelegt hatte, konnten die Kinder jedoch schwören, dass er genau im Moment so wirkte wie der Present Mic, den sie kannten.
Dankbar über Yamadas kleine Showeinlage, legte Shota sich wieder zurück auf die Matratze und schloss die Augen. Während die anderen der Erzählung der beiden Jugendlichen lauschten, schlummerte Aizawa ein wenig weiter vor sich hin.
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